Rezension von Bernhard Horsts IndustriebrandbekÀmpfung
BrĂ€nde im industriellen Umfeld stellen fĂŒr die EinsatzkrĂ€fte vor Ort eine besondere Herausforderung dar. In jedem Industriebetrieb â unabhĂ€ngig von der Branche â finden sich Besonderheiten, die im Schadensfall von Beginn an beachtet werden mĂŒssen. Grundlegende Informationen rund um das industrielle Umfeld sind fĂŒr den Einsatzerfolg von wesentlicher Bedeutung, da sich diese EinsĂ€tze vom Standard-Zimmerbrand unterscheiden. 2021 erschien das Buch âIndustriebrandbekĂ€mpfungâ in der Reihe âTechnik â Taktik â Einsatzâ im ecomed Verlag. Der Titel lĂ€sst vermuten, dass mit der Publikation eine wichtige LĂŒcke in der Wissensvermittlung fĂŒr die öffentlichen Feuerwehren geschlossen wird.
Es wĂ€re ja fast zum Lachen, wenn es nicht doch so ernst wĂ€re. Fast ist man versucht, das Thema zu ignorieren, weil es nervt, aber AufklĂ€rung ist weiterhin erforderlich. Es ist Sommer, es ist heiĂ, es regnet zu wenig und die Böden sind trocken, damit steigt die Gefahr von Wald- und VegetationsbrĂ€nden.
Jedes Jahr aufs Neue verbreiten Medien und eben leider auch die Feuerwehren selbst einen Mythos, der inzwischen wissenschaftlich widerlegt ist: die MĂ€r von den BrĂ€nden verursachenden Glasscherbe. Das Thema ist in den letzten Jahren ausgiebig diskutiert worden â und nein, die Glasscherbe löst keine BrĂ€nde aus â, deshalb hier eine kleine Linksammlung:
Ich höre da ein âaberâ, ja es gibt in der Wissenschaft immer ein âaberâ, nur dass diesem âaberâ in diesem Fall Laborbedingungen zugrunde liegen, die es so in der Natur nicht geben wird. Leider referenzieren viele Schreibenden auf dieses âaberâ, ohne den Zusatz mit den Laborbedingungen zu verinnerlichen. Es darf nicht wahr sein, was nicht wahr sein darf. Den Eindruck habe ich bisweilen!
Um es kurz zu machen: Es gibt in Mitteleuropa nur zwei relevante Ursachen fĂŒr WaldbrĂ€nde. Der erste ist Blitzschlag, der zweite und gröĂere Faktor ist der Mensch selbst. Aber, nichts lebt solange wie der Mythos!
Das heiĂt nicht, dass man Abfall, zu dem auch (Glas-)Flaschen und Glasscherben gehören, im Wald hinterlassen sollte. MĂŒll ist MĂŒll und gehört in die dafĂŒr vorgesehenen SammelbehĂ€lter.
Rezension von Quickcheck Hygiene im Feuerwehralltag
Das handliche Hosentaschenbuch âQuickcheck Hygiene im Feuerwehralltagâ ist von Frank Gerhards und Guido Volkmar erstellt und 2021 im ecomed Verlag erschienen. Auf knappen 34 Seiten bearbeiten die beiden Autoren Wissen rund um den Bereich Hygiene so auf, dass Angehörende des BOS-Umfelds im Dienst rasch darauf zugreifen können.
Als Erstes fĂ€llt auf: Mit dem kĂŒrzlich rezensierten Buch âEinsatzhygieneâ von BĂ€tge et al. hat das kleine Buch nichts gemeinsam â es ist nicht mal als Quelle angegeben. Das ist leider sehr schade und hĂ€tte einen deutlichen Mehrwert geschaffen.
Inhaltlich ist das Buch sehr breit aufgestellt. Zu den verschiedenen Gesichtspunkten wird eine Menge Wissen aufbereitet. Was mir richtig gut gefallen hat, war, dass auch das Thema âPartikelâ (Asbest, Verbundwerkstoffe etc.) einen Platz gefunden hat.
So gut der Inhalt gelungen ist, so kritisch bin ich bei der technischen AusfĂŒhrung. Zum einen ist der Text gerade in den Grafiken sehr klein geschrieben, zum anderen könnte das Buch stabiler aufgebaut sein. Meine Ausgabe zeigt schon Abnutzungserscheinungen, ohne dass das Buch groĂen Belastungen ausgesetzt war.
Bibliographische Angaben
Frank Gerhards / Guido Volkmar: Quickcheck Hygiene im Feuerwehralltag. Landsberg am Lech: ecomed Sicherheit 2021. 34 Seiten, Softcover, 10,5 x 14,8 cm, ISBN 978-3-609-68874-9, EUR 9,99.- (Link zum Buch)
Tag der Feuerwehrleute, Namenstag fĂŒr den Vornamen Florian und Marketingveranstaltung fĂŒr ein Science-Fantasy Franchise aus dem Hause eines internationale Medienunternehmens, alles dies wird heute, am 4. Mai zelebriert. Da das Feuerwehr Weblog hierzu in den letzten Jahren genug geschrieben hat, erfolgt hier nur eine Verlinkung zu den jeweiligen Artikeln. Von einer essayistischen, ĂŒber eine erklĂ€rende bis hin zu einer historisch-religiösen Darstellung ist fĂŒr jeden Feuerwehr Weblog Leser etwas dabei:
Unser Job: Jedi! (4. Mai 2019)
âSchwarze Maske, schweres Schnaufen und dann dieser eine, ikonische Satz: âIch bin Dein Vater, Luke!â Schwarze Maske, schweres Schnaufen, schwitzende Gesichter und garantiert jede(r) Feuerwehrangehörende zitiert mindestens einmal in jedem Atemschutztraining diese Sternstunde der Popkulturgeschichte. Als bekennender Trekki fĂ€llt es mir natĂŒrlich sehr schwer, das niederzuschreiben und noch schwerer fĂ€llt es mir zuzugeben, diese Aussage selbst immer wieder auszusprechen â natĂŒrlich nur inkognito unter der schwarzen Maske. (Mr. Worf schaut schon ganz grimmig und schĂ€rft sein Batâleth).â [âŠ]
Tag der Feuerwehrleute (4. Mai 2018)
âDer 4. Mai ist der âInternationaler Tag der Feuerwehrleuteâ. An dieser Stelle ein groĂes Dankeschön an alle Feuerwehrleute, egal ob im Hauptamt oder im Ehrenamt fĂŒr diesen Dienst.
Wer jetzt sagt, Moment mal, der 4. Mai war doch bisher immer der Florianstag, richtig, jedoch entschloss man sich 1998 den Tag umzuwidmen â und bis heute wissen das auch viele Angehörige der Feuerwehr nicht.â [âŠ]
âVerschon mein Haus, ZĂŒnd andre an!â (4. Mai 2014)
âBeim Funken rufen wir ihn an und bitten symbolisch um seinen Beistand. Die Rede ist von dem heiligen St. Florian. Im Feuerwehrwesen begegnen wir ihm darĂŒber hinaus ebenso als Plastik, als GemĂ€lde oder als Wandmalerei auf unzĂ€hligen FeuerwehrhĂ€usern. St. Florian wird meist dargestellt als römischer LegionĂ€r mit Fahne, Wasserschaff und mit einem MĂŒhlstein um den Hals. Aber was hat St. Florian mit dem Feuerlöschen zu tun? Weshalb ist St. Florian der Schutzpatron der Feuerwehrleute? Ein (lĂ€ngerer) ErklĂ€rungsversuch, anlĂ€sslich des heutigen Namenstages von Florianâ. [âŠ]
Was stellt der denn seinen verfickten Streifenwagen quer auf die StraĂe? Kann doch nicht. Volldepp. Aber man kann schon Flammen sehen, da hinten, 2oom Entfernung, im 4. OG. Dann eben zu FuĂ. Sieh zu dass die Karre da wegkommt, fauche ich einen jungen Polizisten an. Mannomannomann. Der warme FrĂŒhlingsabend in diesem Problemviertel zieht viele Leute auf die StraĂe, aber die anderen Polizisten riegeln das jetzt schon weitrĂ€umig ab. Wenigstens das klappt. Ich sehe noch wie HLF und DL anfahren als die die StraĂe frei ist, ok die sind also gleich da. 30 Sekunden zum Erkunden. Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz. Shit, die TĂŒr ist offen. Schwarzer Qualm zieht in den Treppenraum aber der schnelle Blick nach oben durchs Treppenauge zeigt keine verwirrten, hustenden Bewohner oder Polizisten im letzten Geschoss. Ich linse unter der Rauchschicht drunter her: 5m Flur, straĂenseitig WC und KĂŒche, hofseitig Wohn- und Schlafzimmer. Schon xmal gesehen, Routine. Am Ende des Flures Feuerschein. Aber noch keine Flammenzungen und der Rauch ist noch recht fluffig â wir sind noch nicht in der Phase wo es gleich durchzĂŒnden kann. Eine vermisste Person.
Rezension von  Einsatzhygiene aus der Reihe Technik â Taktik â Einsatz.
Das Buch âEinsatzhygieneâ, geschrieben von Markus BĂ€tge und seinen Co-Autoren, ist 2021 im Ecomed Verlag erschienen. Es umfasst insgesamt 200 Seiten und gliedert sich in die Kapitel:
Rezension von Lagefeststellung und Lagedarstellung aus der Reihe Technik â Taktik- Einsatz.
Kompetenz erlangen EinsatzkrĂ€fte, indem sie das, was sie gelesen haben, im Training umsetzen oder im Nachgang zu einem Einsatz anwenden. Das schreiben die Autoren Bernhard Horst und Martina Rehbein im Buch âLagefeststellung und Lagedarstellungâ zu Beginn. Die Aufgaben des S2 sind umfangreich und bedĂŒrfen des fortgesetzten Trainings.
Eines vorweg: Der Rezensierende arbeitete niemals in einem Stab und ĂŒberschritt in einer frĂŒheren TĂ€tigkeit die FĂŒhrungsstufe A nicht. Deshalb war das Thema das Buches Neuland. Allerdings erklĂ€ren die Autoren die Aufgaben des S2 in Abgrenzung zu anderen Stabsfunktionen derart, dass ein AnfĂ€nger das Thema sehr gut versteht und auf diesem Wissen aufbauen kann.
Die Gliederung
Das Buch gliedert sich in die Abschnitte âGrundlagenâ, âLagefeststellungâ, âLagedarstellungâ, âInformationâ, âEinsatzdokumentationâ, âLagemeldungen â Beispieleâ.
Das Thema Sirene und Warnung beschĂ€ftigt mich bereits seit ich begonnen habe fĂŒr das Feuerwehr Weblog zu schreiben. Zu diesem Aspekt steht noch so einiges auf der To Do Liste, an dieser Stelle jedoch ein Ăberblick ĂŒber die in den letzten 16 Jahren veröffentlichten Artikel zum Thema Sirene und Warnung.
Rezension von VegetationsbrandbekĂ€mpfung aus der Reihe Technik – Taktik – Einsatz
Zwischen 2019 und 2020 fiel in Australien eine FlĂ€che von 126.000 kmÂČ einer beispiellosen Serie von Buschfeuern zum Opfer. Das entspricht annĂ€hernd einem Drittel der FlĂ€che Deutschlands! Die um die Welt flackernden Fernsehbilder schockten die Weltbevölkerung und offenbarten das AusmaĂ der bevorstehenden VerĂ€nderungen des Weltklimas. Andererseits betonten deutsche âOffizielleâ, dass dieses AusmaĂ in unseren Breitengraden ausgeschlossen sei â oder im Sinne des Soziologen Ulrich Beck formuliert: Die direkte Erfahrbarkeit fehlt und damit entsteht kein Handlungsdruck. Die Extreme des Jahres 2021 Ă€ndern möglicherweise etwas.
Hitze, Trockenheit, monsunartige RegenfĂ€lle und Hochwasser, wir erleben die geballten Extreme des Wetters und Folgen des Klimawandels. FĂŒr die Hilfsorganisationen bedeutet dies vor allem eins: viel Arbeit. Arbeit, die hauptsĂ€chlich von Ehrenamtlichen erbracht wird. An dieser Stelle ein âfettes Dankeâ, an alle die, die helfen, die Folgen dieser Wetterextreme abzumildern und SchĂ€den zu minimieren.
An dieser Stelle sei auf einige Publikationen der letzten Jahre hingewiesen, die sich mit diesen extremen Wetterlagen auseinandersetzen und Empfehlungen fĂŒr die Einsatzorganisation, Einsatzplanung und Einsatzvorbereitung geben: