Rezension von  Einsatzhygiene aus der Reihe Technik – Taktik – Einsatz.

Das Buch „Einsatzhygiene“, geschrieben von Markus Bätge und seinen Co-Autoren, ist 2021 im Ecomed Verlag erschienen. Es umfasst insgesamt 200 Seiten und gliedert sich in die Kapitel:

  • Der Krebs und die Feuerwehr
  • Rechtsgrundlagen
  • Prävention, Pflichten und Verantwortung
  • Gesundheitsschutz – Vorgaben und Empfehlungen
  • Perspektiven

Worum es geht

Früher, in meiner Jugend, war Feuerwehr noch ziemlich einfach. Nach einem Wohnungsbrand war der mit dem dreckigsten Helm der Held des Tages und die Qualität des Brandgeschehens wurde daran gemessen, wie lange die Umkleide noch danach gerochen hat.

Auch wenn damals schon klar war, dass das alles nicht gesund ist, wir wussten es nicht besser.

Aus der – auf Basis von wissenschaftlichen Studien besonders aus dem Ausland – gewonnenen Erkenntnis, das der ungeschützte Kontakt mit Brandrauch und die Gefahr, an bestimmten Arten von Krebs zu erkranken, in direktem Zusammenhang stehen, entstand die Initiative „Feuerkrebs“. Seit Anfang der 2010er leistet die Initiative Aufklärungsarbeit und will Lösungen für das Problem vermitteln.

Das Buch stellt die Abhandlung bis heute da.

Meine Meinung

Gut gefällt mir, dass der Ansatz sehr weit gewählt wurde. So lautet der Titel auch nicht nur „Einsatzstellenhygiene“, sondern „Einsatzhygiene“, denn das Thema ist viel größer und beginnt vor und endet weit nach der Arbeit an der Einsatzstelle.

Dabei reicht es nicht, einfach nur Geld auszugeben. Im ersten Schritt muss das Mindset aller Beteiligten, beginnend bei den politischen Entscheidungsträgern, von Grund auf neu ausrichtet werden.

Konsequent wird vor allem an die Führungskräfte appelliert, ihrer Verantwortung und ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden. Bei der Mannschaft muss die Sensibilisierung für dieses Thema gründlich, aber gerade bei den „alten Hasen“ mit langem Atem erfolgen.

Leider hat mich das Buch nicht komplett überzeugt. Es werden viele gute Ideen und Ansätze angerissen, dann aber nicht konsequent mit Leben gefüllt.

Drei Beispiele:

  1.  Es werden die Funktionen „Hygienebeauftragter“, „Hygieneassistent“ und „Hygiene Trupp“ eingeführt, jedoch bleiben die Autoren genauen Angaben wie mögliche Aufgaben, Ausbildung oder die taktische Einbindung schuldig.
  2. An anderer Stelle werden zwei Fahrzeuglösungen für einen „Gerätewagen Hygiene“ vorgestellt. Jedoch handelt es sich um komplette Neubeschaffungen, die entsprechend Zeit und Geld bis zur Indienststellung benötigen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass eher Umbauten oder Selbstbaulösungen vorgestellt werden.
  3. Dazu kommt an manchen Stellen, dass die Autoren nach meiner Wahrnehmung einige Aspekte nur aus der Sicht von hauptamtlichen Kräften betrachten und den Besonderheiten der ehrenamtlichen Kräfte keine Aufmerksamkeit schenken.

Fazit

Das Thema „Einsatzhygiene“ ist sehr wichtig und wird in den nächsten Jahren sogar eines der Themen sein, welche den meisten Einfluss im Alltag ALLER Feuerwehren haben wird. Somit war es auch Zeit, zu diesem Bereich ein Fachbuch zu schreiben.

Das Buch ist in der Vermittlung von Grundlagenwissen informativ. Eine gewisse Unschärfe und das Fehlen von praktischen Umsetzungsbeispielen ziehen sich leider quer durch alle Kapitel.

Grundsätzlich würde es dem Buch guttun, den Fokus stärker auf die operative Ebene zu legen und dabei Informationen klarer danach zu strukturieren, wer davon einen Nutzen hat.

Bibliografische Daten

Marcus Bätge: Einsatzhygiene. Aus der Reihe: Technik – Taktik – Einsatz. Landsberg: ecomed Verlagsgesellschaft 2021. 200 Seiten; Softcover; ISBN 978-3-609-77506-7; 17,0 x 24,0 cm; EUR 39,99.- (Link zum Buch)