âIch kann und will nicht mehr!â – eine Aussage, die ich bei Feuerwehrs oft, zu oft gehört habe.
In meiner Laufbahn als Querdenker und Ketzer habe ich schon vieles getan, gesagt erlebt, einiges hinter mir gelassen, nett und böse gewesen, TĂ€ter und Opfer. Manchmal wĂŒnschte ich mir, ich könnte in der Zeit zurĂŒckreisen, alles von vorne beginnen um es diesmal von Anfang an richtig zu machen. Doch dazu ist es zu spĂ€t, 45 Jahre lebe ich mit meinen Fehlern – und einige davon haben und hatten epische AusmaĂe. Eine der wichtigsten Dinge die ich lernen musste, war, dass man Erfolge auch wertschĂ€tzen muss, egal wie klein sie auch seien mögen. Das Erkennen und feiern dieser kleinen Siege ist eine ĂŒberlebenswichtige FĂ€higkeit,wenn man in einer sturen und verkrusteten Struktur VerĂ€nderungen herbeifĂŒhren will.
Man muss diese FĂ€higkeit aber entwickeln, bevor man komplett ausbrennt und aufgibt. Viel zu oft sehen wir Kameraden und Kollegen, die entmutigt aufgeben, wenn die BehĂ€bigkeit und Ignoranz des Organisationsdinosauriers âFeuerwehrâ jedes Anzeichen von Engagement und Motivation in Ihnen vernichtet haben. Es ist natĂŒrlich viel einfacher, möglichst theatralisch die âBrocken hinzuschmeiĂenâ, aber was kommt dann? Man ist immer noch an der gleichen Stelle und zu oft immer noch bemĂŒht,den Kampf weiter zu fĂŒhren – viele hören nie damit auf.
Und natĂŒrlich ist es wichtig, den Kampf fĂŒr Verbesserungen weiter zu fĂŒhren. Aber viele machen dann Erfolg und Niederlage zu einer sehr emotionalen Sache â und nehmen insbesondere Niederlagen als lebensbedrohlichen Angriff auf die eigene Person. Und plötzlich zĂ€hlt nur noch der groĂe, schnelle Erfolg: die neue Idee, die neue Technik muss eingefĂŒhrt und von allen sofort akzeptiert werden â alles andere wird nicht toleriert. Doch wenn wir diese Schritte zu groĂ wĂ€hlen, werden wir automatisch scheitern. Wenn wir vergessen, dass auch kleine Erfolge wertvoll sind, dann wird sich unsere ganze Aufmerksamkeit nur um die gefĂŒhlten Niederlagen drehen. Was zwangslĂ€ufig dazu fĂŒhrt, das wir den Blick fĂŒr das Ziel und jegliche Motivation verlieren.
Es ist â gerade bei der Feuerwehr – viel zu einfach, sich als Opfer zu sehen, in Selbstmitleid zu baden und eine negative Persönlichkeit zu entwickeln (Der Grad deiner NegativitĂ€t ist proportional zu deinem LĂ€steranteil in Kollegen- / Kameraden-gesprĂ€chenâŠ). Dann sind wir, was wir nie werden wollten: Teil des Problems.
Sei kein EinzelkĂ€mpfer â suche dir eine Gruppe Gleichgesinnter oder einen lebenserfahrenen Mentor (gerne auch auĂerhalb der Feuerwehr). Viele von denen haben vielleicht ganz Ă€hnliche Erfahrungen gemacht und können dir wirklich wertvolle Tipps geben
Arbeite im Team â wenn du ein Team von Menschen hast, die die gleichen Ideale haben wie du, dann hast du die Möglichkeit, auch einmal vom Gas zu gehen und Aufgaben und Projekte auf andere abzuladen, um durch vor einer (emotionalen) Ăberlastung zuschĂŒtzen.
Nimm Niederlagen nicht persönlich â es zĂ€hlt das, was du geschafft hast, nicht das, was du nicht geschafft hast. Die Summe zĂ€hlt: Wenn man einen Menschen nur dadurch definiert, was er nicht geschafft hat, wird niemand gut dastehen. Arbeite an positiven Lösungen und nimm Hilfe an, wenn es an einer Stelle nicht weitergeht.
Mache kleine Schritte – Ă€ndere das, was du auch Ă€ndern kannst und hebe dir die dicken Brocken fĂŒr spĂ€ter auf -die laufen nicht weg. Wenn du aber beobachten und erleben kannst, wie sich (kleine)Dinge Ă€ndern, liegt nicht mehr soviel Gewicht auf deinen Schultern und die Welt ist nicht mehr ganz so böseâŠ
Gehâ Kompromisse ein – wenn du etwas nicht Ă€ndern kannst. Die Kunst dabei ist es, seine eigenen grundlegenden Prinzipien nicht zu verraten. Wenn alle anderen geringere Standards ansetzen ist das oft deren Problem â dein Kompromiss besteht darin, dass du ihr Niveau akzeptiert ohne dein eigenes zu senken.
Zweifle nicht an dir selbst und entschuldige dich niemals fĂŒr das was du bist: Querdenker,âHeiĂdĂŒseâ, âĂbermotivierterâ. Jede lebendige Organisation benötigt Menschen,die neue Ufer erkunden oder Verkrustungen lösen. Diejenigen, die dir wirklich wichtig sind, werden das erkennen. Irgendwann, wenn die neue Technik oder Taktik ganz selbstverstĂ€ndlich genutzt wird, dann hast gewonnen.
Feiere und genieĂe diese kleinen Siege !