Unser Feuerwehr Weblog-Korrespondent :-) in Goodyear, Arizona hat die Jungs vom örtlichen Fire Dept. beim Einkaufen getroffen. Hat jemand eine Ahnung was in den schwarzen BehĂ€ltern seitlich lagert? In Deutschland wĂŒrde ich ja sagen SaugschlĂ€uche, aber in den US of A?! Jemand ’ne Ahnung?
FĂŒr zwischendurch
Was als (anspruchsvolle) Ăbung fĂŒr die Jugendfeuerwehr bei einem Ausbildungstag gedacht war, avancierte schnell zu meiner LieblingsĂŒbung an jenem Tag: Eingeklemmte Person unter Betonplatten. Einige Gruppen der Jugendfeuerwehren lösten die gestellte Aufgabe erstaunlich schnell und professionell, so dass sich die aktiven Kameraden am Kopf kratzten.
Wenn man in der eigenen Wehr ĂŒber Hebekissen verfĂŒgt: Einfach mal bei der Baufirma o. Ă€. im Ort nachfragen, ob sich nicht mal ein paar Betonplatten oder dergleichen auf deren GelĂ€nde bereitlegen lassen. Wenn am GerĂ€tehaus platz sein sollte umso besser, so kann man öfter daran ĂŒben. Dann darauf achten, dass die Platten etwas locker aufeinander liegen, schon ist mit wenig Aufwand eine schöne Aufgabe fĂŒr einen Ausbildungsdienst vorbereitet â und das ist dann mal was anderes als andere Ausbildungen am Hebekissen, beispielsweise ein Auto anheben.
Wenn auch nicht ganz so schön, geht das ganze natĂŒrlich alternativ auch mit etwas leichteren Materialien, beispielsweise Holzbohlen oder derartige Sachen.
Mal richtig dumm aus der WĂ€sche gucken
Zimmerbrand im Obergeschoss eines Altenheimes, mehrere Personen eingeschlossen. Bei unserer Ankunft scheint das Feuer weitestgehend unter Kontrolle, jedoch konnte sich der  Rauch im gesamten Obergeschoss ausbreiten. Auch ist nicht klar, ob sich das Feuer ins Dachgeschoss ausgebreitet hat.
Nach etwas Suchen findet mein Dreiertrupp den Flur, wo Nullsicht bis zum Boden herrscht und uns von der Decke geschmolzene Rauchmelder im Weg hĂ€ngen. Wir tasten uns bis zum Ende und öffnen ein Fenster, um die BelĂŒftung des Fluchtwegs einzuleiten. In einem Raum neben dem Flurfenster stoĂen wir sofort auf zwei Bewohner; einer sitzt auf dem Bett, der andere schaut apathisch an die Decke.
Auch dieser Raum ist stark verraucht.  TĂŒr zu und die abgeschlossenen Fenster aufbrechen. Ein Patient ist mit UnterstĂŒtzung gehfĂ€hig und wird mit Brandfluchthaube versehen einem weiteren Trupp in die Arme gedrĂŒckt.
Bei Patient zwei rĂ€t der Krankenpfleger in unserem Trupp dringend von einer Brandfluchthaube ab, da er das nötige Atemzugvolumen auf keinen Fall mehr aufbringen kann. ScheiĂe. Blick aus dem Fenster. Mist, da kommt keine Drehleiter hin. ZurĂŒck zum Flurfenster, dort das gleiche Bild. DrauĂen sieht man die Situation genau so.
Fluchthauben mit Pressluft gibt es bei uns nicht und Sprungkissen fĂ€llt bei dem gebrechlichen Mann aus. Leiter klettern wird er in diesem Leben auch nicht mehr. Luft aus einem Atemregler in SpĂŒlstellung kommt bestimmt auch nicht so gut.  Tja, da guckt man erst mal so richtig dumm aus der WĂ€sche.
Warum ich diesen Sermon schreibe? Springen wir von der RealitĂ€t in die Fiktion und denken uns, dass die Feuerwehr fĂŒnf Minuten spĂ€ter eingetroffen wĂ€re. Der Flur hat durchgezĂŒndet , das Feuer ist auf den Dachstuhl ĂŒbergegriffen. Ihr seit ĂŒber eine Steckleiter in den Raum eingestiegen. Brandrauch dringt langsam aber sicher durch die TĂŒrdichtung in den Raum. Sonstige Gegebenheiten wie oben beschrieben. Wie kriegt Ihr die zwei alten Herren ins Freie?Â
ZurĂŒck zu RealitĂ€t: Patient zwei ist ĂŒbrigens wohlbehalten im RTW angekommen. Ein nochmalige Erkundung im  Flur ergab, dass endlich die ĂberdruckbelĂŒftung ausreichend eingesetzt hatte, so dass wir ihn zĂŒgig durch den Flur tragen konnten.
FDIC: RAT / Rescue Access Tool
Im Bereich der THL werden Hersteller immer kreativer (Paradebeispiel: Junkyard Dog Sidewinder). Ich stelle das obige Video des Rescue Access Tool einfach mal kommentarlos vor.
Eng
Manchmal wird ja gesagt, dass sich in Deutschland zu viele Feuerwehrleute an den Einsatzstellen tummeln. Ganz im Gegensatz zu den USA, wo der Erstangriff auch mal mit vier Mann gestartet wird.
In dem unten verlinkten Video (einbetten ging leider nicht) wurde aber das Feuer auch eher durch die Masse an Feuerwehrleuten ausgetreten als gelöscht.
Selbst im Innenangriff ist es eng. Man kann sich ja kaum bewegen ;-)
Edit 27.04. – 9.00 Uhr: Ich hatte das Video bei Dave Statter gefunden. Mittlerweile ist es bei Youtube „privat“.
TschĂŒss Fernsehturm!
Seit 2008 zog es jeden Herbst mehrere hundert Feuerwehrsportler im Herbst nach DĂŒsseldorf, um im dortigen Fernsehturm in voller Montur mit Pressluftflasche auf dem RĂŒcken die 180 Höhenmeter bis zur Aussichtsplattform zu laufen. Was recht klein begann, entwickelte sich zuletzt zu einem regelrechten Massen-Event: Fast 900 Feuerwehrleute nahmen 2011 am letzten Firefighter Skyrun teil.
Damit ist jetzt Schluss: Mit knappen Worten teilte der Veranstalter jetzt mit, dass der PÀchter des Rheinturms an keiner weiteren Zusammenarbeit mit der Feuerwehr interessiert ist. Man scheint aber guter Dinge zu sein, vielleicht doch noch einen anderen Wettkampfort finden zu können.
In Köln hat man derweil still und heimlich einen Wettkampfort fĂŒr den ersten Treppenlauf in Köln gefunden: Mit seinen 140 Höhenmetern soll am 30. Juni der Kölnturm im Mediapark als Austragungsort herhalten. Drei Startkategorien stehen hier zur VerfĂŒgung: Zivil, Teamlauf Feuerwehr ohne Atemschutzmaske und Teamlauf Feuerwehr mit angeschlossenem PA.
Auf der anderen Seite des groĂen Teichs hat  sich der Erfinder der Firefighter Challenge, Paul Davis, passenderweise neulich in zwei interessanten Blogposts zum Thema Skyrun ausgelassen:
FDIC 2012 – Hands On Training
Letzte Woche fand in Indianapolis, Indiana, USA mit der FDIC 2012 eine der gröĂten Veranstaltungen in der Feuerwehrwelt statt. Ăber die Kombination aus Ausstellung, Konferenz und Trainingsveranstaltungen wird Irakli sicherlich noch berichten; schlieĂlich war er im Auftrag seines Arbeitgebers dort.
Hier zur Einstimmung ein Video eines sogenannten Hands-On-Trainings aus 2012:
DrĂŒben im FWNetz hatte Irakli ĂŒber seine Besuche in den  letzten Jahren berichtet.
FundstĂŒck
Schönes InternetfundstĂŒck. Löwenzahn – Peter Lustig geht zur Feuerwehr. Ich sag mal so: Die alte Schule.
Besonders gut ist die Geschichte vom Feuerwehrmann, der aufgrund fehlender BrĂ€nde entlassen wird…
Aber seht selbst:
Heute vor 65 Jahren: Texas City Disaster
Kleiner RĂŒckblick in die Geschichte: am 16. April 1947 ereignete sich die bis heute gröĂte, industrielle Katastrophe in den USA: mindestens 600 Tote, mehrere Tausend Verletzte starben bei einer massiven Explosion und Folgehavarien in Texas City, USA.
Was war passiert? auf dem mit DĂŒnger beladenen Schiff Grangcamp brach ein Feuer aus, das auch viele Schaulustige an den Kai lockte. Kurz darauf explodierte das Schiff (deflagrierte? Verpuffte?), die TrĂŒmmerteile flogen bis 5km in die Luft (!) und in einem entsprechenden Radius. Ein anderthalb Tonnen Schweres Teil des Propellerschaftes landete in ca. 4 km Entfernung.
Doch damit nicht genug: am Folgetag geschah das Gleiche mit einem daneben liegenden Schiff mit der gleichen Folge: Explosion(en), Tote, usw.
Die Geschichte ist hier bei Wired und Wikipedia nachzulesen.
Bild: Wikipedia, Creative Commons Lizenz
Gedanken zum Wochenende: Bester Platz auf dem LZ zu BMA?
Schon mal im Löschzug zu BMA gefahren? Nicht so spannend. Ausser dem einen Mal, wo das Ding tatsÀchlich zurecht ausgelöst hat. Ich habe da so eine Theorie bzw. eine Praxis. Welcher Platz im Löschzug ist bei einer BMA-Meldung der Beste?
Antwort: der Maschinist des 2. LF bzw. TLF im klassischen Löschzug.
Warum, lĂ€sst sich schnell erklĂ€ren. Gehen wir zunĂ€chst vom Standard aus, dem „blinden“ Alarm, also keine Gefahr im Verzug. Vielleicht eine nicht abgeschaltete Schleife bei Bauarbeiten, geheim auf der KĂŒche geraucht, direkt unter dem Melder geparkt? Auslöser gibt’s zuhauf. Und es dauert schon eine kleine Weile, bis die Anlage in Ruhe bzw. scharf ist, und „die Feuerwehr“ wieder abrĂŒcken darf. Klar, der nachfolgende Ablauf ist in jeder Wehr ein wenig anders, ich versuche mich an den Durchschnitt.
Schauen wir uns die einzelnen Positionen an: Der ZugfĂŒhrer bzw. 1. GruppenfĂŒhrer – sprich der Einsatzverantwortliche – muss erkunden, rĂŒckmelden, zurĂŒckstellen und vieles mehr und ist bis zum Ende des Einsatzes beschĂ€ftigt. Es wird zumindest nicht ganz so langweilig.
Der Maschinist des 1. LF hat einen unter UmstĂ€nden schönen Blaustich, bekommt ein wenig mehr Erfahrung unter Blaulicht, und muss ab der Ankunft eigentlich nicht so viel tun, ausser warten bis wieder abgerĂŒckt wird.
Der Angriffstrupp des 1. LF darf sich PA anlegen. ggf. mit erkunden, muss aber bis AbrĂŒcken warten und bei Ankunft alles wieder einpacken, uU auch wieder neue Masken holen, etc.
Der Rest der Besatzung des 1. LF tut nix. Das gilt dann auch fĂŒr den 2. Mann in der Drehleiter (bzw. HubrettungsgerĂ€t), der Maschinist darf ja fahren, zumindest wird die Anfahrt fĂŒr den dann nicht ganz so öde. FĂŒr all diese Leute bestĂ€tigt sich aber, dass man zwar innerlich das richtige getan hat (zu einer BMA ausrĂŒcken), aber wieder mal fĂŒr nix, und nix tun, ausser rumhĂ€ngen bis es um ist. BĂ€h.
So, und kommen wir nun zum 2. LF. Gleicher Blaustich, und wenn der falsche Alarm – hoffentlich frĂŒh – bestĂ€tigt wird, darf dieses Fahrzeug wieder als erstes abrĂŒcken. Der Maschinist ist gefahren, hatte somit etwas zu tun, und ist mit dem Rest der Mannschaft wieder zuhause. Ob der Angriffstrupp hier als 2. Trupp angelegt hat oder dieser im 1. LF mitgefĂŒhrt wird, ist von Wehr zu Wehr unterschiedlich. Hauptsache nicht rumhĂ€ngen.
Worauf ich hinaus will: was zu tun gehabt und als erster wieder zuhause, Kaffee kochen bis der Rest des Löschzugs wieder einrĂŒckt.
Und sollte der BMA-Alarm echt gewesen sein: zu tun gibt’s dann fĂŒr alle.
Einverstanden?