About Jan SĂŒdmersen

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Holy Shit!

Holy Shit!

Was stellt der denn seinen verfickten Streifenwagen quer auf die Straße? Kann doch nicht. Volldepp. Aber man kann schon Flammen sehen, da hinten, 2oom Entfernung, im 4. OG. Dann eben zu Fuß. Sieh zu dass die Karre da wegkommt, fauche ich einen jungen Polizisten an. Mannomannomann. Der warme FrĂŒhlingsabend in diesem Problemviertel zieht viele Leute auf die Straße, aber die anderen Polizisten riegeln das jetzt schon weitrĂ€umig ab.  Wenigstens das klappt. Ich sehe noch wie HLF und DL anfahren als die die Straße frei ist, ok die sind also gleich da. 30 Sekunden zum Erkunden. Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz. Shit, die TĂŒr ist offen. Schwarzer Qualm zieht in den Treppenraum aber der schnelle Blick nach oben durchs Treppenauge zeigt keine verwirrten, hustenden Bewohner oder Polizisten im letzten Geschoss. Ich linse unter der Rauchschicht drunter her: 5m Flur, straßenseitig WC und KĂŒche, hofseitig Wohn- und Schlafzimmer. Schon xmal gesehen, Routine. Am Ende des Flures Feuerschein. Aber noch keine Flammenzungen und der Rauch ist noch recht fluffig – wir sind noch nicht in der Phase wo es gleich durchzĂŒnden kann. Eine vermisste Person.

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Der Sprung ins kalte Wasser II

Ich muss noch mal meine Gedanken loswerden. Meine Einstellung zu dem Thema habe ich schon erlĂ€utert. Das PhĂ€nomen „CWC“ hat meiner EinschĂ€tzung nach mehr Aufmerksamkeit erhalten, als alle gesteuerten Aktionen in Richtung Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederwerbung etc.vorher.

Es gibt jetzt aber zwei Gruppen,  die das Positive gefÀhrden:

Zum ersten diejenigen, die die CWC wirklich dazu nutzen, an einen billigen Grillabend zu kommen und/oder extrem albern, sich selber gefĂ€hrdend oder in Verbindung mit Alkoholgenuß auftreten. Hier kann und muss man auch wirklich deutlich „Stop“ sagen. Das Schöne aber ist: Man kann die Betroffenen direkt ansprechen, da sie ihr Video unter ihrem Namen ins Netz gestellt haben- man kann sich also Verallgemeinerungen sparen.

Zum anderen diejenigen, die alles verbieten wollen weil sie entweder nur die Negativbeispiele sehen oder einer eher konservative Idee von Feuerwehr an sich haben. Die sind oft entweder schon zu lange oder gar nicht in der Feuerwehr  – und kommen aus Ecken, die der Feuerwehr generell nichts gutes unterstellen. Diese Gruppe nutzt dann jedenfalls ihre Mittel, um CWC – ohne RĂŒcksicht auf den gemeinnĂŒtzigen Sinn und die Außenwirkung zu unterbinden.

Zum Einen stellt sich die Frage: Ist die CWC wirklich schlechte Werbung? In Dorsten hat die Tageszeitung nach dem Verbot des CWC eine Umfrage (ĂŒber 2000 Teilnehmer) gestartet: 90% sagten, dass CWC positiv zu sehen ist!

Ok, 10% Prozent sehen das kritisch. Ich vermute jetzt einfach mal, dass die 10% Feuerwehr, Staat etc. sowieso kritisch sehen. Auf jeden Fall wird das nicht das tpische Zielpublikum fĂŒr Mitgliederwerbung sein. Was werden denn wohl die restlichen 90% wohl her denken?

a) Super, dass das verboten worden ist. Da herrscht Recht und Ordnung. Bei so einer steifen Organisation möchte ich auch Mitglied werden.

oder eher
b) Was ist denn das fĂŒr eine langweiliger und steifer Verein wo die Leute keinen Spass haben dĂŒrfen. Nee, danke, da gehe ich lieber zu den XYZ…

Es ist vor allem Ă€rgerlich, wenn man sich vor Augen hĂ€lt, welche Chancen man durch die CWC gehabt hĂ€tte ( oder immer noch hat?): Mit eindeutigen Spielregeln, fĂŒr eine gute Sache und möglichst hochwertig. Man hĂ€tte das mit einer aktiven Mitgliederwerbung verbinden können (wir zeigen ihnen jetzt mal, wie trocken das Thema „Kameradschaft ist), fĂŒr eine gemeinnĂŒtzige feuerwehrrelevante Sache (Paulinchen, o.Ă€.) große Spendensummen generieren können und enorm viel postive ÖA betreiben können – in meiner Gegend geht das Thema durch jede Tageszeitung.

Ich frage mich z.B. was passiert, wenn jemand das orginellste CWC-Video oder das mit dem höchsten Spendeneingang sucht, dazu einen Wettbewerb ( mit festen Regeln!!) ausruft, die Ergebnisse auf eine Homepage oder FB-Seite postet, die Öffentlichkeit abstimmen lĂ€sst und Sponsoren fĂŒr die PreistrĂ€ger (Wasser-Freizeitpark) gewinnt.  Hmm – wer könnte dieser jemand sein?

Man braucht jedenfalls keine Kongresse, Fachtagungen, Workshops, VortrĂ€ge sauteurer PR-Profis, wenn man eine Chance, die einem quasi vor die FĂŒsse geworfen wird, einfach passieren lĂ€sst, oder schlimmer noch, verteufelt.

Das Thema CWC zeigt doch recht deutlich, warum die deutschen Feuerwehren so unattraktiv fĂŒr viele Menschen sind: Zwar stellen wir uns nach außen als weltoffen, modern und tolerant da, aber wenn es dann wirklich drauf an kommt, kommen die BedenkentrĂ€ger und Dinosaurier aus allen Ecken und wiederlegen das recht erfolgreich.

Der Sprung ins kalte Wasser

Am Anfang wusste keiner, was das sollte  -ich auch nicht. Und plötzlich haben es alle gemacht – ich auch.

Was kann man von dem PhĂ€nomen „Cold Water Challenge“ lernen?

1. Feuerwehren lieben Herausforderungen. Sag ihnen, das etwas zu schwierig, kalt, warm, etc. ist und sie wollen das Gegenteil beweisen.

2. Feuerwehren sind kreative Problemlöser. Obwohl vieles Àhnlich, gibt es viele, sehr viele originelle Ideen. Es wÀre mal spannend, eine Hitlist zu erstellen.

3. Feuerwehren lösen gerne Aufgaben gerne im Team. Einfach mal die Videos ansehen – das ist gelebte Teamarbeit.

Mal ehrlich – wann haben wir das letzte Mal eine Aktion gesehen, die von einem Verband, einer staatlichen Stelle o.Ă€. ins Leben gerufen worde und so viele Feuerwehren zu kreativem Handeln veranlasst hat. Ich kann mich nicht daran erinnern.
Wenn man jetzt das ganze noch (wieder) in die Richtung lenken könnte, wo es her gekommen ist, nĂ€mlich als Fundraiser fĂŒr eine gute Sache, dann ist die beste zeitgemĂ€ĂŸe ÖA die ich mir vorstellen kann. Mein Vorschlag zu den Regeln:
1. Auf die Sicherheit achten!
2. Humorvoll, aber nicht niveaulos!
3. Challenge gewonnen: Kleine Spende an eine gute Sache, z.b. Paulinchen
4. Challenge verloren: Große Spende!

Ich bin ja mal gespannt….

Kleine Siege

Kleine Siege

„Ich kann und will nicht mehr!“ – eine Aussage, die ich bei Feuerwehrs oft, zu oft gehört habe.

In meiner Laufbahn als Querdenker und Ketzer habe ich schon vieles getan, gesagt erlebt, einiges hinter mir gelassen, nett und böse gewesen, TĂ€ter und Opfer. Manchmal wĂŒnschte ich mir, ich könnte in der Zeit zurĂŒckreisen, alles von vorne beginnen um es diesmal von Anfang an richtig zu machen. Doch dazu ist es zu spĂ€t, 45 Jahre lebe ich mit meinen Fehlern – und einige davon haben und hatten epische Ausmaße. Eine der wichtigsten Dinge die ich lernen musste, war, dass man Erfolge auch wertschĂ€tzen muss, egal wie klein sie auch seien mögen. Das Erkennen und feiern dieser kleinen Siege ist eine ĂŒberlebenswichtige FĂ€higkeit,wenn man in einer sturen und verkrusteten Struktur VerĂ€nderungen herbeifĂŒhren will.

Man muss diese FĂ€higkeit aber entwickeln, bevor man komplett ausbrennt und aufgibt. Viel zu oft sehen wir Kameraden und Kollegen, die entmutigt aufgeben, wenn die BehĂ€bigkeit und Ignoranz des Organisationsdinosauriers „Feuerwehr“ jedes Anzeichen von Engagement und Motivation in Ihnen vernichtet haben. Es ist natĂŒrlich viel einfacher, möglichst theatralisch die „Brocken hinzuschmeißen“, aber was kommt dann? Man ist immer noch an der gleichen Stelle und zu oft immer noch bemĂŒht,den Kampf weiter zu fĂŒhren – viele hören nie damit auf.

Und natĂŒrlich ist es wichtig, den Kampf fĂŒr Verbesserungen weiter zu fĂŒhren. Aber viele machen dann Erfolg und Niederlage zu einer sehr emotionalen Sache – und nehmen insbesondere Niederlagen als lebensbedrohlichen Angriff auf die eigene Person. Und plötzlich zĂ€hlt nur noch der große, schnelle Erfolg: die neue Idee, die neue Technik muss eingefĂŒhrt und von allen sofort akzeptiert werden – alles andere wird nicht toleriert. Doch wenn wir diese Schritte zu groß wĂ€hlen, werden wir automatisch scheitern. Wenn wir vergessen, dass auch kleine Erfolge wertvoll sind, dann wird sich unsere ganze Aufmerksamkeit nur um die gefĂŒhlten Niederlagen drehen. Was zwangslĂ€ufig dazu fĂŒhrt, das wir den Blick fĂŒr das Ziel und jegliche Motivation verlieren.

Es ist – gerade bei der Feuerwehr – viel zu einfach, sich als Opfer zu sehen, in Selbstmitleid zu baden und eine negative Persönlichkeit zu entwickeln (Der Grad deiner NegativitĂ€t ist proportional zu deinem LĂ€steranteil in Kollegen- / Kameraden-gesprĂ€chen
). Dann sind wir, was wir nie werden wollten: Teil des Problems.

Sei kein EinzelkĂ€mpfer – suche dir eine Gruppe Gleichgesinnter oder einen lebenserfahrenen Mentor (gerne auch außerhalb der Feuerwehr). Viele von denen haben vielleicht ganz Ă€hnliche Erfahrungen gemacht und können dir wirklich wertvolle Tipps geben

Arbeite im Team – wenn du ein Team von Menschen hast, die die gleichen Ideale haben wie du, dann hast du die Möglichkeit, auch einmal vom Gas zu gehen und Aufgaben und Projekte auf andere abzuladen, um durch vor einer (emotionalen) Überlastung zuschĂŒtzen.

Nimm Niederlagen nicht persönlich – es zĂ€hlt das, was du geschafft hast, nicht das, was du nicht geschafft hast. Die Summe zĂ€hlt: Wenn man einen Menschen nur dadurch definiert, was er nicht geschafft hat, wird niemand gut dastehen. Arbeite an positiven Lösungen und nimm Hilfe an, wenn es an einer Stelle nicht weitergeht.

Mache kleine Schritte – Ă€ndere das, was du auch Ă€ndern kannst und hebe dir die dicken Brocken fĂŒr spĂ€ter auf -die laufen nicht weg. Wenn du aber beobachten und erleben kannst, wie sich (kleine)Dinge Ă€ndern, liegt nicht mehr soviel Gewicht auf deinen Schultern und die Welt ist nicht mehr ganz so böse


Geh’ Kompromisse ein – wenn du etwas nicht Ă€ndern kannst. Die Kunst dabei ist es, seine eigenen grundlegenden Prinzipien nicht zu verraten. Wenn alle anderen geringere Standards ansetzen ist das oft deren Problem – dein Kompromiss besteht darin, dass du ihr Niveau akzeptiert ohne dein eigenes zu senken.

Zweifle nicht an dir selbst und entschuldige dich niemals fĂŒr das was du bist: Querdenker,„HeißdĂŒse“, „Übermotivierter“. Jede lebendige Organisation benötigt Menschen,die neue Ufer erkunden oder Verkrustungen lösen. Diejenigen, die dir wirklich wichtig sind, werden das erkennen. Irgendwann, wenn die neue Technik oder Taktik ganz selbstverstĂ€ndlich genutzt wird, dann hast gewonnen.

Feiere und genieße diese kleinen Siege !

Der Tanz mit dem Teufel

Der Tanz mit dem Teufel

Im Rahmen der Recherche zu einem Buch durfte ich mich wieder einmal mit dem Thema „das ideale Strahlrohr“ auseinandersetzen. Vorweg: Als ich mich das erste mal bewußt mit dem Thema auseinandergesetzt habe, war ein Hohlstrahlrohr noch ein  ganz abgefahrenes, ungenormtes Spielzeug, was sich die meisten  Feuerwehren an ihrem Schnellangriff leisteten. Daneben gab es noch Hochdruck als die Hightechwaffe elitĂ€rer Feuerwehren. Heute ist ein Hohlstrahlrohr NormalitĂ€t bei deutschen Feuerwehren geworden. Das ist gut so, auch wenn einem die Artenvielfalt mittlerweile die Sprache verschlĂ€gt.

Nach wie vor wird aber zuwenig ĂŒber das nasse Ende der Schlauchleitung nachgedacht – ganz im Gegenteil zum lauten Ende, an dem sich ganze Fahrzeugbschaffungskommittees aufreiben, NormenausschĂŒsse an Kaffee hyperton getrunken haben und Dorffeuerwehren schmollend ihre und unsere Ideale verraten, weil das neue Auto nicht groß genug ist.

„Hard Facts“ gibt es wenige: TröpfchengrĂ¶ĂŸe sollte bei 0,3 mm liegen, Löschwasserleistung nicht unter 200 (l/min) liegen, eher drĂŒber und die maximale Lieferleistung, die ein FM am Strahlrohr bĂ€ndigen kann liegt bei 500-600l.  Jetzt mal ohne Quellenangaben, das wĂ€ren ein paar Seiten, mĂŒsst ihr mir eben glauben oder lest das Buch ;-)

Wenn ich so die vergangenen Jahre im Einsatzdienst einer recht rĂŒhrigen FF, als Ausbilder in der RDA und hauptamtlicher Einsatzstellendirigent ansehe, ergeben sich folgende Dinge:

Es ist alles noch viel zu kompliziert. Kein Mensch verstellt Liefermengen an Strahlrohren im heißen Einsatz. Die Dosierung erfolgt ĂŒber Auf/zu , vorbei man froh ist, dass der Handhebel fĂŒr einen Hulk gebaut worden ist, da man mit nassen Handschuhen ein FeingefĂŒhl wie ein Boxer beim Essen mit StĂ€bchen hat. Grob muss das Ding sein.

Wieviel Wasser soll es denn nun sein? Meine Meinung: Soviel wie geht. 300-400 Liter. Wenn ich damit vor einem schmorgelnden HĂ€hnchen stehe, war die Erkundung Mist, aber dann habe ich immer noch die Möglichkeit dem Vogel seine Freiheit wiederzugeben. Wenn ein Teil der KĂŒchenzeile brennt, kann ich ganz vorsichtig mit dem Hulk-Hebel dosieren. Wenn ich aber im Flur  liege, die Luft an mir vorbeizischt um der Latexmatratze und dem Ikea-Schlafzimmer verbrennungsmĂ€ĂŸig zu einem Anstieg der WĂ€rmefreisetzungsrate in affenartiger Geschwindigkeit zu verhelfen, dabei die Wohnung so aufzuheizen, dass es innerhalb von 60 Sekunden nach feuerwehrbedingtem EingangstĂŒrversagen, sehr sehr hell und sehr sehr heiß um mich wird, dann brauche ich (TimTaylor-Grunzen) POWER fĂŒr den Tanz mit dem Teufel. Wasserschaden interessiert mich da erstmal recht wenig, da ein weiterer Wertverlust dank dem illustren Wirkungsgemisch des Brandrauches nicht zu erwarten ist.

Weitere Details im Einzelnen:

  1. Mannschutz? Breiter SprĂŒhstrahl? Nie gebraucht. Maximal am Tag der offenen TĂŒr, bei illegalen Wasserschlachten oder wenn man Gasflammen damit einfangen will. Eine Technik, die beim eh schon seltenen Gasbrand-Realeinsatz noch seltener angewandt werden sollte. Und zum Thema Flashover-Reflex in der Unterart artistisches Zu-Boden-Fallen-lassen ohne sich das Ventil abzuschlagen oder den Truppmann zu ermordern mit gleichzeitiger gezielter Wassergabe in eine meist imaginĂ€re DurchzĂŒndung kann ich nur sagen: Klappt nicht. Einfach mal mit einem x-beliebigen Trupp ohne große Vorwarnung ausprobieren. Und in Deckung gehen nucht vergessen.
  2. Vollstrahl: Klar, den braucht man. Entweder wenn man leicht fröstelnd eine brennende Scheune beregnet oder nach dem Feuer ausmachen den Brandschutt einmal umrĂŒhren möchte, um endlich nach Hause fahren zu können. Das sind aber meistens alles Situationen, wo ich eher die Ruhe weg habe und auf die Spritze gucken kann, um sie korrekt einzustellen.
  3. Schmaler SprĂŒhstrahl: Jepp. Damit wird Feuer im Innenangriff ausgemacht. Irgendwas um die 30 Grad. Damit kann ich fiese Rauchgase kĂŒhlen, Omas Wohnzimmer vor der Oxidation bewahren oder den Waldboden ablöschen.
  4. Handgriff? Hör mir auf. Dank eines US Kollegen kenne ich jetzt eine Technik, in der es egal ist, ob das Strahlrohr einen Handgriff oder nicht. Der Handgriff ist fĂŒr das stationĂ€re Löschen sehr nett, er verleitet aber eben auch zum stationĂ€ren unbewegten Löschen, weil der Hebelarm zum Bewegen des Strahlrohres ungĂŒnstig ist. Und wenn man mehr Wasser und einen schmalen SprĂŒhstrahl hat, muss man eins gewiss machen: Die Spritze bewegen!
  5. Move it! Auch da gibt es dann wieder zig Möglichkeiten. Mir erscheint da aber eine Technik am ĂŒberzeugendsten, weil ich sie ĂŒberall einsetzen kann: Rotieren. Mind. als Kreisimpuls bei der RauchkĂŒhlung oder eben mehr Kreise beim Außenangriff, etc. Die Technik kann man z.B. hier sehen:

Einfach mal testen…

Wenn man das alles zusammennimmt, dann kommt etwas raus, was ich etwas lax als „Deppen-Spritze“ bezeichnen wĂŒrde:

– Hohlstrahr, 300-400 l/min fest eingestellt,  mit monströsem Handhebel, flacher SprĂŒhstrahl voreingestellt und arretiert, nach Lösen der Arretierung umstellbar nur auf Vollstrahl. Und alles recht klobig. Unkaputtbar. Und fĂŒr die Fire-Heroes noch ein Reflextreifen…

[edit 11.07.13 by SC]

Fahrt mal gucken 1

(FĂŒr die Nicht-Facebook Nutzer jetzt auch hier)

Jeder, der beruflich Notrufe in einer Feuerwehr- und Rettungsleitstelle annimmt kennt diese Art von Notrufen: Es wird etwas gemeldet, der Anrufer ist sich aber nicht sicher, ob das wirklich sooo schlimm ist und bittet darum, nur „mal eben zum nachschauen“ und nur mit „einem Wagen“ und wenn es geht „ohne so viel LĂ€rm und Blaulicht“ vorbei zu kommen.

Dies sind dann EinsĂ€tze, die Feuerwehrintern und spaßeshalber mit dem Alarmstichwort „Fahrt mal gucken 1“ bezeichnet werden. More →

Offener Brief an alle MitbĂŒrger

Ihr kennt uns vielleicht nicht richtig, aber wir kennen euch und dienen euch: Die Feuerwehr. Wir wenden uns an euch, da es immer noch einige Fehlinformationen ĂŒber uns gibt. Ihr habt vielleicht gehört oder gelesen, dass einige denken, unsere Pensionen seien zu hoch oder es nicht mehr genĂŒgend Freiwillige gibt, die kommen wenn die Sirene ertönt. Oder ihr denkt, dass einige von uns nicht mehr wissen, warum sie in der Feuerwehr sind und was das wirklich bedeutet – fĂŒr uns und fĂŒr euch. Oder es gibt Leute, die uns vorwerfen, nicht alles getan zu haben, um ihr Leben und ihren Besitz zu schĂŒtzen.

Nun, ich versuche es mal zu erklÀren und klarzustellen:

Zu allererst: Wir sind immer noch da. Wir sind immer da. Wir schlafen und leben auf der Feuerwache oder wir haben den MeldeempfĂ€nger immer bei uns, jederzeit bereit auszurĂŒcken wenn jemand unsere Hilfe braucht. Wir rĂŒcken sofort aus, ohne Ansehen der Person. Wir prĂŒfen nicht die KreditwĂŒrdigkeit und sie mĂŒssen auch keinen schriftlichen Antrag ausfĂŒllen. Einfach anrufen und wir sind da. 24/7, Prepaid und Flatrate. Uns interessiert nicht welchen Platz sie in der Gesellschaft haben oder aus welchem Land sie kommen. Wir kĂŒmmern uns um die Wohlhabenden als auch um die Obdachlosen und wir behandeln eure Kinder, eure Senioren, euer Heim oder euer GeschĂ€ft als wenn sie zu uns gehören wĂŒrden. Wir sehen euch oft als Teil unserer Familie, eine Familie, die es zu schĂŒtzen gilt. Das ist nicht nur eine Dienstleistung die man mit Steuern erkauft hat, es ist eine Berufung und eine besondere Tradition, die ihr heutzutage eher selten finden werden. Außer bei uns, eurer Feuerwehr.

Feuerwehrleute sind keine Heiligen oder Helden sondern Menschen. Auch wir machen Fehler. Aber Sie können sich absolut sicher sein, dass wenn es bei Ihnen brennt und Sie oder ihre Familie bedroht werden wir alles machen was möglich ist – oft auch mehr. Warum? Weil, egal aus welchem Beweggrund man sich in der Feuerwehr engagiert, wie lange man dabei ist oder ob man dafĂŒr bezahlt wird oder nicht: Wir alle bereiten uns ein Leben lang darauf vor, Menschen aus einem Feuer zu retten, ihnen den qualvollen Tod durch Verbrennen oder Ersticken zu ersparen. Keiner uns von sagt: „Heute will ich Heldentaten vollbringen“ aber wir leben damit, dass es solche Situationen geben wird und dass dann die Betroffenen auf unsere Hilfe angewiesen sind, dass wir ihre letzte Chance sind. Wir mĂŒssen dafĂŒr bereit sein, jederzeit und ĂŒberall. Dies ist unsere Pflicht und SelbstverstĂ€ndnis, dies unsere edelste und ehrenhafteste Aufgabe. Diese Tradition trĂ€gt uns durch Hohn und Spott, ungerechtfertigte Kritik und Arroganz, mit der die Feuerwehr oft bedacht wird. Es motiviert viele von uns, fast alles zu ertragen, was wir erleben mĂŒssen.

Wir wollen mit Sicherheit nicht reich werden oder besondere Vorteile haben, aber ein wenig mehr VerstĂ€ndnis wĂ€re schön. Wir arbeiten Weihnachten und Ostern, wir rennen zum Alarm wenn die Kinder ihre Geburtstagsgeschenke aufmachen. Wir verpassen so viele Grillabende, Fußballspiele, SchulauffĂŒhrungen und schöne Momente mit unserer Familie weil wir auf Schicht sind oder zum Einsatz mĂŒssen. Momente, die ihr nie freiwillig verpassen wĂŒrdet – aber wir tun das weil es notwendig ist. Leider erleben wir bei jedem wirtschaftlichen Abschwung, dass zuerst an die Feuerwehr gedacht wird, wenn es ums Sparen geht. Wir versuchen wirtschaftlich mit eurem Geld umzugehen, aber wenn das Feuerwehrfahrzeug deutlich Ă€lter ist als der Fahrer, spezielles GerĂ€t fehlt oder sich die Schutzkleidung auflöst, dann kann man nicht „improvisieren“. Auch bringt es nix, viele Feuerwehrautos zu kaufen, um Personal zu sparen. Feuerwehrleute retten Menschen und löschen BrĂ€nde, nicht die roten Autos. Wir brauchen Technik und Personal um euch helfen zu können.

Ihr werdet denken, dass hier Feuerwehrleute zu idealisiert dargestellt werden. Aber dazu stehe ich, weil ich Feuerwehrleute gesehen habe, die ihr Leben und ihre Gesundheit fĂŒr Menschen riskiert haben, die das nicht gewusst haben und nie wissen werden. Und in einigen FĂ€llen fĂŒr Menschen, denen das auch ganz egal war. Ich habe gestandene MĂ€nner gesehen, die die 85jĂ€hrige Großmutter das vierte Mal in dieser Woche zurĂŒck in ihr Bett heben, aus dem sie gefallen war – vorsichtig, freundlich und einfĂŒhlsam. Ich habe gesehen, wie sie den ĂŒbergewichtigen, verwahrlosten und völlig verdreckten Messie aus seiner Wohnung getragen haben und ihn doch als Menschen und mit WĂŒrde behandelt haben. Ich habe gesehen, wie sie Leben in diese Welt brachten und Leben wieder zurĂŒckholten, oft am Rande der Erschöpfung. Ich habe sie auch gesehen, wenn sie es nicht geschafft haben und mutlos waren. Ja, auch wir trauern. Ihr werdet es nicht sehen, aber auch Feuerwehrleute haben GefĂŒhle und ja, wir weinen. Wir trauern zusammen und wir trauern alleine. Wir trauern mit den Eltern bei einem plötzlichen Kindstod, wir trauern wenn wir einen Kameraden aus seinem Unfallwrack schneiden mĂŒssen und wir drohen zu zerbrechen, wenn wir verkohlte Kinderleichen aus ausgebrannten Wohnungen bergen und dem Bestatter ĂŒbergeben mĂŒssen. Was wir im Laufe der Jahre sehen und ertragen mĂŒssen ist bei weitem nicht normal und Sammelsurium an abstrakten AlbtrĂ€umen, die ihr euch nicht ansatzweise vorstellen wollt. Aber trotzdem sind wir da um euch zu beschĂŒtzen. Trotz alledem. Rund um die Uhr, Tag und Nacht.

Zum Schluss: Wir tun “es” nicht, um uns in den Mittelpunkt zu stellen. Ja, wir sind es oft, weil ein 16 Tonnen schweres Feuerwehrfahrzeug auf dem Weg zum Einsatz mit Blaulicht und Martinshorn eben jegliche Aufmerksamkeit in weitem Umkreis bekommt, aber darum geht es uns nicht. Feuerwehrleute wollen keine Orden oder besonderes Lob, sie werden dann sagen, dass sie nur ihren „Job“ machen. Sie tun es, weil sie es als ihre Berufung und ihre Pflicht sehen, „ihre“ Familie zu schĂŒtzen. Schön wĂ€re es aber, eine sinnvolle, verlĂ€ssliche Ausstattung und gute Schutzkleidung zu haben. Und eine Ausbildung, die es uns ermöglicht, euch zu schĂŒtzen und zu unseren Familien zurĂŒckzukehren. Und die Gewissheit, nicht immer hinterfragt zu werden, wenn das Geld scheinbar knapp ist.

Nach einer Vorlage von Rick Lasky, FDNY

Das SMACS – Syndrom

http://statter911.com/2013/03/24/smacss-hits-again-fdny-ems-lieutenant-breaks-down-when-confronted-by-reporters-about-racist-tweets-anti-semitic-comments-target-mayor-michael-bloomberg/

Dave Statter hat nach mehreren VorfĂ€llen den Begriff „Social Media Assisted Career Suicide“ Symdrom definiert.  In den USA gibt es mehrere FĂ€lle, bei denen das fĂŒr hauptamtliche Retter durch verletzende, rassistische, Dienstgeheimnis brechende etc. Kommentare auf ihren „privaten“ Facebookseiten oder Twitter-Accounts ein plötzliches Karriereende oder gar einen Rauswurf zur Folge hatten.

Ähnliches – meines Erachtens aber nichts vergleichbares – gab es ja nun auch in DĂŒsseldorf.

Ja, es gibt die Meinungsfreiheit. Und das Dienstrecht. Und etc. etc. Mal fernab von jeder rechtlichen Betrachtung, die letztlich durch einen Richter und nicht durch die Internetgemeinde entschieden wird: Als Feuerwehr steht man im Fokus. Wir sind stolz darauf, der Öffentlichkeit zu dienen und die Öffentlichkeit vertraut uns.

Dies gilt auch fĂŒr den einzelnen Feuerwehrangehörigen (und hier insbesondere fĂŒr hauptamtliche KrĂ€fte sowie FĂŒhrungskrĂ€fte). Extremistische, beleidigende Äußerungen, die man öffentlich macht, sind eben nicht privat, noch vom GG abgedeckt und wiedersprechen dem, wofĂŒr die Feuerwehr steht. Macht man sie trotzdem, lauert das SMACSS.

Schwieriger wird es bei Äußerungen, die nicht in das politische oder fachliche Weltbild einiger Menschen passen. Wenn diese Menschen dann noch irgendwie geartet direkt „Macht“ ausĂŒben können oder Meinung machen, dann droht ebenfalls Ungemach, zumindest aber ein Abtauchen des Betroffenen. Dieser Mechanismus, ich nenne ihn jetzt mal PCISP „Politcal Correctness induced Shitstorm Phenomania“ kann des öfteren im Bereich der Feuerwehr beobachtet werden.

Beispiele? Kenne ich einige, aber vielleicht kennt ihr ja auch welche!

Entfremdet.

Hier ein Video eines BankĂŒberfalls in einer Kleinstadt in Schweden. 4 Gangster werden von einer Zivilstreife gestellt, eröffnen mit einem AK 47 das Feuer und es entwickelt sich eine kurze, aber heftige Schießerei.

Mal unabhĂ€ngig von polizeitaktischen Fragestellungen (kann ich ĂŒberhaupt nicht bewerten) sieht man zu Anfang des Videos eines Passanten, dann man nach dem ersten Schnitt auch selber sieht: Er steht, das Smartphone haltend, hinter einem knieenden, schießenden und beschossen werdenden Polizisten.

Ich behaupte jetzt mal, dass er AK SchĂŒtze auf die Entfernung nicht Polizist/Glock und Passant/IPhone unterscheiden kann (und will) und der Filmer sich höchster Lebensgefahr befunden hat. Eine Gefahr, die er sicher nicht wahrgenommen hat. Wir können jetzt ĂŒber die GrĂŒnde dieser Verkennung von Gefahren philosophieren, Tatsache ist, dass es Sie gibt. Dies PhĂ€nomen haben sicher auch viele von euch schon festgestellt (gibt es da genauso extreme Beispiele?).

FĂŒr uns machte es das Arbeiten sicher nicht leichter, auch die beiden Polizisten in Schweden werden sich gefragt haben, warum die ganzen Gaffer sich nicht verp****t haben.

http://www.liveleak.com/view?i=7d4_1357337618

 

Zusammen

Der zweite Turm ist eingestĂŒrzt. Die Besatzung von Ladder 16 hat einen Linienbus gekapert und ist auf dem Weg vom Bereitstellungsraum in das Schadensgebiet. In die drĂŒckende Stelle sagt der Lieutenant folgenden Satz:

„Wir werden heute Dinge sehen, die man nicht sehen sollte, wir werden dahin gehen, wo man nicht sein sollte – aber: Wir werden das zusammen tun. Wir werden zusammen sein und wir werden alle zusammen nach Hause gehen.“

Dies fiel mir sofort ein als ich den Bericht ĂŒber die ersteintreffenden SanitĂ€ter des BusunglĂŒcks in der Schweiz gelesen habe. Ein Bus voll toter, sterbender und verletzter Kinder – auf meiner persönlichen Rangliste möglichst beschissener EinsĂ€tze wohl ein, wenn nicht der Spitzenplatz.

Viele von uns haben das Erlebnis leider schon in der einen oder anderen Form durchgemacht: Metall, Kunststoffsplitter, Geruch nach Öl und KĂŒhlflĂŒssigkeit, ein Mensch – oder eben schlimmer: Kind – mit Verletzungen. LĂ€rm und Geschrei, Stille und Gewimmer zwischendurch. Und man selber findet sich plötzlich neben diesem Menschen, hĂ€lt seine Hand und kann ihn nur trösten, bis er  – meistens recht schnell – befreit wird, ab in den RTW/RTH und flap, flap, schnell weg in Krankenhaus. Und am nĂ€chsten Tag vorsichtig erkundigen, was denn daraus geworden ist.

Doch ab und zu geht das eben nicht: Langwierige Einklemmungen bei ZugunfĂ€llen, GebĂ€udeeinstĂŒrzen oder eben UnfĂ€llen wie diesen. Dann muss dabei bleiben und kann nur mit einem HĂ€ndedruck und seiner Stimme helfen, wĂ€hrend andere schneiden, spreizen, flexen und fluchen. Viele können, wollen das nicht. Ich ehrlicherweise auch nicht. Und schon gar nicht bei Kindern.

Doch es dann eben nicht um das Können und Wollen, sondern um das MĂŒssen. Du hast du den ersten Kontakt hergestellt und damit bist du einen Bund eingegangen und hast eine Verantwortung ĂŒbernommen: Ich bin bei dir, egal was passiert, wir machen es zusammen. Es ist schwierig, Tipps zu geben, was man dann sagen und machen soll, aber eines ist sicher: Ihr helft diesem Menschen. Und selbst wenn dieser Mensch sterben  sollte, dann wart ihr die letzte Stimme, die letzte BerĂŒhrung, die letzte WĂ€rme die der Andere gespĂŒrt hat. Und ich bin mir sicher, dass dies auf jeden Fall besser ist, wie ohne diese Stimme und ohne diese Handdruck zu sterben – alleine mit Schmerzen und Angst.

Und daher möchte ich mich bei den Schweizer Kollegen und eigentlich bei jedem anderen von euch bedanken, die sich mit solchen Situationen auseinandersetzen mussten. Ihr habt das richtigste, das menschlichste Verhalten gezeigt, was ĂŒberhaupt möglich ist: Ihr wart da, ihr wart zusammen. Ihr habt damit auch gegenĂŒber euch selbst, der Öffentlichkeit und insbesondere der Gemeinschaft derjenigen, die ebenfalls anderen ehren- oder hauptamtlich helfen eine besondere, wenn nicht gar die höchste Ehre erwiesen.

Um auf den Lieutenant von L16 zurĂŒckzukommen: Ihr seid nicht allein. Wir fĂŒhlen,  und leiden mit euch. Zusammen.

[Edit Irakli: „Die Schreie der Kinder verfolgten uns“ auf 20min.ch]