Waldbrand

Moderner Aberglaube

Es wĂ€re ja fast zum Lachen, wenn es nicht doch so ernst wĂ€re. Fast ist man versucht, das Thema zu ignorieren, weil es nervt, aber AufklĂ€rung ist weiterhin erforderlich. Es ist Sommer, es ist heiß, es regnet zu wenig und die Böden sind trocken, damit steigt die Gefahr von Wald- und VegetationsbrĂ€nden.

Glasscherben in der Flur
Stellen Glasscherben eine BrandgefĂ€hrung dar? (Bildquelle: Ardfern / Wikimedia Commons CC3.0 –Creative Commons Attribution-Share Alike)

Jedes Jahr aufs Neue verbreiten Medien und eben leider auch die Feuerwehren selbst einen Mythos, der inzwischen wissenschaftlich widerlegt ist: die MĂ€r von den BrĂ€nden verursachenden Glasscherbe. Das Thema ist in den letzten Jahren ausgiebig diskutiert worden – und nein, die Glasscherbe löst keine BrĂ€nde aus –, deshalb hier eine kleine Linksammlung:

Ich höre da ein „aber“, ja es gibt in der Wissenschaft immer ein „aber“, nur dass diesem „aber“ in diesem Fall Laborbedingungen zugrunde liegen, die es so in der Natur nicht geben wird. Leider referenzieren viele Schreibenden auf dieses „aber“, ohne den Zusatz mit den Laborbedingungen zu verinnerlichen. Es darf nicht wahr sein, was nicht wahr sein darf. Den Eindruck habe ich bisweilen!

Um es kurz zu machen: Es gibt in Mitteleuropa nur zwei relevante Ursachen fĂŒr WaldbrĂ€nde. Der erste ist Blitzschlag, der zweite und grĂ¶ĂŸere Faktor ist der Mensch selbst. Aber, nichts lebt solange wie der Mythos!

Das heißt nicht, dass man Abfall, zu dem auch (Glas-)Flaschen und Glasscherben gehören, im Wald hinterlassen sollte. MĂŒll ist MĂŒll und gehört in die dafĂŒr vorgesehenen SammelbehĂ€lter.

„Von Beginn an nicht kleckern, sondern klotzen“

Rezension von VegetationsbrandbekĂ€mpfung aus der Reihe Technik – Taktik – Einsatz

Buchcover VegetationsbrandbekÀmpfung

Zwischen 2019 und 2020 fiel in Australien eine FlĂ€che von 126.000 kmÂČ einer beispiellosen Serie von Buschfeuern zum Opfer. Das entspricht annĂ€hernd einem Drittel der FlĂ€che Deutschlands! Die um die Welt flackernden Fernsehbilder schockten die Weltbevölkerung und offenbarten das Ausmaß der bevorstehenden VerĂ€nderungen des Weltklimas. Andererseits betonten deutsche „Offizielle“, dass dieses Ausmaß in unseren Breitengraden ausgeschlossen sei – oder im Sinne des Soziologen Ulrich Beck formuliert: Die direkte Erfahrbarkeit fehlt und damit entsteht kein Handlungsdruck. Die Extreme des Jahres 2021 Ă€ndern möglicherweise etwas.

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Extreme Wetterlagen

Hitze, Trockenheit, monsunartige RegenfĂ€lle und Hochwasser, wir erleben die geballten Extreme des Wetters und Folgen des Klimawandels. FĂŒr die Hilfsorganisationen bedeutet dies vor allem eins: viel Arbeit. Arbeit, die hauptsĂ€chlich von Ehrenamtlichen erbracht wird. An dieser Stelle ein „fettes Danke“, an alle die, die helfen, die Folgen dieser Wetterextreme abzumildern und SchĂ€den zu minimieren.

An dieser Stelle sei auf einige Publikationen der letzten Jahre hingewiesen, die sich mit diesen extremen Wetterlagen auseinandersetzen und Empfehlungen fĂŒr die Einsatzorganisation, Einsatzplanung und Einsatzvorbereitung geben:

(K)eine glasklare Kante gegen Mythen

Glasscherben in der Flur
Stellen Glasscherben eine BrandgefĂ€hrung dar? (Bildquelle: Ardfern / Wikimedia Commons CC3.0 –Creative Commons Attribution-Share Alike)

Glas ist ein amorpher Feststoff, sprechen wir von Glas, meinen wir das lichtdurchlĂ€ssige Objekt in Form von aus Siliziumdioxid bestehenden Trink- oder FensterglĂ€sern. Speziell im Sommer steigt die Glasscherbe zu mehrfacher, trauriger BerĂŒhmtheit auf. Im Kontext von FreizeitaktivitĂ€ten fĂŒhrt sie zur Zunahme von Verletzungen, zum Beispiel durch Schnitte, sie avanciert eben auch zum Feind des abwehrenden Brandschutzes schlechthin. Glaubt ihr nicht?

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Lesetipp: WaldbrÀnden vorbeugen

Deutschlandfunk hat gestern einen Beitrag zum Thema Wald- und VegetationsbrĂ€nde gesendet. Problematisiert werden munitionsbelastete Böden ebenso wie die fehlende Ausbildung bei den deutschen Feuerwehren. Den Beitrag kann man auf der Seite des DLF lesen oder ĂŒber die DLF Audiothek nachhören. [Monika Dittrich: Der Kampf der Förster und Feuerwehren] More →

„Was die Natur begonnen hat …


 das beendet sie auch wieder.“ Mit diesem Satz begann ich 2007 die Zusammenfassung einer fiktiven TV-Dokumentation ĂŒber ein Buschfeuer in Australien, das sich zu einem Feuersturm entwickelte. Ich hoffe, dass zur Zeit nicht diese Bedingungen herrschen, trotz aller gegenwĂ€rtigen Dramatik vor Ort (hier, hier und hier). Ich fand diese fiktive Dokumentation damals sehenswert (Link). Die Serie heißt „Perfect Disaster – Wenn die Natur Amok lĂ€uft “ und ist eine von der BBC produzierte Dokumentationsserie, die jeweils ein Worst Case Szenario von Naturkatastrophen durchspielt. Es gibt neben „Feuersturm“, noch diese Folgen: „Super-Tornado“, „Solarsturm“, „Taifun“, „Tsunami“ und „Eissturm“. (Wikipedia)

Die FĂ€higkeiten der Gefahrenabwehr mĂŒssen sich stĂ€rker vernetzen!

Eine Kolumne von Dr. Ulrich Cimolino

In Deutschland sind verschiedene Organisationen fĂŒr das breite Band der Gefahrenabwehr zustĂ€ndig. Bisher tun sie das vor allem fĂŒr sich selbst und nur in relativ wenigen FĂ€llen kommt es zu ĂŒbergreifenden EinsĂ€tzen bzw. abgestimmter Einsatzplanung oder -beschaffung oder gar echter Zusammenarbeit. Eher bekannt ist der Einsatz bei fehlenden Möglichkeiten der anfordernden Behörde bzw. Organisation durch eine andere z.B. im Rahmen der Amtshilfe. Je nach Bundesland kommt es hier in einigen FĂ€llen allerdings zu unterschiedlichen Vorschriften oder deren Auslegungen, wie man es z.B. gerade im Bereich der einsatzbedingten Verkehrsregelung sieht. (In Bayern praktisch mit Aufgabe der Feuerwehr, in anderen LĂ€ndern fĂŒr die Feuerwehr faktisch verboten. Selbst bei der einsatzbedingt ggf. erforderlichen Straßen(voll)sperrung wird teilweise noch diskutiert, ob das fĂŒr die Feuerwehr ĂŒberhaupt zulĂ€ssig wĂ€re…)

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Je mehr Mensch, desto weniger Feuer

Noch ein Nachtrag zum Thema WaldbrĂ€nde (Abnormal ist das neue Normal; Einen Fuß immer im Schwarzen halten; @fire OSIRAS-Konzept; Waldbrandgefahr hat global zugenommen): Wissenschaftler des Karlsruher Instituts fĂŒr Technologie (KIT), der schwedischen UniversitĂ€t Lund sowie des amerikanischen National Center for Atmospheric Research in Colorado konnten nachweisen, dass der Einfluss der demografischen Entwicklung auf Feuer in Ökosystemen genauso stark wie der des Klimawandels ist. Einfach ausgedrĂŒckt: Je mehr Mensch, desto weniger Feuer. More →

Detektion von Feuer aus dem All

FireBIRD ist eine Mission zur Feuerfernerkundung und besteht aud den Kleinsatelliten BIROS und TET-1. Grafik: DLR

FireBIRD ist eine Mission zur Feuerfernerkundung und besteht aud den Kleinsatelliten BIROS und TET-1. Grafik: DLR

Diesmal geht es nicht um „Feuer im All“ (1, 2, 3, 4), sondern darum, Hochtemperaturereignisse – also Feuer – aus dem All mithilfe des Kleinsatelliten BIROS (Bi-Spektral Infrared Optical System) auf der Erde zu detektieren und zu analysieren. Der vom Deutschen Zentrum fĂŒr Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte 130 Kilogramm leichte Satellit wurde Ende Juni gestartet und befindet sich 515 Kilometer ĂŒber der Erde. Zusammen mit dem nach WaldbrĂ€nden Ausschau haltenden Satelliten TET-1 bildet BIROS die Mission FireBIRD (Fire Bispectral InfraRed Detector) – eine auf zehn Jahre angelegte Mission zur Feuerfernerkundung. Im Rahmen dieser Mission sollen neben WaldbrĂ€nden auch vulkanische AktivitĂ€ten, Gasfackeln oder Industrie-Hotspots beobachtet und dokumentiert werden. More →