Noch ein Nachtrag zum Thema Waldbrände (Abnormal ist das neue Normal; Einen Fuß immer im Schwarzen halten; @fire OSIRAS-Konzept; Waldbrandgefahr hat global zugenommen): Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der schwedischen Universität Lund sowie des amerikanischen National Center for Atmospheric Research in Colorado konnten nachweisen, dass der Einfluss der demografischen Entwicklung auf Feuer in Ökosystemen genauso stark wie der des Klimawandels ist. Einfach ausgedrückt: Je mehr Mensch, desto weniger Feuer.

Dabei zeigte sich ein komplexeres Bild, als die Forscher angenommen hatten: „Bisher gingen wir davon aus, dass der Klimawandel die Anzahl der Flächenbrände erhöht“, so Almut Arneth, Professorin am Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung des KIT. „In weiten Teilen der Welt hat die Größe der verbrannten Flächen über das vergangene Jahrhundert jedoch nicht zu- sondern abgenommen.“ Simulationen, die ausschließlich den Einfluss des Klimawandels abbildeten, zeigten allerdings, dass es zukünftig mehr Feuer weltweit geben wird: Vor allem in Nordamerika, Südeuropa, Zentralasien und in großen Teilen Südamerikas verstärkt der Klimawandel Flächenbrände. „Die Ursache für den Rückgang der Feuer musste also eine andere sein. Als wir die Modelle um demografische Faktoren erweiterten, dämpfte das die Folgen des Klimawandels stark ab“, erklärt Arneth. Das liege daran, dass der Mensch Flächenbrände weitestgehend unterdrücke, zum Beispiel durch das aktive Löschen von Bränden oder durch die „Fragmentierung“ der Landschaft: So bremsen etwa Straßen oder Felder die Ausbreitung von Waldbränden. Mit steigender Bevölkerungsdichte sinke demnach die Anzahl der Feuer. In Zukunft bremse die wachsende Bevölkerung sowie die Erschließung ländlicher Flächen als Lebensraum die Entstehung von Flächenbränden, vor allem in Afrika sowie Teilen Asiens und Südamerikas.

Dies heiße aber nicht, so Arneth, dass zukünftig das Brandrisiko für Mensch und Umwelt sinkt: So entstehen beispielsweise immer mehr Siedlungsgebiete in feueranfälligen Regionen. In diesen Gebieten sei dann schlicht aufgrund der wachsenden Bevölkerungsdichte das Risiko höher, durch Feuer Schäden zu erleiden. Genauso begünstige eine niedrige Population das Entstehen von Feuern: „Ländliche Gebiete, die durch den Umzug der Bevölkerung in Städte verlassen sind, werden wieder anfälliger für Flächenbrände werden“, so Arneth. Die Ergebnisse können vor allem dazu beitragen, zukünftige Feuerrisiken besser abzuschätzen, um Feuermanagementstrategien zu verbessern: „Raumplanung und Klimapolitik müssen eng miteinander verbunden sein. Mit einer sorgfältigen Planung und einem bewussten Umgang mit der Landoberfläche, kann das Risiko für Flächenbrände verringert werden.“ [Pressemitteilung des KIT]