pokemon

Der Umgang mit Menschen, deren Weltansicht wir nicht teilen, ist wahrlich kein einfacher. Diese Problematik liegt auch dem Generationenkonflikt zugrunde: Wir verstehen unsere Kinder nicht, und finden das, was sie so treiben, doof und kindisch. Warum können sie einfach nicht wahrhaben, dass wir anders sind? Dass wir „damals“ anders, und natürlich besser waren?

Nun, Dinge sind wie sie sind. Ein Weg, der übrigens garantiert zum Scheitern verurteilt ist: Das Verhalten der nicht-unsere-Weltanschaung-Teilenden zu verdammen.  Das erzeugt höchstens Gegendruck.

Was uns zum Pokémon GO-Phänomen führt. Wie aus dem Nichts erfasst dieser Trend nicht nur eine ganze Generation, es sind nämlich nicht nur junge Menschen damit unterwegs, sondern wird quasi zum Massenphänomen, größer als Twitter sogar. Unsere eigene „Programmierung“, und insbesondere unser Umfeld, bestimmen wie wir damit umgehen. Und wer, wie wir, viel Baulichtmilieu unter seinen Freunden hat, dürfte öfters einer Variante dieser Aussage begegnet sein:

Virtuelle Monster jagen oder lieber in echt Hilfe leisten?

Gefolgt von einem Aufruf, man möge seine Energie doch in einer ehrenamtlichen Mitgliedschaft in dieser Hilfsorganisation stecken. Ja, das Phänomen hat seine Schattenseiten, kann zum Beispiel für kriminelle Aktivitäten mißbraucht werden, oder „erzeugt Chaos„.

Doch nichts spiegelt Hilflosigkeit und Unwissen mehr als  der Blaulicht statt Pokémon Spruch. Anstatt sich zu überlegen, wie man Pokémon für sich nutzen könnte, z.B. ein cooles Wesen an der Feuerwache auszusetzen, grenzt man sich ab. Das lässt die Hilfsorganisation altbacken, konservativ und einfallslos erscheinen. So will man neue Mitglieder werben?

Ganz davon abgesehen: Pokémon ist ein kleiner Ausblick auf den nächsten Schritt im Informationszeitalter, der uns die nächsten Jahre erwartet und alle etwas angeht. Niemand sagt, dass Jedermann das bedingungslos gut finden muss. Aber bevor man den Zeigefinger hebt, einfach mal nachdenken, wie das rüberkommt. Sonst ist die Chance vertan.

Bild: Wikipedia