Panorama

Groß, grĂ¶ĂŸer – Industriebrand

Rezension von Bernhard Horsts IndustriebrandbekÀmpfung

BrĂ€nde im industriellen Umfeld stellen fĂŒr die EinsatzkrĂ€fte vor Ort eine besondere Herausforderung dar. In jedem Industriebetrieb – unabhĂ€ngig von der Branche – finden sich Besonderheiten, die im Schadensfall von Beginn an beachtet werden mĂŒssen. Grundlegende Informationen rund um das industrielle Umfeld sind fĂŒr den Einsatzerfolg von wesentlicher Bedeutung, da sich diese EinsĂ€tze vom Standard-Zimmerbrand unterscheiden. 2021 erschien das Buch „IndustriebrandbekĂ€mpfung“ in der Reihe „Technik – Taktik – Einsatz“ im ecomed Verlag. Der Titel lĂ€sst vermuten, dass mit der Publikation eine wichtige LĂŒcke in der Wissensvermittlung fĂŒr die öffentlichen Feuerwehren geschlossen wird.

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Moderner Aberglaube

Es wĂ€re ja fast zum Lachen, wenn es nicht doch so ernst wĂ€re. Fast ist man versucht, das Thema zu ignorieren, weil es nervt, aber AufklĂ€rung ist weiterhin erforderlich. Es ist Sommer, es ist heiß, es regnet zu wenig und die Böden sind trocken, damit steigt die Gefahr von Wald- und VegetationsbrĂ€nden.

Glasscherben in der Flur
Stellen Glasscherben eine BrandgefĂ€hrung dar? (Bildquelle: Ardfern / Wikimedia Commons CC3.0 –Creative Commons Attribution-Share Alike)

Jedes Jahr aufs Neue verbreiten Medien und eben leider auch die Feuerwehren selbst einen Mythos, der inzwischen wissenschaftlich widerlegt ist: die MĂ€r von den BrĂ€nden verursachenden Glasscherbe. Das Thema ist in den letzten Jahren ausgiebig diskutiert worden – und nein, die Glasscherbe löst keine BrĂ€nde aus –, deshalb hier eine kleine Linksammlung:

Ich höre da ein „aber“, ja es gibt in der Wissenschaft immer ein „aber“, nur dass diesem „aber“ in diesem Fall Laborbedingungen zugrunde liegen, die es so in der Natur nicht geben wird. Leider referenzieren viele Schreibenden auf dieses „aber“, ohne den Zusatz mit den Laborbedingungen zu verinnerlichen. Es darf nicht wahr sein, was nicht wahr sein darf. Den Eindruck habe ich bisweilen!

Um es kurz zu machen: Es gibt in Mitteleuropa nur zwei relevante Ursachen fĂŒr WaldbrĂ€nde. Der erste ist Blitzschlag, der zweite und grĂ¶ĂŸere Faktor ist der Mensch selbst. Aber, nichts lebt solange wie der Mythos!

Das heißt nicht, dass man Abfall, zu dem auch (Glas-)Flaschen und Glasscherben gehören, im Wald hinterlassen sollte. MĂŒll ist MĂŒll und gehört in die dafĂŒr vorgesehenen SammelbehĂ€lter.

Schnell verfĂŒgbare Information

Rezension von Quickcheck Hygiene im Feuerwehralltag

Das handliche Hosentaschenbuch „Quickcheck Hygiene im Feuerwehralltag“ ist von Frank Gerhards und Guido Volkmar erstellt und 2021 im ecomed Verlag erschienen. Auf knappen 34 Seiten bearbeiten die beiden Autoren Wissen rund um den Bereich Hygiene so auf, dass Angehörende des BOS-Umfelds im Dienst rasch darauf zugreifen können.

Als Erstes fĂ€llt auf: Mit dem kĂŒrzlich rezensierten Buch „Einsatzhygiene“ von BĂ€tge et al. hat das kleine Buch nichts gemeinsam – es ist nicht mal als Quelle angegeben. Das ist leider sehr schade und hĂ€tte einen deutlichen Mehrwert geschaffen.

Inhaltlich ist das Buch sehr breit aufgestellt. Zu den verschiedenen Gesichtspunkten wird eine Menge Wissen aufbereitet. Was mir richtig gut gefallen hat, war, dass auch das Thema „Partikel“ (Asbest, Verbundwerkstoffe etc.) einen Platz gefunden hat.

So gut der Inhalt gelungen ist, so kritisch bin ich bei der technischen AusfĂŒhrung. Zum einen ist der Text gerade in den Grafiken sehr klein geschrieben, zum anderen könnte das Buch stabiler aufgebaut sein. Meine Ausgabe zeigt schon Abnutzungserscheinungen, ohne dass das Buch großen Belastungen ausgesetzt war.

Bibliographische Angaben

Frank Gerhards / Guido Volkmar: Quickcheck Hygiene im Feuerwehralltag. Landsberg am Lech: ecomed Sicherheit 2021. 34 Seiten, Softcover, 10,5 x 14,8 cm, ISBN 978-3-609-68874-9, EUR 9,99.- (Link zum Buch)

Holy Shit!

Holy Shit!

Was stellt der denn seinen verfickten Streifenwagen quer auf die Straße? Kann doch nicht. Volldepp. Aber man kann schon Flammen sehen, da hinten, 2oom Entfernung, im 4. OG. Dann eben zu Fuß. Sieh zu dass die Karre da wegkommt, fauche ich einen jungen Polizisten an. Mannomannomann. Der warme FrĂŒhlingsabend in diesem Problemviertel zieht viele Leute auf die Straße, aber die anderen Polizisten riegeln das jetzt schon weitrĂ€umig ab.  Wenigstens das klappt. Ich sehe noch wie HLF und DL anfahren als die die Straße frei ist, ok die sind also gleich da. 30 Sekunden zum Erkunden. Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz Treppe Absatz. Shit, die TĂŒr ist offen. Schwarzer Qualm zieht in den Treppenraum aber der schnelle Blick nach oben durchs Treppenauge zeigt keine verwirrten, hustenden Bewohner oder Polizisten im letzten Geschoss. Ich linse unter der Rauchschicht drunter her: 5m Flur, straßenseitig WC und KĂŒche, hofseitig Wohn- und Schlafzimmer. Schon xmal gesehen, Routine. Am Ende des Flures Feuerschein. Aber noch keine Flammenzungen und der Rauch ist noch recht fluffig – wir sind noch nicht in der Phase wo es gleich durchzĂŒnden kann. Eine vermisste Person.

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Von Sirenen und der Warnung

Warnsirene vom Typ E-57. Bild: Thomas Schulze, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Das Thema Sirene und Warnung beschĂ€ftigt mich bereits seit ich begonnen habe fĂŒr das Feuerwehr Weblog zu schreiben. Zu diesem Aspekt steht noch so einiges auf der To Do Liste, an dieser Stelle jedoch ein Überblick ĂŒber die in den letzten 16 Jahren veröffentlichten Artikel zum Thema Sirene und Warnung.

„Von Beginn an nicht kleckern, sondern klotzen“

Rezension von VegetationsbrandbekĂ€mpfung aus der Reihe Technik – Taktik – Einsatz

Buchcover VegetationsbrandbekÀmpfung

Zwischen 2019 und 2020 fiel in Australien eine FlĂ€che von 126.000 kmÂČ einer beispiellosen Serie von Buschfeuern zum Opfer. Das entspricht annĂ€hernd einem Drittel der FlĂ€che Deutschlands! Die um die Welt flackernden Fernsehbilder schockten die Weltbevölkerung und offenbarten das Ausmaß der bevorstehenden VerĂ€nderungen des Weltklimas. Andererseits betonten deutsche „Offizielle“, dass dieses Ausmaß in unseren Breitengraden ausgeschlossen sei – oder im Sinne des Soziologen Ulrich Beck formuliert: Die direkte Erfahrbarkeit fehlt und damit entsteht kein Handlungsdruck. Die Extreme des Jahres 2021 Ă€ndern möglicherweise etwas.

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Extreme Wetterlagen

Hitze, Trockenheit, monsunartige RegenfĂ€lle und Hochwasser, wir erleben die geballten Extreme des Wetters und Folgen des Klimawandels. FĂŒr die Hilfsorganisationen bedeutet dies vor allem eins: viel Arbeit. Arbeit, die hauptsĂ€chlich von Ehrenamtlichen erbracht wird. An dieser Stelle ein „fettes Danke“, an alle die, die helfen, die Folgen dieser Wetterextreme abzumildern und SchĂ€den zu minimieren.

An dieser Stelle sei auf einige Publikationen der letzten Jahre hingewiesen, die sich mit diesen extremen Wetterlagen auseinandersetzen und Empfehlungen fĂŒr die Einsatzorganisation, Einsatzplanung und Einsatzvorbereitung geben:

(K)eine glasklare Kante gegen Mythen

Glasscherben in der Flur
Stellen Glasscherben eine BrandgefĂ€hrung dar? (Bildquelle: Ardfern / Wikimedia Commons CC3.0 –Creative Commons Attribution-Share Alike)

Glas ist ein amorpher Feststoff, sprechen wir von Glas, meinen wir das lichtdurchlĂ€ssige Objekt in Form von aus Siliziumdioxid bestehenden Trink- oder FensterglĂ€sern. Speziell im Sommer steigt die Glasscherbe zu mehrfacher, trauriger BerĂŒhmtheit auf. Im Kontext von FreizeitaktivitĂ€ten fĂŒhrt sie zur Zunahme von Verletzungen, zum Beispiel durch Schnitte, sie avanciert eben auch zum Feind des abwehrenden Brandschutzes schlechthin. Glaubt ihr nicht?

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Konzept fĂŒr VegetationsbrĂ€nde

Der Deutsche StĂ€dte- und Gemeindebund (DStGB) und der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) haben zusammen ein „Nationales Konzept fĂŒr besonders große oder schwierige VegetationsbrĂ€nde“ erstellt. Darin listen der DStGB und der DFV fĂŒr die Bereiche PrĂ€vention, Organisation/Taktik und Technik/Ausstattung auf, was zu tun ist und wer initiativ tĂ€tig werden sollte. [PDF]

Lesetipp: WaldbrÀnden vorbeugen

Deutschlandfunk hat gestern einen Beitrag zum Thema Wald- und VegetationsbrĂ€nde gesendet. Problematisiert werden munitionsbelastete Böden ebenso wie die fehlende Ausbildung bei den deutschen Feuerwehren. Den Beitrag kann man auf der Seite des DLF lesen oder ĂŒber die DLF Audiothek nachhören. [Monika Dittrich: Der Kampf der Förster und Feuerwehren] More →