Kolumne

„Die Wissenden reden nichts, die Redenden wissen nichts.“

Eine Kolumne von Stefan Cimander

Der Weg zum Wissen ist ein steiniger und ist keineswegs ein gerade Spur zum Licht der Erkenntnis.

„Die Wissenden reden nichts, die Redenden wissen nichts“, klagt ein chinesisches Sprichwort an und meint, dass die, die nützliches Wissen besitzen, es nicht mit anderen teilen, während die, die kein Wissen haben, das Nicht-Wissen lautstark verbreiten. Fake News, nennen wir das im Neusprech. Dem ließe sich entgegenhalten, „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Manchmal sollte der, der unbedingt Reden will, schweigen, statt unpassendes, überflüssiges oder gefährliches Halb- und Unwissen zu verbreiten. Der Schaden ist immens, siehe Elon Musk, siehe POTUS Trump, siehe „Söderhofer“.

Während das eine Idiom auf die Teilhabe an Wissen zum Nutzen aller abzielt, ist das andere Sprichwort auf das Individuum bezogen. „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ lässt sich auch anders interpretieren: Manchmal ist es besser zu schweigen, um sich als Individuum zu schützen, nicht angreifbar zu machen, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Abseits linguistischer Haarspalterei treffen beide Sprichworte auf das Kommunikationsverhalten in der (freiwilligen) Feuerwehr zu. More

Projekt 42/5 – Es werde Licht

Fit For Fire Fighting mit Laufschuhen

Bist Du für oder gegen Zeitumstellung? Bist Du für oder gegen die immerwährende Sommerzeit? Bisher gingen diese Debatte und die EU-weite Umfrage an mir vorbei, auch wenn das Umstellen der Uhren ein Ärgernis war. Vor Kurzem bemerkte ich, dass ich als Läufer von dieser Diskussion betroffen wäre. Stichwort Licht!

Wie schön war das, als ich morgens um kurz nach fünf bei Tageslicht und angenehmen Temperaturen meine Trainingseinheiten ausführen konnte. Nun sind die Temperaturen morgens angenehm, angenehmer als im Hochsommer, dafür geht die Sonne um sieben Uhr auf. Zack, schon wieder über ein Schlagloch gestolpert; Jaul, schon wieder einen freilaufenden Hund erwischt; Raschel, der Weg war zwei Meter vorne bereits zu Ende. More

Den Letzten beißen die Hunde

Eine Kolumne von Stefan Cimander

Dunkelheit. Nacht. Ruhe. Schlaf. Plötzlich erwacht eine kleine, unscheinbare Lärmmaschine zum Leben, reist den freiwilligen Angehörigen der Feuerwehr aus seinen seligen Träumen. Ab jetzt läuft alles automatisch: Shirt und Hose an, Schuhe überziehen, der Griff ans Schlüsselbrett, Tür auf, Tür zu und ab in Richtung Feuerwehrhaus. Zu Fuß sprinten, auf dem Fahrrad rollen oder mit dem Auto fahren, das bevorzugte Fortbewegungsmittel richtet sich oftmals nach einem Kriterium: der Entfernung des Wohnortes zum Feuerwehrhaus. More

Minenfeld statt Sommerloch

Eine Kolumne von Stefan Cimander

Teamwork bei der Feuerwehr

Würdigung der freiwillig erbrachten Leistungen und Anerkennung[i] des Ehrenamts[ii] sind ein Thema, das seit langer, langer Zeit, mal mehr, mal weniger virulent durch die Medien tanzt. In Zeiten von Twitter, Facebook und Snapchat nehmen wir dieses Themenfeld häufiger wahr, weil sich die, die sich über vermeintlich fehlende Wertschätzung echauffieren, sich der neuen Medien bedienen, um ihrem Frust Ausdruck zu verleihen. Statt eines Sommerlochs, über das alle Schmunzeln, stellt sich das Thema eher als Löcher produzierendes Minenfeld dar, in das der Autor abzustürzen droht. Der Autor dieses Textes ist, was den Aspekt der Anerkennung betrifft, ebenso hin- und hergerissen zwischen zwei Positionen, die sich in Teilen widersprechen.

Diese Kolumne entstand nach dem Lesen von zwei Beiträgen im Netz. Einerseits verkündete eine Feuerwehrzeitschrift die fünf größten Irrtümer bezüglich der Feuerwehr[iii], andererseits las ich auf einem Nachrichtenportal die Rezension des Buchs „Anerkennung“[iv] des Philosophen Axel Honneth[v]. Auf den ersten Blick passen die Texte nicht zusammen, auf den zweiten Blick öffnet sich das von mir als Minenfeld bezeichnete Problem. More

Projekt 42/4 – Give Kudos!

Fit For Fire Fighting mit Laufschuhen

Ein Selfie gehört inzwischen zu jedem Lauf dazu.

Ein Selfie gehört inzwischen zu jedem Lauf dazu.

Früher war alles anders und besser. Überhaupt, es geht nichts über das analoge Zeitalter, als der geneigte Läufer hemmungslos am Stammtisch mit seinen Bestzeiten prahlen konnte. Usain Bolt, Carl Lewis und Maurice Greene? Kindergarten, die taugen nur für langsames Warm-up! Ach, war das schön, wie einem alle den Lippen hingen und den persönlichen Laufrekorden staunend folgten. Obendrein gab’s ein Bier spendiert oder zwei oder drei. Und jetzt? Nun existieren soziale Sportnetzwerke und alle erspähen, dass, … eben ja …, ein wenig Übertreibung im Spiel war. Aber nur ein klitzekleines bisschen Übertreibung, nur ein winziges Stücklein. Jetzt heißt es Rackern, Schwitzen und Leiden, denn der Läufer mutiert zum gläsernen Athleten, dessen Pulswerte, Strecken und Pace von Garmin und Polar, von GPS und Galileo, von Strava und Runtastic für alle weltweit sichtbar, nachverfolgbar und angreifbar sind. Lügen ist ein hartes Wort, Übertreiben ist nicht mehr! Was wir nicht auf Strava & Co. mit anderen teilen, existiert nicht. Und zu trinken, gibt’s alkoholfrei. Please give Kudos!

Sobald ich von euch Kudos bekomme, erzähle ich weiter. … Ich warte! … Ich warte immer noch! More

Ein starker Markenname

Eine Kolumne von Stefan Cimander

Feuerwehr – ein Wort und jeder weiß sofort, um was es sich dreht. Seit mehr als 150 Jahren existiert den Begriff mittlerweile.[1] Als Teil der staatlichen Daseinsvorsorge ist die als bürgerschaftliche Organisation entstandene Einrichtung nicht mehr wegzudenken.

Was wäre, wenn der Name „Feuerwehr“ nicht mehr genutzt werden könnte oder wenn es ihn nicht gäbe? Welchen Grund gäbe es, den Namen zu wechseln? Wie wäre bei der Namensfindung vorzugehen? Welchen Namen müsste diese Notfallorganisation als Alternative bekommen?

Eines ist klar, am Anfang steht ein Arbeitskreis, bei dem erstmals keiner weiter weiß.

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Mir liegt da was am Herzen

Eine Kolumne von Dr. Frank Eisenblätter

Atemschutzgeräteträger beim Vorgehen in Brandraum

Atemschutz gehört zu den anstrengenden Tätigkeiten im Feuerwehrdienst. Deshalb müssen die Feuerwehrleute gesund und fit sein.

Es ist wieder mal an der Zeit, Führungskräfte mit der Nase in etwas hineinzustoßen. Ich weiß, „Man macht das nicht“, „Das funktioniert beim Erziehen von Hunden auch nicht“, „Hunde machen trotzdem ihr Malheur oder ihre Dummheiten“. Und sie – die Hunde – merken erst im Nachhinein, dass sie gerade etwas Falsches taten. Ist die die Wohnung voller Flocken der Inneneinrichtung, dann schauen sie mit treuen Augen ganz traurig und ziehen den Schwanz ein. Nun der Bogen zum Verhalten von Führungskräften, wenn etwas überhaupt nicht so lief, wie es eigentlich hätte laufen sollen: Ein Angehöriger der Feuerwehr kommt nicht mit den anderen aus dem Einsatz zurück.

An dieser Stelle geht es nicht um Unfälle oder die ungeheure Gefahr eines Dreitagebarts, der ganze Generationen von Feuerwehrwitwen erzeugte, sonst würde er nicht immer wieder für ein Sommerlochthema herhalten. Hier geht es alleine um den anderen Klassiker: Herzprobleme im Einsatzdienst. More

Vom Geben und Nehmen

Eine Kolumne von Matthias Ott

Führungskräfte in Feuerwehren sehen sich oft mit der Frage konfrontiert, welche Informationen sie wann und wie an die Helferinnen und Helfer weitergeben und welche nicht. Umgekehrt beklagen sich landauf, landab immer wieder Angehörige der Feuerwehr, dass sie von ihren Führungskräften nicht in Entscheidungen einbezogen und informationstechnisch an der kurzen Leine gehalten werden. More

Fahnen, Fanfaren und Feuerwehr

Eine Kolumne von Stefan Cimander

Feuerwehrleute beim Löschen

„Traditionspflege ermöglicht das Bewahren und Weitergeben von Werten und Vorbildern, die sinnstiftend sind“ heißt es in dem Ende vergangenen Jahres durch das Bundesministerium der Verteidigung zur Diskussion gestellten Entwurfs des neuen Traditionserlasses für die Bundeswehr.[1] Tradition und das Militärische sorg(t)en in Deutschland für bizarre Erscheinungsformen in den Kasernen und den Medien. Mich führte das zu der Frage, was Tradition für die Feuerwehr bedeutet? Und ob wir Tradition in Form der Sinnstiftung benötigen? More

Feuerwehr und Wissenschaft

Eine Kolumne von Florian Besch

Feuerwehrmann als optisches Bild und Darstellung im Display einer WBK

Lasst uns heute mit einer relativ einfachen Frage anfangen. In welchem Rhythmus erfolgen bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung die Herzdruckmassage und die Beatmungen? „30:2“ wird jetzt der Leser direkt antworten und gleich ergänzen „aber früher haben wir x:y gedrückt“. Je nach dem, welche Werte bei x und y eingesetzt werden, kann man bequem das Alter des Helfers abschätzen, spätestens, wenn er erzählt, dass es einen Unterschied macht, ob man mit einem oder 2 Helfern reanimiert.

Dieses Spiel kann man jetzt mit einigen anderen Fragen rund um das Thema (Auffinden des Druckpunktes, initiale Atemkontrolle, initiale Atemspende) fortsetzen und immer wird ein Teil der Antwort sein „wobei früher hat man …“.

Warum ist das so? Und was hat das alles mit Feuerwehr zu tun? More