Fit For Fire Fighting mit Laufschuhen

Bist Du für oder gegen Zeitumstellung? Bist Du für oder gegen die immerwährende Sommerzeit? Bisher gingen diese Debatte und die EU-weite Umfrage an mir vorbei, auch wenn das Umstellen der Uhren ein Ärgernis war. Vor Kurzem bemerkte ich, dass ich als Läufer von dieser Diskussion betroffen wäre. Stichwort Licht!

Wie schön war das, als ich morgens um kurz nach fünf bei Tageslicht und angenehmen Temperaturen meine Trainingseinheiten ausführen konnte. Nun sind die Temperaturen morgens angenehm, angenehmer als im Hochsommer, dafür geht die Sonne um sieben Uhr auf. Zack, schon wieder über ein Schlagloch gestolpert; Jaul, schon wieder einen freilaufenden Hund erwischt; Raschel, der Weg war zwei Meter vorne bereits zu Ende.

Aktuell gleicht das morgendliche Laufen einem Hinderniserkennungslauf und das ist echt anstrengend. Bei langsamen und ruhigen Dauerläufen ist die Dunkelheit weniger das Problem, als bei lockeren, zügigen Dauerläufen und Intervallläufen. Je schneller, desto weniger Zeit zum Erkennen und Reagieren. Klassisches Problem der Neurologie. Selbst die eine Sekunde, die laut Forschungen das Gehirn für die Reaktion benötigt, reicht nicht, um Zusammenstöße, Umknicken oder Stolpern zu vermeiden. Gerade morgens, wenn ich ohnehin noch nicht vollständig geistig hochgefahren bin und die Beine bereits laufen, obwohl das Hirn noch dem letzten Traum vom Siegertreppchen nachhängt. Planlos durch die Gegend stolpern trifft den Nagel auf den Kopf. Bei immerwährender Sommerzeit wären die Monate September bis März morgens dann echt anstrengend.

Die Frage, warum ich mir das überhaupt antue, im Dunkeln zu laufen, ist legitim. Die Antwort ist ebenso kurz: weil mein Trainingsplan es sagt. Er sagt nicht, dass ich im Dunklen laufen soll, er schreibt mir nur vor, welche Einheit ich an welchem Tag absolvieren sollte. Immerhin ist der Plan so flexibel, dass ich morgens, mittags, abends oder nachts meine Runden drehen könnte, notfalls erst am nächsten Tag, solange ich die Regenerationsphasen einhalte.

Pläne gelten als der Schlüssel zum Erfolg – egal ob im Beruf oder Sport. Ein Plan gibt einerseits Struktur und Orientierung, andererseits fördert er (hoffentlich) Motivation und Erfolg. Der Plan definiert ein Ziel, auf das ein ambitionierter Freizeitsportler hinarbeitet. Der Vorteil des Plans ist, dass er genau sagt, wann, wie viel und wie lange an einem bestimmten Tag zu trainieren ist.

Meinen Marathontrainingsplan stellte ich vor ein paar Monaten vor und beschrieb ihn im ersten Moment als etwas anspruchslos. Verglichen mit den im Netz kursierenden Plänen, mag er das sein, die letzten Monate zeigten mir, dass auch nur drei Einheiten bisweilen schwer mit Familie und Beruf in Einklang zu bringen sind. Geregelte Trainingstage habe ich schon längere Zeit nicht mehr, ich laufe, wie es gerade in den Terminkalender passt. Und drei Einheiten lassen sich besser verschieben, als fünf oder sechs. In den letzten Wochen kam noch ein Erschwernis hinzu: Die Tage werden kürzer und die langen langsamen Einheiten dafür immer länger. Wieder ein Planungsproblem!

Laufen ist nicht Laufen, es gibt langsame, ruhige, lockere, zügige Dauerläufe, Intervallläufe, Tempodauerläufe usw. Sie sind nicht das Thema, neuerdings muss ich berücksichtigen, welche Lichtsituation herrscht! Nicht alle meine Strecken verfügen über Straßenbeleuchtung. Im Grunde erstelle ich mir jetzt einen Plan, bei welcher Geschwindigkeit ich welche Strecke laufen kann, um das Licht (Tageslicht, Straßenlaternen) optimal ausnutzen zu können. Denn meine Strecken sind inzwischen so lang, dass ich nicht mehr nur noch in den Straßen der Stadt meine Kilometer sammle. Für den Morgen bedeutet das, die Strecke so zu legen, dass ich in den unbeleuchteten Streckenabschnitt mit Beginn der bürgerlichen Dämmerung betrete. Am Nachmittag oder Abend muss ich umgekehrt den Zeitpunkt ermitteln, ab dem ich spätestens loslaufen muss, um alles Licht optimal auszunutzen, um die unbeleuchteten Streckenabschnitte noch vor Ende der bürgerlichen Dämmerung zu verlassen.

Hört sich leicht an, ist aber schwierig, weil ich niemals konstant die gleiche Pace laufe und tendenziell immer etwas schneller, oder wenn ich genau das einplane, plötzlich langsamer bin. Aus meinem Lichtplan sollte sich der optimale Zeitpunkt des Laufs ergeben. Bei den langen und langsamen Läufen ist das eher abends der Fall. Die langen Läufe hatte ich bewusst deshalb in den Morgen gelegt, weil es wochentags am Nachmittag und am Abend eher zu Kollisionen mit der Familie oder dem Beruf gibt.

Die Sache mit dem Licht ist echt vertrackt. Beim letzten langen Lauf habe ich meine Stirnlampe und den LED-Clip vergessen und saß der irrigen Annahme auf, die Strecke, die ich zu laufen gedachte, sei beleuchtet. Die Dämmerung war natürlich vorbei und im Dunklen ließ sich einzig der Kies auf dem Weg erkennen. Und dann passierte es: Radfahrer ohne Licht von hinten! Zum Glück hörte ich die beiden Risikosuchenden und zückte das Smartphone und zeigte den beiden zumindest, wo ich laufe. „Wir kommen von links“, rief es nur. Der zweite Radfahrer versuchte sein Glück dann trotzdem rechts. Ich lerne daraus: In den Trinkrucksack kommt bei langen Läufen in Zukunft noch eine lichttechnische Ausstattung. Ein Läufer benötigt immer einen Plan.