Information

Vom Geben und Nehmen

Eine Kolumne von Matthias Ott

Führungskräfte in Feuerwehren sehen sich oft mit der Frage konfrontiert, welche Informationen sie wann und wie an die Helferinnen und Helfer weitergeben und welche nicht. Umgekehrt beklagen sich landauf, landab immer wieder Angehörige der Feuerwehr, dass sie von ihren Führungskräften nicht in Entscheidungen einbezogen und informationstechnisch an der kurzen Leine gehalten werden. More

S-pezieller E-insatzlagen R-eport

Rezension von Besch et al. Spezielle Einsatzlagen

Buchcover "Spezielle Einsatzlagen"

Mit den „speziellen Einsatzlagen“ beziehen sich die Autoren weniger auf ungewöhnliche und nicht alltägliche Brand- oder Hilfeleistungseinsätze[1], sondern verbinden die Wortwahl mit Lagen wie Terroranschlag, Amoklaufe, Räumung, Evakuierung, Suizid und Personensuche. Für diese Ereignisse stellen die Autoren in vier Kapiteln („Anschlag und Amok“, „Räumungen und Evakuierungen“, „Suizid“ und „Personensuche“) in Anlehnung an Standard-Einsatz-Regeln (SER) allgemeine Hinweise und Besonderheiten zusammen und zeigen Handlungsanweisungen auf, die vom Standardeinsatzschema abweichen.

Auch wenn die Kapitel eine Reihe von Gemeinsamkeiten bieten und thematische Überschneidungen haben, handelt es sich dem Grunde nach um vier verschiedene „Bücher“. Das ist den Texten anzumerken, denn jeder Autor hat seine ganz eigene Art und Weise sich seinem Thema zu nähern, vom akademischen Standpunkt bis hin zum praxisorientierten Stil. Über alle Kapitel hinweg betonen die Autoren, dass die Lagen nur organisationsübergreifend zu bewältigen sind und damit das „Über-den-Tellerrand-schauen“ zu einer der impliziten Ausbildungs- und Einsatzvorbereitungsmaßnahmen einer Hilfsorganisation gehört. Wichtig dabei ist, dass akzeptiert werden muss, dass in bestimmten Situationen die Lage von einer anderen Organisation geführt wird. Da die in den Kapiteln geschilderten Ereignisse stark das Aufgabenfeld der Polizei berühren, sind gegenseitiges Verständnis und Wissen über die Arbeit und das Vorgehen des jeweils anderen notwendig. More

Heul Doch! Ein Weckruf

Ein Kolumne zum Thema Warnung

„Was bedeutet dieser Heulton?“,  fragte Mitte Oktober, also vor wenigen Tagen, ein Bewohner Ludwigshafens in den sozialen Medien, nachdem in der pfälzischen Industriestadt infolge einer Explosion auf dem Gelände eines Chemiewerkes Sirenensignale zu hören waren. Als Angehörige von Behörden mit Ordnungs- und Sicherungsfunktionen antworten wir im Reflex, „ist doch klar, das bedeutet dies und das“. Von sich selbst auf andere zu schließen ist in diesem Kontext etwas ambivalent, denn zum einen reden wir aus einer Expertenperspektive, zum anderen hat sich das gesellschaftliche Umfeld im Vergleich zu den Jahrzehnten davor verändert. Unlängst stellte sogar eine Untersuchung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe fest, dass die Bedeutung der Sirenensignale weitgehend unbekannt ist und man im Fall der Fälle auf sein Smartphone bzw. die Warnung durch die Nachbarn vertraut.

Unverzüglich beschwerten sich im oben genannten Fall die Anwohner der benachbarten Gemeinden über mangelnde Informationen und fehlender Warnung seitens der Behörden. Ohne darauf weiter eingehen zu wollen, bleibt festzustellen, dass sich die Feuerwehren dem Vorwurf ungenügender Information mittlerweile permanent ausgesetzt sehen – bis hin zur Vorhaltung, da solle etwas vertuscht werden. More

Ein Feuer verbreitet sich in der Wehr

Eine Kolumne zu Thema Feuerwehr und WhatsApp

Ja, ich stehe dazu: Ich bin einer der wenigen WhatsApp-Verweigerer. Warum? Da gibt es viele Gründe. Inzwischen zeigt meine ablehnende Haltung im Bereich der Feuerwehr allerdings erhebliche negative Folgen, die ich selbst sehr kritisch sehe und die ich einmal zur Sprache bringen möchte.

Zu Beginn des Aufstiegs des Instant Messaging-Dienstes sah ich für mich persönlich keinen größeren Nutzen, keine Vorteile, gegenüber SMS oder der E-Mail. Klingt das altmodisch? Vielleicht. Aber für mich gab es praktische Gründe. SMS schrieb ich nur mit sehr wenigen Personen, diese inzwischen antike Form der Kommunikation diente der privaten Kommunikation, ging selten darüber hinaus. Kurz und knapp das Wichtigstes auf den Punkt gebracht. Fertig. Keine langen Texte, keine Bilder, die ablenken, und keine unpassenden Kommentare weiterer Empfänger. Information versendet/empfangen. Abgehakt. Alles andere regele ich bis heute über E-Mail, die für mich – das mag ebenso antiquiert sein – den Nutzen hat, nicht nur sehr gegliedert zu schreiben, sondern auch strukturiert zu archivieren, nach Anlass, Thema, Gesprächspartner etc.

Sieht man mal von dem elementaren Aspekt der Kommunikations- und Datensicherheit ab, möchte ich nicht noch einen weiteren Service, der mich ohne Unterlass trackt und mit Werbung stalkt; es reicht, wenn ich „gezwungen“ bin Android und mit Einschränkungen Facebook zu nutzen. Was aber hat dies nun mit der Feuerwehr zu tun? Eine ganze Menge. Ich werde von Informationen abgeschnitten! More