Führungskraft

Vom Geben und Nehmen

Eine Kolumne von Matthias Ott

Führungskräfte in Feuerwehren sehen sich oft mit der Frage konfrontiert, welche Informationen sie wann und wie an die Helferinnen und Helfer weitergeben und welche nicht. Umgekehrt beklagen sich landauf, landab immer wieder Angehörige der Feuerwehr, dass sie von ihren Führungskräften nicht in Entscheidungen einbezogen und informationstechnisch an der kurzen Leine gehalten werden. More

Einhundert Prozent ist das Mindeste

Eine Kolumne von Stefan Cimander

Feuerwehr – freiwillige Feuerwehr – kein Dienst ohne Ereignis, über das man sich nicht aufregen könnte. Klar, wo Menschen unterschiedlichen Alters, aus verschiedenen sozialen Milieus mit divergierenden Meinungen aufeinandertreffen, da kracht es verbal einmal, zweimal, dreimal, man findet aber immer wieder zusammen und steht während des Einsatzes trotz aller Differenzen gemeinsam Seite an Seite. Bisweilen handelt es sich ja bloß um Kleinigkeiten, die den Wirbel nicht wert sind. Es gibt allerdings Vorkommnisse und speziell verbale Aussagen in Bezug auf das Ehrenamt Feuerwehr, da könnte ich persönlich an die Decke gehen, die bei mir zugleich Zweifel an der Zuverlässigkeit des die Aussage aussprechenden Kameraden wecken, insbesondere wenn nächstens zusammen im Ernstfall agiert werden muss. Diese Äußerung lautet sinngemäß, man müsse nicht hundert Prozent bringen, weil man Feuerwehr ja schließlich freiwillig mache. Brisanz bekommen solche markigen Sprüche insbesondere dann, wenn sie von einer Führungskraft stammen.

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Lesetipp: Das Führen planen

„Being a leader is like being a parent: You have to look at the big picture and sometimes say no–not only to the firefighters you lead but also to yourself, which sometimes is much more difficult to do.“ schreibt der us-amerikanische (freiwillige) Feuerwehrangehörige Tim Pillsworth in einer Kolumne für das FDIC-Magazin.

An dieser Stelle müsste nun der Runnig Gag mit der Frage nach dem Unterschied zwischen Feuerwehr und Kindergarten kommen, aber Pillsworth analysiert in seinem Beitrag ein Problem, das auch viele Feuerwehrleute in Deutschland haben: Führungskraft werden ist inzwischen relativ einfach, diese Tätigkeit mit Inhalt zu füllen, schon schwieriger. Pillsworth appelliert deshalb an die (jungen) Führungskräfte sich, analog zu einer Urlaubsreise mit der Familie, mit Stift und Papier – explizit hebt er die analoge Art des Schreibens vor! – eine „Road map“ aufzuschreiben, was wichtig oder weniger wichtig ist. Nur wenn man sich vorab im Klaren darüber ist, wohin man eigentlich will, kommt man auch ans Ziel. Schließlich fährt man auch nicht planlos in den Urlaub. Pillsworths Beitrag enthält auch Aspekte, die wir aus der FwDV100 kennen.

Wirklich neues schreibt er zwar insgesamt nicht, aber es zeigt sich, dass andere Länder vor den gleichen oder ähnlichen Herausforderungen stehen.

Zum Thema Stift und Papier: Ich plane meine Übungsdienste übrigens immer mit Stift und Papier, weil es, wie Pillsworths schreibt, in gewisser Weise eher den Blick für Dinge öffnet, die am PC, Smartphone oder Tablet nicht aufgefallen wären. [FDIC]

Die Qual der Wahl, die Wahl der Qual

Die Wahl der eigenen Führungskräfte machte die Freiwilligen Feuerwehren in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Vorreitern der demokratischen Bewegung. Bis dato gab es ein solches Vorgehen bei der Bestimmung von Führungspersonen in dieser Breite nicht. Trotz ihres zweifelsohne wertvollen, ehrenamtlichen Dienstes für die und an die Gemeinschaft, blieben Ressentiments bei der Obrigkeit bestehen, die nach der gescheiterten Revolution von 1848/9 mitunter zum Verbot und zur Auflösung von Feuerwehren beitrug. More