Atemschutz

Schwarzweiß-Trennung ist kein Rassismus!

Feuerkrebs – ein Versuch Grundkenntnisse zu vermitteln

Teamwork bei der Feuerwehr

Mein Aprilscherz[i] 2019 waren selbst ausgedachte Neuerungen zur G26.3, die nun die Krebsvorsorge mit Austastung von Enddarm (bei allen) und Achsellymphknoten bei der Frau beinhalten sollte. Das ist ein ernstes Thema. Schnell spalteten sich die Meinungen und es hagelte Kritik: keine Aprilscherze zu ernsten Themen. Wunschwunderwuzzis ja (mind. HLF 20 aufwĂ€rts), aber wegen meines ernsten Themas mĂŒssten Diskussionen dazu gelöscht werden. Was fĂŒr eine Reichweite! Aber Klappe halten geht nicht, denn sonst könnte ich ja auch weiterhin Vollzeit im Krankenhaus arbeiten.

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„Jede Löschmethode ist nur so gut, wie der StrahlrohrfĂŒhrer“

Rezension von Cimolino et al. von Innenangriff aus der Reihe: Technik – Taktik – Einsatz

Das als Überschrift dieser Rezension benutzte Zitat aus dem Buch „Innenangriff“ bringt das Ziel der Publikation auf den Punkt: Hilfestellung fĂŒr eine korrekte Ausbildung. In Abwandlungen wiederholen die Autoren diese Aussage, da eine in Wissen und Können feststellbare Diskrepanz bei deutschen Feuerwehren herrsche. „Innenangriff“ versucht deshalb insbesondere Fortgeschrittenen eine Übersicht ĂŒber den aktuellen Stand der Technik und der wissenschaftlichen Forschung zu geben. Das ist der inhaltliche Unterschied zu einer Ă€hnlichen, Ă€lteren Publikation der Autoren.[1] Zugleich bemĂŒhen sich die Autoren den Umfang auf das Wesentliche zu konzentrieren und den Eindruck einer rein wissenschaftlichen Abhandlung zu vermeiden. Deutlich schreiben sie, dass praktisches Wissen und Training Voraussetzung fĂŒr das VerstĂ€ndnis des Buches sind.

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Der Atemschutznotfall als Teil ĂŒbergeordneter Planung

Rezension von Buchold/ Naujoks‘ Atemschutznotfallstaffel

Buchcover Atemschutznotfallstaffel

Das Thema Atemschutznotfall und spezialisierte Einheiten zum Retten in Not geratener AtemschutzgerĂ€tetrĂ€ger scheinen, zumindest nach einem Blick in die einschlĂ€gige Fachpresse, momentan weniger im Fokus zu liegen. Zentrum der Wahrnehmung bilden TodesfĂ€lle unter Atemschutz, dabei offenbart die Analyse der verletzten Feuerwehrangehörigen eine erhebliche Erkenntnisvielfalt. Feuerwehrangehörige blenden diese Quelle der Erfahrung aus – „es ist ja nichts Schlimmes passiert!“ Ein Blick in die Auflistung der (bekannten) AtemschutzunfĂ€lle in Europa auf atemschutzunfaelle.eu zeigt, dass UnfĂ€lle unter Atemschutz hĂ€ufiger vorkommen[1], als dies so mancher in der Feuerwehr realisiert hat.

Obwohl Feuerwehrangehörige die Themen Atemschutznotfall, (erweiterter) Sicherheitstrupp und Atemschutznotfallstaffeln als wichtigen Punkt sehen, existiert wenig Fachliteratur[2]. Mit dem Buch „Atemschutznotfallstaffel“ aus der Reihe „Fachwissen Feuerwehr“ widmen sich die Autoren Christian Buchold und Frank Naujoks explizit dem Aufstellen von Sondereinheiten zur aktiven Rettung von verunglĂŒckten AtemschutzgerĂ€tetrĂ€gern oder der prĂ€ventiven Sicherheit an der Einsatzstelle. Damit schließen die beiden eine LĂŒcke („offensichtlichen Bedarf“, S. 5) in der Literatur.[3]

Als einheitlichen Begriff schlagen die Autoren ANS – Atemschutznotfallstaffel – vor.[4] Weshalb im Buchtitel zusĂ€tzlich das durch die Berliner Feuerwehr geprĂ€gte KĂŒrzel ANTS[5] auftaucht, sei dahin gestellt. More →

Mir liegt da was am Herzen

Eine Kolumne von Dr. Frank EisenblÀtter

AtemschutzgerÀtetrÀger beim Vorgehen in Brandraum

Atemschutz gehört zu den anstrengenden TĂ€tigkeiten im Feuerwehrdienst. Deshalb mĂŒssen die Feuerwehrleute gesund und fit sein.

Es ist wieder mal an der Zeit, FĂŒhrungskrĂ€fte mit der Nase in etwas hineinzustoßen. Ich weiß, „Man macht das nicht“, „Das funktioniert beim Erziehen von Hunden auch nicht“, „Hunde machen trotzdem ihr Malheur oder ihre Dummheiten“. Und sie – die Hunde – merken erst im Nachhinein, dass sie gerade etwas Falsches taten. Ist die die Wohnung voller Flocken der Inneneinrichtung, dann schauen sie mit treuen Augen ganz traurig und ziehen den Schwanz ein. Nun der Bogen zum Verhalten von FĂŒhrungskrĂ€ften, wenn etwas ĂŒberhaupt nicht so lief, wie es eigentlich hĂ€tte laufen sollen: Ein Angehöriger der Feuerwehr kommt nicht mit den anderen aus dem Einsatz zurĂŒck.

An dieser Stelle geht es nicht um UnfĂ€lle oder die ungeheure Gefahr eines Dreitagebarts, der ganze Generationen von Feuerwehrwitwen erzeugte, sonst wĂŒrde er nicht immer wieder fĂŒr ein Sommerlochthema herhalten. Hier geht es alleine um den anderen Klassiker: Herzprobleme im Einsatzdienst. More →

FIT – Feuerwehr-Intensiv-Training

Ein Nachtrag zur Kolumne von Martin Brombeis

Die grundlegenden menschlichen Bewegungsmuster

Vor einigen Wochen schrieb Martin Brombeis im Feuerwehr Weblog eine Gastkolumne zum Thema Fitness im Feuerwehrdienst. Wegen des Textumfangs musste ein Teil der AusfĂŒhrungen ausgelagert werden und wird nun nachfolgend wiedergegeben. Es macht Sinn, zunĂ€chst (nochmals) die Kolumne zu lesen, bevor man hier weiterliest.

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Mein Herz brennt…

… sang und singt eine bisweilen umstrittene deutsche Heavy Metal-Band, die Liedzeile lĂ€sst sich aber wunderbar auf einen aktuellen Artikel (externer Link!) auf Spiegel Online ĂŒbertragen, der ĂŒber Herzerkrankungen durch FeuerwehreinsĂ€tze berichtet. Den Artikel könnt ihr hier nachlesen, worauf ich allerdings hinweisen möchte: Man muss nicht ĂŒber den Kanal schauen, um Studien zu finden, die Stressbedingungen von Feuerwehrleuten untersuchen – das geschah hierzulande schon vor mehr als einem Jahrzehnt mit der STATT-Studie. Positiv in dem verlinkten Spiegel-Artikel finde ich, dass es einen expliziten Hinweis auf die Nicht-Übertragbarkeit der Studie auf die VerhĂ€ltnisse hierzulande gibt. Allerdings sind neunzig Prozent der Feuerwehren bei uns ehrenamtlich, sodass das Thema Fitness und Vorerkrankung auf einem Umweg vielleicht doch wieder durch die HintertĂŒr herein kommt.

Bist du fit fĂŒr jeden Einsatz?

Eine Kolumne von Martin Brombeis

Bei der letzten Atemschutzunterweisung war es wieder so weit: Ich hörte Geschichten ĂŒber Feuerwehrangehörige, die im Einsatz ihr Leben ließen. Das ist jedes Mal der Moment, wenn mir eiskalt der Schauer ĂŒber den RĂŒcken lĂ€uft und mir wieder bewusst wird, dass die Gefahr real ist. Wir nehmen die Einsatzbedingungen zu oft auf die leichte Schulter und vergessen, dass es auch engste Freunde oder sich selbst treffen kann.

Neben dem Einhalten der EinsatzgrundsĂ€tze und regelmĂ€ĂŸiger Übung spielt die körperliche Fitness eine sehr wichtige Rolle, wenn es darum geht, gesund zum Einsatz und wieder zurĂŒck nach Hause zu kommen. Jeder Feuerwehrangehörige sollte sich deshalb aus eigenem Interesse fit fĂŒr den Einsatz machen, um damit ein Sicherheitspolster fĂŒr den Ernstfall zu schaffen und effektiver helfen zu können. More →

Tech-Watch: Im Auge behalten

Wie die Feldtheorie Feuerwehrleuten helfen kann

Der Verlust der Orientierung ist einer der hĂ€ufigsten Ursachen von (tödlichen) AtemschutzunfĂ€llen (vgl. FWNetz: Man muss ĂŒber UnfĂ€lle reden, um daraus lernen zu können). Rauch und Dunkelheit fĂŒhren zum Verlust der Wahrnehmung von GrĂ¶ĂŸen und Distanzen. WĂ€hrend außerhalb von GebĂ€uden mittels GPS eine relativ genaue Angabe der Position möglich ist, gestaltet sich das AufspĂŒren von Personen (Feuerwehrangehörigen) und bisweilen auch die Kommunikation in GebĂ€uden eher schwierig.

Das NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena/Kalifornien (USA) hat ein System entwickelt, das Personen im Inneren von GebĂ€uden genau erfassen kann. POINTER (Precision Outdoor and Indoor Navigation and Tracking for Emergency Responders), so der Name des Systems, nutzt quasi-stationĂ€re Strömungsfelder (siehe Wikipedia). Im Gegensatz zu Radiowellen oder Radar, die reflektiert werden, verhalten sich Strömungsfelder nicht wie Wellen und bieten sich deshalb fĂŒr Navigations- und Ortungsfunktionen an.

WĂ€hrend elektromagnetische Wellen konstante Bewegungen ĂŒber die Zeit darstellen, können Strömungsfelder stationĂ€r sein oder sich so langsam Ă€ndern, dass sie stationĂ€r erscheinen (quasi-stationĂ€r oder quasistatisch). Sie können sogar verwendet werden, um die verschiedenen Orientierungen der GerĂ€te zu spĂŒren. Damit lĂ€sst sich eine Verfolgungsvorrichtung konstruieren, die durch Aussendung eines quasi-statischen Strömungsfeldes anzeigt, wo sich die Person in einem Raum befand und wie sie orientiert war. Also ob sich ein Feuerwehrmann bspw. kriechend vorwĂ€rts bewegt oder mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegt.

GrundsÀtzlich hat das JPL das System erfolgreich getestet, arbeitet nun aber an der weiteren Miniaturisierung der GerÀte. [NASA JPL: New Technology Could Help Track Firefighters for Safety]

G26 und der BMI

Wer kennt die leidige Diskussion nicht: Als AtemschutzgerĂ€tetrĂ€ger muss man sich spĂ€testens nach drei Jahren zur arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung nach G26.3 einfinden und viele von uns kennen den Blick (und die Kommentare) des Arztes, nachdem das Gewicht gemessen wurde. Starres Festhalten an den Aussagen des BMIs ist dann angesagt – unabhĂ€ngig vom Fitness- und Körperzustand des Feuerwehrangehörigen. Im aktuellen Newsletter (Juni 2016) der HFUK Nord bin ich im Artikel „Belastung und Belastbarkeit von AtemschutzgerĂ€tetrĂ€gern. Praxistipps und wissenschaftlicher Hintergrund fĂŒr die Arbeitsmedizinische Bewertung“ ĂŒber folgende Aussage:

„Eine Ergometrie ausschließlich gemĂ€ĂŸ des berufsgenossenschaftlichen Grundsatzes 26 (Atemschutz) durchzufĂŒhren und sich allein auf einen Zahlenwert fĂŒr Physical Working Capacity (PWC) oder Body-Mass-Index (BMI) zu berufen, reiche oftmals nicht aus, um die Eignung der Probanden fĂŒr die TĂ€tigkeit als AtemschutzgerĂ€tetrĂ€ger angemessen beurteilen zu können.“

Es bleibt zu hoffen, dass, wie im Artikel erwĂ€hnt, die Untersuchungsmethodik angepasst, aber gleichzeitig die Untersuchung auch konsequent durchgefĂŒhrt wird – wer objektiv nicht tauglich ist, der darf das „A“ auch nicht bekommen, auch wenn es der FF an Personal mangelt.

Tech Watch: Flexibles System zur Atemluftversorgung

avon MPPAPRBild: Avon Protection

Avon MPPAPR. Bild: Avon Protection

Die britische Firma Avon Protection hat flexibles Atemluftversorgungssystem vorgestellt, das in der Lage ist, sich Ă€ndernden Einsatzbedingungen ad hoc anzupassen. Der TrĂ€ger des „Multi-Position Powered Air Purifying Respirator“ (MPPAPR) kann nahtlos zwischen umluftabhĂ€ngiger Filtermaske (APR – Air Purifying Respirator), einer aktiven Version dieser Filtermaske (PAPR – Powerd Air Purifying Respirator) und umluftunabhĂ€ngigen Atemschutz wechseln. Die Maske verfĂŒgt hierzu ĂŒber nur einen Luftschlauch fĂŒr alle Modi.

Auch wenn die primĂ€re Zielgruppe wohl eher die CBNR-Abwehrtruppen des MilitĂ€rs sind, scheint das System prinzipiell auch fĂŒr die BOS geeignet. Neben den Gefahrgut- und ABC-Einheiten macht ein solches System auch im Brandeinsatz Sinn, nĂ€mlich dann, wenn bedingt durch die Wind- und Brandbedingungen ein schneller Wechsel von Filter auf umluftunabhĂ€ngigen Atemschutz angezeigt ist.

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