Ein Nachtrag zur Kolumne von Martin Brombeis
Die grundlegenden menschlichen Bewegungsmuster
Vor einigen Wochen schrieb Martin Brombeis im Feuerwehr Weblog eine Gastkolumne zum Thema Fitness im Feuerwehrdienst. Wegen des Textumfangs musste ein Teil der AusfĂŒhrungen ausgelagert werden und wird nun nachfolgend wiedergegeben. Es macht Sinn, zunĂ€chst (nochmals) die Kolumne zu lesen, bevor man hier weiterliest.
In Training fĂŒr die Feuerwehr ist es wichtig die grundlegenden menschlichen Bewegungsmuster zu beherrschen, um gewisse Mindestanforderungen wie ĂbungsausfĂŒhrung, Kraftlevel und StabilitĂ€t zu erreichen. Dadurch entwickeln wir unseren Körper zu einer starken Einheit, der maximale Leistung entfalten kann. Die Bewegungsmuster sind:
- HĂŒftbeuge: Hier erlernt man das richtige Heben von Lasten, verbessert die Körperhaltung und beugt WirbelsĂ€ulenverletzungen vor;
- Kniebeuge: Hier wird die Muskulatur im Unterkörper aufgebaut sowie Knie und HĂŒfte stabilisiert. Die Ăbungen dieser Kategorie sind wichtig fĂŒr TreppenlĂ€ufe, das Tragen schwerer GerĂ€tschaften oder das Retten von Personen;
- DrĂŒcken: Das DrĂŒcken ist sehr wichtig fĂŒr SelbstrettungsmaĂnahmen, das Retten von Patienten, Umgang mit dem Strahlrohr oder das Be- und Entladen vom Fahrzeug;
- Ziehen: Das Ziehen ist eine Ă€uĂerst wichtige Ăbung zur Verbesserung der Körperhaltung, der Verbesserung der Atmung und der allgemeinen Zugkraft, wie zum Beispiel beim Ziehen von SchlĂ€uchen;
- A nach B: Diese Kategorie ist sehr simpel, aber nicht einfach. Es geht darum etwas von A nach B zu befördern, ob das ein bewusstloser AGT ist oder Du Schaummittelkanister trÀgst, spielt keine Rolle. Von A nach B beinhaltet Tragen, Ziehen und Schieben.
- Die 6. Bewegung: Die 6. Bewegung setzt sich aus zwei oder mehr der eben genannten Kategorien zusammen. Ein einfaches Beispiel ist das Treppensteigen mit dem Tragekorb. Hier wird die Bewegung von Kniebeuge und A nach B vereint. Man kann jede noch so komplexe Bewegung herunterbrechen und den genannten 5 Kategorien zuordnen.
Durch das Training dieser Kategorien schaffen wir ein solides Fundament und bauen jedes Leistungslevel weiter aus. Je nach Trainingsvariable (exakte Ăbung, Wiederholungsbereich, Satzanzahl, Frequenz) kann man verstĂ€rkt die Kraft, Kraftausdauer, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit oder RegenerationsfĂ€higkeit trainieren.
HIFT – Hoch Intensives Feuerwehr Training
Wenn die grundlegenden Bewegungsmuster erlernt wurden, eine gewisse StabilitĂ€t und Kraft erarbeitet wurde, kann man in das HIFT einsteigen. Ein HIFT ist den Belastungen im Einsatz sehr Ă€hnlich und besteht aus vielen Ăbungen der â6. Bewegungâ. Im Allgemeinen ist die Belastung sehr kurz aber intensiv. Wir nutzen die Kraft und die Bewegungsmuster der oben genannten Möglichkeiten und spezifizieren das Ganze noch einmal.
Beispiel: Kategorie Kniebeuge â> Ăbung Ausfallschritt (grundsĂ€tzliches Bewegungsmuster). Im HIFT nehmen wir nun dieses Bewegungsmuster und steigen z.B. Treppen mit SchutzausrĂŒstung oder wir ziehen einen Schlauch etc.
Ein solches Training ist Ă€uĂerst belastend, denn wir versuchen unseren Puls sehr weit nach oben zu bringen > 90%. Die Pausenzeiten sind so gering wie möglich zu halten. Die Trainingsdauer ĂŒbersteigt selten 25 Minuten. Das Training ist effektiv, effizient und spezifisch. So könnte es aussehen:
Langzeitausdauer und Regeneration
Die letzte und ebenfalls wichtige Komponente ist das Training der Langzeitausdauer und der Regeneration. Ja, Du hast richtig gelesen, hier geht es hauptsÀchlich um Erholung. Diese aktive Form der Erholung hilft uns, die Grundlagenausdauer und RegenerationsfÀhigkeit zu verbessern. Es gibt viele EinsÀtze, in dem Du den PA nicht nur einmal umschnallen musst. Durch Training der Langzeitausdauer und aktiven Regeneration kannst Du nicht nur von Trainingstag zu Trainingstag schneller fit sein, es hilft dir auch, Dich zwischen AtemschutzeinsÀtzen und sogar nach einer einzelnen Anstrengung schneller zu erholen.
Gute Möglichkeiten des Trainings in dieser Kategorie sind alle Arten niedrig intensiver aber langer Belastung wie z.B. Joggen, Schwimmen, Rudern, Bergwandern, Spazieren, Yoga, Foam Rollen, ganz lockeres Krafttraining usw. Deiner KreativitÀt sind hier keine Grenzen gesetzt.
Beachte nur eine Regel: Du solltest Dich nach dem Training besser und frischer fĂŒhlen als davor.
Danke Martin Brombeis fĂŒr diese AusfĂŒhrungen und Anleitung. Wer mehr zu dem Thema erfahren möchte, Martin hat ein eBook ĂŒber Feuerwehrfitness geschrieben.