Eine Kolumne von Martin Brombeis
Bei der letzten Atemschutzunterweisung war es wieder so weit: Ich hörte Geschichten ĂŒber Feuerwehrangehörige, die im Einsatz ihr Leben lieĂen. Das ist jedes Mal der Moment, wenn mir eiskalt der Schauer ĂŒber den RĂŒcken lĂ€uft und mir wieder bewusst wird, dass die Gefahr real ist. Wir nehmen die Einsatzbedingungen zu oft auf die leichte Schulter und vergessen, dass es auch engste Freunde oder sich selbst treffen kann.
Neben dem Einhalten der EinsatzgrundsĂ€tze und regelmĂ€Ăiger Ăbung spielt die körperliche Fitness eine sehr wichtige Rolle, wenn es darum geht, gesund zum Einsatz und wieder zurĂŒck nach Hause zu kommen. Jeder Feuerwehrangehörige sollte sich deshalb aus eigenem Interesse fit fĂŒr den Einsatz machen, um damit ein Sicherheitspolster fĂŒr den Ernstfall zu schaffen und effektiver helfen zu können.
Einsatztaktik, Umgang mit GerĂ€tschaften und das AusĂŒben wichtiger Handgriffe ĂŒben wir zur erfolgreichen BewĂ€ltigung eines Einsatzes stĂ€ndig. Aber was ist mit der körperlichen Fitness, die vor allem von den AtemschutzgerĂ€tetrĂ€gern gefordert wird? Die FĂŒhrungskrĂ€fte verlassen sich auf eine gĂŒltige G26.3 â die m. M. nach nur eine Grundvoraussetzung darstellt â oder das eigenverantwortliche Training der AtemschutzgerĂ€tetrĂ€ger. An dieser Stelle muss ich betonen, dass ich vonseiten meiner FĂŒhrungskrĂ€fte und Kameraden grandiose UnterstĂŒtzung bekomme und diese mir helfen, wo sie nur können, wenn es um das Thema Feuerwehrfitness geht. Und ich bin mir sicher, dass Du sie auch bekommst, wenn Du mehr Bewusstsein fĂŒr Feuerwehrfitness in Deiner Feuerwehr schaffst. Spreche das Thema einfach mal an!
Wenn der Melder piept, erfahren wir grob, was passiert ist, die genaue Lage ist jedoch unbekannt. Erst vor Ort und nach der Erkundung erfahren wir, was zu tun ist. Wir mĂŒssen also genau wissen, was zu tun ist und wie wir das Ziel erreichen. Auf dem Weg dorthin kann es zu Ăberraschungen kommen und wir reagieren spontan. Aber genauso verhĂ€lt es sich mit Deiner Feuerwehrfitness. Du musst wissen, wo du stehst (Punkt A, âLageâ) und wo Du hin möchtest (Punkt B, âEinsatzzielâ). Auf dem Weg von A nach B kann es Kurskorrekturen und VerĂ€nderungen geben.
Punkt B: Wir wollen fit fĂŒr jeden Einsatz sein, gesund bleiben und unser persönliches Potenzial voll entfalten. Die körperlichen FĂ€higkeiten eines Feuerwehrangehörigen (insbesondere der AGT) sind umfassend und erfordern eine âRundumfitnessâ. Aber: Ausdauer und Kraft allein bringen uns nicht weiter. Die wichtigsten Eigenschaften der körperlichen LeistungsfĂ€higkeit sind Kraft, Kraftausdauer, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit und RegenerationsfĂ€higkeit.
Punkt A ist abhĂ€ngig von uns selbst. Habe ich Trainingserfahrung? Habe ich Idealgewicht? Wie gut sind die benötigten Eigenschaften ausgeprĂ€gt? Der Weg zur Feuerwehrfitness ist immer derselbe, dabei unterscheiden sich nur die Streckendetails von Person zu Person. Jedes Individuum benötigt andere Schwerpunkte und ein entsprechend angepasstes Training. Auch wenn das Thema den Rahmen dieser Kolumne sprengt, möchte ich kurz aufzeigen, wie sich die Eigenschaften aus Punkt B entwickeln lassen, um âfeuerwehrfitâ zu werden.
Das Feuerwehrfitnesstraining besteht aus drei Kategorien, das mindestens drei Mal pro Woche ausgefĂŒhrt werden sollte. Dazu gehören: Die grundlegenden menschlichen Bewegungsmuster (HĂŒftbeuge, Kniebeuge, DrĂŒcken, Ziehen, Kombination derselben), Hoch-Intensives-Feuerwehrtraining, Langzeitausdauer und Regeneration.
Das Trainingsprogramm Feuerwehrfitness ist durch die Anforderungen an die AtemschutzgerĂ€tetrĂ€ger sehr breit aufgestellt. Es geht dabei nicht um die G26-Bescheinigung oder das Bestehen der Atemschutzstrecke. Es geht darum sich langfristig und dauerhaft fit fĂŒr jeden Einsatz zu machen, Menschen besser zu helfen, das Leben auf allen Ebenen zu bereichern und vor allem gesund nach Hause zu kommen. Ich hoffe, Dir Einblicke in das Feuerwehrfitnesstraining gegeben zu haben und Dich zu motivieren, durchzustarten.
Autorenbeschreibung
Martin Brombeis, Jahrgang 1991, ist GrĂŒnder von feuerwehrfitness.com, Autor von 2 BĂŒchern zum Thema Fitness, Feuerwehrangehöriger und AtemschutzgerĂ€tetrĂ€ger, diplomierter Fitness- & Gesundheitstrainer, zertifizierter Strength Coach und YouTuber.
Eine etwas ausfĂŒhrlichere Beschreibung der drei genannten Fitnesskategorien folgt demnĂ€chst im Feuerwehr Weblog.
Disclaimer
Das Feuerwehr Weblog hat am 20.09.2016 eine Rezension des Buches âFeuerwehrfitnessâ veröffentlicht und eine Verlosung dieses Buches durchgefĂŒhrt.
Off Topic
An jedem ersten Dienstag im Monat erscheint eine Kolumne im Feuerwehr Weblog. Gerne dĂŒrfen auch unsere Leser ein Thema aufgreifen und uns einen Text zusenden, gleichzeitig versuchen wir (namhafte) Feuerwehrangehörige oder der Feuerwehr nahe stehenden Personen hierfĂŒr zu gewinnen. Da wir ein privates, nicht-kommerzielles Medium sind, bleiben als Belohnung nur der Ruhm, die Anerkennung und die Meinungsfreiheit. Ăberlegt es euch.