Was für ein Lauf, was für ein Tag, was für ein Finish und das nach bangen Tagen um das Wetter und um die eigene Formkurve. Aber der Reihe nach. Ziel eins wurde beim Halbmarathon in Freiburg erreicht: ankommen. Ziel zwei wurde auch erreicht: eine Zeit unter 1:40h (1:37:56h). Ziel drei wurde auch erreicht: dreistellige Platzierung (722/5640).
Die letzten Tage vor dem Lauf waren geprägt durch Tapering – also weniger langes und intensives Training – sowie den bangen Blicken auf die Prognosen von Kachelmannwetter. Wurde zuerst Regen und etwas Wind prognostiziert – was für mich eine unangenehme Kombination darstellt – besserte es sich zunächst, nur um dann am Tag vorher bedeckten Himmel und etwas Wind vorherzusagen. Zumindest vor dem Start entsprach dies auch der Realität, sodass ich mich fragte, ob das kurze Dress die richtige Wahl gewesen war. Aber mit dem Startschuss kämpfte sich die Sonne durch und es gab typisches Freiburger Wetter: drückende Schwüle. Ein Wetter, welches ich nun auch nicht unbedingt mag und nach 25 Jahren Freiburg nicht geraden zu schätzen gelernt hatte.
Gedanken machte ich mir nicht nur ums Wetter, sondern auch um die eigene Form, denn die Taperingphase war vor allem durch eins gekennzeichnet: Gewichtszunahme, Fressattacken, überall Schmerzen, überall Zwicken und extreme Müdigkeit. Das ließ mich ob meiner selbst gesteckten Ziele zweifeln. Aber nach dem Aufwärmen wurde alles zunächst besser.
Obwohl ich gewarnt worden war, dass der Start schwierig werden würde und man sofort Tempo machen muss, um aus der Masse der Läufer herauszukommen, trat das ein, wovor ich gewarnt worden war. Ich wurde noch vor dem Startschuss abgedrängt und hatte danach zwei Kilometer lang Probleme effektiv zu überholen, entweder kam ich nicht vorbei oder ich musste „Umwege“ (Gehweg, Bordstein, Rinnstein, Zickzack) laufen, um freie Bahn zu bekommen. Und das kostet Kraft. Besonders frustrierend wurde der Start auch dadurch, dass sich der Pacemaker mit der 1:45h-Zeit immer weiter nach vorne entfernte und ich irgendwo weit hinten festhing. Nach zwei Kilometern ergriff ich dann die Chance im sich auseinanderziehenden Feld und überholte, was sich überholen ließ – auch den Pacemaker, und relativ schnell fand ich mein Tempo, das ich bis zur 10-Kilometermarke halten konnte. Eine weitere Herausforderung, auf die ich mich gar nicht eingestellt hatte, waren das Freiburger Kopfsteinpflaster und die Straßenbahnschienen in der Innenstadt (und dass nachdem ich dort 25 Jahre zu Hause war!), während ich die 90- und 180-Grad-Biegungen/Kurven dagegen schon vorher schon als Schwierigkeit identifiziert hatte. Der Abschnitt durch die Innenstadt war dann nicht nur der kräftezehrendste, sondern auch der Teil der Strecke, an dem ich Tempo einbüßte. Von 4:32 min/km knallte ich teilweise auf eine 6er-Pace runter.
Ab Kilometer 19 wollte ich nur noch, dass es vorbei ist. Die Waden schmerzten, die Füße taten weh und ich merkte, dass es für den anvisierten Schlusssprint auf dem letzten Kilometer nicht mehr reichen würde – andere hatte noch Kraftreserven und ich wurde dutzendfach überholt.
Aber trotz aller „widrigen Umstände“ erreichte ich meine Ziele und konnte meine Bestzeit von 2016 (1:44:37) um knapp sieben Minuten auf 1:37:56 (netto) unterbieten. Gezielte Vorbereitung gerade auch in den Wintermonaten zahlt sich aus, auch wenn ich mit meinem intensiven Trainingsprogramm und den Ernährungssonderwünschen in der Familie nicht unbedingt auf Gegenliebe gestoßen bin. Nun gibt es bis kommenden Sonntag lauffrei und dann einen Wiedereinstieg mit Wiederholungsintervallen aus dem letzten Trainingsplan. Nach etwa 800 Kilometern haben meine Laufschuhe (Adidas Ultra Boost) ihre beste Zeit nun hinter sich – Ersatz ist gerade in der Beschaffung.
Die nächsten Termine, so die Wade will:
- 01. Mai Halbmarathon in Überlingen,
- 14. Mai Schluchseelauf oder Brückenlauf in Konstanz,
- 24. September Halbmarathon in Singen,
- 08. Oktober Halbmarathon in München und
- Ende Oktober Altstadtlauf in Konstanz
- Crosslaufserie 2017/18 ab November