Panorama

Rauchmelder wecken Kinder nicht

Eine Untersuchung des Derbyshire Fire & Rescue Service (GB) und der der UniversitĂ€t Dundee fand heraus, dass schlafende Kinder einen piependen Rauchmelder oft ĂŒberhören. 27 von 34 Kindern im Altern von zwei bis 13 Jahren wachten auch wiederholt nicht auf, als der Alarmton des Rauchmelders ertönte. Die Forscher sehen die Ursache in der evolutionĂ€ren Entwicklung, so lernt ein Mensch erst im Laufe seines Lebens die Bedeutung der Warnsignale. Eine weitere Versuchsreihe will nun herausfinden, ob ein modifizierter Rauchmelder besser weckt. [heise.de | Derbyshire Fire and rescue servicet | UniversitĂ€t Dundee]

Wenn der Funkwecker ruft

Wenn der Funkwecker ruft, dann springen wir aus dem Bett, ziehen uns an, schlĂŒpfen in die Schuhe und werfen die TĂŒre hinter uns zu, nur um dann vor der HaustĂŒre stehend zu realisieren, dass wir ein viel grĂ¶ĂŸeres Problem haben: SchlĂŒssel vergessen, oder, worauf ich hinaus will, es fehlt der fahrbare Untersatz, um in angemessener Zeit zum Feuerwehrhaus zu gelangen. Die Geschichte lĂ€sst sich natĂŒrlich beliebig umschreiben, das Problem bleibt jedoch das gleiche, was mache ich, wenn ich alarmiert werde, mein örtlicher Standort dabei in umgekehrtem VerhĂ€ltnis zur AusrĂŒckezeit steht, ich also zu weit weg bin? Ein solcher Fall geistert seit einigen Tagen durch die sozialen Medien. Das sĂ€chsische Nachrichtenportal tag24.de berichtet ĂŒber einen Feuerwehrmann aus Neschwitz (Lkr. Bautzen/Sachsen) der, um zum GerĂ€tehaus zu kommen, per Anhalter in einem Bus seinen Kameraden nachfuhr (Externer Link tag24.de).

Und mal ehrlich, das Problem hatten wir doch alle schon einmal. Offenbar kommt es auch gar nicht so selten vor, dass man als alarmierter Feuerwehrangehöriger Fahrzeuge requiriert/beordert, um schnell helfen zu können, wie die Antworten auf einen Beitrag in einem sozialen Netzwerk nahe legen.

Ich fĂŒr meinen Teil habe einmal ein vor der TĂŒre stehendes Taxi aufgefordert, mich zur Feuerwehr zu fahren. Dieser Bitte ist der Taxifahrer auch sofort nachgekommen, auch wenn er mit der Kirche ums Dorf gefahren ist und ich zu Fuß wahrscheinlich schneller gewesen wĂ€re. Zu Ohren gekommen sind mir auch Geschichten von Kameraden, die mit dem Melder in der Hand auf die Straße springen, Fahrzeuge anhalten, die FahrertĂŒre aufreißen und dem FahrzeugfĂŒhrer zurufen „Ihr Auto ist beschlagnahmt“. Ich denke, ganz so extrem muss man sich nicht auffĂŒhren, denn der Großteil der Verkehrsteilnehmer, die man bittet, einen mitzunehmen, kommt dem sicherlich nach.

Hattet ihr denn Àhnliche Erlebnisse? Und wenn ja, wie seid ihr dann zum GerÀtehaus gefahren bzw. wer hat euch gebracht?

Apollo 1 brennt

Der Beginn des Brandschutzes in der Raumfahrt

Heute vor 50 Jahren, am 27. Januar 1967, kamen drei amerikanische Astronauten beim Brand der Raumkapsel Apollo 1 ums Leben. So tragisch dieser Unfall war, markiert dieses Ereignis den Beginn erhöhter Anforderungen an die Sicherheit in der Raumfahrt – und dazu gehörte auch der Brandschutz. So entwickelte die NASA mit dem Limiting Oxygen Index Test (LOI) ein Verfahren zur Ermittlung der Entflammbarkeit, der inzwischen auch in anderen industriellen Bereichen Anwendung findet und bei der NASA noch immer einer der Standardtestverfahren fĂŒr Materialien ist, die ins All verbracht werden. Trotz sehr strenger Brandschutzvorschriften, gibt es noch immer relativ wenig Wissen rund um das Verhalten von BrĂ€nden in der Mikrogravitation. Die Forschung zum Thema Feuer und Entflammbarkeit in der Mikrogravitation, nimmt gerade erst wieder so richtig Fahrt auf, wie die bisher stattgefundenen SAFFIRE-Experimente (das Feuerwehr Weblog berichtete, u.a. hier) belegen.

Links im Feuerwehr Weblog

Externe Links

Gefahr aus dem All

Die Stromversorgung der modernen Zivilisation gilt als unsere Achillesferse – ohne Strom, geht wenig und was passieren könnte, ist nicht nur Szenario in der fiktionalen Literatur (1, 2, 3), sondern auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Thema behördlicher Ratgeber (1, 2, 3). Eine mögliche Ursache fĂŒr einen großflĂ€chigen – und ich meine wirklich großflĂ€chigen – Stromausfall, stellt ein Sonnensturm dar, der die Gebiete zwischen dem 50. Und 55. Breitengrad wohl am heftigsten treffen wĂŒrde – und genau hier liegen auch die meisten (wirtschaftlich wichtigen) Metropolen. Eine Studie hat nun die ökonomischen Auswirkungen (nur) fĂŒr die USA untersucht. [scinexx.de | space.com | agu.org]

Aus Sicht der Hilfsdienste bleibt zu hoffen, dass das Weltraumwetter frĂŒhzeitig erkannt wird und mit einem entsprechenden (sehr kurzen) Vorlauf Maßnahmen getroffen/vorbereitet werden können.

Andere LĂ€nder, gleiche Probleme

Die Rekrutierung freiwilliger Feuerwehrleute ist weltweit ein Problem, so z. B. auch bei unseren Nachbarn in den Niederlanden. Der Peter Bloemer von der Feuerwehr Belfeld erklĂ€rt in einem Vortrag, dass fehlende, freiwillige Feuerwehrangehörige nicht nur fĂŒr ihn, als FĂŒhrungsfunktion ein Problem darstellen, sondern auch fĂŒr die, denen geholfen werden soll. Er fragt sich deshalb, wo die Ursache des Problems – fehlendes Personal – liegt und geht zurĂŒck zu den UrsprĂŒngen der organisierten BrandbekĂ€mpfung. Damals gab es ein berechtigtes Interesse, gerade der Unternehmer an einer effektiven Feuerwehr, weshalb sich eben die Unternehmer zuerst engagierten. Und heute? Wenn es brennt, wenn es einen Notfall gibt, ruft man die Feuerwehr, und erwartet, dass jemand kommt, um zu helfen. Nur, wer soll kommen, wenn jeder denkt, da kommt schon jemand? FĂŒr Bloemer liegt es auf der Hand, dass sich BrandbekĂ€mpfung und Gesellschaft auseinanderentwickelt haben, losgelöst voneinander sind. BrĂ€nde sind damit kein Problem mehr der Gesellschaft, sondern der Feuerwehr. Sein Ansatz ist deshalb auf die Unternehmen zuzugehen und die ursprĂŒngliche Idee, die hinter der Feuerwehr stand, wiederaufleben zu lassen. [via fireengineering.com]

Bloemer hat mit seinen Aussagen sicherlich recht, auch hierzulande ist festzustellen, dass die Feuerwehr als Dienstleistung aufgefasst wird, die kommt, wenn man sie ruft. Auch sein Ansatz, auf die Unternehmer zuzugehen, ist hierzulande unter dem Projekt „Partner der Feuerwehr“ bekannt. Nur, eine wirkliche Lösung prĂ€sentiert auch Bloemer in meinen Augen nicht.

BrĂ€nde frĂŒher erkennen

Was wĂ€re wenn man den Brand frĂŒher bemerkt hĂ€tte? Was wĂ€re wenn man den Notruf zĂŒgiger hĂ€tte absetzen können? Was wĂ€re wenn die Feuerwehr frĂŒher eingetroffen wĂ€re? Fragen, die sich nach BrĂ€nden mit PersonenschĂ€den oder hohen SachschĂ€den unweigerlich stellen. Ein Forschungsprojekt will nun herausfinden, ob es möglich ist, BrĂ€nde frĂŒher zu erkennen.

Fettexplosion

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Wirkmittel gegen CO gefunden?

Forscher mutieren Protein zum CO-FĂ€nger

Es ist farblos. Es ist geruchlos. Es ist geschmacklos. Es ist tödlich. Die Blaulichtspalten in den Medien berichten regelmĂ€ĂŸig ĂŒber UnfĂ€lle mit diesem Gas.[1] Die Rede ist von Kohlenstoffmonoxid (CO). 2014 ermittelte das Statistische Bundesamt 594 Tote durch die toxische Wirkung von Kohlenmonoxid in Deutschland.[2] Zum Vergleich: Durch BrĂ€nde selbst kamen 547 zu Tode.[3] Weltweit zĂ€hlt Kohlenmonoxid zu den hĂ€ufigsten Vergiftungsursachen – ohne wirksames Gegenmittel.

Kohlenmonoxid bindet sich nĂ€mlich an das HĂ€moglobin und unterbindet damit den Sauerstofftransport im Blut. Das fĂŒhrt dazu, dass man bei zu langer Exposition innerlich erstickt. Bisher galt die Beatmung in einer Überdruckkammer bis zu einem gewissen Vergiftungsgrad als einzige Behandlungsmöglichkeit. More →

SAFFIRE-II verlief erfolgreich

Brandversuche der NASA im Weltall – Teil II

Wie bereits Mitte Oktober geschrieben, fĂŒhrte die NASA am 21. November 2016 an Bord des unbemannten Raumfrachters Cygnus von Orbtial ATK mit SAFFIRE-II die zweite Versuchsreihe zur Entflammbarkeit und zum Brandverhalten in der Mikrogravitation durch.  Das Feuerwehr Weblog berichtete mehrfach ĂŒber die Versuchsreihe (1, 2, 3, 4). Die NASA erklĂ€rte das Experiment zum Erfolg und veröffentlichte zwei Videos, die den Abbrand verschiedener Materialien zeigen. Das Team machte wĂ€hrend der Brandversuche 100.000 Bilder (sic!). Diese und weitere Daten konnten bis zum 25. November heruntergeladen werden, bevor der Raumfrachter am 27. November in der ErdatmosphĂ€re verglĂŒhte.

Eine Probe Acrylglasmaterial, das in den Raumfahrzeugfenstern verwendet wird, brennt an Bord des privaten Cygnus Frachtschiffs am 21. November 2016, wÀhrend des Saffire-II Experiments der NASA. Bildquelle: NASA

Bildbeschreibung: Eine Probe Acrylglasmaterial, das in den Raumfahrzeugfenstern verwendet wird, brennt an Bord des privaten Cygnus Frachtschiffs am 21. November 2016, wÀhrend des Saffire-II Experiments der NASA. Bildquelle: NASA

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Heul Doch! Ein Weckruf

Ein Kolumne zum Thema Warnung

„Was bedeutet dieser Heulton?“,  fragte Mitte Oktober, also vor wenigen Tagen, ein Bewohner Ludwigshafens in den sozialen Medien, nachdem in der pfĂ€lzischen Industriestadt infolge einer Explosion auf dem GelĂ€nde eines Chemiewerkes Sirenensignale zu hören waren. Als Angehörige von Behörden mit Ordnungs- und Sicherungsfunktionen antworten wir im Reflex, „ist doch klar, das bedeutet dies und das“. Von sich selbst auf andere zu schließen ist in diesem Kontext etwas ambivalent, denn zum einen reden wir aus einer Expertenperspektive, zum anderen hat sich das gesellschaftliche Umfeld im Vergleich zu den Jahrzehnten davor verĂ€ndert. UnlĂ€ngst stellte sogar eine Untersuchung des Bundesamtes fĂŒr Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe fest, dass die Bedeutung der Sirenensignale weitgehend unbekannt ist und man im Fall der FĂ€lle auf sein Smartphone bzw. die Warnung durch die Nachbarn vertraut.

UnverzĂŒglich beschwerten sich im oben genannten Fall die Anwohner der benachbarten Gemeinden ĂŒber mangelnde Informationen und fehlender Warnung seitens der Behörden. Ohne darauf weiter eingehen zu wollen, bleibt festzustellen, dass sich die Feuerwehren dem Vorwurf ungenĂŒgender Information mittlerweile permanent ausgesetzt sehen – bis hin zur Vorhaltung, da solle etwas vertuscht werden. More →