Alarmierung

Ich lasse Dich nicht alleine

Eine Kolumne von Stefan Cimander

„Papa, was ist mit mir, wenn Du zur Feuerwehr musst?“, fragte mich die jüngere Tochter neulich abends mit leichter Panik, als ich mit ihr alleine zu Hause war und wir gerade ein Buch zusammen anschauten, bevor sie zu Bett ging. „Ich lasse Dich nicht alleine“ antwortete ich. Sie wiederholte ihre Frage, weil sie der festen Überzeugung war, dass ich gehen müsse, wenn der Funkmeldeempfänger seine Tonfolge abspielt. Immerhin hat sie in der Vergangenheit mitbekommen, dass ich beim Ertönen derselben schnell die Wohnung verlasse. Diesen Zusammenhang stellte sie für sich nicht her, sondern malte angsterfüllt das Bild an die Wand, sie sei plötzlich allein zu Hause. Nach mehrfachem Wiederholen meiner Aussage, dass ich, wenn ich mit ihr allein zu Hause bin, nicht weggehe, begnügte sie sich mit meiner Zusage.

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Rauchmelder wecken Kinder nicht

Eine Untersuchung des Derbyshire Fire & Rescue Service (GB) und der der Universität Dundee fand heraus, dass schlafende Kinder einen piependen Rauchmelder oft überhören. 27 von 34 Kindern im Altern von zwei bis 13 Jahren wachten auch wiederholt nicht auf, als der Alarmton des Rauchmelders ertönte. Die Forscher sehen die Ursache in der evolutionären Entwicklung, so lernt ein Mensch erst im Laufe seines Lebens die Bedeutung der Warnsignale. Eine weitere Versuchsreihe will nun herausfinden, ob ein modifizierter Rauchmelder besser weckt. [heise.de | Derbyshire Fire and rescue servicet | Universität Dundee]

Wenn der Funkwecker ruft

Wenn der Funkwecker ruft, dann springen wir aus dem Bett, ziehen uns an, schlüpfen in die Schuhe und werfen die Türe hinter uns zu, nur um dann vor der Haustüre stehend zu realisieren, dass wir ein viel größeres Problem haben: Schlüssel vergessen, oder, worauf ich hinaus will, es fehlt der fahrbare Untersatz, um in angemessener Zeit zum Feuerwehrhaus zu gelangen. Die Geschichte lässt sich natürlich beliebig umschreiben, das Problem bleibt jedoch das gleiche, was mache ich, wenn ich alarmiert werde, mein örtlicher Standort dabei in umgekehrtem Verhältnis zur Ausrückezeit steht, ich also zu weit weg bin? Ein solcher Fall geistert seit einigen Tagen durch die sozialen Medien. Das sächsische Nachrichtenportal tag24.de berichtet über einen Feuerwehrmann aus Neschwitz (Lkr. Bautzen/Sachsen) der, um zum Gerätehaus zu kommen, per Anhalter in einem Bus seinen Kameraden nachfuhr (Externer Link tag24.de).

Und mal ehrlich, das Problem hatten wir doch alle schon einmal. Offenbar kommt es auch gar nicht so selten vor, dass man als alarmierter Feuerwehrangehöriger Fahrzeuge requiriert/beordert, um schnell helfen zu können, wie die Antworten auf einen Beitrag in einem sozialen Netzwerk nahe legen.

Ich für meinen Teil habe einmal ein vor der Türe stehendes Taxi aufgefordert, mich zur Feuerwehr zu fahren. Dieser Bitte ist der Taxifahrer auch sofort nachgekommen, auch wenn er mit der Kirche ums Dorf gefahren ist und ich zu Fuß wahrscheinlich schneller gewesen wäre. Zu Ohren gekommen sind mir auch Geschichten von Kameraden, die mit dem Melder in der Hand auf die Straße springen, Fahrzeuge anhalten, die Fahrertüre aufreißen und dem Fahrzeugführer zurufen „Ihr Auto ist beschlagnahmt“. Ich denke, ganz so extrem muss man sich nicht aufführen, denn der Großteil der Verkehrsteilnehmer, die man bittet, einen mitzunehmen, kommt dem sicherlich nach.

Hattet ihr denn ähnliche Erlebnisse? Und wenn ja, wie seid ihr dann zum Gerätehaus gefahren bzw. wer hat euch gebracht?