Forscher mutieren Protein zum CO-FĂ€nger

Es ist farblos. Es ist geruchlos. Es ist geschmacklos. Es ist tödlich. Die Blaulichtspalten in den Medien berichten regelmĂ€ĂŸig ĂŒber UnfĂ€lle mit diesem Gas.[1] Die Rede ist von Kohlenstoffmonoxid (CO). 2014 ermittelte das Statistische Bundesamt 594 Tote durch die toxische Wirkung von Kohlenmonoxid in Deutschland.[2] Zum Vergleich: Durch BrĂ€nde selbst kamen 547 zu Tode.[3] Weltweit zĂ€hlt Kohlenmonoxid zu den hĂ€ufigsten Vergiftungsursachen – ohne wirksames Gegenmittel.

Kohlenmonoxid bindet sich nĂ€mlich an das HĂ€moglobin und unterbindet damit den Sauerstofftransport im Blut. Das fĂŒhrt dazu, dass man bei zu langer Exposition innerlich erstickt. Bisher galt die Beatmung in einer Überdruckkammer bis zu einem gewissen Vergiftungsgrad als einzige Behandlungsmöglichkeit.

Forscher der University of Pittsburgh haben nun möglicherweise eine neue Behandlungsmethode gefunden. Das umgebaute, auf dem körpereigenen Neuroglobin basierende Protein Ngb H64Q bindet eingeatmetes Kohlenmonoxid 500 Mal stÀrker als das HÀmoglobin. Tierversuche an MÀusen verliefen bisher vielversprechend und die Forscher hoffen, 2017 mit klinischen Studien beginnen zu können. Vielleicht steht am Ende eine einfach durch die RettungskrÀfte zu verabreichendes Gegenmittel. [scinexx.de / Five-coordinate H64Q neuroglobin as a ligand-trap antidote for carbon monoxide poisoning]

Warum sind Kenntnisse ĂŒber CO wichtig?

Kohlenmonoxid entsteht bei einer unvollstĂ€ndigen Verbrennung kohlenstoffhaltiger Substanzen, wie z. B. Gas, Öl, Holz oder Kohle. Das heißt, dass Feuerwehrleute bei jedem Brand auch mit CO konfrontiert sind, was aber aufgrund des Einsatzes von AtemschutzgerĂ€ten nicht zu einer GefĂ€hrdung der EinsatzkrĂ€fte fĂŒhrt. Allerdings kann es bei EinsĂ€tzen von Feuerwehr, Rettungsdienst und auch der Polizei zu einer unbemerkten Exposition mit CO kommen, nĂ€mlich durch „Schadensereignisse ohne initiales Brandgeschehen, wie z. B. unbeabsichtigte CO-Freisetzungen durch defekte FeuerstĂ€tten oder vorsĂ€tzlich herbeigefĂŒhrte CO-Freisetzungen in suizidaler Absicht“.[4]

Neben den eingangs erwĂ€hnten Eigenschaften – farblos, geruchlos, geschmacklos –  ist CO etwas leichter als Luft (Dichte 1,25 kg·m−3), ist brennbar (ZĂŒndtemperatur 605°C) und weist eine Explosionsgrenze von 10,9 – 74 Vol. % auf. Je nach CO-Konzentration sind verschiedene Maßnahmen einzuleiten. Die Konzentration ist natĂŒrlich nur mit einem CO-WarngerĂ€t messbar. Der Einsatztoleranzwert beginnt bei 33ppm.

Ob es eine jahreszeitbedingte Zunahme an EinsĂ€tzen wegen des Austritts von CO gibt, z. B. durch den Dauereinsatz von Heizungsanlagen und Gasthermen, ist auf die Schnelle nicht zu beantworten. UnabhĂ€ngig von dieser Frage ist die Anschaffung entsprechender MessgerĂ€te und das Vorgehen bzw. Erkennen solcher Lagen zu schulen. Es gibt eine Reihe von MerkblĂ€ttern, die hier unterstĂŒtzen, z. B. die des DFV.

Externe Links

Fußnoten

[1] Eine kleine Auswahl nur fĂŒr den Dezember 2016: NĂŒrnberg, Blekede, Duisburg, Uetersen

[2] Quelle: Statistisches Bundesamt: Todesursachen in Deutschland. Fachserie 12 Reihe 4 – 2014

[3] 547 Tote durch „Exposition gegenĂŒber Rauch, Feuer und Flammen“ bzw. „Exposition gegenĂŒber nicht unter Kontrolle stehendem Feuer in GebĂ€uden oder Bauwerken“. Quelle: ebd.

[4] DGUV: Infoblatt Nr. 07 des Sachgebietes „Feuerwehren und Hilfeleistungsorganisationen“ Einsatz von KohlenmonoxidwarngerĂ€ten bei Feuerwehren und Hilfeleistungsorganisationen