Eine Kolumne zum Thema Nikolaus und Feuerwehr

Heute ist Nikolaustag (6. Dezember), der regional und international unterschiedlich gefeiert wird. Die Bedeutung reicht vom konsumorientierten Süßgkeitentag, über die Heiligenverehrung bis hin zu hohem religiösen Feiertag. Wie um den heiligen Florian, der ja der Schutzpatron der Feuerwehr ist, ranken sich auch um Nikolaus von Myra Mythen und Legenden. Welche Bedeutung aber hat Nikolaus, der Nikolaustag für die Feuerwehr, lässt sich jetzt fragen, außer der Tatsache, dass der Nikolaustag auf meinen Kolumnendienstag fällt, und dem Kolumnisten partout kein anderes Thema, für das er sich begeistern könnte, einfällt?

Feuerwehr hat viel mit Brauchtum zu tun, mit Tradition, und je ländlicher, desto wichtiger wird dieser Aspekt. Das gleiche trifft auf den Nikolaus zu, nur eben unter religiösen Vorzeichen. Wobei, jetzt wo ich diese Worte lese, hat auch die Feuerwehr mitunter quasireligiöse und sektenhafte Züge. Neues wird verworfen, abgelehnt, verteufelt. Aber Spaß beiseite und zurück zu ernsthaften Argumenten.

Ist es vielleicht die Farbe Rot, die die Farbe der Feuerwehrfahrzeuge und der Bischofsmantel des Nikolaus gemein haben? Rot als Farbe der Warnung und der Aufmerksamkeit? Rot als Farbe der Gefahr und der Aggression? Rot ist aber auch die Farbe der Liebe und des Lebens. Im Grunde ist Rot eine emotionale Farbe, die eine Reaktion hervorruft. Immerhin gibt es beim Nikolaus wie der Feuerwehr rot-gelb-weiße Farbtupfer, man geht also mit der Zeit.

Rot ist aber nicht die einzige Gemeinsamkeit. Ist es das überraschende Auftauchen in Notlagen? Schutzsuchende riefen den Nikolaus an, wenn Gefahr drohte, natürlich gibt es hierfür unzählige Legenden; andere wählen schlicht die 112 – auch eine Art von Anruf – und warten auf die Jünger des Florian, die Frauen und Männer der Feuerwehr, die dann ebenso schnell erscheinen und professionell Hilfe leisten. Dieser Aspekt kommt der Gemeinsamkeit der beiden schon näher. Nikolaus zählt – je nach Region – zu den 14 Nothelfern, die man in Gebeten anruft und um Hilfe in Notlagen bittet. Man kann jetzt darüber streiten, ob man auf transzendal-himmlischen Beistand oder hypostatisch-irdische Hilfe vertrauen sollte, wenn Leben oder Umwelt in Gefahr sind.

Aber, es gibt eine noch größere Gemeinsamkeit. Nein, es sind nicht die Kinder, die sich freuen, weil der Eine Süßes bringt und der Andere mit seinen blauen Blinklichtern Faszination hervorruft; es ist auch nicht die Dichotomie von Gut (Nikolaus, Feuerwehr) und Böse (Knecht Ruprecht, Feuer); und schon gar nicht sind es die verschiedensten Legenden rund um Nikolaus von Myra und sein aktives Eingreifen in die vorbeugende oder abwehrende Brandbekämpfung. Eigentlich ist es ganz einfach: Beide Institutionen leisten Hilfe – und zwar selbstlos, ohne Eigennutz, aus Solidarität und aus Nächstenliebe! Der Eine hilft bedürftigen Personen, ohne Ansehen der Person, während die Anderen ohne Ansehen der Person der Lebensgefahr ins Auge sehen, Fernsehen Fernsehen sein lassen, die Arbeit stehen und liegen lassen und auch das Spiel mit den eigenen Kindern unterbrechen, um zu helfen. Selbstlosigkeit, Uneigennützigkeit, Nächstenliebe, Solidarität, Schenken und Teilen, sind Werte, die also nicht nur in religiöser Hinsicht Bedeutung haben, sondern die sich auch auf die Feuerwehrangehörigen übertragen lassen und durch das Leben dieser Werte die Gesellschaft auf der einen Seite sicherer machen, auf der anderen Seite aber auch Vorbild in einer auf Eigennutz und Konsum geeichten Gesellschaft sind. Eine gute Tat, das Engagement, bewegt auch andere zu guten Taten, zu Engagement. In diesem Sinne wünsche ich euch, euren Kindern und eurer Familie einen schönen Nikolaustag.

P.S. Nikolaus, das ist der mit der weißen Mütze, der Mitra, das ist die Bischofsmütze. Der Weihnachtsmann sieht ähnlich aus, beim ihm auf dem Kopf sitzt aber eine rote, herabhängende Bommelmütze. Die Feuerwehr trägt ja auch keine schwarzen Zylinder. Zwinker.

Off Topic

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, jeden ersten Dienstag im Monat eine Kolumne im Feuerwehr Weblog zu veröffentlichen. Begonnen habe ich dies mit dem Beitrag „Abwechslung. Anstrengung. Alles andere als ein Hobby“ am 6. September. Am 4. Oktober erschien dann „Ein Feuer verbreitet sich in der Wehr“, gefolgt von „Heul Doch!“ Ein Weckruf“ am 1. November. Gerne dürfen auch unsere Leser ein Thema aufgreifen und uns den Text zusenden, gleichzeitig versuche ich (namhafte) Feuerwehrangehörige oder der Feuerwehr nahe stehenden Personen hierfür zu gewinnen. Da wir ein privates, nicht-kommerzielles Medium sind, bleiben als Belohnung nur der Ruhm, die Anerkennung und die Meinungsfreiheit. Überlegt es euch.