Kolumne

Dem NĂ€chsten zur Wehr

Ein Essay statt einer Kolumne zum Thema Werte in der Feuerwehr

Der Beruf des Feuerwehrangehörenden genießt seit Jahren die grĂ¶ĂŸte WertschĂ€tzung[1], zugleich gehört die Organisation Feuerwehr nach EinschĂ€tzung der Deutschen zu den Institutionen, die am meisten zum Gemeinwohl beitragen[2]. „Gott zur Ehr‘, dem NĂ€chsten zur Wehr“ heißt ein alter Leitspruch, der auch heute in traditionsorientierten Feuerwehren anzutreffen ist. Im semantischen Inhalt dieser zu sozialem Zusammenhalt aufrufenden Aussage liegt vermutlich der Grund, weshalb Feuerwehrangehörende so beliebt sind: Dem nĂ€chsten zur Wehr – die Feuerwehr hilft jedem.

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Feuerwehr und Wissenschaft

Eine Kolumne von Florian Besch

Feuerwehrmann als optisches Bild und Darstellung im Display einer WBK

Lasst uns heute mit einer relativ einfachen Frage anfangen. In welchem Rhythmus erfolgen bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung die Herzdruckmassage und die Beatmungen? „30:2“ wird jetzt der Leser direkt antworten und gleich ergĂ€nzen „aber frĂŒher haben wir x:y gedrĂŒckt“. Je nach dem, welche Werte bei x und y eingesetzt werden, kann man bequem das Alter des Helfers abschĂ€tzen, spĂ€testens, wenn er erzĂ€hlt, dass es einen Unterschied macht, ob man mit einem oder 2 Helfern reanimiert.

Dieses Spiel kann man jetzt mit einigen anderen Fragen rund um das Thema (Auffinden des Druckpunktes, initiale Atemkontrolle, initiale Atemspende) fortsetzen und immer wird ein Teil der Antwort sein „wobei frĂŒher hat man …“.

Warum ist das so? Und was hat das alles mit Feuerwehr zu tun? More →

Wie Sie sehen …


 sehen Sie 
 nichts. Wobei Nichts nichts ist. Es ist immer etwas da. An dieser Stelle sollte eigentlich die jeden ersten Dienstag im Monat erscheinende Kolumne stehen. Wie gesagt, sollte. An Themen mangelt es mir inzwischen nicht, ĂŒbers Wochenende und durch diverse Feuerwehrdienste kamen sogar noch weitere Themen, auf eine mittlerweile unendlich lange Liste mit Artikel-/Kolumnenideen. Wo liegt das Problem? Zeit! Zeit ist relativ, mal vergeht sie langsamer, mal vergeht sie schneller, die letzten Tage verging sie so schnell, da eine große Masse an Arbeit das Schreiben der Kolumne verhinderte. Was tun? Klar, fĂŒr das nĂ€chste Mal Besserung geloben und die Kolumne fĂŒr den Juli irgendwie nachschieben. Löst es mein Problem mit der schnell vergehenden Zeit? Nein! Deshalb meine Bitte an euch Leser: Wer Lust am Schreiben hat, darf fĂŒr das Feuerwehr Weblog gerne eine Kolumne schreiben. Wem es an Themen mangelt, dem kann ich gerne eines von meiner Liste geben. Schwierig ist die Themenfindung ĂŒbrigens nicht, oft reicht hierzu die Teilnahme an einem Einsatz oder einem Übungsdienst. Traut sich jemand? Meldungen bitte an mich: sc (Ă€t) fwnetz (punkt) de 
 und ganz wichtig: Keine Panik.

Vom Himmel hoch, da komm ich her

Eine Kolumne zum Thema fliegende Fahrzeuge

„Im Jahr 2000 werden wir mit fliegenden Autos unterwegs sein“, las ich als Kind einst begeistert in alten Reader‘s Digest BĂŒchern. „Boah, nur noch etwas ĂŒber zehn Jahre, dann gibt es das“, dachte ich enthusiastisch Ende der 80iger Jahre. Was tat ich? Klar, ich nahm Stift und Papier zur Hand und „entwickelte“ mein eigenes fliegendes Auto, damit die Fahrt/der Flug zu den Großeltern nicht mehr so lange dauert. Tja, als Kind hat(te) man damals noch TrĂ€ume. Wie das mit den optimistischen Vorhersagen in populĂ€rwissenschaftlichen Zeitschriften so ist, traf diese technische Innovation natĂŒrlich nicht ein, denn als uns 1997 Luc Besson „Das fĂŒnfte Element“ zeigte, in dem sich Bruce Willis in den HĂ€userschluchten eine Verfolgungsjagd mit seinen HĂ€schern in einem fliegenden Auto lieferte, waren sie noch immer die Vision einer „fernen Zukunft“. Eine Zukunft, die vielleicht zumindest fĂŒr diese Generation nĂ€her als jemals zuvor erscheint.

So sah der frz. KĂŒnstler Villemard die Feuerwehrleute der Zukunft: Nicht vom Boden, sondern aus der Luft werden BrĂ€nde bekĂ€mpft. Villemard: Les Pompiers aĂ©riens 1910.

So sah der frz. KĂŒnstler Villemard die Feuerwehrleute der Zukunft: Nicht vom Boden, sondern aus der Luft werden BrĂ€nde bekĂ€mpft. Villemard: Les Pompiers aĂ©riens 1910. (Wikimedia)

Gehören Drohnen – egal welcher GrĂ¶ĂŸe – fast schon zum Alltag, machen sie doch Fotos, liefern Daten fĂŒr die Analyse von Menschenmengen, oder liefern sogar Post und Pakete aus, scheint es nur folgerichtig, auch ĂŒber den Transport von Menschen in Drohnen/fliegenden Autos nachzudenken. Und schwupp, da ist die alte technische Vision wieder auf der Agenda. Und in der Tat hĂ€uften sich in den letzten Wochen Berichte ĂŒber die Forschung und Entwicklung fliegender, fĂŒr Menschen geeignete Transportsysteme, denn fĂŒr die Luftfahrt scheint gerade, dank leistungsfĂ€higer Akkumulatoren, Miniaturisierung und spezieller Werkstoffe ein neues Pionierzeitalter angebrochen zu sein. More →

Von den zwei Familien

Eine Kolumne zum Thema (Feuerwehr-)Familie

Ganz langsam erholen wir uns von den zurĂŒckliegenden Feiertagen zum Ende eines jeden Jahres. Neben der jahreszeitlich bedingten Völlerei, die man natĂŒrlich nicht alleine, sondern mit den Teilen der Familie, die man das Jahr ĂŒber eher weniger sieht, verbrachte, verwendeten viele ehrenamtliche Helfer der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr einen betrĂ€chtlichen Teil ihrer Freizeit mit einem jahreszeitlich bedingtem, erhöhtem Einsatzaufkommens. Anders ausgedrĂŒckt forderten zwei Familien das Zugegensein ein. Der Dezember, als Fokus des Aufeinandertreffens der zwei Vereinigungen, eignet sich deshalb ganz gut, um den Gegensatz, die Probleme und die ZwĂ€nge zu zeigen, die sich ergeben, wenn man beiden gerecht werden will. Bewusst spreche ich hier vom Ehrenamt, denn das Hauptamt, wie es der Name schon sagt, ist eben keine Freizeit, auch wenn hier Überstunden, unbezahlte Mehrarbeit etc. anfallen. Bitte nicht falsch verstehen, aber Dienstplan ist geplant, und es lĂ€sst sich abschĂ€tzen, an welchen Tagen frei ist. Der FunkalarmempfĂ€nger hĂ€lt sich leider nicht an PlĂ€ne, insbesondere die zum Ende des Jahres geplanten diversen Feierlichkeiten und ZusammenkĂŒnfte mit Familie und Freunden können dann zu einer Form des Spießrutenlaufes werden.

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Kolumnennikolausdienstag

Eine Kolumne zum Thema Nikolaus und Feuerwehr

Heute ist Nikolaustag (6. Dezember), der regional und international unterschiedlich gefeiert wird. Die Bedeutung reicht vom konsumorientierten SĂŒĂŸgkeitentag, ĂŒber die Heiligenverehrung bis hin zu hohem religiösen Feiertag. Wie um den heiligen Florian, der ja der Schutzpatron der Feuerwehr ist, ranken sich auch um Nikolaus von Myra Mythen und Legenden. Welche Bedeutung aber hat Nikolaus, der Nikolaustag fĂŒr die Feuerwehr, lĂ€sst sich jetzt fragen, außer der Tatsache, dass der Nikolaustag auf meinen Kolumnendienstag fĂ€llt, und dem Kolumnisten partout kein anderes Thema, fĂŒr das er sich begeistern könnte, einfĂ€llt?

Feuerwehr hat viel mit Brauchtum zu tun, mit Tradition, und je lĂ€ndlicher, desto wichtiger wird dieser Aspekt. Das gleiche trifft auf den Nikolaus zu, nur eben unter religiösen Vorzeichen. Wobei, jetzt wo ich diese Worte lese, hat auch die Feuerwehr mitunter quasireligiöse und sektenhafte ZĂŒge. Neues wird verworfen, abgelehnt, verteufelt. Aber Spaß beiseite und zurĂŒck zu ernsthaften Argumenten.

Ist es vielleicht die Farbe Rot, die die Farbe der Feuerwehrfahrzeuge und der Bischofsmantel des Nikolaus gemein haben? Rot als Farbe der Warnung und der Aufmerksamkeit? Rot als Farbe der Gefahr und der Aggression? Rot ist aber auch die Farbe der Liebe und des Lebens. Im Grunde ist Rot eine emotionale Farbe, die eine Reaktion hervorruft. Immerhin gibt es beim Nikolaus wie der Feuerwehr rot-gelb-weiße Farbtupfer, man geht also mit der Zeit. More →

Heul Doch! Ein Weckruf

Ein Kolumne zum Thema Warnung

„Was bedeutet dieser Heulton?“,  fragte Mitte Oktober, also vor wenigen Tagen, ein Bewohner Ludwigshafens in den sozialen Medien, nachdem in der pfĂ€lzischen Industriestadt infolge einer Explosion auf dem GelĂ€nde eines Chemiewerkes Sirenensignale zu hören waren. Als Angehörige von Behörden mit Ordnungs- und Sicherungsfunktionen antworten wir im Reflex, „ist doch klar, das bedeutet dies und das“. Von sich selbst auf andere zu schließen ist in diesem Kontext etwas ambivalent, denn zum einen reden wir aus einer Expertenperspektive, zum anderen hat sich das gesellschaftliche Umfeld im Vergleich zu den Jahrzehnten davor verĂ€ndert. UnlĂ€ngst stellte sogar eine Untersuchung des Bundesamtes fĂŒr Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe fest, dass die Bedeutung der Sirenensignale weitgehend unbekannt ist und man im Fall der FĂ€lle auf sein Smartphone bzw. die Warnung durch die Nachbarn vertraut.

UnverzĂŒglich beschwerten sich im oben genannten Fall die Anwohner der benachbarten Gemeinden ĂŒber mangelnde Informationen und fehlender Warnung seitens der Behörden. Ohne darauf weiter eingehen zu wollen, bleibt festzustellen, dass sich die Feuerwehren dem Vorwurf ungenĂŒgender Information mittlerweile permanent ausgesetzt sehen – bis hin zur Vorhaltung, da solle etwas vertuscht werden. More →

Ein Feuer verbreitet sich in der Wehr

Eine Kolumne zu Thema Feuerwehr und WhatsApp

Ja, ich stehe dazu: Ich bin einer der wenigen WhatsApp-Verweigerer. Warum? Da gibt es viele GrĂŒnde. Inzwischen zeigt meine ablehnende Haltung im Bereich der Feuerwehr allerdings erhebliche negative Folgen, die ich selbst sehr kritisch sehe und die ich einmal zur Sprache bringen möchte.

Zu Beginn des Aufstiegs des Instant Messaging-Dienstes sah ich fĂŒr mich persönlich keinen grĂ¶ĂŸeren Nutzen, keine Vorteile, gegenĂŒber SMS oder der E-Mail. Klingt das altmodisch? Vielleicht. Aber fĂŒr mich gab es praktische GrĂŒnde. SMS schrieb ich nur mit sehr wenigen Personen, diese inzwischen antike Form der Kommunikation diente der privaten Kommunikation, ging selten darĂŒber hinaus. Kurz und knapp das Wichtigstes auf den Punkt gebracht. Fertig. Keine langen Texte, keine Bilder, die ablenken, und keine unpassenden Kommentare weiterer EmpfĂ€nger. Information versendet/empfangen. Abgehakt. Alles andere regele ich bis heute ĂŒber E-Mail, die fĂŒr mich – das mag ebenso antiquiert sein – den Nutzen hat, nicht nur sehr gegliedert zu schreiben, sondern auch strukturiert zu archivieren, nach Anlass, Thema, GesprĂ€chspartner etc.

Sieht man mal von dem elementaren Aspekt der Kommunikations- und Datensicherheit ab, möchte ich nicht noch einen weiteren Service, der mich ohne Unterlass trackt und mit Werbung stalkt; es reicht, wenn ich „gezwungen“ bin Android und mit EinschrĂ€nkungen Facebook zu nutzen. Was aber hat dies nun mit der Feuerwehr zu tun? Eine ganze Menge. Ich werde von Informationen abgeschnitten! More →

Abwechslung. Anstrengung. Alles andere als ein Hobby

Eine Kolumne zum Thema Dasein als Feuerwehrangehöriger

Irgendwo, irgendwann in Deutschand.
„Und, was machst Du so in Deiner Freizeit?“
„Ich?“ Kurze Pause. „Tja, ich bin bei der Feuerwehr!“
„Aha!“ Schweigen. „Und, da löscht Du Durst und so, oder?“ Lachen!

Irgendwie kennen wir (freiwillige) Feuerwehrangehörigen diesen Dialog nur zu gut, denn ein jeder von uns, ist auf die eine oder andere Art mit Vorurteilen, Unwissen oder schlicht UnverstĂ€ndnis auf das eigene außerberufliche Engagement konfrontiert. Dabei muss nicht immer der Stereotyp vom Durstlöscher im Vordergrund stehen. Viele MitbĂŒrger können es sich ohne weiteres nicht vorstellen, freiwillig Zeit und Ressourcen, ja sogar die Gesundheit, unentgeltlich fĂŒr etwas einzusetzen, das doch bequem, ganz im Sinne der deutschen Dienstleistungs- und staatlichen FĂŒrsorgementalitĂ€t, mit hauptberuflichen Feuerwehrangehörigen erledigt werden könnte. More →