Ein Essay statt einer Kolumne zum Thema Werte in der Feuerwehr
Der Beruf des Feuerwehrangehörenden genieĂt seit Jahren die gröĂte WertschĂ€tzung[1], zugleich gehört die Organisation Feuerwehr nach EinschĂ€tzung der Deutschen zu den Institutionen, die am meisten zum Gemeinwohl beitragen[2]. âGott zur Ehrâ, dem NĂ€chsten zur Wehrâ heiĂt ein alter Leitspruch, der auch heute in traditionsorientierten Feuerwehren anzutreffen ist. Im semantischen Inhalt dieser zu sozialem Zusammenhalt aufrufenden Aussage liegt vermutlich der Grund, weshalb Feuerwehrangehörende so beliebt sind: Dem nĂ€chsten zur Wehr â die Feuerwehr hilft jedem.
Feuerwehr ist praktizierte Demokratie
Religion, Herkunft, soziale Schicht, Hautfarbe, Alter und Gesinnung spielen fĂŒr die Angehörenden der Hilfsorganisation keine Rolle. Sie helfen allen und das liegt â zumindest im sĂŒddeutschen Raum, zugleich im Ursprung der Feuerwehr in einer reinen BĂŒrgerbewegung begrĂŒndet, die ihrerseits in Austausch mit Demokratisierungstendenzen in der Zeit vor den Vereinigungskriegen stand.[3] Feuerwehr war und ist wortwörtlich gelebte, praktizierte Demokratie.
Wasserschlacht mit Brackwasser
Bewusst steht das Wort âGesinnungâ an der letzten Position der AufzĂ€hlung im vorgegangenen Absatz. In den letzten Wochen bekam die Organisation Feuerwehr (sic!) mit ihren ĂŒber eine Millionen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Angehörenden einen, nennen wir es Mal, braunen Anstrich verpasst, dessen Ursprung in einer diffusen, halböffentlichen Wasserschlacht zwischen VerbĂ€nden, Verbandsvertretern und Möchtegern-Politikern eines populistischen KrebsgeschwĂŒrs liegt, das sich vom Rand der Gesellschaft in die bĂŒrgerliche Mitte frisst.[4] Mediale Kassandrarufe warnen vor der Wiederkehr der nationalsozialistischen Feuerlöschpolizei.[5]
VerbÀnde vertreten nicht die Feuerwehrleute
Auf diesen Konflikt hier einzugehen, bringt wenig, denn noch immer fehlt es in diesem Diskurs an belastbaren Fakten. Vermutungen, Behauptungen, verbale Nebelgranaten, und unglĂŒckliche Wortwahl lassen âdie Feuerwehrâ unerwartet in wenig schmeichelhaften Licht erscheinen. Dabei geht es hier in erster Linie um einen Bundes- und mehrere LandesverbĂ€nde, die als Fachverband die Interessen der Feuerwehren (als kommunale Einrichtung) vertreten und die nun öffentlich schmutzige WĂ€sche waschen, dabei jedoch pflegeleichte und KochwĂ€sche in eine Trommel werfen. VerbĂ€nde sind nicht gleichbedeutend mit der Interessenvertretung des einzelnen Feuerwehrangehörenden. VerbĂ€nde sind Politik, notwendige Politik, die im positiven Sinne dem Lobbyismus zugehörig ist. VerbĂ€nde sprechen nicht das aus, was der Feuerwehrangehörende denkt, VerbĂ€nde vertreten das, was die TrĂ€ger der Feuerwehren vertreten haben wollen â oder was die verbĂ€nde selbst fĂŒr richtig erachten. Deshalb hat der Deutsche Feuerwehrverband nicht 1,3 Million Mitglieder, sondern, wenn man es bei dem Wort Mitglied belĂ€sst, genau 18 â u. a. die 16 LandesfeuerwehrverbĂ€nde.
Verband ohne Angehörige
Wenn niemand um drei Uhr morgens, im Dunkeln, im Regen aufsteht und jemanden aus dem verunfallten, deformierten Auto rettet, verhĂ€lt es sich mit VerbĂ€nden, wie mit einer Notstandsregierung in einem schwergesicherten Bunker nach der atomaren Apokalypse: FĂŒhren um des FĂŒhrens willens, losgelöst von den Menschen da drauĂen. Viel zentraler in dieser unleidlichen Diskussion ist die Frage, wie es an der eigentlichen Basis aussieht. Ohne den gemeinen Feuerwehrangehörenden funktioniert die Hilfeleistung nicht. VerbĂ€nde hin oder her. Diesen Umstand sollten die VerbĂ€nde in ihrem Auftreten bedenken â egal, um welche konkreten Inhalte die aktuelle AffĂ€re letzten Endes kreist.[6]
Die positiven Seiten der AffÀre
Die Keilerei der Verbandsvertreter hat in diesem Sinne etwas Positives, da hier das Wirken nicht demokratischen Gedankenguts und demokratiefeindlicher KrĂ€fte an eben dieser Basis in den Fokus treten. Desinteresse walten zu lassen, ob dieses Geschehens, ist nicht angebracht. Insofern hat der PrĂ€sident des DFV recht: Rechtes, undemokratisches Gedankengut hat in der Feuerwehr nichts verloren.[7] Diese Warnung ist demokratische Pflicht! Zu ergĂ€nzen ist, dass nicht nur die âextreme rechteâ, sondern ebenso die âextreme linkeâ Seite zu nennen ist.
Die Unterwanderung der Feuerwehr
Die Warnung vor der Unterwanderung der Feuerwehr durch AnhĂ€nger extremistischen Gedankenguts ist ĂŒbrigens nicht neu.[8] Das Infiltrieren geachteter (Hilfs-)Organisationen stellt dagegen eine neue und nahe liegende Strategie der populistischen Rechten dar.[9] In den ostdeutschen BundeslĂ€ndern ist WĂ€hlerpotenzial ausgeschöpft, im Westen verfĂ€ngt die Rhetorik nicht. Mit persönlichem Kontakt, Empathie und Sympathie versuchen die ReprĂ€sentanten das Bild ihrer Partei ins richtige Licht zu rĂŒcken. Ăberdies ist die Feuerwehr in fast jedem Ort, zumindest aber in jeder Gemeinde vertreten. FĂŒr eine sich als KĂŒmmerer inszenierende Partei ist das gewiss ein idealer Ansatzpunkt.[10]
Spieglein, Spieglein an der Wand
Obwohl nicht zutreffend, wird behauptet, die Feuerwehr sei Spiegel der Gesellschaft. Ein Spiegel wirft nicht bloĂ die âgutenâ Seiten zurĂŒck.[11] Sind wir ehrlich, âdie Feuerwehrâ ist ein nahezu homogener und konservativer Haufen, in dem bestimmte Bevölkerungsgruppen noch immer, trotz aller Gegenstrategien,[12] extrem unterreprĂ€sentiert sind.[13] Gleichzeitig zieht die Feuerwehr einen bestimmten Typus Mensch an.[14] Nur allein mit diesem Typus lĂ€sst sich die Hilfeleistung nicht mehr dauerhaft aufrechterhalten. Und genau das macht die Feuerwehr attraktiv fĂŒr populistische und nationalistische Bewegungen: Hoheitliche Organisation, Fahnen, Uniformen, Hierarchie, relativ homogene Sozialstruktur, MĂ€nnlichkeit und Kameradschaft wirken da wie Trigger.
Angst und Verunsicherung
Nun ist nicht diese Partei das Problem. Sie ist nicht Ursache, allenfalls Symptom. Wer extremistisches Gedankengut bekĂ€mpft, benötigt Kenntnis ĂŒber die Ursachen.[15] Und im Gegensatz zur materiellen Not, die zum Aufstieg des Nationalsozialismus fĂŒhrte, grassieren gegenwĂ€rtig in der Hauptsache Ăngste vor sozialem Abstieg und pessimistische Zukunftsaussichten, die auf diffuse GefĂŒhle kultureller Bedrohung treffen.
âTatsĂ€chlich zielen Rechtspopulismus und Neue Rechte auf Affekte statt Reflexion.â[16]
Und wie alle postindustriellen Gesellschaften, spaltet sich die deutsche Gesellschaft ebenfalls, was zu entsprechenden Konfliktlinien fĂŒhrt.[17] Obwohl die rechtspopulistische Bewegung voller WidersprĂŒche ist, kommt es in Teilen der Gesellschaft zu dem Wunsch nach einer autoritĂ€re-reaktionĂ€reren Gesellschaftspolitik, die alles das abstellt, was subjektiv gegenwĂ€rtig als fehlerhaft wahrgenommen wird. Und eben diese Ăngste wirft das Glas auch fĂŒr âdie Feuerwehrâ beim Blick in den Spiegel zurĂŒck. In einer homogenen Gruppe wie die der Feuerwehrangehörenden fĂ€llt dies statistisch umso mehr ins Gewicht.
Grenzen der individuellen Meinung
Und ja, natĂŒrlich gibt es bei der Feuerwehr WĂ€hler populistischer oder extremistischer Parteien. Ist das ein Problem? Nein. Denn solange im Dienst und Einsatz NeutralitĂ€t gewahrt wird, hĂ€lt eine Organisation wie die Feuerwehr das aus. Solange der gemeine Angehörende der Feuerwehr seine privaten Ansichten nicht mit dem Dienst in der Feuerwehr verquickt, ist es privat und geht âdie Feuerwehrâ zunĂ€chst einmal nichts an. Wo ziehen wir die Grenze, wenn Privates unvermutet als Eintrittskarte in die Feuerwehr oder als Ausschlussgrund gilt â sofern das Strafrecht unberĂŒhrt bleibt? Anders sieht die Sache aus, wenn Feuerwehr und extreme politische Ansichten vermengt oder im privaten Umfeld demokratiefeindliche Werte offen ausgesprochen werden.
Meinung als Sicherheitsrisiko
Darf Privates dann noch immer keine Rolle fĂŒr das Engagement in der Feuerwehr spielen? Zuspitzen lĂ€sst sich das Argument, wenn sich Feuerwehrangehörende aus politischen GrĂŒnden weigern, eine brennende FlĂŒchtlingsunterkunft zu löschen oder einen Investmentbanker aus seinem verunfallten Edel-SUV zu schneiden. Das wĂ€re ein Sicherheitsrisiko fĂŒr die anderen Feuerwehrleute und fĂŒr die Gesellschaft insgesamt.[18] Zumindest fĂŒr FĂŒhrungspositionen existiert ein eindeutiges Gerichtsurteil: Zweifelhaftes auĂerdienstliches politisches Engagement ist mit den hoheitlichen Aufgaben in einer FĂŒhrungsposition der Feuerwehr nicht vereinbar.[19]
Wie neutral dĂŒrfen Feuerwehrleute sein?
Hartmut Ziebs wird die Verletzung seiner NeutralitĂ€tspflicht vorgeworfen, was er selbst energisch zurĂŒckweist,[20] weil er fĂŒr demokratische Werte eintritt. Namentlich erwĂ€hnt er die Partei, die nach Meinung von Sozialwissenschaftlern, in Anbetracht ihrer offen geĂ€uĂerten Ansichten und Ablehnung demokratischer Werte, als reaktionĂ€r gilt.[21]
âDenn die Anerkennung von KontroversitĂ€t und die Wahrung politischer NeutralitĂ€t enden, wo die Demokratie infrage gestellt wird.â[22]
Der Feuerwehrangehörende, der es Ziebs gleich macht, könnte sich demselben Vorwurf aussetzen. Aber die Verteidigung unserer freiheitlichen Werte dient ja eben genau dazu, die organisatorische NeutralitĂ€t zu wahren! Den Feuerwehrleuten an der Basis hilft das wenig. Als TrĂ€ger hoheitlicher Funktionen liegen sehr strenge MaĂstĂ€be der MeinungsĂ€uĂerung an.[23] Einerseits ist es positiv, dass es ihnen verboten ist, im Dienst politischen ĂuĂerungen zu tĂ€tigen, andererseits ist zu fragen, wo diese NeutralitĂ€t endet. Im Zweifel sagt der Betroffene eben nichts â und das ist das Problem!
Sagt endlich was!
Die FĂŒhrung der Feuerwehr bzw. der BĂŒrgermeister nebst Gemeinderat wĂ€ren gut beraten, entsprechende Statements abzugeben und den eigenen Laden zeitgleich nach extremem Gedankengut zu durchforsten. Warum verhalten sich viele TrĂ€ger der Feuerwehren auffallend ruhig, angesichts der realen Gefahr der Unterwanderung? Können unsere Feuerwehrleitenden das Thema nicht losgelöst von den Verbandsquerelen angehen? Haben demokratische Leitbilder nichts mit Demokratie und freiheitlichen Werten zu tun? Solange der Dienstherr schweigt, desto wahrscheinlicher wird es, dass sich irgendwann der normale FA(SB) gezwungen sieht, etwas zu sagen, allein schon deshalb, um selbst nicht als uniformierter KoffertrĂ€ger eines diffusen braunen Mobs dazustehen. Aber auch die Wehren sind aufgefordert, einen entsprechenden internen Diskurs zu fĂŒhren, ohne diesen nach auĂen zu tragen. Das Bekennen zu demokratischen Werten und das Ablehnen extremer politischer Tendenzen ist von jedem Angehörenden intern zu leisten. Warum nicht den Eid auf die Verfassung abgeben?[24] Denn es kann auch nicht sein, dass Misstrauen, Angst und Drohungen den öffentlichen, wie auch den geschlossenen Diskurs in den Feuerwehren dominieren.
Positioniert euch!
Die Frage ist, was tun? Die einen fordern die konsequente Ausgrenzung und den Aufstand der Zivilgesellschaft[25], andere behaupten die Ausgrenzung der AfD-Positionen bewirke das genaue Gegenteil[26]. Wieder andere versuchen durch Kooperation im Sinne von AnnĂ€herung und Wandel und Einhegung, die AfD von ihren extremen Positionen abzubringen bzw. zu marginalisieren. Na ja, das haben die Vertreter der konservativen Revolution[27] in der Weimarer Republik ebenfalls versucht und scheiterten famos. Aber wie der ehemalige BundesprĂ€sident Joachim Gauck richtig bemerkte: âWir können die Partei verbieten, aber die Spinner und die Ideologen und die Fanatiker, die haben wir dann nicht aus der Welt geschafft.â Willkommen im Spiegelbild.
Das Gift der Ăffentlichkeit
Ebenfalls richtig ist die Forderung nach Leitbildern[28], – nur mĂŒssen diese auch gelebt werden! In der Praxis bleiben diese nĂ€mlich abstrakt und ihre Steuerungsfunktion ist nicht unmittelbar gegeben.[29] Solange die Positionen innerhalb der Feuerwehr bleiben, hilft es, dagegen zu argumentieren und wenn nötig alle Register zu ziehen, die Satzung und Landesgesetzte hergeben. Vom Schritt an die Ăffentlichkeit ist eher abzuraten und ist die Ultima Ratio, weil sonst der Feuerwehr, wie in der gegenwĂ€rtigen Gemengelage, vorschnell ein braunes Images anhaftet.
Feuerwehr und Integration
Vereine und in dem Kontext fĂ€llt auch die Organisationen Feuerwehr (sic!) gelten als Orte der demokratischen Erziehung, auch wenn es nicht immer explizit in der Satzung niedergeschrieben steht, sondern sich durch konkretes Handeln und praxisbezogene Vermittlung Ă€uĂert: Fair Play, Kommunikation, Achtung, Handreichen, ⊠. Gerade die Feuerwehr wird immer wieder genannt, wenn es darum geht, andere Bevölkerungsgruppen zu integrieren, Werte zu vermitteln und Zusammenhalt zu fördern. Streng genommen ist das ein politischer Zweck. âFeuerwehren sind ein Ort des gemeinsamen Lernens, der Wertevermittlung und des bĂŒrgerschaftlichen Engagements. ⊠Ziel ist die interkulturelle Ăffnung des Feuerwehrwesens fĂŒr unterreprĂ€sentierte Gruppenâ, schreibt der DFV zu dem Projekt âMENSCH Feuerwehr!â[30], das Teil des Bundesprogramms âDemokratie leben!â[31] des Bundesministeriums fĂŒr Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist. So wie es aussieht, bedarf es der Reintegration von so manchem âstrammen Deutschenâ.
Aufarbeitung der Geschichte
Kurz vor Beginn der o. g. Brackwasserschlacht startete der DFV ein Projekt, in dem die Feuerwehren aufgefordert werden, ihre Geschichte wĂ€hrend der Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten.[32] Das Projekt könnte aktueller nicht sein und findet hoffentlich nicht nur Zuspruch, sondern verhindert zudem, dass die Feuerwehren wieder zu einem Instrument der UnterdrĂŒckung werden.
Ăbrigens, Ralf Dahrendorf prognostizierte schon 1997, dass
das 21. Jahrhundert wieder die Signatur des Autoritarismus tragen könnte.[33]
Hoffentlich behÀlt er Unrecht. Und hoffentlich behalten die Feuerwehren ihren
Status als gelebte Demokratie bei, mehr noch, sie bleiben, wie zur Mitte des
19. Jahrhunderts Orte der praktischen Anwendung von Werten. Das bedeutet aber,
sich aktiv den KrÀften entgegenzustellen, die diese Werte ablehnen oder offen
infrage stellen.
[1] Vgl. Berufe mit Vertrauensbonus. In: NĂŒrnberg Institut fĂŒr Marktentscheidungen e.V. vom MĂ€rz 2018, zuletzt abgerufen am 26.11.2019.
Feuerwehrleuten, SanitĂ€tern und Pflegeberufen schenken die Deutschen Vertrauen. In: NĂŒrnberg Institut fĂŒr Marktentscheidungen e.V., vom 21.03.2018, zuletzt abgerufen am 26.11.2019.
Feuerwehrleute genieĂen höchstes Vertrauen. In: Readers Digest vom Mai 2019, zuletzt abgerufen am 26.11.2019.
[2] Feuerwehr Top, katholische Kirche Flop in: Tagesschau Online vom 21.05.2019, zuletzt abgerufen am 26.11.2019.
Beitrag zum Gemeinwohl 2019. In: GemeinwohlAtlas, zuletzt abgerufen am 26.11.2019;
[3] Hierzu gibt es eine Reihe von Veröffentlichungen, u.v.a. seien genannt: CTIF: Feuerwehr- und Turnerbewegung. Tagungsband zur 19. Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft fĂŒr Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF. Download auf der Seite der Forschungsstelle fĂŒr Brandschutztechnik. Auch Martin Nestler widmet sich in seiner Magirusbiografie der Verbindung von Feuerwehr/Magirus und Turnerbewegung. Martin Nestler: Der Feuerwehrpionier und Unternehmer Conrad Dietrich Magirus. Erfurt: Sutton 2011.
[4] Die Entwicklungen zusammenfassend vgl. u.a. Maike Rademaker: Wie rechts ist die Feuerwehr? In: Zeit Online vom 25.11.2019, aktualisiert am 26.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019;
Christian Jakob: Rebellion im Feuerwehrverband. Schwelbrand unterm Dach. In: taz online vom 22.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019;
Jörg Köpke: AfD-Streit: Machtkampf im Feuerwehrverband weitet sich aus. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland vom 13.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[5] Jörg Köpke: Brandbeschleuniger bei der Feuerwehr. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland vom 13.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[6] Einen sehr guten Kommentar gibt es in einem privat betriebenen Forum fĂŒr Feuerwehrangelegenheiten: Ich bin die Basis. In: Feuerwehr Forum vom 01.12.2019, zuletzt abgerufen am 02.12.2019.
[7] Ziebs: Feuerwehren stehen in der Mitte der Gesellschaft. In. Inforadio RBB vom 22.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[8] Uq/ddp: Rechtsextremismus. NPD unterwandert Vereine. In: focus online vom 11.02.2008, zuletzt abgerufen am 29.11.2019;
Olaf Sundermeyer: NPD in ThĂŒringer Kleinstadt. Mit Gewalt in die Mitte. In: Spiegel Online vom 24.03.2009, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[9] Hillje beschreibt die Strategie der AfD in den westlichen BundeslÀndern, um bei Wahlen erfolgreicher zu sein. Johannes Hillje: Strategie der AfD. Der nette Rechtspopulist von nebenan. In: Der Tagesspiegel Online vom 20.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[10] Dorothee Torebko: In die Mitte der Gesellschaft. In Lausitzer Rundschau Online vom 03.09.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[11] Einstellungsmerkmale der Deutschen, auf die der Rechtspopulismus rekurriert, gab es seit Bestehen der BRD, nur schafften es die, diese Stimmung vertretenden Parteien selten, in den Bundestag oder die Landtage einzuziehen. Vgl. hierzu Frank Decker, Marcel Lewandowsky: Rechtspopulismus: Erscheinungsformen, Ursachen und Gegenstrategien. In: Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung Dossier Rechtspopulismus vom 10.01.2017, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[12] Frauen am Zug bzw. Einsatz braucht Vielfalt
[13] âWeiĂe, heterosexuelle MĂ€nner aus der Arbeiterschicht stellen die Mehrheit dar und prĂ€gen das Bild des typischen Feuerwehrmannes. Die Aufrechterhaltung des Ideals beeinflusst die Chancen auf soziale und kulturelle Integrationâ heiĂt es in der Pressemitteilung der UniversitĂ€t Paderborn zum Start des Forschungsprojekts FORTSY, das das Thema DiversitĂ€t in der Feuerwehr untersuchen will. Die Aussage ist sicherlich ĂŒberspitzt formuliert, trifft aber den Kern des Problems. Pressemitteilung der UniversitĂ€t Paderborn: Innovation durch Vielfalt. Deutschlands Feuerwehrsystem als Gegenstand eines neuen Forschungsprojekts an der UniversitĂ€t Paderborn vom 12.03.2018, zuletzt abgerufen am 02.12.2019.
Interessant in dem Kontext ist auch eine Ă€ltere Studie der Projekleiterin. Ilona Horwath: Gleichstellung im Feuerwehrwesen. âGut Wehr!â und die HeldInnen von heute. Linz: Springer 2010. In dieser Studie untersucht Horwath u.a. informeller Mechanismen, die Frauen davon abhalten, sich in der Feuerwehr zu engagieren.
[14] Vgl. Melanie Scherge: Mitgliederstruktur der Freiwilligen Feuerwehr : warum sind verschiedene gesellschaftliche Gruppen unterreprĂ€sentiert? In: Brandschutz. Deutsche Feuerwehr-Zeitung. 67. Jg., 2013, Nr. 6, Seite 414 â 421.
[15] Vgl. die wissenschaftlichen Ursachen des rechtspopulistischen Erfolgs Decker/Lewandowsky: Rechtspopulismus. Interessant auch BooĂ, der die Wahlerfolge der AfD 2019 in Bezug zu regional weiterwirkenden politisch-kulturellen MentalitĂ€ten setzt. Christian BooĂ: Braune Wurzeln? Thesen zu den Erfolgen des Rechtspopulismus im Osten. In: Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung Deutschland Archiv vom 04.09.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
Empirische Ergebnisse zusammenfassend auch Jan Dinter: Politischer Strukturwandel? Populismus und soziale GegensÀtze im Ruhrgebiet, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 69. Jg, 2019, Nr. 1-3, S. 31-38.
[16] WeiĂ beschreibt Gemeinsamkeiten und UrsprĂŒnge rechter Ideologien. Volker WeiĂ: Faschisten von heute? „Neue Rechte“ und ideologische Traditionen. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 67. Jg, 2017, Nr. 42-43, S. 4-9.
[17] Vgl. den kulturtheoretischen Ansatz der ErklĂ€rung von Reckwitz, der die SpĂ€tmoderne durch einen Konflikt zweier Kulturalisierungsregime gekennzeichnet sieht, die in einer widersprĂŒchlichen Konstellation von Ăffnung (individueller Selbstverwirklichung, Hyperkultur) und SchlieĂung (moralische IdentitĂ€tsgemeinschaften, Kulturessenzialismus) mĂŒnden. Diese beiden Tendenzen zeigen sich in einer gesellschaftlichen und meinungsöffentlichen Blockbildung. Andreas Reckwitz: Zwischen Hyperkultur und Kulturessenzialismus. In: Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung Dossier Rechtspopulismus vom 16.01.2017, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[18] Vgl. Andreas Wyputta: Rechtsextreme bei der Feuerwehr. Feuerwehrmann und Brandstifter. In: taz Online vom 12.02.2016, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[19] Astrid Geisler: Rechtsextreme bei der Feuerwehr. Neonazi darf kein WehrfĂŒhrer sein. In: taz online vom 26.05.2015, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[20] Jörg Köpke: AfD-Streit im Feuerwehrverband: PrÀsident stellt die Vertrauensfrage. Interview mit Hartmut Ziebs. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland vom 14.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[21] Vgl. Markus Linden: Des Teufels GenerĂ€le â Der Geschichtsrevisionismus der AfD liegt offen auf dem Tisch. In: NZZ online vom 25.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
Inwiefern die AfD in der Tradition des Faschismus steht, untersucht WeiĂ. Volker WeiĂ: Faschisten von heute? „Neue Rechte“ und ideologische Traditionen. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 67. Jg, 2017, Nr. 42-43, S. 4-9.
[22] Thieme betrachtet die Diskussion um die AfD entspannter und betont, dass sie keine rechtsextremistische Partei sei, diese Taktik aber durch ihre Doppelstrategie konterkariert wĂŒrde. Tom Thieme: Dialog oder Ausgrenzung â Ist die AfD eine rechtsextreme Partei? In: Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung Dossier Rechtspopulismus vom 30.01.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
Wie der letzte Bundesaparteitag der AfD in dieses Bild passt, der einen deutlichen inhaltich-ideologischen Ruck in Richtung âdes FlĂŒgelsâ offenbarte, sei mal dahingestellt. Vgl. hierzu Benedict Neff: Gaulands Plan geht auf: die Wahl von Tino Chrupalla als AfD-Parteichef und die Demonstration einer neuen AbgeklĂ€rtheit. In: NZZ online vom 01.12.2019, zuletzt abgerufen am 02.12.2019.
[23] Vgl. Wissenschaftliche Dienste des Bundestages: Politische ĂuĂerungen von HoheitstrĂ€gern. WD 3 – 3000 – 074/18 vom 19.03. 2018. Das Gutachten setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern AmtstrĂ€ger hoheitlicher Funktionen politische Aussagen treffen dĂŒrfen bzw. ab wann eine politische Aussage als politisch zu werten ist.
[24] An der Stelle sei erneute die Frage aufgeworfen, warum im Ehrenamt nicht explizit auf die Verfassung geschworen wird? Vgl. hierzu Stefan Cimander: Fahnen, Fanfaren und Feuerwehr. In: Feuerwehr Weblog vom 10.04.2018, zuletzt abgerufen am 29.11.2019.
[25] Verena Weidenbach: Die Stigmatisierung wirkt. In: Zeit Online vom 19.11.2019, zuletzt abgerufen am 29.11.2019. Weidenbach ist der Meinung, dass die konsequente Ausgrenzung der AfD ein wirksameres Instrument darstellt, als der Versuch durch Kooperation eine Ănderung der Inhalt zu erweirken.
[26] Decker/Lewandowsky: Rechtspopulismus (FN 11).
[27] Zum Begriff der âKonservativen Revolutionâ siehe Konservative Revolution. In: Wikipedia, zuletzt abgerufen am 03.12.2019.
[28] Zum Thema Leitbild bzw. traditionsstiftende Elemente und Kritik daran bzw. Forderungen hierzu vgl. Cimander: Fahnen, Fanfaren und Feuerwehr. (FN 24).
Die Autoren des Roten Hefts Nr. 100 âEthik in der Feuerwehrâ nennen in Anlehnung an die zehn Gebot der christlichen Glaubenslehre zehn Werte, die dem Feuerwehrangehörigen als Leitlinie dienen sollen: Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, GenĂŒgsamkeit, SelbsteinschĂ€tzung, Treue/ SolidaritĂ€t, Sorgfalt, WertschĂ€tzung, Zielorientierung und Vertrauen/GlaubwĂŒrdigkeit.
[29] Vgl. Sandy Heilscher: Gefahrengemeinschaften als Teil der Kultur der freiwilligen Feuerwehren. S. 7f. Heilscher fasst die Ergebnisse der Forschung zusammen, die Leitbilder als nicht steuerungsrelevant ansieht, da die hier formulierten Werte keinen Niederschlag im Handeln finden.
[30] Projekt MENSCH Feuerwehr des DFV
[31] Projektseite des BMFSFJ vgl. hierzu auch das Projekt Zusammenhalt durch Teilhabe des BMI
[32] Pressemitteilung des DFV: Feuerwehren arbeiten eigene NS-Geschichte auf, Projektflyer
[33] ZEIT Nr. 47/1997