BMA ist kein Fehlalarm

Rezension von SER Brandmeldeanlagen und andere brandschutztechnische Anlagen

Buchcover "Standard-Einsatz-Regeln: Brandmeldeanlagen und andere brandschutztechnische Anlagen"

„BMA, Hurra!“ ist in den sozialen Medien ein geflĂŒgelter Ausdruck, wenn eine Fehl- oder TĂ€uschungsalarmierung durch eine Brandmeldeanlage auf den Punkt gebracht werden soll. Hinfahren – ZurĂŒcksetzen – Abfahrt. Dass derartige Anlagen aber nicht zum Provozieren der Feuerwehr eingebaut werden, versteht sich von selbst. Mit dem Buch „Brandmeldeanlagen und andere brandschutztechnische Anlagen“ aus der Reihe „Standard-Einsatz-Regeln“ legen die Autoren deshalb eine Ausbildungs- und Informationshilfe fĂŒr freiwillige Feuerwehren vor, die zum ersten Mal mit einer solchen Anlage in ihrem AusrĂŒckebereich in BerĂŒhrung kommen und denen sich ein gĂ€nzlich neues Einsatzspektrum offenbart.

Die Autoren stellen Basisinformationen zur VerfĂŒgung und beginnen mit den fachlichen und rechtlichen HintergrĂŒnden derartiger Anlagen. Die technischen Grundlagen, also welche Einrichtungen und Teile eine BMA oder eine andere brandschutztechnische Anlage hat, beschreiben die Autoren ĂŒbersichtlich, gehen dabei jedoch auf Besonderheiten ein und problematisieren manche Aspekte. More →

Eine ganz besondere Zahl

Der 11. Februar ist der 42. Tag des Jahres.

FĂŒr viele von uns ist er ein besonderer Tag, denn die 42 ist eine ganz spezielle Zahl, eine magische Zahl, da sie ja bekanntlich die Antwort auf die Frage nach dem “life, the universe and everything” ist.

Der 11. Februar ist aber auch der Tag des EuropÀischen Notrufs. An jedem 11.2 eines Jahres wird europaweit auf die einheitliche Notrufnummer aufmerksam gemacht.

Aber wie hÀngen nun die 42 und die 112 zusammen? Eine knifflige Frage, die mich fast die ganze Nacht wach gehalten hat.

Also die Quersumme 1+1+2 gibt 4 und das Querprodukt von 1*1*2 gibt 2. Oder aber man multipliziert die 4 mit 0,5 (1/1/2 gibt œ ) und tada, und schon haben wir wieder eine 2. Hintereinandergeschrieben haben wir nun die 42.

Diese spontane und nicht ernst gemeinte Herleitung stellt keine Aufforderung an euch dar, die 112-Hotline anzurufen, um nach der richtigen Lösung der Gleichung zu fragen. Vielleicht ist die 112 im ĂŒbertragenen Sinne die Frage auf die Antwort nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest, denn wer dort anruft, erhĂ€lt spezifische Fragen, die ĂŒber Leben entscheiden. In diesem Sinne: 112 – da werden sie geholfen.

Vom Himmel hoch, da komm ich her

Eine Kolumne zum Thema fliegende Fahrzeuge

„Im Jahr 2000 werden wir mit fliegenden Autos unterwegs sein“, las ich als Kind einst begeistert in alten Reader‘s Digest BĂŒchern. „Boah, nur noch etwas ĂŒber zehn Jahre, dann gibt es das“, dachte ich enthusiastisch Ende der 80iger Jahre. Was tat ich? Klar, ich nahm Stift und Papier zur Hand und „entwickelte“ mein eigenes fliegendes Auto, damit die Fahrt/der Flug zu den Großeltern nicht mehr so lange dauert. Tja, als Kind hat(te) man damals noch TrĂ€ume. Wie das mit den optimistischen Vorhersagen in populĂ€rwissenschaftlichen Zeitschriften so ist, traf diese technische Innovation natĂŒrlich nicht ein, denn als uns 1997 Luc Besson „Das fĂŒnfte Element“ zeigte, in dem sich Bruce Willis in den HĂ€userschluchten eine Verfolgungsjagd mit seinen HĂ€schern in einem fliegenden Auto lieferte, waren sie noch immer die Vision einer „fernen Zukunft“. Eine Zukunft, die vielleicht zumindest fĂŒr diese Generation nĂ€her als jemals zuvor erscheint.

So sah der frz. KĂŒnstler Villemard die Feuerwehrleute der Zukunft: Nicht vom Boden, sondern aus der Luft werden BrĂ€nde bekĂ€mpft. Villemard: Les Pompiers aĂ©riens 1910.

So sah der frz. KĂŒnstler Villemard die Feuerwehrleute der Zukunft: Nicht vom Boden, sondern aus der Luft werden BrĂ€nde bekĂ€mpft. Villemard: Les Pompiers aĂ©riens 1910. (Wikimedia)

Gehören Drohnen – egal welcher GrĂ¶ĂŸe – fast schon zum Alltag, machen sie doch Fotos, liefern Daten fĂŒr die Analyse von Menschenmengen, oder liefern sogar Post und Pakete aus, scheint es nur folgerichtig, auch ĂŒber den Transport von Menschen in Drohnen/fliegenden Autos nachzudenken. Und schwupp, da ist die alte technische Vision wieder auf der Agenda. Und in der Tat hĂ€uften sich in den letzten Wochen Berichte ĂŒber die Forschung und Entwicklung fliegender, fĂŒr Menschen geeignete Transportsysteme, denn fĂŒr die Luftfahrt scheint gerade, dank leistungsfĂ€higer Akkumulatoren, Miniaturisierung und spezieller Werkstoffe ein neues Pionierzeitalter angebrochen zu sein. More →

Alarmcode 6920/3 – Ein bisschen Status 6

Was Schnee und Eis nicht geschafft haben, besorgte schließlich eine ErkĂ€ltung – eine Zwangspause vom Joggen. Merke: auch wenn man bei Wind und Wetter vor die TĂŒre geht und sich gesund ernĂ€hrt, diese fiesen Bazillen nehmen den Umweg ĂŒber die eigenen Sprösslinge im Kindergarten. Da gibt es kein Entrinnen. Wenigstens beschrĂ€nkte sich die Pause lediglich auf das Aussetzen von zwei Trainingseinheiten, bevor ich dann mit einem langsamen Dauerlauf wieder eingestiegen bin – und langsam trifft den Nagel fĂŒr diesen Lauf auf den Kopf. ErkĂ€ltungen und Verletzungen treten ein und gehören zum Training dazu, auch wenn der selbst auferlegte Trainingsplan sehr eng getaktet ist und eigentlich keine Pausen zulĂ€sst, denn der Halbmarathon am 2. April rĂŒckt immer nĂ€her und momentan bin ich nur in Teilen mit den Trainingswerten zufrieden.

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Nicht mehr jede Feuerwehr wird alles leisten können

Rezension von Cimolino et al. BrandbekÀmpfung in besonderen Lagen

„(N)icht (mehr) jede Feuerwehr (wird) alles machen oder leisten können“ (S. 9), schreiben die Autoren zu Beginn der SER. Keineswegs wollen die Autoren damit die LegitimitĂ€t einiger Feuerwehren infrage stellen, sondern sie zeigen, dass es „besondere Lagen“ gibt, die spezielle Taktiken und vor allem spezialisierte GerĂ€te benötigen, um deren Herr zu werden. Besondere Lagen operationalisieren Cimolino et al. hinsichtlich des schwierigen Zugangs zum Brandherd, der BrandbekĂ€mpfungsdauer im VerhĂ€ltnis zur BrandgrĂ¶ĂŸe und der örtlich nicht begrenzten Wahrscheinlichkeit des Auftretens.

Verschiedene BrandbekĂ€mpfungsmethoden und –techniken stellen die Autoren mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Dabei leiten sie schnell ĂŒber zu spezialisierten, ĂŒber den Alltag hinausgehende Methoden, und hier insbesondere dem COBRA-System, welches in Deutschland eher als Schneid- denn als Löschsystem angesehen wird, gleichzeitig ist aber diese Doppelfunktion fĂŒr die BrandbekĂ€mpfung von enormem Vorteil. More →

Apollo 1 brennt

Der Beginn des Brandschutzes in der Raumfahrt

Heute vor 50 Jahren, am 27. Januar 1967, kamen drei amerikanische Astronauten beim Brand der Raumkapsel Apollo 1 ums Leben. So tragisch dieser Unfall war, markiert dieses Ereignis den Beginn erhöhter Anforderungen an die Sicherheit in der Raumfahrt – und dazu gehörte auch der Brandschutz. So entwickelte die NASA mit dem Limiting Oxygen Index Test (LOI) ein Verfahren zur Ermittlung der Entflammbarkeit, der inzwischen auch in anderen industriellen Bereichen Anwendung findet und bei der NASA noch immer einer der Standardtestverfahren fĂŒr Materialien ist, die ins All verbracht werden. Trotz sehr strenger Brandschutzvorschriften, gibt es noch immer relativ wenig Wissen rund um das Verhalten von BrĂ€nden in der Mikrogravitation. Die Forschung zum Thema Feuer und Entflammbarkeit in der Mikrogravitation, nimmt gerade erst wieder so richtig Fahrt auf, wie die bisher stattgefundenen SAFFIRE-Experimente (das Feuerwehr Weblog berichtete, u.a. hier) belegen.

Links im Feuerwehr Weblog

Externe Links

Mit Wasser auf dem Wasser vor

Das Feuerwehr Weblog berichtete 2015 ĂŒber den Plan der Dubai Civil Defence ihr Portfolio an Rettungsmitteln, um Jetpacks zu erweitern. Auch wenn man von der Umsetzung des Plans in dem technikverliebten WĂŒstenstaat noch entfernt scheint, verfĂŒgen die RettungskrĂ€fte des Emirats seit kurzem ĂŒber ein Ă€hnliches, nicht weniger spektakulĂ€res Transport- und BrandbekĂ€mpfungssystem fĂŒr seine Feuerwehrleute: das Dolphin System.

Dolphin ermöglicht es den EinsatzkrĂ€ften die Einsatzorte auf dem Wasserweg zu erreichen und von dort zu bekĂ€mpfen. Ein von der Dubai Civil Defense veröffentlichtes Video zeigt die Bestandteile des Systems, das aus einem Jetski, einem Jetpack und einem Feuerwehrschlauch besteht. Der Jetski erlaubt es den Feuerwehrleuten, den Fluss anstelle der Straßen zu benutzen, um zum Brandherd zu gelangen. Damit vermeidet man die verkehrsreichen Straßen und verkĂŒrzt die Eintreffzeiten. Das wassergetriebene Jetpack startet den Feuerwehrmann und den Schlauch in die Luft, sodass sie BrĂŒcken, Boote und sogar GebĂ€ude entlang der KĂŒste erreichen können. Weil das System auf der Nutzung von Wasser basiert, kann der Fluss als unbegrenzte Wasserquelle herhalten. [Futurism.com]

Abgefahren? Sicherlich! Allerdings braucht es, denke ich, etwas Übung, bis ein Feuerwehrmann sich auf dem Jetpack halten kann. In Deutschland vorstellbar? Eher nicht! Warum? Da fĂ€llt mir spontan zunĂ€chst die UVV ein. Aber es gibt sicherlich noch mehr GrĂŒnde.

Gefahr aus dem All

Die Stromversorgung der modernen Zivilisation gilt als unsere Achillesferse – ohne Strom, geht wenig und was passieren könnte, ist nicht nur Szenario in der fiktionalen Literatur (1, 2, 3), sondern auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Thema behördlicher Ratgeber (1, 2, 3). Eine mögliche Ursache fĂŒr einen großflĂ€chigen – und ich meine wirklich großflĂ€chigen – Stromausfall, stellt ein Sonnensturm dar, der die Gebiete zwischen dem 50. Und 55. Breitengrad wohl am heftigsten treffen wĂŒrde – und genau hier liegen auch die meisten (wirtschaftlich wichtigen) Metropolen. Eine Studie hat nun die ökonomischen Auswirkungen (nur) fĂŒr die USA untersucht. [scinexx.de | space.com | agu.org]

Aus Sicht der Hilfsdienste bleibt zu hoffen, dass das Weltraumwetter frĂŒhzeitig erkannt wird und mit einem entsprechenden (sehr kurzen) Vorlauf Maßnahmen getroffen/vorbereitet werden können.

Die Brigade des Schreckens

… oder wie lange wir in der Zombiecalypse ĂŒberleben wĂŒrden

28 Days later, Resident Evil, World War Z. Sie kommen uns holen, bestimmen rotten sie sich im Verborgenen bereits zusammen und wir sitzen hier auf dem PrĂ€sentierteller. Schließlich zeigen Kino und Fernsehen die Gefahr in Dauerschleife. Deshalb gibt die Regierung von British Columbia (Kanada) auf Ihrer Webseite Verhaltenstipps fĂŒr den Fall einer Zombiecalypse – also dem massenhaften Auftreten untoter Gestalten mit zĂŒgellosem Appetit – und auch das amerikanische MilitĂ€r bereit sich auf den Einfall der wiederbeseelten Leichenhorden vor – zumindest wenn es um das Ausbilden der Grundlagen militĂ€rischer Planung geht. Das sorgte in der deutschen Presse natĂŒrlich vor einiger Zeit fĂŒr Schmunzeln (z. B. „Kanada bereitet Bewohner auf Zombie-Angriff vor“, „Kanadische Provinz warnt vor Zombie-Attacke“, „Notfalltipps gegen Zombies“) und wer die entsprechenden TextbeitrĂ€ge weiterliest, der erkennt, dass das popkulturelle PhĂ€nomen der Zombies nur Eyecatcher fĂŒr ein weit wichtigeres Thema ist, oder in den Worten der Regierung von British Columbia: „If you’re ready for zombies, you’re ready for a disaster”.

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Andere LĂ€nder, gleiche Probleme

Die Rekrutierung freiwilliger Feuerwehrleute ist weltweit ein Problem, so z. B. auch bei unseren Nachbarn in den Niederlanden. Der Peter Bloemer von der Feuerwehr Belfeld erklĂ€rt in einem Vortrag, dass fehlende, freiwillige Feuerwehrangehörige nicht nur fĂŒr ihn, als FĂŒhrungsfunktion ein Problem darstellen, sondern auch fĂŒr die, denen geholfen werden soll. Er fragt sich deshalb, wo die Ursache des Problems – fehlendes Personal – liegt und geht zurĂŒck zu den UrsprĂŒngen der organisierten BrandbekĂ€mpfung. Damals gab es ein berechtigtes Interesse, gerade der Unternehmer an einer effektiven Feuerwehr, weshalb sich eben die Unternehmer zuerst engagierten. Und heute? Wenn es brennt, wenn es einen Notfall gibt, ruft man die Feuerwehr, und erwartet, dass jemand kommt, um zu helfen. Nur, wer soll kommen, wenn jeder denkt, da kommt schon jemand? FĂŒr Bloemer liegt es auf der Hand, dass sich BrandbekĂ€mpfung und Gesellschaft auseinanderentwickelt haben, losgelöst voneinander sind. BrĂ€nde sind damit kein Problem mehr der Gesellschaft, sondern der Feuerwehr. Sein Ansatz ist deshalb auf die Unternehmen zuzugehen und die ursprĂŒngliche Idee, die hinter der Feuerwehr stand, wiederaufleben zu lassen. [via fireengineering.com]

Bloemer hat mit seinen Aussagen sicherlich recht, auch hierzulande ist festzustellen, dass die Feuerwehr als Dienstleistung aufgefasst wird, die kommt, wenn man sie ruft. Auch sein Ansatz, auf die Unternehmer zuzugehen, ist hierzulande unter dem Projekt „Partner der Feuerwehr“ bekannt. Nur, eine wirkliche Lösung prĂ€sentiert auch Bloemer in meinen Augen nicht.