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Von 1992 bis 1997 in der Jugendfeuerwehr und von 1998 bis 2008 in der Freiwilligen Feuerwehr Freiburg, von 2006 bis 2007 in der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Baden und seit 2008 in einer Freiwilligen Feuerwehr am Bodensee.

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Von harten MĂ€nnern

Die Entwicklung vom offenen zum geschlossenen Feuerwehraufbau

Historischer Mannschafts- und GerÀtewagen der FF Bretten

Der Mannschafts- und GerĂ€tewagen der FF Bretten wurde 1934 von Metz auf einem Mercedes-Benz aufgebaut. Im Einsatzdienst stand das Fahrzeug bis 1966. Der Mercedes – Benz Typ L-60 hat einen 4 Zylinder M66-Benzinmotor, der 66 PS leistet. Der Hubraum betrĂ€gt 4.908 ccm, Höchstgeschwindigkeit 68km/h. Nach Ende der Dienstzeit verkaufte die FF Bretten das Fahrzeug, holte es aber 1986 zurĂŒck. Das Fahrzeug der FF Bretten wurde von 1998 bis 2001 restauriert. Foto: sc/fwnetz.de

Bis weit in die 1940er Jahre dominierten Feuerwehrfahrzeuge mit offenen Mannschaftskabinen das Bild auf der Straße. Obwohl technisch realisierbar, verzichteten die Beschaffer noch in den 1930er Jahren auf geschlossene Kabinen. Der Grund fĂŒr die ablehnende Haltung ist, wie vieles in der Feuerwehr, mit den dominierenden Werten und Ansichten zu erklĂ€ren.

Trotz benzin-elektrischer Motorisierung hatten Feuerwehrleute in der chauvinistisch geprĂ€gten, konservativ-militaristischen Gesellschaft harte MĂ€nner zu sein. Offene Kabinen waren deshalb Gebot und Zwang zugleich. Ähnliches galt im Übrigen fĂŒr die offenen und ungepolsterten HolzbĂ€nke. Die „AbhĂ€rtung der Mannschaften“ (Josef SchĂŒtz) besaß oberste PrioritĂ€t. More →

Projekt 42/1 – HĂŒrdenlauf

Fit For Fire Fighting mit Laufschuhen

Vor inzwischen fĂŒnf Monaten spurtete ich in meiner „Fit For Fire Fighting“-Kolumne mit der AnkĂŒndigung ins neue Jahr, 2018 einen Marathon zu laufen. Tempus fugit – wie die Zeit rennt. Immer wieder nahm ich Anlauf, euch einen kleinen Zwischenstand meiner Vorbereitung und meiner Lauferlebnisse zu geben. Das Wichtigste vorneweg: Das Projekt 42 lĂ€uft noch. Allerdings sind die HĂŒrden bis dahin so zahlreich, wie die 42,2 Kilometer selbst. Die grĂ¶ĂŸte Herausforderung ist mein Ego. DarĂŒber hatte ich schon einmal geschrieben. Schließlich will ich mich nicht nur irgendwie ins Ziel schleppen, sondern den ersten Marathon in einer Zeit finishen, die mit meinem Ego ungefĂ€hr kongruent geht. Ihr seht, mein Ehrgeiz ĂŒbernimmt – mal wieder – die Kontrolle ĂŒber das, was ich schreibe. Nun, der Ehrgeiz hat in diesem Jahr so manchen empfindlichen DĂ€mpfer bekommen. Und das war gut so. Diese DĂ€mpfer fĂŒhrten dazu, sich selbst realistischer einzuschĂ€tzen und auf den Boden zu kommen. More →

Vom Geben und Nehmen

Eine Kolumne von Matthias Ott

FĂŒhrungskrĂ€fte in Feuerwehren sehen sich oft mit der Frage konfrontiert, welche Informationen sie wann und wie an die Helferinnen und Helfer weitergeben und welche nicht. Umgekehrt beklagen sich landauf, landab immer wieder Angehörige der Feuerwehr, dass sie von ihren FĂŒhrungskrĂ€ften nicht in Entscheidungen einbezogen und informationstechnisch an der kurzen Leine gehalten werden. More →

Tag der Feuerwehrleute

Feuerwehr im Einsatz

Der 4. Mai ist der „Internationaler Tag der Feuerwehrleute“. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Feuerwehrleute, egal ob im Hauptamt oder im Ehrenamt fĂŒr diesen Dienst.

Wer jetzt sagt, Moment mal, der 4. Mai war doch bisher immer der Florianstag, richtig, jedoch entschloss man sich 1998 den Tag umzuwidmen – und bis heute wissen das auch viele Angehörige der Feuerwehr nicht.

Nachdem am 2. Dezember 1998 fĂŒnf Feuerwehrleute unter tragischen UmstĂ€nden in einem Lauffeuer im australischen Linton, Region Victoria ums Leben kamen, entschloss man sich den Tag des Heiligen St. Florian zu einem Gedenktag fĂŒr alle Feuerwehrleute zu machen. Die Intention ist das Ehren und Anerkennen der Verstorbenen und der aktiven EinsatzkrĂ€fte, aber auch das UnterstĂŒtzen der Hinterbliebenen und der Hinweise auf die Notwendigkeit von Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten.

Was passierte am 2. Dezember 1998 in Linton? Die EinsatzkrĂ€fte brachten den Brand nicht unter Kontrolle, weshalb VerstĂ€rkung angefordert wurde. Eine diese Einheiten war die Geelong West Fire Brigade, fĂŒr die sich u.a. Garry Vredeveldt, Chris Evans, Stuart Davidson, Jason Thomas und Matthew Armstrong auf den Weg nach Linton machten. Leider gerieten die vier mit ihrem Fahrzeug in die Flammen und verbrannten.

Kurz darauf initiierte der australische Feuerwehrangehörige JJ Edmondson am 4. Januar 1999 eine E-Mail-Kampagne, um diesen Tag einzufĂŒhren. Im Gegensatz zum angelsĂ€chsischen Sprachraum, wird der Tag in Deutschland nicht wirklich wahrgenommen, denn in Amerika gibt es mit www.firefightersday.org eine eigene Webseite, die sich mit diesem Ehren auseinandersetzt.

Übrigens ist der Heilige St. Florian nicht ĂŒberall Schutzpatron der Feuerwehrangehörigen, in Frankreich z. B. nimmt diese Funktion die Heilige Barbara wahr, es kommen jedoch auch die Hl. Agatha und andere der sogenannten 14 Nothelfer „zum Einsatz“. Wen es interessiert, das Feuerwehr Weblog veröffentlichte vor einiger Zeit einen Beitrag zum Thema „St. Florian“ (dieser wurde ursprĂŒnglich im FWNetz veröffentlicht).

Fahnen, Fanfaren und Feuerwehr

Eine Kolumne von Stefan Cimander

Feuerwehrleute beim Löschen

„Traditionspflege ermöglicht das Bewahren und Weitergeben von Werten und Vorbildern, die sinnstiftend sind“ heißt es in dem Ende vergangenen Jahres durch das Bundesministerium der Verteidigung zur Diskussion gestellten Entwurfs des neuen Traditionserlasses fĂŒr die Bundeswehr.[1] Tradition und das MilitĂ€rische sorg(t)en in Deutschland fĂŒr bizarre Erscheinungsformen in den Kasernen und den Medien. Mich fĂŒhrte das zu der Frage, was Tradition fĂŒr die Feuerwehr bedeutet? Und ob wir Tradition in Form der Sinnstiftung benötigen? More →

Offizieller Trailer fĂŒr Fahrenheit 451

Nachdem der amerikanische TV-Sender HBO vergangenes Jahr bekannt gab, den dystopischen „Feuer(wehr)film“ Fahrenheit 451 neu zu verfilmen, das Feuerwehr Weblog berichtete hier und hier, gibt es nun den ersten offiziellen Trailer:

Regisseur Ramin Bahrani setzt die Geschichte um den Feuerwehrmann Guy Montag in Szene. Der Film basiert auf Ray Bradburys Klassikers Fahrenheit 451, in dem die Feuerwehr keine BrĂ€nde mehr löscht, sondern mit Feuer Gefahren abwehrt, in dem sie BĂŒcher verbrennt. Wobei im englischen Original nicht von der Feuerwehr, sondern von den „Fire Men“ die Rede ist – aber das ist eine NebensĂ€chlichkeit. Im Feuerwehr Weblog gab es vor einiger Zeit eine Rezension des Klassikers: „Kerosin als Waffe des Konformismus“. Die letzte Verfilmung des Romans stammt von François Truffaut aus dem Jahr 1966.

„Lebenswichtige ErgĂ€nzung zur Feuerwehrgrundausbildung“

Rezension von de Vries‘ Einsatz von Hohlstrahlrohren

Buchcover de Vries - Einsatz von Hohlstrahlrohren

De Vries behauptet nicht, er misst nach und widerlegt! Wer den Namen des Autors auf dem Buchcover liest, dem sollte klar sein, dass keine eingĂ€ngige, dafĂŒr eine wissenschaftlich solide Abhandlung vorliegt. Genau das gilt fĂŒr die aktuelle Publikation „Einsatz von Hohlstrahlrohren“ aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr, dessen Wert de Vries fĂŒr alle Feuerwehrangehörigen mit der in der Überschrift genannten Feststellung im Vorwort beschließt: „diese BroschĂŒre [ist] eine lebenswichtige ErgĂ€nzung zur Feuerwehrgrundausbildung“ (S. 7). More →

Tech-Watch: Robo-FLB

Konzeptstudie eines autonomen Feuerlöschbootes der Firmen Kongsberg und Robert Allan Ltd. Bild: Kongsberg

Konzeptstudie eines autonomen Feuerlöschbootes der Firmen Kongsberg und Robert Allan Ltd. Bild: Kongsberg.

Der norwegische Marinespezialist Kongsberg und der kanadische Marineentwickler Robert Allan Ltd. haben das Konzept des autonomen, ferngesteuerten Feuerlöschboots RALamander fĂŒr HĂ€fen vorgestellt, dessen Ziel es ist BrĂ€nde auf Schiffen ohne Risiko fĂŒr hilfeleistende Menschen deutlich aggressiver bekĂ€mpfen zu können. Gesteuert wird das UAV von einer abgesetzten Befehlsstelle in sicherer Entfernung. Die erste Serie des Boots soll eine maximale PumpenkapazitĂ€t von 2.400mÂł/h – also 40.000 l/min – aufweisen, wahlweise auch mit Schaum, die aus drei Löschkanonen aufgebracht werden. ZusĂ€tzlich soll RALamander als Schlepper einsetzbar sein, um Schiff in sichere Entfernung schleppen zu können. [Kongsberg | Robert Allan Ltd. | welt.de]

„Eher selten fĂŒr originĂ€ren Einsatzzweck eingesetzt“

Rezension von Wolfgang Werfts Drehleitereinsatz

Buchcover Werft- Drehleiterinsatz / Bild: EcomedWolfgang Werft stellt bereits im Vorwort seines Buches „Drehleitereinsatz. Grundlagen und Vorgehensweise“ mit der in der Überschrift zitierten Feststellung (S. 8) klar, dass die Drehleiter eher selten fĂŒr die Menschenrettung, dagegen jedoch in vielen anderen Einsatzlagen (sinnvolle) Verwendung findet – dieser Umstand spiegelt sich somit in seinen AusfĂŒhrungen wieder.

Werft arbeitet hauptberuflich bei der Feuerwehr und verfĂŒgt ĂŒber langjĂ€hrige Ausbildungserfahrung im Bereich „Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen“.[1] More →

Tech-Watch: Radarerkundung

Die vier Phasen der Erkundung (Frontal, Befragung, Innen, Rundherum) sind zwar das Standardvorgehen der EinheitsfĂŒhrer, bisweilen ist das aber nicht so einfach, wie in der Theorie beschrieben, insbesondere die letzten beiden Punkte zeigen schnell die Grenzen der Erkundung auf. Zumindest fĂŒr die Erkundung im Inneren könnte es irgendwann in der Zukunft eine Lösung geben, die an die fliegenden Roboterdrohnen im Science-Fiction-Film Prometheus erinnern: An der Ruhr-UniversitĂ€t Bochum entwickeln Ingenieure eine „fliegende Plattform (
), die selbststĂ€ndig eine dreidimensionale ReprĂ€sentation des umgebenden Raums erzeugen kann“. „Marie“ so der Name des Projekts nutzt Radar und will neben der Entfernung des Objekts auch dessen Zusammensetzung erkennen. FĂŒr die vorgehenden Feuerwehrleute hĂ€tte das System den Vorteil, dass diese sofort Wissen ĂŒber die Raumgeometrie und die dort vorkommenden Materialien verfĂŒgen sowie erkennen, wo sich in dem Raum aufhaltende Menschen befinden. [Mehr dazu auf der Webseite der RUB]