Fit For Fire Fighting mit Laufschuhen

Vor inzwischen fünf Monaten spurtete ich in meiner „Fit For Fire Fighting“-Kolumne mit der Ankündigung ins neue Jahr, 2018 einen Marathon zu laufen. Tempus fugit – wie die Zeit rennt. Immer wieder nahm ich Anlauf, euch einen kleinen Zwischenstand meiner Vorbereitung und meiner Lauferlebnisse zu geben. Das Wichtigste vorneweg: Das Projekt 42 läuft noch. Allerdings sind die Hürden bis dahin so zahlreich, wie die 42,2 Kilometer selbst. Die größte Herausforderung ist mein Ego. Darüber hatte ich schon einmal geschrieben. Schließlich will ich mich nicht nur irgendwie ins Ziel schleppen, sondern den ersten Marathon in einer Zeit finishen, die mit meinem Ego ungefähr kongruent geht. Ihr seht, mein Ehrgeiz übernimmt – mal wieder – die Kontrolle über das, was ich schreibe. Nun, der Ehrgeiz hat in diesem Jahr so manchen empfindlichen Dämpfer bekommen. Und das war gut so. Diese Dämpfer führten dazu, sich selbst realistischer einzuschätzen und auf den Boden zu kommen.

Nacheinander gingen mehrere Läufe – aus Sicht meines Egos – in die Hose. Ein Zehnkilometerlauf am Dreikönigstag, für den ich ein Stammtisch mit den Feuerwehrkameraden habe sausen lassen, offenbarte Schwächen in der Kraftausdauer. Auf der Zielgeraden musste ich mich von einer Reihe von Mitläufern regelrecht demütigen lassen, als diese ohne große Anstrengung zu einem Schlusssprint ansetzten und ich dem nichts entgegenzusetzen vermochte.[1] Auch die Läufe der Crosslaufserie zeigten die gleichen Schwächen, wenngleich die Zeiten besser als im vergangenen Jahr waren.[2]

Mit meinem 12-Wochen-Trainingsplan im Kopf verfolgte ich erneut das Projekt Halbmarathon in unter 90 Minuten, nachdem der erste Anlauf 2017 am mangelnden Trainingsstand scheitern musste. Obwohl ich noch nie in meinem Leben in einem so kurzen Zeitraum derart viele Kilometer gerannt bin[3], scheiterte ich beim Halbmarathon in Freiburg krachend. Zwar blieb ich unter 100 Minuten, aber das Finishing[4] war deutlich schlechter als die letzten drei Halbmarathons[5] davor. Bääääm, take this Ego!

Wie besänftigt der Läufer sein schmerzhaft verletztes Ego? Genau. Er stürmt beim nächsten Halbmarathon mit. Die dort erzielte neue persönliche Bestzeit[6] war Balsam auf dem Laktat der schmerzenden Muskeln. Trotzdem, wieder zeigten sich Probleme mit der Kraftausdauer. Und – ja, liebes Ego, ich erwähne es – bis zur 90-Minuten-Grenze fehlten immer noch etwas über drei Minuten.

Den nächsten Halbmarathon spurte ich im Frühherbst in Singen am Hohentwiel, drei Wochen vor dem Marathon in München, um die Waden und den ganzen Rest so richtig auszuschütteln. Bis dahin habe ich viel Zeit für das Marathontraining. Weit gefehlt! Nachdem mir mein Coach aus dem Turnverein einen Plan zur Vorbereitung präsentierte, dachte ich im ersten Moment, dass der Plan fast anspruchslos sei, zumindest bin ich es ja gewohnt, im Schnitt 60 Kilometer pro Woche auf Laufschuhen durch den Distrikt zu düsen.

Oben erwähnte ich die Hürden, die den Weg zum Ziel pflastern. Neben dem Ego stellt der (Familien-)Kalender eine weitere Hürde da. Wer kleine Kinder hat, kennt das Problem, das sich im Zusammenspiel aus Feuerwehrdiensten, Schulveranstaltungen, Geburtstagen und Feiern ergibt. Schließlich muss man zugleich seine Brötchen verdienen und die bessere Hälfte bekommt hin und wieder ebenfalls frei. Das alles unter einen Hut, Pardon, in die Laufschuhe zu bringen, bereitet mir nun Kopfzerbrechen. Klar, einen großen Teil der Einheiten verlege ich über den Sommer erneut in die frühen Morgenstunden, der Knackpunkt sind dabei die langen Läufe am Wochenende. Letztlich bin ich nicht bloß 90 Minuten unterwegs, sondern durchaus einen kompletten Vormittag (inkl. Cool Down, Streching und Duschen). Dass dies in den nächsten Monaten problematisch werden wird, habe ich nicht vorausgesehen.

[1] 45:37.4 min

[2] 35:50 min (8 km) und 34:45,9 min (7 km)

[3] Ca. 625 Kilometer in 12 Wochen, das entspricht fast dem, was ich 2016 im ganzen Jahr gelaufen bin.

[4] 1:39:01 h

[5] 1:37:56 h, 1:34:51 h, 1:34:46 h

[6] 1:33:24 h