Technik

Feuertornado im Dienste der Emissionsreduktion

Was in der Natur eine zerstörerische Wirkung hat, bietet unter kontrollierten Bedingungen eine Option zur „umweltfreundlichen“ Entsorgung von Ölverschmutzungen auf Wasser. Forschern der University of Maryland gelang es einen Feuertornado zu produzieren, der nur aus blauen Flammen besteht. Dieses „blue whirl“ genannte Phänomen sorgt für eine effiziente Verbrennung. Blaue Flammen bedeuten, dass genügend Sauerstoff für die Verbrennung vorhanden und somit der Verbrennungsvorgang nahezu rußfrei ist, während gelbe Flammen Ruß produzieren. Allerdings kommt der “blue whirl” nicht ohne gelbe Flammen aus, aus denen heraus er letztlich entsteht.

[New Atlas | University of Maryland | PNAS (Volltext der Studie) | Gizmodo]

Tech Watch: Tragbarer Gasdetektor

Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickeln derzeit einen besonders kostengünstigen, leichten und tragbaren Gasdetektor, der kleiner als eine Kreditkarte sein soll. Zusätzlich sendet der Sensor seine Messdaten drahtlos an Smartphones oder andere Geräte in der Nähe. Aufgrund der speziellen Konstruktionsart speichert der Sensor sein Messergebnis, sodass nachträglich die Dosis, welcher der Träger ausgesetzt war, ermittelt werden kann.

In einem Polymer isolierte Kohlenstoffnanoröhrchen werden bei Kontakt mit Gasen elektrisch leitend, weil das Polymer aufbricht und ein (Alarm-)Signal an ein NFC-fähiges Gerät sendet. Die Auflösung des Polymers ist irreversibel. Laut Angaben des MIT soll der Sensor innerhalb von fünf Minuten auf 10 ppm eines Giftgases ansprechen können.

Gedacht ist die Entwicklung zunächst für Soldaten, die den Sensor wie ein RFID-Chip einfach an ihre Uniform anbringen können und damit weniger (schwere) Geräte mitführen müssen. Zivile Anwendungsbereiche bleiben nicht ausgeschlossen.

[Futurism.com | JACS | Tech Times | Tech Crunch]

Tech-Watch: RoboGlove

Mit mehr Kraft zugreifen, war die Intention der zunächst für Einsätze im Weltraum entwickelten Roboglove-Handschuhe. Wie bei vielen für die Raumfahrt konstruierten technischen Geräten wurde der Handschuhe für z. B. die Fließbandarbeit und Kranke entdeckt und soll durch die schwedische Medizinfirma Bioservo Technologies AB in Lizenz weiterentwickelt und mit dem eigenen Produkt SEM GloveTM kombiniert werden. Der exoskelettartige Greifassistent ist dabei der menschlichen Hand nachempfunden und verfügt über Sensoren, Spann- und Stellglieder, die Nerven, Muskeln und Sehnen simulieren. Ziel der Weiterentwicklung ist die Steigerung der Effizienz von Arbeitern im industriellen Umfeld, indem die Präzession erhöht, aber gleichzeitig die Ermüdung der menschlichen Muskeln verringert wird. [golem.de | Bioservo | GM | NASA] Was für das industrielle Umfeld gilt, gilt auch für die Arbeit von Feuerwehrangehörigen: Greifunterstützung bei besonders anstrengenden, sich wiederholenden Tätigkeiten, schützt auch hier vor Ermüdung oder Verletzung.

Wie die NASA der Feuerwehr hilft

Auf den ersten Blick ruft die Überschrift Widerspruch hervor, ist denn die NASA nicht eher für die Erzeugung überwältigenden Bilder von weit entfernten, interstellaren Nebeln, die Erforschung marsianischer Landschaften oder den Betrieb der ISS verantwortlich? Sicher, aber die NASA entwickelt auch Technologien für die Raumfahrt und eben diese Technologien finden auch Anwendung auf der Erde. Und wer genauer hinsieht, erkennt Parallelen zwischen dem Beruf des Astronauten und dem des Feuerwehrangehörigen. Beide arbeiten in Räumen, die extremen Bedingungen ausgesetzt sind: Im Weltraum gibt es extrem heiße Oberflächen, wenn der Sonnenstrahlung ausgesetzt und ebenso extrem kalte Flächen in den Schatten. Klar, dass es hier Materialien bedarf, die sich diesen Extremen widersetzen können.

Die Seite Webseite „How Stuff works“ widmet sich der eingangs gestellten Frage und zeigt, wo es Berührungspunkte zwischen der Feuerwehr und NASA-Technologien gibt: Von Textilien über persönliche Schutzausrüstung bis hin zur Brandlokalisierung. [science.howstuffworks.com]

Detektion von Feuer aus dem All

FireBIRD ist eine Mission zur Feuerfernerkundung und besteht aud den Kleinsatelliten BIROS und TET-1. Grafik: DLR

FireBIRD ist eine Mission zur Feuerfernerkundung und besteht aud den Kleinsatelliten BIROS und TET-1. Grafik: DLR

Diesmal geht es nicht um „Feuer im All“ (1, 2, 3, 4), sondern darum, Hochtemperaturereignisse – also Feuer – aus dem All mithilfe des Kleinsatelliten BIROS (Bi-Spektral Infrared Optical System) auf der Erde zu detektieren und zu analysieren. Der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte 130 Kilogramm leichte Satellit wurde Ende Juni gestartet und befindet sich 515 Kilometer über der Erde. Zusammen mit dem nach Waldbränden Ausschau haltenden Satelliten TET-1 bildet BIROS die Mission FireBIRD (Fire Bispectral InfraRed Detector) – eine auf zehn Jahre angelegte Mission zur Feuerfernerkundung. Im Rahmen dieser Mission sollen neben Waldbränden auch vulkanische Aktivitäten, Gasfackeln oder Industrie-Hotspots beobachtet und dokumentiert werden. More

Brandstiftung im All – die ersten Bilder

Wie am Donnerstag berichtet (->Brandstiftung im All), entfachte die NASA im Rahmen des SAFFIRE-I Experimentes (->Condition Red – Alarm im Weltraum) einen Brand an Bord eines zur Erde zurückkehrenden Orbital ATK Cygnus Raumfrachters. Mittlerweile hat das NASA Glenn Research Center die ersten Daten erhalten und hat bisher zwei Videos veröffentlicht (wobei ich nur das mit Feuer einbinde).

Das Video zeigt das Hauptexperiment, in dem das Gewebe auf der linken Seite von einem heißen Draht entzündet wurde. Insgesamt brannte und glimmte der ein Meter lange Teststreifen etwa acht Minuten.

Saffire-I sah das Abbrennen eines Testfilms von einem Meter Länge und 40 Zentimetern Breite innerhalb einer Metallbox vor. Der Film bestand aus dem SIBAL-Textil, das ist eine Mischung aus 75 Prozent Baumwolle und 25 Prozent Fiberglas – letzteres war deshalb eingewebt, um ein (Ab)Reißen der Baumwolle während des Experiments zu unterbinden. Der Behälter enthielt neben dem Brennstoff zwei den Luftzug regulierende Lüfter sowie eine Reihe von Sensoren, die Temperatur, Sauerstoff und Kohlendioxid maßen.

Dieses und die noch folgenden Experimente sollen helfen, das Verhalten von Bränden in der Mikrogravitation zu verstehen, um für zukünftige Langzeitmissionen entsprechende Vorkehrungen hinsichtlich vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes zu treffen.

Tech Watch: Energiezeugung durch Laufen

Die kanadische Firma Bionic Power hat zusammen mit der US-Armee und dem US-Marinekorps einen innovativen Energieerzeuger entwickelt: Aus Druck und Reibung erzeugt der PowerWalk® Kinetic Energy Harvester (piezio- und triboelektrische) elektrische Energie. Angebracht am Kniegelenk des Trägers, reicht die dort aufgenommene Bewegungsenergie zum Aufladen von Batterien. Nach Angaben des Herstellers können zwei solcher Geräte im Mittel zehn bis zwölf Watt erzeugen. Ein schneller Marsch über eine Stunde soll zum Laden von vier Smartphones reichen.

Ziel des beauftragten Feldversuchs ist, die heute bei rund 8 kg Akkus und Batterien liegende Belastung zu reduzieren, um die immer größer werdende Anzahl von Kommunikations-, Navigations- und optronischer Geräte sicher betreiben zu können. Durch die Bewegung könne nicht nur kontinuierlich elektrische Energie erzeugt werden, sodass sogar Akkus entfallen könnten, sondern die Logistik würde ebenfalls einfacher. [www.Bionic-Power.com | Pressemitteilung | Foto + Video]

Tech Watch: „Das könnte alles auf seinen Mist gewachsen ein“*

Wir leben in der Zukunft, zumindest dann, wenn man den wissenschaftlichen Fortschritt mit den Vorhersagen/Ideen der Science-Fiction vergleicht. Nun habe ich in dieser Woche zwei Meldungen in den Nachrichten gelesen, die sich eindeutig unter meine obige Aussage subsumieren lassen. Doch dieses Mal erfanden Forscher keinen neuartigen Werkstoff, sondern nahmen sich das Baumaterial vor, dass sich die Menschen von Beginn an zu Nutze machten und noch immer machen: Holz. Und spätestens hier horcht dann auch der Feuerwehrmann auf.

Transparentes Holz

Wissenschaftler der Universität von Maryland (USA) konnten Holz transparent machen, indem sie das Lignin, das dem Holz seine Farbe und seine Festigkeit gibt, herauslösten und die übrig gebliebene Zellulose in Kunstharz ausgossen. Nach Aussagen der beteiligten Forscher eignet sich das transparente Holz besonders für Solarzellen, weil durch die Trübung die Reflektion des auf die Solarzellen fallenden Lichts verhindert werde. [Golem.de | Wired.de]

Feuerfestes Holz

Einer Doktorandin an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) an der ETH Zürich gelang es, die Brennbarkeit des Holzes auf natürliche Weise zu reduzieren. Um dies zu erreichen, wird das Holz mineralisiert, indem Kalziumkarbonat in der Zellstruktur des Holzes abgelagert wird. Brandversuche bestätigten, dass die Brennbarkeit um ein Drittel gesenkt werden konnte. Damit, so die Aussage, wäre es möglich den Baustoff Holz – besser wäre es nun vom Hybridmaterial Holz zu sprechen –  mit weniger Brandschutzauflagen im Bau einzusetzen bzw. ihn dort zu verwenden, wo es aus Brandschutzgründen bisher nicht möglich war. Nicht nur ist das Hybridholz umweltverträglicher, es verliert seine flammenhemmenden Eigenschaften im Gegensatz zu auf das Holz aufgetragenen Stoffen mit der Zeit nicht. [empa.ch]

*Die Star Trek verstrahlten unter uns wissen, auf was ich hier Anspiele: Die „Erfindung“ des transparenten Aluminiums im Jahre 1986 unter Mithilfe von Mr. Scott Memory Alpha

Florian … bitte kommen

Rezension von Demel/Strotts Sprechfunkerausbildung gemäß FwDV 2

Cover des Buchs SprechfunkerausbildungKater, Blitz, DMO, FuG – wer sich als ehrenamtliche Einsatzkraft fragt, was diese Worte und Abkürzungen bedeuten, sollte weiterlesen, denn früher oder später halten alle den Hörer in der Hand und müssen funken. Der BOS-Funk ist stark formalisiert und reglementiert, erhält mit dem eingeführten Digitalfunk eine – vom Verständnis her zunächst – komplexe Neuausrichtung, die dazu führt, dass sich auch altgediente Einsatzkräfte wieder mit dem Funken auseinandersetzen müssen. Das „Buch Sprechfunkerausbildung gemäß FwDV 2“ von Jan Tino Demel und Matthias Strott aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr, will hier Einsteigern und langjährigen Praktikern Hilfestellung geben. More

Tech Watch: Flexibles System zur Atemluftversorgung

avon MPPAPRBild: Avon Protection

Avon MPPAPR. Bild: Avon Protection

Die britische Firma Avon Protection hat flexibles Atemluftversorgungssystem vorgestellt, das in der Lage ist, sich ändernden Einsatzbedingungen ad hoc anzupassen. Der Träger des „Multi-Position Powered Air Purifying Respirator“ (MPPAPR) kann nahtlos zwischen umluftabhängiger Filtermaske (APR – Air Purifying Respirator), einer aktiven Version dieser Filtermaske (PAPR – Powerd Air Purifying Respirator) und umluftunabhängigen Atemschutz wechseln. Die Maske verfügt hierzu über nur einen Luftschlauch für alle Modi.

Auch wenn die primäre Zielgruppe wohl eher die CBNR-Abwehrtruppen des Militärs sind, scheint das System prinzipiell auch für die BOS geeignet. Neben den Gefahrgut- und ABC-Einheiten macht ein solches System auch im Brandeinsatz Sinn, nämlich dann, wenn bedingt durch die Wind- und Brandbedingungen ein schneller Wechsel von Filter auf umluftunabhängigen Atemschutz angezeigt ist.

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