Panorama

Freiwillige Feuerwehren: Das War’s!

Hilfe! Diesem Artikel der Ostseezeitung nach war’s das mit den Feuerwehren. Anscheinend jedoch nur mit den Feuerwehren in Mecklenburg-Vorpommern, womit der Rest beruhigt aufatmen kann. Es verhält sich nämlich so, dass wir – die „Gefangenen des Paragraphendschungels“ – um unser Überleben bangen müssen, da „Eine neue Richtlinie der Europäischen Kommission“ vorsieht, dass maximal 48 Stunden Arbeitszeit sowohl auf Arbeit (bezahlt) als auch auf Ehrenamt (unbezahlt) entfallen können.

Leider gibt der Artikel nicht mehr her. Hier ist Hilfestellung: es gibt sehr wohl ein Positionspapier namens DFV-Position zur Anwendbarkeit der EU-Arbeitszeitrichtlinie auf Freiwillige Feuerwehren (PDF) vom Februar 2011, in dem diese Gleichstellung richtigerweise abgelehnt wird, unter Anderem mit Verweis auf die nationale Auslegung des Arbeitnehmer- bzw. -geberbegriffs.

Bei „eine neue Richtlinie“ handelt es sich vielmehr um eine Anpassung der EU-Arbeitszeitrichtlinie (FWnetz berichtete beispielsweise 2008).

Unterm Strich weren Brände auch in Mecklenburg-Vorpommern bis auf Weiteres von der Feuerwehr gelöscht.

 

 

This is how you do it. Period.

Feuer mit Menschen in Gefahr. Schreiende Mütter, eine Wohnung in Vollbrand, Mutter und Kind ohne Fluchtweg. Du bist Gruppenführer auf dem ersten LF.

Über einige Punkte kann man diskutieren, aber mit den Leuten, die er da vor Ort hatte, hat Captain Pappas („Anthony, I got IC“) nahezu das Optimum rausgeholt „Mike, go VES upstairs and lets some water going here“.

Dann hört er die Kinder (4:10) geht rein und bringt sie raus.   Zum Ende eine Secondary Search.

Jeder kann sich jetzt mal überlegen, was er getan hätte. Sicher gibt es auch hier noch Optierungsmöglichkeiten, aber Feuer unter Kontrolle nach 1:55 und Gebäude klar nach 5 Minuten bei der Lage ist eine Leistung, die andere man erst mal besser machen müssen.

Wind und Feuer: Erkenntnisse

Dass Wind Feuer entfacht, dürfte recht einleuchtend sein. Die Mischung aus Hochhäusern und starkem Winddruck wurde in in dieser FWnetz-Reportage ausführlich behandelt. Das National Institute of Standards and Technology (NIST) hat sich nun eines weiteren tödlichen Einsatzes angenommen, bei dem Wind eine Rolle spielte. Die Zusammenfassung ist hier zu lesen, der Bericht als PDF hier abrufbar.

Bei einem Feuer in einem ebenerdigen Gebäude waren zwei Feuerwehrleute im Innenangriff ums Leben gekommen. Zunächst empfiehlt sich die Lektüre der Seiten 3-8, um das Geschehen überhaupt verstehen und einordnen zu können. Ich finde solche Berichte immer sehr erdrückend – was hier auffällt, ist wie schnell das Ganze geschah. Alarmierung 12:08, Ankunft 12:13, 12:14 Beginn Innenangriff [Anm. mit Preconnects ist das möglich], 12:22 Innenangriff wird aufgegeben, 12:46 Feuer aus. Bedrückend auch wie nah die Verstorbenen an ein rettendes Fenster waren.

Dieses Szenario wurde in zwei verschiedenen Versionen im Rechner simuliert: einmal ohne, einmal mit Wind. Bei letzterem ging man davon aus, dass eine große, dem Wind exponierte Glasfläche schlagartig zu Bruch ging. Das Resultat waren so genannte „Flows“, also Fluss von extrem heissen Gasen. Einer dieser Flows ging über die Angriffsleitung hinweg, schnitt der Mannschaft somit den Rückweg ab. Sie verließ ihr Rohr und ging sozusagen in ihr Verderben.

Es sind viele Faktoren im Spiel, aber für die Praxis übersetzt bedeutet dies, dass Brände in Kombination mit Wind zu extrem erhöhter Vorsicht gebietet, übrigens auch (und rein subjektiv) ein Argument für Strahlrohre mit richtig hohem Durchfluss für solche Notfälle.

(Bild: NIST)

 

Freiwillige gesucht

(cl). Würde man den Artikel von Jim MacKay aus dem Blog Mutual Aid des FireChief-Magazine ins Deutsche übersetzen, dann würde es nicht auffallen, das es um die Situation der Freiwilligen Feuerwehren in den USA geht.

 

Die Probleme der Begeisterung Freiwilliger für den Feuerwehrdienst sind bei uns in Deutschland nicht anders. MacKay sieht in seinem Artikel drei Gründe für das Schwinden von freiwilligen Feuerwehrleuten:

  • Gesteigerte, aber berechtigte Ansprüche an die Ausbildung von Feuerwehrleuten,
  • die liebe Bürokratie und
  • die geänderte (meist schlechtere) wirtschaftliche Bedingungen.

Sehenswert auch die beiden im Artikel verlinkten Videos.

Ein Unimog auf Abwegen (I)

Das schöne am Internet: unerwartete Dinge. Diese kleine – und nicht abgeschlossene – Geschichte nimmt in unserem Flickr-Account ihren Lauf. Der User mit dem Namen Emergency Services Of Metro Vancouver hatte Bilder von einem Unimog gepostet. „Auf Abwegen“ ist eine Untertreibung, von Lage bis Vancouver sind es schiesslich ein Paar Kilometer.

Man könnte ja versuchen, etwas mehr über dieses Fahrzeug herauszufinden. Somit dann auf Twitter und Facebook der Aufruf, ob nicht jemand dieses Fahrzeug kenne – und in der Tat, über Facebook meldeten sich vier Leute. Grundinformationen: im Kreis Lippe hätte es wohl zwei dieser Fahrzeuge gegeben, das abgebildete entweder auf der Hauptwache der Feuerwehr Lage oder im Ortsteil Kachtenhausen als LF8 gefahren. Nach einer technischen Überprüfung wurde das Fahrzeug ausgemustert, die Vorbaupumpe abgebaut (siehe Riffelblech) …und ist irgendwie in Vancouver gelandet.

FF Lage

Jetzt gilt es, sowohl ein wenig mehr über die Vorgeschichte, als auch über das Gelangen nach Kanada herauszufinden, und vielleicht auch etwas über den Fahrzeugtypen allgemein (LF8 Schwer). Leider konnte der Kontakt in Kanada keinen Kontakt zum aktuellen Halter herstellen, somit besteht aus dieser Richtung wenig Hoffnung auf Input. Ich habe ein Paar Telefonnumern in Lage bekommen und rufe die mal an.

Sachdienliche Hinweise werden natürlich gerne angenommen, und auch hier schon mal vielen Dank für den Input!

(Bild 1 , Bild 2, Mit freundlicher Genehmigung von Emergency Services Of Metro Vancouver)

 

Großbrand in Hechinger Altstadt

Hechingen (bw), (cl). Dieses Feuer hatte es in sich. Drei eingeschlossene Personen, Feuer konnte nicht lokalisiert werden, Feuerwehrleute erlitten Stromschläge und eine massive Rauchgasdurchzündung.

In der Hechinger Altstadt haben gestern Abend 5 Häuser in der Altstadt gebrannt. Die Feuerwehr war mit 150 Mann im Einsatz – unter anderem mit 3 Drehleitern.  Versorgt wurden Sie bei den tiefen Temperaturen von 35 Kräften des Roten Kreuzes.

[Links]Südwestpresse, Schwarzwälder Bote, Tagblatt

[maps]Einsatzstelle

Externe dazuholen?

Als Anlass zu diesem Gedankengang folgende Meldung von Atemschutzunfaelle.eu: unweit von hier, genau genommen bei der Feuerwehr Ottobrunn, wurden die Führungskräfte zu den Themen „Anleiterbereitschaft“ und „Taktische Ventilation“ unterwiesen. Natürlich eine klasse Sache, von der man nur profitieren kann – jetzt obliegt es der Feuerwehr, das Gelernte zu verinnerlichen, aber da mache ich mir bei den Ottobrunnern keine Sorge.

Worum es hier eigentlich geht: das Dazuholen von Externen: das ist nämlich immer so eine Sache, die nicht immer selbstverständlich ist. Im Laufe der letzten Jahre bin ich auch oft mit der Thematik konfrontiert worden, bei mir natürlich aus der THL in Sonderlagen, kann man aber verallgemeinern.

Ganz grob kann man das Verhältnis einer Wehr zu externer Ausbildung in drei Kategorien im Umgang mit Lehrstoff einteilen:

  • Man macht alles selbst, nimmt dann höchstens ausschliesslich die offiziellen Angebote im Kreis und den Feuerwehrschulen wahr
  • Man fährt zu einer Ausbildungseinrichtung
  • Man holt sich die Ausbildung ins Haus More

Vom Durchzukommen Wollen (Einstellung zur Sache)

Dieses Video ist klasse. Nicht unbedingt nur weil man sieht wie mit vernünftigen Tools eine fiese Tür ohne Überlappung mit dem Rahmen zu bezwingen ist. Was mir richtig angetan hat ist der Wille, durch diese böse Tür zu kommen, die mir den Weg zur Rettung Eingeschlossener versperrt. Man siehe sich die Körpersprache an, und zimperlich ist der Kollege nicht gerade.

Diese Grundeinstellung trennt in vielerlei Hinsicht die Spreu vom Weizen. Es gibt solche, die müssen zu Allem gezwungen werden, bis dahin sie zu bitten, doch bitteschön den Schlauch auszurollen. Und dann eben die „pack ma’s“ Fraktion, mit der man was anfangen kann.

Ein Aspekt noch: mit viel Kraft zielsicher etwas zu treffen, kann man antrainieren – hat auch etwas mit Selbstvertrauen zu tun. Besonders offenkundig wird das beim Einschlagen von Heringen bzw Erdnägeln – die einen picken, die anderen rammen.

 

Jeder kommt wieder heim!

Ich möchte mich als „Neuer“ mit einem der  bemerkenswertesten Videos melden ,das ich in den letzten Monaten gesehen habe. Bemerkenswert deswegen, weil hier nicht Unfälle von Dritten vorgestellt und analysiert werden, sondern weil hier die Betroffenen in klaren, eindringlichen Worten schildern, welche Fehler sie begangen haben bzw. was zu den Unfällen geführt hat. Eine Klarheit und Direktheit, die ich in D seit dem Unfall von BM Stampe und dem folgenden Bericht nicht mehr gesehen habe. Leider.