Panorama

10:6 fĂŒr die Pflichtfeuerwehr

Eine kleine ErgĂ€nzung zu meinem letzten Beitrag Gemeinde verpflichtet BĂŒrgerInnen zum Feuerwehrdienst:

Als (Rheinland-)PfĂ€lzer gibt es fĂŒr mich den Begriff „Pflichtfeuerwehr“ eigentlich nicht, da dieser Begriff im LBKG nicht existiert. Anscheinend nahm der rheinland-pfĂ€lzische Gesetzgeber an, dass sich immer ein paar Freiwillige engagieren werden und daher der Begriff nicht notwendig sei. Im aktuellen Fall von Tiefenthal trifft diese Vermutung sogar zu.

Auf jeden Fall stellte ich mir schon öfters die Frage, in welchen BundeslĂ€ndern dieser Begriff im jeweiligen Feuerwehrgesetz auftaucht. Ich habe jetzt nachgeschaut. Ergebnis: In zehn von 16 BundeslĂ€ndern taucht der Begriff „Pflichtfeuerwehr“ auf. More →

Gemeinde verpflichtet BĂŒrgerInnen zum Feuerwehrdienst

Der Ort Tiefenthal (rp) hat 140 Einwohner und liegt in der Verbandsgemeinde (VG) Bad Kreuznach. Seit vergangenen Freitag wird, ĂŒberwiegend in den regionalen Medien, ĂŒber die Gemeinde berichtet, weil es dort Probleme mit der Sicherstellung des Brandschutzes gibt. Lediglich ĂŒber zwei FeuerwehrmĂ€nner verfĂŒgt die Freiwillige Feuerwehr Tiefenthal. Nun werden die BĂŒrgerInnen des Ortes zum Feuerwehrdienst verpflichtet.

Die VG Bad Kreuznach als AufgabentrĂ€ger des Brandschutzes und der allgemeinen Hilfe musste nun diesen „rechtlichen Hammer“ herausholen, um in den nĂ€chsten Monaten wieder eine funktionierende Feuerwehr in Tiefenthal vorhalten zu können. Die anderen Einheiten der VG liegen zu weit weg, um die sogenannte Einsatzgrundzeit von acht Minuten sicherzustellen. Daher rĂŒcken derzeit Einheiten aus der angrenzenden VG Alsenz-Obermoschel aus, um im Notfall Erstmaßnahmen vor Ort einzuleiten. HierĂŒber schlossen beide VG’s eine entsprechende Vereinbarung.

Die Verpflichtung der BĂŒrgerInnen ist eine der letzten Maßnahmen, um eine Feuerwehr einsatzfĂ€hig zu halten. Ob das der richtige Schritt ist, da habe ich persönlich meine Zweifel. Nach wie vor ist man „freiwillig“ fĂŒr eine Sache begeisterter als „verpflichtet“. Laut Medienmeldungen wurden schon auf mehreren Wegen versucht Freiwillige in die Feuerwehr Tiefenthal zu holen. Beispielsweise durch Aufrufe im Amtsblatt oder durch eine Anwohnerversammlung. More →

TschĂŒss Otto! – Hallo Frank?

Die Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Rheinland-Pfalz e.V. wĂ€hlt am 20. Oktober in Neustadt an der Weinstraße einen neuen PrĂ€sidenten. Seit 1999 steht Otto FĂŒrst dem Verband vor, der jedoch aus AltersgrĂŒnden nicht mehr kandidieren wird.

In den vergangenen Wochen gab es in Feuerwehrkreisen schon einige GerĂŒchte um seinen Nachfolger. Laut einem heutigen Bericht der Rheinpfalz steht Frank Hachemer aus Neuwied in den Startlöchern. Er ist vielen rheinland-pfĂ€lzischen Feuerwehrangehörigen als Dozent des Seminars „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ bekannt, das an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Koblenz durchgefĂŒhrt wird. Der Journalist ist Leiter des Referats „Öffentlichkeitsarbeit“ beim LFV und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Neuwied. More →

Canadair

2012 from Hidros on Vimeo.

Lautsprecher aufdrehen, Vollbild an. Ich bin sprachlos.

Und wenn das nĂ€chste Mal irgend jemand von wegen „wir sind Helden“ erzĂ€hlt, einfach den Link zum Video in die Hand drĂŒcken.

Sommerloch (2): UKRO Lincoln

Wahnsinn, oder? Schon sechs (!) Jahre her, dass Stefan von der VU2006 in OsnabrĂŒck berichtete. Übrigens ein mehr als lesenswerter Artikel, nicht nur des RĂŒckblicks wegen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich durfte beruflich vor ein Paar Wochen beim Britischen Pendant, der UKRO Challenge zugegen sein, die diesmal in Lincoln ausgetragen wurde. Auch hier reichte die Zeit hauptsĂ€chlich nur fĂŒr Fotos. More →

Sommerloch (1): FKB Fredericia

Eine (!) geschlagene (!!) Stunde gehabt, um bei der diesjĂ€hrigen FKB in Fredericia, DĂ€nemark, vorbeizuschauen. Das ist der jĂ€hrliche Treff der Feuerwehrchefs (Beredskabschefer) inklusive Ausstellung, somit die einzige nennenswerte Messe hier oben. Da ein Teil der Stunde auch noch fĂŒr ein Paar GesprĂ€che angesetzt war, reichte die „Recherche“ bzw. „Reportage“ zum vorbeilaufen und Bilder machen. Als bekennender Scania-Fan ist die dazu gehörige Bilderstrecke auch etwas einseitig.

Interessant jedoch das oben gezeigte Detail: Absenkbarer GerĂ€teraum, sowas habe ich noch nicht gesehen. Ich vermute, mitgefĂŒhrt werden zwei THL-Sackkarren wie zB in Kopenhagen.

Ansonsten: einfach Bilder angucken, es sind aus Aufbau-Sicht ein Paar interessante Details dabei.

 

 

Barrierefreier SMS-Notruf fĂŒr alle

Notruf 112

Vor einigen Wochen bin ich ĂŒber den Blogbeitrag SMS-Notruf ist dringend notwendig von @EinAugenschmaus alias Julia „Jule“ Probst gestolpert. In einem Notfall stehen Menschen in Deutschland mit einer Sprach- oder HöreinschrĂ€nkung derzeit nur zwei Möglichkeiten zur VerfĂŒgung, um einen Notruf abzusetzen: a) Ein „gesunder“ Mensch setzt den Notruf stellvertretend ab oder b) man verschickt ein Notruffax. More →

Sind wir zu langsam? Eure Meinung

Ein Thema, das mich schon lĂ€nger beschĂ€ftigt, ist der Zeitfaktor beim Standardbrand. Und hierzu wĂŒrde ich gerne Eure Meinung hören.

„Zeitfaktor beim Standardbrand“ sind drei Worte mit einer unglaublichen KomplexitĂ€t. Definieren wir zunĂ€chst mal den „Standardbrand“: Feuer, Zimmerbrand mit Rauchentwicklung im 1. OG einer Wohnung, Mehrparteienhaus. Wohnung zur Strasse, Hydrant in 40m Entfernung.

Die Frage, die ich mir stelle: sind wir (wir: deutsches Feuerwehrsystem) zu ineffizient? Zu langsam?

An dieser Stelle möchte ich nicht ins Detail gehen, da mit dafĂŒr noch viele Infos fehlen. Aber: Wir brauchen eine Gruppe (2-3 fĂŒr Leiter, 2/4 fĂŒr PA, Maschinist, GruppenfĂŒhrer) fĂŒr den Initialangriff. Wir kommen an, mĂŒssen die Leitern entnehmen (kostet in der Anfangsphase den Maschinisten), einen Verteiler setzen, etc.

Nehmen wir die USA, GB oder Skandinavien. Leitern in Schulterhöhe verlastet, Schnellangriff (ob Buchten oder Hochdruck). 1 Mann Leitern, 2 Mann fĂŒr den IA, einer als Backup. Rein, Wasser drauf, und gut ist. Das Feuerwehrwesen dieser LĂ€nder ist auf Schnelligkeit getrimmt, denn es kommt unter UmstĂ€nden lange nichts nach. Wer Frankreich bzw. Paris kennt: v.A. wegen der Bausubstanz ist der Erstangriff manchmal sogar „trocken“.

Aber mĂŒsste man nicht pauschal immer schauen, dass man möglichst schnell angreift?

Wie gesagt, strikt auf das vorgestellte Szenario beschrĂ€nkt. Wird’s komplizierter, weichen zumindest die Skandinavier und Briten davon ab und bauen etwas auf, was eher ans Deutsche System erinnert. Wir ziehen im Prinzip unabhĂ€ngig der Lage das gleiche Schema durch.

Aber. Manchmal kommt es mir so vor: Ankunftszeit OK. NachrĂŒckende KrĂ€fte: sehr OK. Initialangriff: dauert manchmal eine Ewigkeit.

Meinungen?

 

AusrĂŒcken in 5 oder ankommen in 10 Minuten?

Dank Martin auf Facebook auf folgenden Link aufmerksam geworden: hier veröffentlichen alle DĂ€nischen Feuerwehren ihre AusrĂŒckezeiten. Es gilt die Vorgabe, innerhalb von fĂŒnf Minuten auszurĂŒcken. Damit ist vermutlich das erste (H)LF gemeint, oft gibt es ein Rendezvous-System, der „Indsatsleder“ ist fĂŒr mehrere Wachen zustĂ€ndig und kommt mit dem KdoW nach.

Die Tabelle beinhaltet den Anteil von AusrĂŒckezeiten unter eine Minute, bis fĂŒnf Minuten, sowie die durchschnittliche AusrĂŒckezeit.

Der Ansatz, die AusrĂŒckezeit als Massstab zu nehmen anstatt die Hilfeleistungsfrist, ist nicht uninteressant und ist vermutlich realistischer bzw. ehrlicher. Insbesondere die Verkehrslage ist ein Faktor, der die Ankunftszeit erheblich beeinflussen kann.

Aber ob AB oder AN – die gezeigte Transparenz ist klasse, und um die geht es wenn man schon Feuerwehrsystem schlecht vergleichen kann (interessant werden die Zeiten der „zweiten Pumpe“ am Einsatzort).

Nebengedanke: Ob das DĂ€nische System auch so viele, Ă€hm, Variationsmöglichkeiten wie bei uns bietet, sei dahin gestellt. Die 3 4 lĂ€sst sich auch ein Paar Ecken vor dem Einsatzort entfernt drĂŒcken, oder? Denke, mit Zeitstempel und mit GPS geht das wohl eher nicht. Aber sei’s drum.