Ich möchte das Thema „Vorschaden“ und Dienstunfall, keine Angst, nicht diskutieren, sondern auf einen ausfĂŒhrlichen Artikel in FUK-Dialog verweisen, der sich diesem Spannungsfeld widmet. Klick mich, ich bin ein Link.
Offside
StaatsbĂŒrger in Uniform?
Ende der 90er Jahre erhielt ich meine Einberufung zum Zivildienst. Zur Bundeswehr gingen damals kurz nach dem Zusammenbruch des Ostblocks nach unserem VerstĂ€ndnis nur MitschĂŒler, die schon immer hochgradig seltsam waren oder es einfach verpasst hatten, rechtzeitig eine der kursierenden GewissensbegrĂŒndungen abzuschreiben. Aufgrund der geburtenschwachen JahrgĂ€nge hatte sich der Gesetzgeber wenige Jahre vorher die neue Tauglichkeitsstufe T7 ausgedacht, mit der man beim Bund so gerade noch zur Aufnahme von Weichnahrung und leichte SitztĂ€tigkeiten qualifiziert war – zivildienstfĂ€hig war man damit aber immer noch, so dass die meisten auch unter Aufbietung sĂ€mtlicher tatsĂ€chlicher und eingebildeter Krankheiten nicht mehr um den unbeliebten Dienst herum kamen. More →
Die demografische Dividende
Seit vergangener Woche bin ich von einem Lehrgang zurĂŒck und um eine Erfahrung reicher: Die FĂŒhrungskrĂ€fte in der Feuerwehr werden immer jĂŒnger. Es ist ein eigenartiges GefĂŒhl, sich mit 33 Jahren als einer der Opas im Lehrsaal zu fĂŒhlen, wenn in der Reihe vor, in der Reihe dahinter, links und rechts daneben Kameraden um Mitte 20 sitzen. (Keinesfalls möchte ich damit zum Ausdruck bringen, dass Kameraden unter 30 nicht fĂŒr FĂŒhrungsaufgaben geeignet sind).
Ich denke, meine Feststellung ist eine der ersten Folgen des demographischen Wandels. Das Personal in den Feuerwehren wird knapper und auch die jĂŒngeren mĂŒssen immer frĂŒher FĂŒhrungsaufgaben ĂŒbernehmen. Klar, AltersausreiĂer nach oben und unten gab es immer, doch, das glaube ich zumindest, nicht so massiv wie derzeit.
Dies und auch die Vorschau in einer Feuerwehrzeitschrift, lieĂen mich erinnern, dass ich einen halbfertigen Beitrag zum Thema Demografie und Feuerwehr in den Untiefen meiner Dropbox verstauben lasse. Problematisch wird es fĂŒr mich dann, wenn ich versuche, einen Ăberblick ĂŒber die gelesene Literatur zu bekommen. Das war sehr viel. Infolgedessen hat sich mein Meinungsbild verfestigt, eine Ansicht, die nicht jedem gefallen dĂŒrfte. Vielleicht ist meine Beobachtung Ansporn, mich endlich wieder diesem Thema und dem Text zu widmen â so aus der Sicht eines âFeuerwehr-Opasâ.
Perspektivwechsel
Es ist eng. Sieben Kameraden sitzen auf begrenztem Raum in einem Feuerwehrfahrzeug. Einige reiĂen Witze, andere schauen schlaftrunken aus dem Fenster. Das blaue Licht spiegelt sich in den vorbeiziehenden Fensterscheiben. Das Folgetonhorn lĂ€sst Passanten aufblicken und dem roten Fahrzeug neugierig nachblicken. Stopp. Das Fahrzeug hĂ€lt. DrauĂen ist kein Ereignis erkennbar. Der GruppenfĂŒhrer steigt aus. Die Mannschaft wartet, wartet auf einen Befehl des GruppenfĂŒhrers, bereit ihn auszufĂŒhren.
Doch nicht immer vollzieht die Mannschaft hinten den Befehl nach. Warum nicht gleich das Feuer ausmachen? Wieso das Fahrzeug nicht vor dem GebĂ€ude stehen lassen? Weshalb lĂ€sst er uns nicht absitzen? Fragen, die sich vielleicht jeder Feuerwehrangehörige im Laufe seiner Dienstzeit gestellt hat, wenn die zu ergreifenden MaĂnahmen so offensichtlich waren. Wohlgemerkt aus Sicht der Mannschaft. Mir erging es in den vergangenen Jahren nicht anders.
Inzwischen habe ich einen Perspektivwechsel hinter mir. Ich sehe die Welt nun mit den Augen desjenigen, der die Befehle an die Mannschaft geben darf. Und diese VerĂ€nderung ist weitreichend. Dinge, an die man als ordinĂ€rer FA(SB) nicht dachte (oder denken konnte), strukturieren nun das Handeln in einer ganz anderen Art und Weise. Manchmal ist die am nĂ€chsten liegende MaĂnahme nicht die Beste oder sogar gĂ€nzlich falsch. Ich bin jedenfalls gespannt, was mein Perspektivwechsel noch fĂŒr Ăberraschungen fĂŒr mich bereithĂ€lt.
Mama, Papa â wo seid ihr?

Feuerwehr ist fĂŒr so manches Kind das GröĂte – andere verzichten wegen der Feuerwehr auf ein Elternteil.
Die Vereinbarkeit der Mitarbeit in der freiwilligen Feuerwehr und beruflichen Belangen ist in vielen Diskussionen leidlich behandelt worden, ohne auf einen tragfĂ€higen Nenner gekommen zu sein, der die unternehmerischen Interessen nach störungsfreien BetriebsablĂ€ufen und den Schutz des Gemeinwohls vor den Auswirkungen von Gefahren miteinander in Einklang bringt. In diesem Zusammenhang fĂ€llt ein anderer Aspekt unter den Tisch, und zwar die Vereinbarkeit von Familie und Feuerwehr. More →
Wir unterbrechen kurz fĂŒr diese schöne Meldung
Es verhĂ€lt sich so, dass wir (gemeint: unsereins) uns sehr gerne auf die negativen Dinge des Lebens konzentrieren. Welche, wĂŒrde den Rahmen hier sprengen. In Bezug auf diese schöne, nachfolgende Geschichte wĂ€re das: Mangel an Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft. Verblutende Menschen am Strassenrand? Schön vorbeifahren. Und so weiter.
ZurĂŒck zu unserer Geschichte: sie hat einige sehr schöne Zutaten und ist 1A dazu geeignet, die Hoffnung in diese, unsere Gesellschaft aufrecht zu halten. Das wĂ€ren:
- Ein fast ertrunkenes Kleinkind im Kinderwagen
- Eine verzweifelte Mutter
- Ein nicht Held sein wollender MitbĂŒrger, der ins Wasser springt und das Kind herausholt
- Eine Krankenschwester, die den SĂ€ugling ins Leben zurĂŒckholt
- Ein Pilot eines Rettungshubschraubers, der bei widrigsten Bedingungen landet
- Ein Happy End
Das ist die Geschichte: Baby blown into freezing sea saved by ‚amazing‘ response of rescuers. Am Besten ausdrucken und tĂ€glich drĂŒber gucken. Damit wir die guten Dinge nicht vergessen.
Schweigen ist silber, Reden ist Gold

Einer gibt den Befehl, die Mannschaft folgt. Wie sieht dies aber auĂerhalb des Einsatzes aus?
âDas war schon immer soâ, âDas haben wir immer schon so gemachtâ sind die wohl am hĂ€ufigsten kolportierten Anti-Argumente, die ein Feuerwehrmann im Laufe seiner Zeit zu hören bekommt. Sie stehen fĂŒr eine nicht nĂ€her bestimmte Antiquiertheit oder KonservativitĂ€t des Abstraktums âFeuerwehrâ und lassen sich als impulsiver Abwehrreflex gegenĂŒber (noch) nicht gewollten VerĂ€nderungen deuten. Zugleich ist diese Haltung prĂ€gend fĂŒr die Diskussionskultur in einer Organisation.
ZunĂ€chst wĂ€re die Frage zu stellen, ob wir ĂŒberhaupt eine Diskussionskultur in der Feuerwehr benötigen, bekanntermaĂen ist die Feuerwehr hierarchisch organisiert und Entscheidungen treffen die goldverzierten HĂ€uptlinge â war schon immer so, wird immer so sein. Wirklich? More →
Ausstellung: 70 Jahre Operation Gomorrha
Der 25. Juli bis 3. August 1943 ist im kollektiven GedĂ€chtnis der Hamburger Bevölkerung als Hölle biblischen AusmaĂes haften geblieben. Mit der âOperation Gomorrhaâ hatte die Royal Air Force (RAF) den bis dahin schwersten Angriff in der Geschichte des Luftkriges geflogen. Die besonderen klimatischen Bedingungen und neuartige Brand- und Sprengbomben fĂŒhrten zu einem Feuersturm, der fĂŒr den GroĂteil der Zerstörung und Opfer verantwortlich zeichnete. Gestern eröffnete die Sonderausstellung „1943: Operation Gomorrha â das Bombardement auf den Elbinseln“, die âdie Erfahrungen der unmittelbar betroffenen Zivilbevölkerung schildert und einen bewegenden Einblick in das Leben wĂ€hrend des Kriegs gibtâ.
FĂŒr den geschichtsinteressierten Feuerwehrmann eine nicht uninteressante Ausstellung. An dieser Stelle sei auch das biographisch geprĂ€gte Buch âFeuersturm ĂŒber Hamburgâ des spĂ€teren Hamburger Branddirektors Hans Brunswig empfohlen, der ungeschminkt und sachlich das Bombardement aus Sicht der Feuerlöschpolizei beschreibt.
Links
Wikipedia
Welt online
Ballin Stadt Museum
Dominoeffekte
Warum kaputte StraĂen auch die Feuerwehren interessieren sollten

Foto: Spiegelung im Schlagloch von lorenzwalthert (flickr.com) / CC-BY-ND 2.0
 Man stelle sich vor, die Feuerwehr kann zu einem Brand nicht innerhalb der Hilfsfrist zur Tat schreiten, weil die auf dem Weg zum Einsatzort liegende BrĂŒcke von Fahrzeugen ĂŒber 3,5 t aus statischen GrĂŒnden nicht mehr befahrbar oder sogar vollstĂ€ndig gesperrt ist. StraĂen können nicht mehr in Anspruch genommen werden, weil die Schlaglochanzahl ein rasches Vorankommen nicht erlaubt, ohne die Sicherheit der Fahrzeuginsassen zu gefĂ€hrden. SchlieĂlich kann Wasser aus dem öffentlichen Hydrantennetz nicht mehr gefördert werden, weil das Rohrleitungssystem nicht mehr gewartet wurde und das meiste Wasser irgendwo versickert. Wegen fehlender Barrierefreiheit konnten sich die betagten Bewohner des brennenden GebĂ€udes selbsttĂ€tig nicht mehr in Sicherheit bringen. ⊠More →
Das weiĂe Rauschen
Iraklis Beitrag âUnterwegs im Tilt-Shift-Webâ rief einen, mehr oder weniger, unterdrĂŒckten Impuls in mir hervor, der sich bildlich ebenfalls mit der Metapher âSchĂ€rfeâ und âWeichzeichnenâ veranschaulichen lĂ€sst. In den letzten Monaten habe ich mir Gedanken gemacht, worĂŒber ich im Feuerwehr Weblog schreiben könnte, was ich âscharf stellen möchteâ, worauf ich den Fokus richten könnte. More →