Hilfsfrist

Die Mär von der langsamen Feuerwehr

Ein Erlebnis, das mich bis heute beschäftigt

„Die freiwillige Feuerwehr braucht in Deutschland zwanzig bis dreißig Minuten bis zum Einsatzort“, nein, dieser Satz entstammt nicht dem Mund eines unwissenden Bürgers, sondern, wurde von einem Trainer/Lehrer/Ausbilder einer großen, europaweit tätigen Prüfungs- und Qualifizierungsgesellschaft während eines Brandschutzhelferlehrgangs ausgesprochen. Sieht man von dem Umstand ab, weshalb ich mit meiner Feuerwehrqualifikation auf diesem Lehrgang teilnahm, war es für mich als Fachmann erhellend, was den Teilnehmern – zukünftigen Brandschutzhelfern! –, die mit Feuerwehr bis dato nichts am Hut hatten, über die freiwillige Feuerwehr mitgeteilt wurde.

Das für mich eigentlich Schlimme war, dass der Referent dann noch behauptete, selbst vor einiger Zeit in der Feuerwehr gewesen zu sein. Seine These von der langsamen Feuerwehr fiel im Auditorium auf fruchtbaren Boden, weil jeder ja schon mal erlebt hat, wie man auf die Feuerwehr wartet, die einfach nicht kommen will – auf die Uhr schaut dann keiner! Mein Widerspruch prallte mehr oder weniger ab, weil mir, einem Lehrgangsteilnehmer (!), niemand richtig glauben wollte. Der Referent hatte qua Funktion als Ausbilder mehr Vertrauensbonus. Solche Aussagen gegenüber Mitbürgern ohne Feuerwehrhintergrund tragen sicherlich nicht dazu bei, das Vertrauen in die freiwillige Feuerwehr zu erhöhen.

Dominoeffekte

Warum kaputte Straßen auch die Feuerwehren interessieren sollten

Spiegelung im Schlagloch

Foto: Spiegelung im Schlagloch von lorenzwalthert (flickr.com) / CC-BY-ND 2.0

 Man stelle sich vor, die Feuerwehr kann zu einem Brand nicht innerhalb der Hilfsfrist zur Tat schreiten, weil die auf dem Weg zum Einsatzort liegende Brücke von Fahrzeugen über 3,5 t aus statischen Gründen nicht mehr befahrbar oder sogar vollständig gesperrt ist. Straßen können nicht mehr in Anspruch genommen werden, weil die Schlaglochanzahl ein rasches Vorankommen nicht erlaubt, ohne die Sicherheit der Fahrzeuginsassen zu gefährden. Schließlich kann Wasser aus dem öffentlichen Hydrantennetz nicht mehr gefördert werden, weil das Rohrleitungssystem nicht mehr gewartet wurde und das meiste Wasser irgendwo versickert. Wegen fehlender Barrierefreiheit konnten sich die betagten Bewohner des brennenden Gebäudes selbsttätig nicht mehr in Sicherheit bringen. … More