blaulicht

Es ist eng. Sieben Kameraden sitzen auf begrenztem Raum in einem Feuerwehrfahrzeug. Einige reißen Witze, andere schauen schlaftrunken aus dem Fenster. Das blaue Licht spiegelt sich in den vorbeiziehenden Fensterscheiben. Das Folgetonhorn lässt Passanten aufblicken und dem roten Fahrzeug neugierig nachblicken. Stopp. Das Fahrzeug hält. Draußen ist kein Ereignis erkennbar. Der Gruppenführer steigt aus. Die Mannschaft wartet, wartet auf einen Befehl des Gruppenführers, bereit ihn auszuführen.

Doch nicht immer vollzieht die Mannschaft hinten den Befehl nach. Warum nicht gleich das Feuer ausmachen? Wieso das Fahrzeug nicht vor dem Gebäude stehen lassen? Weshalb lässt er uns nicht absitzen? Fragen, die sich vielleicht jeder Feuerwehrangehörige im Laufe seiner Dienstzeit gestellt hat, wenn die zu ergreifenden Maßnahmen so offensichtlich waren. Wohlgemerkt aus Sicht der Mannschaft. Mir erging es in den vergangenen Jahren nicht anders.

Inzwischen habe ich einen Perspektivwechsel hinter mir. Ich sehe die Welt nun mit den Augen desjenigen, der die Befehle an die Mannschaft geben darf. Und diese Veränderung ist weitreichend. Dinge, an die man als ordinärer FA(SB) nicht dachte (oder denken konnte), strukturieren nun das Handeln in einer ganz anderen Art und Weise. Manchmal ist die am nächsten liegende Maßnahme nicht die Beste oder sogar gänzlich falsch. Ich bin jedenfalls gespannt, was mein Perspektivwechsel noch für Überraschungen für mich bereithält.