Panorama

Neulich, in Schweden

Tanker als Absicherung

Im Kern möchte ich hier nur eine Aussage treffen: Unfallstelle mit ENORMEM Feuerwehrfahrzeug absichern hat was.

Genauer: im Schwedischen Göteborg unverhofft in ein Stau geraten. Gottseidank lief der Verkehr so gut es ging auf einer Spur weiter. Vorgefunden: ein PKW auf Dach, Insasse(n) offentsichtlich schon draussen. Vor Ort ein (H)LF, ein KdoW, 3 RTW und: DER TANKER.

Als der in der Rettungsgasse vorbeifuhr, etwas gewundert, aber andere LĂ€nder, andere Sitten? Die Auflösung: der hatte sich quer gestellt und siehe da, oben fĂ€hrt eine Kinoleinwand mit „UNFALL“ aus.

Nur vom vorbeifahren hatte man das GefĂŒhl, die 24 Tonnen machen das schon. Eine ganz andere Wahrnehmung und Sicherheit als ein windiger VSA. Fazit: Schwere Fahrzeuge zur Einsatzstellenabsicherung sind ganz bestimmt nicht verkehrt.

Die abgesicherte Unfallstelle:

PKW auf Dach

Die Granate

„Du bist doch bei der Feuerwehr, guck mal hier…“ Wer kennt diesen Satz als aktiver Feuerwehrmann nicht? Meistens kommt dann eine Onkel/Nachbar/Bekannter/ Arbeitskollege mit einer feuerwehrtechnischen Besonderheit aus dem eigenen Fundus. So war es auch bei meinem Kumpel, den ich Anfang Mai in England besucht habe.

Er zeigte mir die Granate.

More →

LÜKEX: alles gut – nicht?

Übung mit anderer Wehr beendet. Die Nachbesprechung ist eine Farce: alles gut gelaufen? Was war mit dem Trupp, der in echt nie im Leben lebend herausgekommen wĂ€re? Szenario bekannt? Frust? Wie soll sich irgend etwas Ă€ndern, wenn man aus seinen Fehlern nicht lernt, oder anders herum: nur durch Kritik kommt man weiter.

Interessant deshalb dieser Bericht bei Heise zur letztjĂ€hrigen LÜKEX-Übung, in der – grob gesagt – ein IT-Angriff abgewehrt werden musste. Dort steht, dass die „hessischen Fachleute“ im Gegensatz zum BMI einige Kritikpunkte sehen, vor Allem das fehlende Vertrauen in Soziale Netze sowie die ĂŒberbordende ÜbungsbĂŒrokratie.

Im Gegensatz zu Heise finde ich beim BMI keine Hinweise darauf, dass alles glatt gelaufen sei, aber grundsĂ€tzlich werden LÜKEX-Übungen zu sehr als erfolgreich gewertet. So Wikipedia:

Ein […] Kritikpunkt ist die Aufarbeitung der Übungen. Die BewĂ€ltigung der LÜKEX wird zumeist als großer Erfolg dargestellt, auch wenn einzelne Szenarien bei weitem nicht ausreichend bewĂ€ltigt wurden und auch die Zusammenarbeit immer wieder große Probleme verursacht.

Womit wir wieder bei den eigenen Übungsnachbesprechungen wĂ€ren: Ein Bisschen mehr Kritikakzeptanz könnte hier und dort nicht schaden. (Via Andre auf Facebook)

 

 

 

Tiefgaragenbrand: EindrĂŒcke

Hier ist mal eine ganz spannende Kiste:

Vom Verlauf her wohl das Problem gewesen, dass die WĂ€nde mit Kunsstoffisolierung verkleidet waren. Extrem interessant ist die recht schnelle Ausbreitung. Insbesondere kann man klasse beobachten, wie es den schwarzen Rauch herausdrĂŒckt, und gleichzeitig Frischluft Luft angesogen wird.

Anschliessend dann die Taktikfrage, insofern man mit einem LF als erstes eintrifft, ob man mit Schnellangriff vorgeht, und ob man erst wartet wenn man Wasser aus dem Hydranten hat?

Über die zwei Punkte mag man streiten, aber wenn ich es richtig sehe, kommt das Wasser – nach einer kurzen anfĂ€nglichen Schwierigkeit mit dem SA – genau im richtigen Augenblick, als die Fassade anfĂ€ngt Feuer zu fangen und dieses mit dem zweiten Rohr bekĂ€mpft wird. Spontan wĂ€re das eigentlich ein PlĂ€doyer fĂŒr die Amerikanischen Preconnects, aber das ist natĂŒrliche eine andere Diskussion.

WĂ€re ich GF gewesen – Abgabe ĂŒber Verteiler, aber Wasser Marsch bevor Wasser aus dem Hydranten kommt. Ihr?

(Via Jan SĂŒdmersen / Facebook)

Tipp: Schnureisen lösen mit Halligan

Als Text bereits hier vorgestellt, nun auch oben mit Video. So genannte Schnureisen halte ich fĂŒr die bessere Variante als Standard-Heringe bzw. ErdnĂ€gel, weil sie in den unterschiedlichsten Böden besser einzusetzen sind. Ausserdem passen sie genau in den Fork (Klaue) des Hooligan-Tools. Initial lösen wie im Video oben, dann lĂ€sst sich das problemlos per Hand herausziehen.

Übrigens von allen Böden war es bisher in der Pfalz (Ramstein) am allerĂŒbelsten, dort saugen sich die Dinger richtig fest.

Ich hab‘ da mal ’ne Frage…

Ich hab‘ da mal ’ne Frage…

Unser Feuerwehr Weblog-Korrespondent :-) in Goodyear, Arizona hat die Jungs vom örtlichen Fire Dept. beim Einkaufen getroffen. Hat jemand eine Ahnung was in den schwarzen BehĂ€ltern seitlich lagert? In Deutschland wĂŒrde ich ja sagen SaugschlĂ€uche, aber in den US of A?! Jemand ’ne Ahnung?

Mal richtig dumm aus der WĂ€sche gucken

Zimmerbrand im Obergeschoss eines Altenheimes, mehrere Personen eingeschlossen. Bei unserer Ankunft scheint das Feuer weitestgehend unter Kontrolle, jedoch konnte sich der  Rauch im gesamten Obergeschoss ausbreiten. Auch ist nicht klar, ob sich das Feuer ins Dachgeschoss ausgebreitet hat.

Nach etwas Suchen findet mein Dreiertrupp den Flur, wo Nullsicht bis zum Boden herrscht und uns von der Decke geschmolzene Rauchmelder im Weg hĂ€ngen. Wir tasten uns bis zum Ende und öffnen ein Fenster, um die BelĂŒftung des Fluchtwegs einzuleiten. In einem Raum neben dem Flurfenster stoßen wir sofort auf zwei Bewohner; einer sitzt auf dem Bett, der andere schaut apathisch an die Decke.

Auch dieser Raum ist stark verraucht.  TĂŒr zu und die abgeschlossenen Fenster aufbrechen. Ein Patient ist mit UnterstĂŒtzung gehfĂ€hig und wird mit Brandfluchthaube versehen einem weiteren Trupp in die Arme gedrĂŒckt.

Bei Patient zwei rĂ€t der Krankenpfleger in unserem Trupp dringend von einer Brandfluchthaube ab, da er das nötige Atemzugvolumen auf keinen Fall mehr aufbringen kann. Scheiße. Blick aus dem Fenster. Mist, da kommt keine Drehleiter hin. ZurĂŒck zum Flurfenster, dort das gleiche Bild. Draußen sieht man die Situation genau so.

Fluchthauben mit Pressluft gibt es bei uns nicht und Sprungkissen fĂ€llt bei dem gebrechlichen Mann aus. Leiter klettern wird er in diesem Leben auch nicht mehr. Luft aus einem Atemregler in SpĂŒlstellung kommt bestimmt auch nicht so gut.  Tja, da guckt man erst mal so richtig dumm aus der WĂ€sche.

Warum ich diesen Sermon schreibe? Springen wir von der RealitĂ€t in die Fiktion und denken uns, dass die Feuerwehr fĂŒnf Minuten spĂ€ter eingetroffen wĂ€re. Der Flur hat durchgezĂŒndet , das Feuer ist auf den Dachstuhl ĂŒbergegriffen. Ihr seit ĂŒber eine Steckleiter in den Raum eingestiegen. Brandrauch dringt langsam aber sicher durch die TĂŒrdichtung in den Raum. Sonstige Gegebenheiten wie oben beschrieben. Wie kriegt Ihr die zwei alten Herren ins Freie? 

ZurĂŒck zu RealitĂ€t: Patient zwei ist ĂŒbrigens wohlbehalten im RTW angekommen. Ein nochmalige Erkundung im  Flur ergab, dass endlich die ÜberdruckbelĂŒftung ausreichend eingesetzt hatte, so dass wir ihn zĂŒgig durch den Flur tragen konnten.

Eng

Manchmal wird ja gesagt, dass sich in Deutschland zu viele Feuerwehrleute an den Einsatzstellen tummeln. Ganz im Gegensatz zu den USA, wo der Erstangriff auch mal mit vier Mann gestartet wird.

In dem unten verlinkten Video (einbetten ging leider nicht) wurde aber das Feuer auch eher durch die Masse an Feuerwehrleuten ausgetreten als gelöscht.

Selbst im Innenangriff ist es eng. Man kann sich ja kaum bewegen ;-)

Helmkamera-Video

Edit 27.04. – 9.00 Uhr: Ich hatte das Video bei Dave Statter gefunden. Mittlerweile ist es bei Youtube „privat“.

TschĂŒss Fernsehturm!

Seit 2008 zog es jeden Herbst mehrere hundert Feuerwehrsportler im Herbst nach DĂŒsseldorf, um im dortigen Fernsehturm in voller Montur mit Pressluftflasche auf dem RĂŒcken die 180 Höhenmeter bis zur Aussichtsplattform zu laufen. Was recht klein begann, entwickelte sich zuletzt zu einem regelrechten Massen-Event: Fast 900 Feuerwehrleute nahmen 2011 am letzten Firefighter Skyrun teil.

Damit ist jetzt Schluss: Mit knappen Worten teilte der Veranstalter jetzt mit, dass der PÀchter des Rheinturms an keiner weiteren Zusammenarbeit mit der Feuerwehr interessiert ist. Man scheint aber guter Dinge zu sein, vielleicht doch noch einen anderen Wettkampfort finden zu können.

In Köln hat man derweil still und heimlich einen Wettkampfort fĂŒr den ersten Treppenlauf in Köln gefunden: Mit seinen 140 Höhenmetern soll am 30. Juni der Kölnturm im Mediapark als Austragungsort herhalten. Drei Startkategorien stehen hier zur VerfĂŒgung: Zivil, Teamlauf Feuerwehr ohne Atemschutzmaske und Teamlauf Feuerwehr mit angeschlossenem PA.

Auf der anderen Seite des großen Teichs hat  sich der Erfinder der Firefighter Challenge, Paul Davis, passenderweise neulich in zwei interessanten Blogposts zum Thema Skyrun ausgelassen:

FundstĂŒck

Schönes InternetfundstĂŒck. Löwenzahn – Peter Lustig geht zur Feuerwehr. Ich sag mal so: Die alte Schule.

Besonders gut ist die Geschichte vom Feuerwehrmann, der aufgrund fehlender BrĂ€nde entlassen wird…

Aber seht selbst: