Offside

FDIC 2012 – Hands On Training

Letzte Woche fand in Indianapolis, Indiana, USA mit der FDIC 2012 eine der größten Veranstaltungen in der Feuerwehrwelt statt. Über die Kombination aus Ausstellung, Konferenz und Trainingsveranstaltungen wird Irakli sicherlich noch berichten; schließlich war er im Auftrag seines Arbeitgebers dort.

Hier zur Einstimmung ein Video eines sogenannten Hands-On-Trainings aus 2012:

Drüben im FWNetz hatte Irakli über seine Besuche in den  letzten Jahren berichtet.

Gedanken zum Wochenende: Bester Platz auf dem LZ zu BMA?

Schon mal im Löschzug zu BMA gefahren? Nicht so spannend. Ausser dem einen Mal, wo das Ding tatsächlich zurecht ausgelöst hat. Ich habe da so eine Theorie bzw. eine Praxis. Welcher Platz im Löschzug ist bei einer BMA-Meldung der Beste?

Antwort: der Maschinist des 2. LF bzw. TLF im klassischen Löschzug.

Warum, lässt sich schnell erklären. Gehen wir zunächst vom Standard aus, dem „blinden“ Alarm, also keine Gefahr im Verzug. Vielleicht eine nicht abgeschaltete Schleife bei Bauarbeiten, geheim auf der Küche geraucht, direkt unter dem Melder geparkt? Auslöser gibt’s zuhauf. Und es dauert schon eine kleine Weile, bis die Anlage in Ruhe bzw. scharf ist, und „die Feuerwehr“ wieder abrücken darf. Klar, der nachfolgende Ablauf ist in jeder Wehr ein wenig anders, ich versuche mich an den Durchschnitt.

Schauen wir uns die einzelnen Positionen an: Der Zugführer bzw. 1. Gruppenführer – sprich der Einsatzverantwortliche – muss erkunden, rückmelden, zurückstellen und vieles mehr und ist bis zum Ende des Einsatzes beschäftigt. Es wird zumindest nicht ganz so langweilig.

Der Maschinist des 1. LF hat einen unter Umständen schönen Blaustich, bekommt ein wenig mehr Erfahrung unter Blaulicht, und muss ab der Ankunft eigentlich nicht so viel tun, ausser warten bis wieder abgerückt wird.

Der Angriffstrupp des 1. LF darf sich PA anlegen. ggf. mit erkunden, muss aber bis Abrücken warten und bei Ankunft alles wieder einpacken, uU auch wieder neue Masken holen, etc.

Der Rest der Besatzung des 1. LF tut nix. Das gilt dann auch für den 2. Mann in der Drehleiter (bzw. Hubrettungsgerät), der Maschinist darf ja fahren, zumindest wird die Anfahrt für den dann nicht ganz so öde. Für all diese Leute bestätigt sich aber, dass man zwar innerlich das richtige getan hat (zu einer BMA ausrücken), aber wieder mal für nix, und nix tun, ausser rumhängen bis es um ist. Bäh.

So, und kommen wir nun zum 2. LF. Gleicher Blaustich, und wenn der falsche Alarm  – hoffentlich früh – bestätigt wird, darf dieses Fahrzeug wieder als erstes abrücken. Der Maschinist ist gefahren, hatte somit etwas zu tun, und ist mit dem Rest der Mannschaft wieder zuhause. Ob der Angriffstrupp hier als 2. Trupp angelegt hat oder dieser im 1. LF mitgeführt wird, ist von Wehr zu Wehr unterschiedlich. Hauptsache nicht rumhängen.

Worauf ich hinaus will: was zu tun gehabt und als erster wieder zuhause, Kaffee kochen bis der Rest des Löschzugs wieder einrückt.

Und sollte der BMA-Alarm echt gewesen sein: zu tun gibt’s dann für alle.

Einverstanden?

 

April, April

Das der unten stehende Artikel ein Aprilscherz war, ist ja schnell aufgefallen.

Aber was wäre, wenn eine solche oder ähnliche Ausbildungsvorschrift wirklich kommen würde? Oder der Fitnesstest?

Man nehme an, die Einführung sei mit einer Übergangszeit von x Monaten angedacht. Wieviele würden anfangen, sich ernsthaft um Ihre Fitness zu kümmern? Würde die Übungsbeteiligung steigen? Oder verschreckt man die noch übrig gebliebenen Kameraden?

Als Denkanstoß.

#EinsatzFail (Update)

  • Baumstumpfbrand
  • Geldbeutel in Unterflur-Container
  • „brennender“ Rindenmulch durch Zigarette auf 0,3qm
  • Brennender Rindenmulch in einem Beet in der Stadt
  • Vogel hinter Nachttisch (Nachts um halb 3)
  • Baum auf Straße war Ast auf Straße der GF hat sich einsam der Aufgabe geopfert
  • hamster hinter küchenzeile!
  • Baum auf Straße, wo der Gipfel nicht mal die Straße berührt hat (aber Polizei hat uns angefordert)
  • Vogel hinter Kühlschrank
  • Katze in Terassentür oder entflogener Papagei
  • Katze in Dose
  • brennt Straßenlaterne
  • Wasser aus dem Bio-Müllauto
  • Pol. ruft uns zu einer Ölspur, welche sich als ein par Tropfen Scheibenwischwasser von einem PKW rausstellte

Update:

  • Vogel in Zwischendecke – Nach Erkundung: Brandmelder mit leerer Batterie piept auf dem Kleiderschrank
  • Abgestürztes Kleinflugzeug entpuppte sich als Modellflieger
  • Oder gemeldete Ölspur von der Pol ware 3 kleine Flecken
  • „Brennt Wahlplakat“ mitten in der Nacht. Als wir da waren, war von dem kleinen Plakat nix mehr über.
  • Eichhörnchen klemmt in Astgabel, hatte wohl nur dort geschlafen

Kleiner Auszug aus #EinsatzFail –  Liste gerne in den Kommentaren weiterführen.

Ich weiss, manche Alarmierung landet automatisch bei uns, weil die Situation unklar ist. Aber wenn ein Mülleimerchen im Freien brennt, wäre das Problem mit 1 Liter Wasser gelöst und 15 Feuerwehrler müssten ihren Arbeitsort nicht verlassen. Gefühlt ist die Hemmschwelle beim Rufen der Feuerwehr immer niedriger. Oder?

Zusammen

Der zweite Turm ist eingestürzt. Die Besatzung von Ladder 16 hat einen Linienbus gekapert und ist auf dem Weg vom Bereitstellungsraum in das Schadensgebiet. In die drückende Stelle sagt der Lieutenant folgenden Satz:

„Wir werden heute Dinge sehen, die man nicht sehen sollte, wir werden dahin gehen, wo man nicht sein sollte – aber: Wir werden das zusammen tun. Wir werden zusammen sein und wir werden alle zusammen nach Hause gehen.“

Dies fiel mir sofort ein als ich den Bericht über die ersteintreffenden Sanitäter des Busunglücks in der Schweiz gelesen habe. Ein Bus voll toter, sterbender und verletzter Kinder – auf meiner persönlichen Rangliste möglichst beschissener Einsätze wohl ein, wenn nicht der Spitzenplatz.

Viele von uns haben das Erlebnis leider schon in der einen oder anderen Form durchgemacht: Metall, Kunststoffsplitter, Geruch nach Öl und Kühlflüssigkeit, ein Mensch – oder eben schlimmer: Kind – mit Verletzungen. Lärm und Geschrei, Stille und Gewimmer zwischendurch. Und man selber findet sich plötzlich neben diesem Menschen, hält seine Hand und kann ihn nur trösten, bis er  – meistens recht schnell – befreit wird, ab in den RTW/RTH und flap, flap, schnell weg in Krankenhaus. Und am nächsten Tag vorsichtig erkundigen, was denn daraus geworden ist.

Doch ab und zu geht das eben nicht: Langwierige Einklemmungen bei Zugunfällen, Gebäudeeinstürzen oder eben Unfällen wie diesen. Dann muss dabei bleiben und kann nur mit einem Händedruck und seiner Stimme helfen, während andere schneiden, spreizen, flexen und fluchen. Viele können, wollen das nicht. Ich ehrlicherweise auch nicht. Und schon gar nicht bei Kindern.

Doch es dann eben nicht um das Können und Wollen, sondern um das Müssen. Du hast du den ersten Kontakt hergestellt und damit bist du einen Bund eingegangen und hast eine Verantwortung übernommen: Ich bin bei dir, egal was passiert, wir machen es zusammen. Es ist schwierig, Tipps zu geben, was man dann sagen und machen soll, aber eines ist sicher: Ihr helft diesem Menschen. Und selbst wenn dieser Mensch sterben  sollte, dann wart ihr die letzte Stimme, die letzte Berührung, die letzte Wärme die der Andere gespürt hat. Und ich bin mir sicher, dass dies auf jeden Fall besser ist, wie ohne diese Stimme und ohne diese Handdruck zu sterben – alleine mit Schmerzen und Angst.

Und daher möchte ich mich bei den Schweizer Kollegen und eigentlich bei jedem anderen von euch bedanken, die sich mit solchen Situationen auseinandersetzen mussten. Ihr habt das richtigste, das menschlichste Verhalten gezeigt, was überhaupt möglich ist: Ihr wart da, ihr wart zusammen. Ihr habt damit auch gegenüber euch selbst, der Öffentlichkeit und insbesondere der Gemeinschaft derjenigen, die ebenfalls anderen ehren- oder hauptamtlich helfen eine besondere, wenn nicht gar die höchste Ehre erwiesen.

Um auf den Lieutenant von L16 zurückzukommen: Ihr seid nicht allein. Wir fühlen,  und leiden mit euch. Zusammen.

[Edit Irakli: „Die Schreie der Kinder verfolgten uns“ auf 20min.ch]

Spass am Internet

Unerfreuliche Post: Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen für die Verwendung zweier von ihrem Mandanten urheberrechtlich geschützter Texte, Kostenpunkt €736, zahlbar bis 23.03.

In der Anlage zwei URLs im FWnetz von 2008 (!), wo ich mir die bestreffenden Textstellen bitte selbst heraussuchen darf.

Fakt: nach AGB sind das für das FWnetz fremde Inhalte (Kommentar + Artikel), also nicht von mir erstellte Texte. Wie sehr das gerichtlich verwertbar ist, weiss ich nicht. Weitere Fakten: Text 1 ist ein Kommentar, die betreffenden Textstellen sind korrekt als Zitate gekennzeichnet und dienen der Grundlage bzw. dem Verständnis. Zu Text 2 sei soviel gesagt, dass der Mandant nicht der Urheber ist, wie behauptet, also nicht besonders sorgfältig recherchiert.

Das zu den Details. Was mich viel mehr ärgert (über den vermasselten Sonntag hinaus) ist, dass sich jemand tatsächlich sowas als Geschäftmache ausgesucht hat. Ich befürchte, dass so jemand auch noch irgendwann auf ein – vernommen – erfülltes und zufriedenes Leben zurückblicken wird. Mein Verständnis und vermutlich das der meisten, wenn nicht aller Helfer (ehrenamtlich oder nicht) ist dem genau umgekehrt. Wenn es denn tatsächlich um Recht gehen würde, würde eine einfache Anfrage bzw ein kurzer Hinweis natürlich reichen, aber die Diskussion ist hier nun wirklich völlig irrelevant.

Und egal wie sehr ich im Recht bin (was ich glaube), es ändert nichts daran, dass es mich zu einem unpassenden Zeitpunkt Nerven kosten wird, und ganz sicher nicht günstig, da ich es natürlich einem Anwalt übergeben muss.

Das Problem: ich weiss nicht, wieviele solcher Leichen im FWnetz-Keller noch vorhanden sind und ob man sogar das Archiv nicht einfach offline nimmt.