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Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Rezension von Übungen. Planung und DurchfĂŒhrung aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr


 lautet ein Sprichwort, das fĂŒr den Bereich der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr ebenfalls gilt. Feuerwehrleute werden nicht, auch wenn das so mancher gerne hĂ€tte, alles wissend und alles könnend geboren. Wissen und Können sind in einem langen Prozess aufzubauen, ein Prozess, der ĂŒberwiegend aus Übungen und weniger aus praktischen Anschauungen besteht. Steigt man nun die FĂŒhrungshierarchie nach oben, werden die Entscheidungen komplexer, und damit auch die Vorbereitung einer Übung. FĂŒhren können und ĂŒben mĂŒssen gehen Hand in Hand. Gegenstand des Buches „Übungen. Planung und DurchfĂŒhrung“ aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr ist nicht die taktische Übung, also die Übung, die GruppenfĂŒhrer regelmĂ€ĂŸig zusammen mit Mannschaften am Dienstabend durchfĂŒhren, sondern die strategische Übung, weshalb sich das Buch an die Zielgruppe ZugfĂŒhrer aufwĂ€rts richtet. Dabei eignet sich die kurze Zusammenschau von Strott und Demel als Stichwortgeber und GedankenstĂŒtze besonders fĂŒr Einsteiger im Bereich der strategischen Übungsorganisation ebenso wie zum Nachschlagen fĂŒr gesetzte und langjĂ€hrige FĂŒhrungskrĂ€fte.

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Die MĂ€r von der langsamen Feuerwehr

Ein Erlebnis, das mich bis heute beschÀftigt

„Die freiwillige Feuerwehr braucht in Deutschland zwanzig bis dreißig Minuten bis zum Einsatzort“, nein, dieser Satz entstammt nicht dem Mund eines unwissenden BĂŒrgers, sondern, wurde von einem Trainer/Lehrer/Ausbilder einer großen, europaweit tĂ€tigen PrĂŒfungs- und Qualifizierungsgesellschaft wĂ€hrend eines Brandschutzhelferlehrgangs ausgesprochen. Sieht man von dem Umstand ab, weshalb ich mit meiner Feuerwehrqualifikation auf diesem Lehrgang teilnahm, war es fĂŒr mich als Fachmann erhellend, was den Teilnehmern – zukĂŒnftigen Brandschutzhelfern! –, die mit Feuerwehr bis dato nichts am Hut hatten, ĂŒber die freiwillige Feuerwehr mitgeteilt wurde.

Das fĂŒr mich eigentlich Schlimme war, dass der Referent dann noch behauptete, selbst vor einiger Zeit in der Feuerwehr gewesen zu sein. Seine These von der langsamen Feuerwehr fiel im Auditorium auf fruchtbaren Boden, weil jeder ja schon mal erlebt hat, wie man auf die Feuerwehr wartet, die einfach nicht kommen will – auf die Uhr schaut dann keiner! Mein Widerspruch prallte mehr oder weniger ab, weil mir, einem Lehrgangsteilnehmer (!), niemand richtig glauben wollte. Der Referent hatte qua Funktion als Ausbilder mehr Vertrauensbonus. Solche Aussagen gegenĂŒber MitbĂŒrgern ohne Feuerwehrhintergrund tragen sicherlich nicht dazu bei, das Vertrauen in die freiwillige Feuerwehr zu erhöhen.

Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle

Rezension von Klaus Medings Neu als Brandschutzbeauftragter (mit Verlosung)

Covder des Buches "Neu als Brandschutzbeauftragter" von Klaus MedingUnd auf einmal ist der Mitarbeiter Brandschutzbeauftragter! Frisch von der Schulung zurĂŒck, weiß dieser, vor lauter Paragrafen und jeder Menge Papier, zunĂ€chst nicht, wie er in dieser Funktion am effektivsten vorgeht und Stolpersteine vermeidet. Schließlich möchte er in den Augen des Arbeitgebers und gegenĂŒber der Belegschaft alles richtig machen. Keine Schulung bereit den Brandschutzbeauftragten auf die konkrete RealitĂ€t im Unternehmen vor, damit der Start einfach lĂ€uft, sich eine Struktur herausbildet, gibt Klaus Meding in seinem Buch „Neu als Brandschutzbeauftragter“ wichtige und hilfreiche Tipps und Hilfestellungen rund um die TĂ€tigkeit als Brandschutzbeauftragter. More →

Am Anfang war das Weblog

10 Jahre Feuerwehr Weblog 2005-2015

Sind es wirklich schon zehn Jahre? Es kommt mir vor, als sei das alles, worĂŒber wir im Feuerwehr Weblog rĂ€soniert haben erst gestern passiert. 10 Jahre Feuerwehr Weblog (ich zĂ€hle die Zeit des FWNetz‘ natĂŒrlich mit) sind eine fĂŒr NetzverhĂ€ltnisse eigentlich lange Zeit. 10 Jahre Feuerwehr Weblog. Happy Birthday.

Auch wenn ich nicht von Beginn an als Autor dabei war, bin ich es gefĂŒhlt. Ich trauere manchmal der „guten alten Weblog-Zeit“ nach, denn die damalige Unbefangenheit, Neugier, Begeisterung, mit der man sich so manches Mal an ein Thema wagte, fehlt mir ein wenig. Klar, damals – das klingt jetzt so wehleidig-sehnsĂŒchtig – war es weniger leicht an Informationen ĂŒber Feuerwehrthemen im Netz zu gelangen. Die klassische, statische Feuerwehrwebsite dominierte das Netz. Von daher fand ich es selbst gut, mit dem Feuerwehr Weblog eine relativ zentrale und optisch ansprechende Plattform zu besuchen, auf der ich den Feuerwehr-Zeitgeist verfolgen und spĂ€ter sogar mitgestalten konnte. More →

Kerosin als Waffe des Konformismus

Ray Bradburys Klassiker Fahrenheit 451 aus der BĂŒcherkiste geborgen

when the firemen come [desktop, wide]

„When the firemen come“ by strangepuppy on flickr / CC2.0

Gibt es ĂŒberhaupt noch etwas ĂŒber ein Buch zu schreiben, das im gleichen Atemzug mit Huxleys „Brave new world“ oder Orwells „1984“ genannt wird? Ein Buch, ĂŒber das bereits unzĂ€hlige Kritiken publiziert und Interpretationen diskutiert wurden, welches sogar als dystopischer Klassiker zur PflichtlektĂŒre in den Schulen zĂ€hlt? Ein Buch, das von bestimmten gesellschaftlichen Kreisen auch heute noch gebrandmarkt und verbannt wird!1 Kurzum, die Antwort lautet: ja! Im Grunde lĂ€sst sich die Motivation fĂŒr diese Buchbesprechung mit den Worten zusammenfassen: Fahrenheit 451 ist aktueller denn je – und hat auch mit Feuerwehr zu tun. More →

Strom und Wasser fließen – mit ungleichen Folgen

Neu im Regal „Elektrischer Strom im Einsatz“ von Hanswerner Kögler und Ulrich Cimolino

Buchcover: Elektrischer Strom im Einsatz

„Ohne Strom mĂŒssten wir bei Kerzenlicht fernsehen“ lautet ein bekannter Aphorismus, der ziemlich schnörkellos ausdrĂŒckt, dass wir ohne elektrischen Strom hilflos wĂ€ren. Elektrischer Strom ist allgegenwĂ€rtig und Pulsader unserer technischen Zivilisation. Doch auch wenn der Strom fließt und die TV-GerĂ€te zum Flimmern, die Deckenlampe zum Leuchten und das Nudelwasser zum Kochen bringt, stellt der elektrische Strom fĂŒr Feuerwehrangehörige eine besondere, nicht sichtbare Gefahr dar. Obwohl es in der Feuerwehr Unterweisungen und dergleichen mit Bezug zum Strom gibt, hĂ€lt sich das Hintergrundwissen darĂŒber, warum Vorschriften und Empfehlungen den Umgang mit der elektrischen Energie reglementieren, in Grenzen, es sei denn, man ist beruflich in dem Thema vertraut. Das Buch „Elektrischer Strom im Einsatz“, aus der Reihe Standard-Einsatz-Regeln schafft in Hinblick auf das fĂŒr Feuerwehrleute erforderliche Hintergrundwissen Abhilfe. More →

Von einem ScheißgefĂŒhl auf der Anfahrt

Stell Dir vor es brennt, und auf der Anfahrt zum Einsatzort erfĂ€hrst Du, dass es sich um das Haus von guten Freunden handelt. Mir ist das vor Silvester passiert. Und ich kann euch sagen, es war ein ScheißgefĂŒhl, sorry fĂŒr den Ausdruck. BrĂ€nde sind immer schlimm, egal wo und egal bei wem, wenn man als Einsatzkraft jedoch in irgendeiner Form persönlich betroffen ist, dann ist die trainierte ProfessionalitĂ€t und auch die AnonymitĂ€t mit der man das Geschehen betrachtet schnell dahin. Wenige Stunden vorher trifft man sich noch im Supermarkt, wĂŒnscht sich und den Kindern ein „Happy New Year“, zurĂŒck vom Einkaufsmarathon setzt man sich gerade mit einer Tasse Kaffee an den PC und dann pfeift es. Schnee und Eis sind auf dem Weg zum FeuerwehrgerĂ€tehaus hinderlich und auf meine Frage an die nervösen Kameraden, was denn jetzt brenne, wĂ€hrend ich mit dem SchnellausrĂŒster kĂ€mpfe, „hast du es nicht gehört? Offener Dachstuhlbrand …“ Da setzte Herz und Verstand mal kurzzeitig aus. Der Blick auf das lichterloh brennende DachgebĂ€lk wĂ€hrend der Anfahrt ließ meine bis dahin noch bestehende Hoffnung, es sei ein â€žĂŒbersichtlicher“ Brand schnell verschwinden. Und so kotzĂŒbel war mir unter der Maske noch nie. Ich werde nie vergessen, was fĂŒr ein Stein mir vom Herzen fiel, als ich die Familie unversehrt auf der anderen Straßenseite habe stehen sehen. GlĂŒck im UnglĂŒck: PersonenschĂ€den gab es keine. Die Existenz ist aber zerstört.

Eure Meinungen. Eure WĂŒnsche.

Bedingt durch Beruf und Familie schreiben wir weniger, als ihr frĂŒher vom Feuerwehr Weblog/FWNetz gewohnt ward. Sicher, ich orientiere bei meinen Artikeln zuerst an dem, was mich beschĂ€ftigt und interessiert. FĂŒr mich ist das jedoch kein Grund euch, liebe Leser, zu fragen, ob es von eurer Seite aus Themen gibt, die euch interessieren (und die noch nicht durch eines der zahlreichen Feuerwehrblogs aufgegriffen wurde), oder ob es Dinge gibt, die euch hier stören? Zum Beispiel ist mir aufgefallen, dass das Interesse an den Buchverlosungen merklich abgenommen hat, weshalb ich mit dem Gedanken spiele den Aufwand, auch wenn er gering ist, in Zukunft nicht mehr zu betreiben. Ich bin fĂŒr jedes Feedback dankbar.