10 Jahre Feuerwehr Weblog 2005-2015

Sind es wirklich schon zehn Jahre? Es kommt mir vor, als sei das alles, worüber wir im Feuerwehr Weblog räsoniert haben erst gestern passiert. 10 Jahre Feuerwehr Weblog (ich zähle die Zeit des FWNetz‘ natürlich mit) sind eine für Netzverhältnisse eigentlich lange Zeit. 10 Jahre Feuerwehr Weblog. Happy Birthday.

Auch wenn ich nicht von Beginn an als Autor dabei war, bin ich es gefühlt. Ich trauere manchmal der „guten alten Weblog-Zeit“ nach, denn die damalige Unbefangenheit, Neugier, Begeisterung, mit der man sich so manches Mal an ein Thema wagte, fehlt mir ein wenig. Klar, damals – das klingt jetzt so wehleidig-sehnsüchtig – war es weniger leicht an Informationen über Feuerwehrthemen im Netz zu gelangen. Die klassische, statische Feuerwehrwebsite dominierte das Netz. Von daher fand ich es selbst gut, mit dem Feuerwehr Weblog eine relativ zentrale und optisch ansprechende Plattform zu besuchen, auf der ich den Feuerwehr-Zeitgeist verfolgen und später sogar mitgestalten konnte.

Für mich einer der Höhepunkte zur Zeit des FWB.01: Irakli und Stefan auf der Fire Engineering in Köln 2006 beim Besuch eines Wärmegewöhnungs- und Strahlrohrtrainigs.

Im Laufe der Zeit wandelte oder besser verwandelte sich natürlich auch das Feuerwehr Weblog. Vom anfänglichen „Guerillera-Bloggertum“ (FWB.01, 2005-2006), etablierte sich das Feuerwehr Weblog als wichtiges Medium, das immer mehr Zuspruch bei Lesern aller Feuerwehr-Couleur fand. Mehr Zuspruch bedeutete auch, dass wir höhere Ansprüche an uns selbst und das Feuerwehr Weblog stellten, um das Interesse der Leser zu befriedigen. Retrospektiv betrachtet, gelang das sehr gut und mir selbst hat das Bloggen mit dem FWB.02 (2006-2008) am meisten Spaß gemacht. Und ehrlich, hierhin würde ich gerne das Rad der Zeit zurückdrehen. Das war echt eine „geile Zeit“, in der ich auch viele Leute kennengelernt habe.

Für mich einer der Höhepunkte zur Zeit des FWB.02: Berichterstattung von der VU2006 in Osnabrück.

Mehr Leser, mehr Zuspruch, irgendwann entschied sich Irakli aus dem FWB eine Art Social Network für Feuerwehrleute zu machen – das ging ziemlich in die Hose, sodass auf FWNETZ.01 ziemlich schnell FWNETZ.02 (2008-2011) folgte. Letzteres blieb „lange“ im Netz. Einer der Höhepunkte war sicherlich die Berichterstattung von der INTERSCHUTZ. Wie das mit den Höhepunkten ist, irgendwann geht alles den Bach runter, und so ereilte auch das FWNETZ.02 den digitalen Tod. Aus der Asche stieg dann FWB.03 (seit 2012) empor, der Versuch an die Zeit von FWB.01 anzuknüpfen, und den Fokus wieder mehr auf das Private zu verlegen.

Höhepunkt zur Zeit des FWNETZ.02: Berichterstattung von der Interschutz 2010 in Leipzig.

Über die Gründe des Scheiterns brauche ich groß nichts zu sagen, berufliche und private Veränderungen bei allen Autoren, die Verlagerung der Kommunikation in das große Social Network mit dem blauen Hintergrund zeigten die Grenzen auf. Und ehrlich, ich konnte die Wünsche der Leser, aber auch meine eigenen Ansprüche nicht mehr zufriedenstellen, zumindest nicht als „Freizeit-Blogger“. Den Schritt zum „Profi-Feuerwehr-Schreiber“ hatte ich zwischenzeitlich ebenfalls aus verschiedenen Gründen verworfen.

Ich erinnere mich noch gut, welche Längen meine Listen mit Themen hatten, die mich interessierten, und die ich gerne mit den Lesern geteilt hätte. Bruchteile davon habe ich abgearbeitet und noch heute schlummern Dutzende begonnene Artikel irgendwo auf meiner Festplatte.

Kurzum, ich schreibe nach wie vor über das, was mich interessiert. Schön ist es, wenn andere einen erwähnen oder Bezug nehmen. Weniger schön war so manche Sache, bei der man einen Rechtsanwalt einschalten musste.

Quo vadis? Ich versuche noch immer, meine schreibenden Interessen neu zu definieren und mit privaten und beruflichen Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Ob das gelingt, warten wir’s ab. Was ich mir wünsche? Eine weniger fragmentierte Kommunikation über Foren, Weblogs und Social Media hinweg, mehr Fachinformationen und weniger Einsatzpresseberichte, weniger Copy & Paste, mehr eigeninitiativ geschriebene Artikel – am besten natürlich an einem relativ zentralen Ort abgelegt. In diesem Sinne, Liebes Feuerwehr Weblog, genieße Deinen 10. Geburtstag, Du bist jetzt aus der Grundschule raus und darfst Dich entscheiden, wie es weitergeht.