Vom Alles-Können-MĂŒssen wollen

KĂŒrzlich hatte ich eine kurze, aber aufschlussreiche Diskussion, deren Inhalt sich zugleich auf andere Gebiete in der Feuerwehr ĂŒbertragen lĂ€sst. Ausgehend vom Grundsatz der umfassenden Erkundung durch den EinheitenfĂŒhrer und den realen Restriktionen einer 360 Grad-Erkundung, z.B. durch die GrĂ¶ĂŸe der Einrichtung, der Verbauung etc., stellen UAVs – oder auch Drohnen – eine exzellente, luftgestĂŒtzte VervollstĂ€ndigung der Erkundung dar. Einigkeit bestand grundsĂ€tzlich ĂŒber den Einsatz von Drohnen.

Drohne mit Kamera

Ein Hexacopter mit Kamera

Uneinigkeit gab es zuletzt darĂŒber, was die Drohne können muss. Drohnen bei den BOS sind meistens als funkferngesteuerte Quadrocopter, Hexacopter oder Octocopter ausgefĂŒhrt und haben eine relativ geringe Nutzlast.

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Wie konnte das passieren?

Zugegebenermassen 50% Sensationslust, und zu 50% etwas mehr verstehen, wie es ĂŒberhaupt zu manchen VU kommt. Besonders „interessant“ fĂŒr mich das Verhalten von schweren Fahrzeugen, wenn man das so nennen darf.

Besonderer Hinweis auf die Sequenz ab so um 00:40, wĂ€re ein wirklich gutes Szenario fĂŒr Fahrertraining am Simulator. Man ist so auf den doofen PKW fixiert, dass man die Umgebung nicht wahrnimmt, insbesondere den FussgĂ€nger auf dem Zebrastreifen.

Das nehme ich fĂŒr meine Einsatzfahrten auf jeden Fall mit.

Das mit der Ferndiagnose (aus Fehlern lernt man)

 

Schon dieses Video gesehen? Wenn nicht, dann spÀtestens jetzt. Die Kollegen haben da ganz schönen Mist gebaut. Leiter nicht gesichert, und was zum Teufel sollte die Ventilation bezwecken?

Aber darauf will ich nicht hinaus, fachliche Analysen gibt’s ja inzwischen auch zuhauf. Ich hoffe, es sind keine ernsthaften Verletzungen entstanden und wĂŒnsche den Kameraden gute Besserung. Aber ich sitze hier im Warmen, gute 7000km entfernt. So lĂ€sst sich’s leicht schreiben. Hallo Ferndiagnose. More →

Aus Spaß wurde ernst 


Erinnert sich noch jemand an meine satirische Darstellung der neuesten Feuerwehrinnovation? Nein! Hier ein kleiner Auszug:

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] Auch die Navigation auf Basis von GoogleMaps wirft Probleme auf, so sind die verwendeten Karten nicht tagesaktuell, und im Bereich der Mikrokarten stĂ¶ĂŸt Google noch immer auf große Ablehnung. Mikrokarten zeigen von Google erstellte Bilder aus HĂ€usern und anderen nicht von Satelliten einsehbaren Objekten. Der Suchgigant hat dabei aber immer wieder mit dem Widerstand von Wohnungs- und Hausbewohnern zu kĂ€mpfen.

Als störend dĂŒrften EinsatzkrĂ€fte allerdings die Einblendung von Werbung empfinden. Der GHelm liefert passende Werbeanzeigen zu eingegebenen Suchbegriffen oder Einsatzszenarien. Brennt zum Beispiel der Akku eines Dell-Notebooks, zeigt der GHelm einen zehnsekĂŒndigen Werbespot fĂŒr das Lenevo Thinkpad. Die Kopplung der Navigationsfunktion mit der Einblendung von Werbung fĂŒhrt bisweilen zu skurillen Ergebnissen. So berichtete Ulrich Maurer von der Feuerwehr Hamburg ĂŒber einen Praxistest, der eine ungewöhnliche Wendung nahm. Die EinsatzkrĂ€fte gaben “Löschwasserentnahme” ein, daraufhin fĂŒhrte der GHelm die beiden FeuerwehrmĂ€nner statt zum nĂ€chstgelegenen Hydranten in ein zwei Kilometer entferntes SpirituosengeschĂ€ft. [
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Wer weiterlesen möchte, der folge diesem Link zum vollstĂ€ndigen, ĂŒbrigens hinter keiner Pay-Wall versteckten Text. More →

Neuer LFV-PrĂ€sident – Zehn Fragen an Frank Hachemer

LFV-PrÀsident Frank Hachemer; Foto: E. Krahe

LFV-PrÀsident Frank Hachemer; Foto: E. Krahe

Seit dem 20. Oktober ist Frank Hachemer der neue PrĂ€sident des rheinland-pfĂ€lzischen Landesfeuerwehrverbandes (LFV). Das Feuerwehr Weblog sprach nun mit dem Nachfolger von Otto FĂŒrst.

1. Herr Hachemer, welche eigenen Ideen und Ziele wollen Sie umsetzen?
Ich will ein „zuhörender“ PrĂ€sident sein. Wir haben in unseren Feuerwehren ein gigantisches Potenzial an engagierten Menschen mit Spitzenideen und Vorstellungen. Es ist in meinen Augen eine meiner Aufgaben, denen möglichst viel Gehör zu verschaffen. Schön, wenn meine eigenen Vorstellungen sich damit decken.

2. Welche Sparmaßnahmen gibt es, trotz Erhöhung der MitgliedsbeitrĂ€ge, beim LFV?
Reisekosten gering halten, Fuhrpark-Kosten einsparen, möglichst viele Maßnahmen durch Sponsoren unterstĂŒtzen lassen, jede Anschaffung auf Notwendigkeit prĂŒfen, Postversand stark einschrĂ€nken – auch auf Weihnachtspost verzichtet der Verband ab sofort, der Eigenanteil der KFI/SFI bei ihrer Tagung in Biersdorf soll von 100 auf 150 Euro angehoben werden, die Beteiligung am Rheinland-Pfalz-Tag wird zurĂŒckgefahren, bei Veranstaltungen der Gremien des LFV werden durch Wechsel der Veranstaltungsorte starke Einsparungen möglich. Weitere Einsparungen werden folgen. More →

TĂŒröffnung: Erfahrungswerte

 

Diesmal etwas Pragmatisches aus der Praxis :) Im Rahmen einer @fire-Übung hatten wir plötzlich und unerwartet Zugang zum ganz eigenen Disneyland, nĂ€mlich ein GebĂ€ude mit ca. 30 (noch) intakten, zum Abschuss freigegebenen TĂŒren. Davon ca. 10 StĂŒck T30 im Keller, und weitere 20 recht massive Pressspan-TĂŒren auf zwei Stockwerken. More →

Die Gier nach den Bildern

Gedanken zum BrandunglĂŒck in Titisee-Neustadt

Der Qualm ist noch nicht verzogen, die Feuerwehr löscht noch Glutnester, die Polizei beginnt mit den ersten Befragungen – und in den Foren, Blogs und (digitalen) Stammtischen findet bereits die televisuelle Ursachenanalyse statt. Anhand von ein paar Bildern, Twitter-Stats und den rudimentĂ€ren Berichten der Massenmedien ist der Schuldige sofort ausgemacht:

  • Die Feuerwehr war nicht schnell genug, weil es ja nur ein BMA war;
  • Die Feuerwehr ist ja freiwillig, das muss ja schlimm ausgehen;
  • Die Brandschutzbestimmungen wurden nicht eingehalten;
  • Behinderteneinrichtungen werden subaltern behandelt etc

Und nein, diese Behauptungen habe ich mir nicht ausgedacht, sondern sind im Netz auf den großen Nachrichtenseiten als Kommentare zu finden! Gerade was die besonders tragischen Blaulichtmeldungen betrifft, wĂ€re es vollkommen in Ordnung, die Kommentarfunktion abzuschalten, um andere Leser und vor allem die Betroffenen von diesem unsĂ€glichen Schuldzuweisungsspam zu verschonen.

Ich finde es unverschĂ€mt, geradezu pervers, dass wir, unmittelbar nachdem ein Brand ausgebrochen ist, bereits wissen wollen, was die Ursache war und wenn wir es nicht wissen uns irgendetwas zusammenreimen – und da nehme ich die Feuerwehrleute selbst nicht aus! Wir haben so gut wie keine Informationen und meinen unlĂ€ngst alles zu wissen.

Aus ein paar Pressefotos meinen wir missachtete Regeln herauszulesen, aus Veröffentlichungen auf der Homepage der örtlichen Feuerwehr mutmaßen wir taktische und technische Defizite und, ach ja, der kirchliche TrĂ€ger der Einrichtung muss etwas zu verbergen haben. Es muss so sein. Es darf nicht anders sein. Schuldzuweisung als ĂŒberkorrekte deutsche Untugend!

Fotos und auch Webseiten sind im besten Fall Ausschnitte der RealitĂ€t, meistens jedoch Interpretationen dessen was der Urheber gesehen oder erlebt hat, sie sind zutiefst subjektiv. In unserer Gier nach immer mehr Bildern und unserer Bilderstreckenklicksucht verkennen wir die BruchstĂŒckhaftigkeit der uns dargebotenen InformationshĂ€ppchen und erdreisten uns derart, als seien wir selbst vor Ort gewesen, hĂ€tten alles persönlich erlebt und wĂŒrden natĂŒrlich ganz anders handeln.

An die Opfer, die Angehörigen und die Helfer denkt kaum einer, sie sind Statisten eines multimedialen Zirkus, der die Gier der Zuschauer nach Action, dramatischen Bildern und Videos und immer horrender werdenden Fakten befriedigt. Was sind wir bloß fĂŒr eine perverse Gesellschaft?

Seit einfach nur still und behaltet eurer GeschwĂ€tz fĂŒr euch, bis genĂŒgend Fakten auf den Tisch sind. Gerade die Besserwisserei von so manchem „Feuerwehrmann“ (oder jemand der es gerne sein möchte) ist unangebracht.

Mein MitgefĂŒhl gilt den Opfern, Angehörigen und Helfern, ĂŒber die unvermittelt eine derartige Katastrophe hereingebrochen ist.

Die Qual der Wahl, die Wahl der Qual

Die Wahl der eigenen FĂŒhrungskrĂ€fte machte die Freiwilligen Feuerwehren in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Vorreitern der demokratischen Bewegung. Bis dato gab es ein solches Vorgehen bei der Bestimmung von FĂŒhrungspersonen in dieser Breite nicht. Trotz ihres zweifelsohne wertvollen, ehrenamtlichen Dienstes fĂŒr die und an die Gemeinschaft, blieben Ressentiments bei der Obrigkeit bestehen, die nach der gescheiterten Revolution von 1848/9 mitunter zum Verbot und zur Auflösung von Feuerwehren beitrug. More →