Alternative Möglichkeit der Selbstrettung

Rezension von Anleiterbereitschaft aus der Reihe Die roten Hefte

Buchcover Die roten Hefte 226 Anleiterbereitschaft

Mit den recht deutlichen Worten „it sucks to find yourself 30 feet above and no stairs are able to be reached and 5 ground ladders are sitting pretty on a truck!“ bringt Captain Dan Hoey von der freiwilligen Feuerwehr Saegertown, Pennsylvania/USA die einsatztaktische Notwendigkeit der Anleiterbereitschaft (ALB) zum Ausdruck.

Das taktische Konzept ist keineswegs neu und im Internet auf verschiedenen Ausbildungsplattformen präsent. Im deutschsprachigen Raum fand 1999 eine erste Beschreibung statt, die 2007 in der Initiative „A Stairway to Safety“ mündete, aber, so konstatieren die Autoren im Vorwort, „eine flächendeckende Verbreitung … hat … nicht stattgefunden“ (S. 5). Aus diesem Grund entschlossen sich Nils Beneke und Jan Ole Unger vom Ausbildungsportal drehleiter.info das Konzept der Anleiterbereitschaft in einem „Roten Heft – Ausbildung kompakt“ aufzugreifen und bekannter machen. More

Navigation mit dem Smartphone im Gebäude

Die Navigation, das Orientieren in größeren Gebäudekomplexen, z.B. Einkaufszentren, Flughäfen, Museen, Krankenhäuser und in so mancher Behörde, ist manchmal mit Schwierigkeiten verbunden. Zwar gibt es diverse Übersichtstafeln und Wegweiser, dennoch erscheint das Bauwerk als einziger Irrgarten – selbst mit den Laufkarten der Feuerwehr bei einem Einsatz. Eine elektronische Navigationshilfe wäre eine Lösung, nur funktionieren Applikationen auf GPS-Basis nicht zuverlässig in geschlossenen Räumen.

Sich auch in Gebäuden einfach mit einer Navigations-App orientieren: Fraunhofer-Forscher nutzen dafür die WLAN-Signale in Innenräumen. Bild: Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS

Sich auch in Gebäuden einfach mit einer Navigations-App orientieren: Fraunhofer-Forscher nutzen dafür die WLAN-Signale in Innenräumen. Bild: Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS

Das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden hat für diesen Anwendungsfall eine Android-App entwickelt, die anhand der Signalstärke von WLAN-Spots eine Navigation durch das Gebäude ermöglicht. More

Techwatch: HUD-Konzept im Innenangriff

Ist zwar schon fünf Jahre alt, aber sehenswert: Umgang mit Informationen im Innenangriff, also Empfang, Verarbeitung, Selektion und Kommunikation. Es ist eine Studie, die sehr ganzheitlich ist, und deshalb etwas weit hergeholt, denn es ist noch ein langer Weg bis die gezeigten Informationen fluid und relevant generiert werden. Dennoch extrem interessant.

Finanziert vom Department of Homeland Security (gefunden auf Facebook).

Sparzwang US: Attack units

Vor einigen Tagen berichtete Irakli in seinem Artikel Sparzwang UK: Targeted Response Vehicle über die Einführung eines kleinen Feuerwehreinsatzfahrzeuges für die eher kleineren Einsätze, um die Kosten zu reduzieren. Das Vereinigte Königreich steht da nicht alleine. Das Fort Worth Fire Department (Texas/USA) nahm bereits 2014 eine Attack Unit in Dienst. Hintergrund ist die Reduzierung der Kosten für Reparaturen und Instandhaltung für die (großen) Fahrzeuge und die Minimierung der Eingreifzeit bzw. Erhöhung der Flexibilität.

Attack units des Fort Worth Fire Department.

Attack units des Fort Worth Fire Department. Bild: SVI Trucks (Link)

Das auf einem viertürigen Ford F550 basierende Fahrzeuge mit Aufbau von SVI Trucks soll mit seiner zweiköpfigen Besatzung ebenfalls die Bagatellen bzw. kleineren Einsätze aus den Bereichen medizinischer Notfall, Fahrzeugbrand, Fahrzeugunfälle, Infrastruktureinsätze und alle weiteren Einsätze, bei denen eine voll ausgestattete Engine nicht notwendig ist, abarbeiten. Die Attack Unit wird explizit nicht zu den Structural Fires alarmiert. More

Vom Buch ins Theater

Jeder Feuerwehrangehörige kennt es, manche lieben es, manche hassen es, wieder andere schwanken zwischen diesen beiden Polen oder machen das abhängig davon, was „gegeben“ wird. Die Rede ist von der „Theaterwache“ – oder feuerwehrdeutsch Brandsicherheitsdienst (BSD).

Ich persönlich habe die Einladung zu dieser Veranstaltung früher als eher lästig empfunden, mittlerweile gehe ich jedoch ganz gerne ins Theater und bereite mich neuerdings sogar auf das Theaterstück vor, das aufgeführt wird. Unser Theater wird GoethesFaust“ inszenieren und ich nahm dies zum Anlass, das Oeuvre des deutschen Dichters zu lesen – etwas was schon längere Zeit auf der To-do-Liste stand. Manchmal braucht es eben einen Impuls von außen, um Dinge zu erledigen, vor denen man sich drückt.

Habt ihr euch auch schon einmal vorab mit der Theateraufführung auseinandergesetzt, der ihr beiwohnen durftet, wenn ja, warum?

Sparzwang UK: Targeted Response Vehicle

In UK wird seit geraumer Zeit das Feuerwehrwesen massiv zurückgefahren, und auch in der aktuellen, neuen, Legislaturperiode geht’s munter weiter. Laut Gewerkschaft FBU wurde in den letzten Jahren jede achte Stelle (Vollzeit und Retained) gestrichen.

Rein ökonomisch betrachtet sind 70% der Einsätze Bagatellen, für die der Einsatz eines HLF viel zu groß und teuer ist. Aktueller Trend ist die Inbetriebnahme von „Targeted Response Vehicles“, am ehesten als Vorauslöschfahrzeug zu bezeichnen. In Tyne and Wear sind das zwei Mann Besatzung mit 600l Wasser, HD-Löschanlage, Atemschutz und Licht. More

Angriffstrupp mit Jetpack vor

Martin Jetpack der Firma Martin Aircraft aus Neuseeland. Bild: Martin Aircraft

Martin Personel Jetpack der Firma Martin Aircraft aus Neuseeland. Bild: Martin Aircraft

„Angriffstrupp zur Menschenrettung mit Jetpack ins 30. Obergeschoss über den Luftweg vor“. Lautet zukünftig so der Befehl des Einheitsführers an seine Mannschaft? Was nach einer fernen Zukunft, nach Science-Fiction oder James Bond (siehe den Film „Thunderball“) klingt, scheint im Emirat Dubai Realität zu werden. Einem Bericht von Süddeutscher Zeitung Online unter Berufung auf die BBC nach, soll die neuseeländische Firma Martin Aircraft die Dubai Civil Defence Force mit zwanzig Jetpacks ausstatten, die Feuerwehrleute zum Retten und zur Aufklärung in den Hochhäusern des Wüstenstaates nutzen sollen. Das Martin Personel Jetpack soll nach Angaben des Unternehmens 2017 verfügbar sein. [BBC | Martin Aircraft]

Ich frage mich nur, ob die Nutzlast zum Retten von Menschen ausreichend ist, denn die 120 Kilogramm, welche der Motor auf maximal 1.000 Meter heben kann, reichen für zwei Personen nicht aus, denn das Jetpack und der Retter haben ja auch ein Gewicht. Aber grundsätzlichen Nutzen für die Gefahrenabwehr sehe ich schon, wobei für Aufklärungszwecke unbemannte Drohnen sicherlich besser geeignet sind.

Innovativ? Schon lange vor James Bond und Co. machte sich der französische Künstler Villemard um 1900 Gedanken über die Brandbekämpfung im Frankreich des Jahres 2000 und heraus kam dabei, man ahne es, ein Art Jetpack.

Villemard: Les Pompiers aériens 1910.

So sah der Künstler Villemard die Feuerwehrleute der Zukunft. Villemard: Les Pompiers aériens 1910.

Übungsgelände Guardian Centers

Ja, es ist ein Werbefilm, und weil USA, recht pathetisch. Aber weil eben in den USA, ist/ sind der Guardian Centers das was er ist: absoluter Wahnsinn. Übungsmöglichkeiten ohne Ende für Zivilschutz, Feuerwehr, Polizei, Militär usw. inklusive einem ganzen Dorf unter Wasser und eine U-Bahn-Station. Leider gibt unsere fragmentierte Europäische Volkswirtschaft so etwas nicht her. Nicht, dass wir keine guten Übungsgelände hätten*, aber nichts in dieser Größenordnung. Drüben gibt’s übrigens immer noch Disaster City.

*Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Europäische A-Liga: Moreton-in-Marsh, Lincolnshire, Tritolwerke, Pisa, Madrid, SRTC, Tinglev

Rauchmelder mit Lichtwellenleiter

Das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM) in Freiburg i. Br. entwickelte einen neuartigen Gassensor, der (häusliche) Rauchmelder zu einem noch sichereren Warngerät machen kann. Die Wissenschaftler schufen einen kleinen Sensor, der Kohlenmonoxid und Stickoxide einzeln erkennen kann. Gewöhnliche Rauchmelder detektieren kein Kohlenmonoxid, Brandgassensoren waren außerdem bisher sehr teuer. Der neue Sensor soll durch ein neues Messprinzip kostengünstig und massenmarkttauglich sein. Die Messung basiert auf zwei Lichtwellenleitern mit definierter Farbe, deren Farbe sich ändert, wenn sich Kohlenmonoxid und Stickoxide in der Raumluft befinden. [Technology Review | Pressemitteilung IPM]