5+1 Frage an Henning vom „Spruettenhus“

Das Spritzenhaus – oder im Plattdeutschen Spruettenhus – gehört inzwischen auch schon zu den älteren deutschsprachigen Feuerwehrblogs. Entstanden aus purem Interesse, bloggt Henning auch nach zehn Jahren mit der gleichen Leidenschaft, auch wenn das Umfeld der Medien das Bloggen verändert hat.

1. Wenn Du eine berühmte (Feuerwehr-)Persönlichkeit – egal ob lebendig oder tot – treffen dürftest: Wer wäre es und warum?

Red Adair stelle ich mir ganz spannend vor. Gerne würde ich mit ihm bei einem Bierchen über seinen Lebensweg und seine spektakulären Einsätze sprechen. Interessieren würde mich, wie er überhaupt auf die Idee kam, so eine Firma zu gründen und todesmutig Ölquellen zu löschen.

2. Warum hast Du mit dem Bloggen begonnen?

Gute Frage. Damals war mir einfach danach. Ursprünglich wollte ich ja etwas Lokales zum Thema Feuerwehr machen. Damals gab es, meinem Gefühl nach, nichts. Heute gibt es, gefühlt, immer noch mehr. Aber vielleicht kenne ich die Blogs auch einfach nicht.

Seit dem Start 2009 schrieb ich 270 Artikel. Die Artikel verbreite ich natürlich ebenso über Twitter und Facebook. Vieles lässt sich inzwischen über Twitter „mal eben so“ verbreiten. Das ist kurz und einfach. Facebook ist natürlich auch ein Weg, aber durch den Algorithmus werden meine Beiträge nur noch wenigen Lesern angezeigt.

Oft kommt mir im Netz etwas vor die Augen und ich denke dann, dass das auch andere interessieren könnte. Ich retweete dies dann bei Twitter oder Facebook oder ich versuche schnell ein kleines Thema für das Blog abzuleiten. In einem meiner letzten Artikel ging es zum Beispiel um „Flächenbrände im Winter“.

3. Wodurch zeichnet sich Deinen Blog aus, wodurch unterscheidet er sich von anderen Blauchlichtblogs?

Ich finde nicht dass sich mein Blog besonders von anderen Blogs unterscheidet. Jedenfalls nicht im Vergleich zu denen, die ich selber lese. Natürlich habe ich einen besonderen Fokus auf die Organisationen und das Einsatzgeschehen im Einzugsbereich unserer Leitstelle (Stadt Flensburg, Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg). Manches Interessante, was mir unter die Augen kommt, möchte ich dann einfach teilen. Feste Themen oder Rubriken habe ich nicht.

Die Feuerwehrleaks waren eine Idee um Missstände in der Feuerwehr anzusprechen, aber die Resonanz war dann doch zu gering, sodass diese Rubrik praktisch ruht.

Ebenfalls beerdigt habe ich das Projekt „Feuerwehren-Wiki“, also eine Art Wikipedia nur über Feuerwehren und Fahrzeuge. Ich fand damals einfach keine Mitstreiter, obwohl ich der Meinung bin, dass da Bedarf wäre und Interesse bestünde. Für Fahrzeuge gibt es ja inzwischen bos-fahrzeuge.info. Allerdings nerven mich die Mini-Bilder und die restriktive Bildpolitik etwas.

4. Wie kommt Dein Blog in Deinem realen (Freunden, Kollegen und Vorgesetzten) und virtuellen (Leser, andere Blogger) sozialen Umfeld an?

Also ich wurde schon ein paar Mal darauf angesprochen und ich weiß auch, dass einige, Leute mitlesen. Ansonsten gab es kaum persönliches Feedback. Im Blog habe ich zurzeit etwa 130 Kommentare. Über Twitter gibt es generell mehr direkte Rückmeldungen. Statistiken zu Artikel und Kommentaren führe ich aus technischen Gründen nicht.

5. Welche Elemente möchtest Du gerne auf Deiner Blogger To-do-Liste sehen, die es aber nie dorthin schaffen?

Ich würde sehr gerne einen Podcast zum Thema „Feuerwehr“ starten. Bisher gibt es keinen deutschen Podcast zu dem Themenbereich. Der Podcast des Feuerwehrmagazins ist auch wieder eingeschlafen. Potentielle Hörer (1.000.000 plus Interessierte) gibt es ja genug. Nur leider ist mir auch noch nicht das passende Format eingefallen. Also ob ich alleine ein spezielles Thema bespreche oder vielleicht mit einem festen Team aktuelle Ereignisse aufgreife oder nur Interviews führe etc. Irgendwie würde ich ja eine feste Gesprächsrunde in regelmäßigem Abstand wie „Freakshow“ oder „Bitsundso“ für Feuerwehrthemen spannend finden. Aber ich warte da noch auf Inspiration ob, mit wem und was.

Außerdem habe ich schon zwei Podcasts („Mein Schottland“ und „Was‘n Aggewars!“), da wird es schon knapp mit der Zeit. Man soll sich ja nicht zu viel Hobbys zulegen.

+1: Ein sehr spannendes Projekt ist Deine Sammlung von Blaulichtunfällen. Wie bist Du auf diese Idee gekommen?

Ich folge schon lange dem Facebook- und Twitter-Account „Sichere Einsatzfahrt“. So las ich immer von neuen Unfällen und dachte mir, dass eine Liste oder Statistik dazu doch interessant wäre. Leider ist der Betreiber der Seite „Sichere Einsatzfahrt“ nie auf meinen Vorschlag, eine Liste zu führen, eingegangen. Also habe ich im November 2018 damit begonnen und seitdem sammele ich die Daten. Aus Ermangelung an Programmierkenntnissen nicht als Datenbank sondern nur als Tabelle online. Vermutlich geht ein Experte für Statistik das Thema anders an, aber ich habe die kleine Hoffnung, dass es vielleicht zu irgendwas Sinnvollem führt. Offizielle, bundesweite, Statistiken zu Unfällen mit Einsatzfahrzeugen habe ich bisher nämlich nicht gefunden. Inzwischen sind über 180 Unfälle in der Liste zu finden, belegt jeweils mit Links zu Pressemeldungen oder Medien und neuerdings sogar mit einem Screenshot damit die Artikel nicht verloren gehen.

Zur Recherche dient mir Google. Außerdem habe ich mir ein paar Google Alerts angelegt, die mir Bescheid geben. Über Hinweise freue ich mich natürlich jederzeit. Bitte entsprechende Meldungen an info@spruettenhus.eu oder Twitter @spruettenhus oder halt Facebook.

Biografie

Ich bin 37 Jahre alt und seit 1993 in der freiwilligen Feuerwehr Flensburg-Engelsby aktiv. Zwischenzeitlich war ich Atemschutzwart unserer Ortswehr und bin aktuell gewählter Gruppenführer. Nebenbei habe ich den Rettungssanitäter gemacht und interessiere mich seitdem auch für den Bereich Rettungsdienst. Weitere Interessen liegen in den Bereichen Technik, Leitstelle, PNSV-E und Einsatz.

In der Serie Blauchlicht-Blogger erschienen sind bisher

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