Panorama

(K)ein Feuer in der Schwerelosigkeit

BrandbekĂ€mpfung und BrandverhĂŒtung an Bord der ISS

In Science-Fiction Serien wie „Star Trek“ klingt die BrandbekĂ€mpfung an Bord von Raumschiffen immer leicht und unkompliziert: Bricht ein Feuer aus, aktiviert sich automatisch ein EindĂ€mmungsfeld und erstickt den Brand. Nun ja, die Welt von „Star Trek“ liegt in einer fernen Zukunft, sodass die irdisch-gegenwartsbezogene Frage nach dem Verhalten von Feuer in der Schwerelosigkeit (oder Mikrogravitation) und den zu ergreifenden Löschmaßnahmen durchaus berechtigt ist. Immerhin gab es mindestens einen kritischen Brand im Orbit: Am 24. Februar 1997 brannte an Bord der ehemaligen russischen Raumstation MIR 14 Minuten lang eine Sauerstoffkerze.

International Space Station. Bild: NASA / Wikimedia Commons

International Space Station. Bild: NASA / Wikimedia Commons

Mit der ISS (International Space Station) existiert nur ein bemannter Außenposten der Menschheit im All und die Frage nach einem funktionierenden Brandschutz(konzept) ist fĂŒr die Crew ĂŒberlebenswichtig. Im Gegensatz zur ErdoberflĂ€che kann ein Astronaut nĂ€mlich nicht einfach vor die TĂŒre treten, wenn es brennt, sprich, seine Flucht- und Überlebensmöglichkeiten sind begrenzt. Ferner verhĂ€lt sich ein Feuer im All anders und die Verbrennungsprodukte, WĂ€rme und toxischer Rauch, verflĂŒchtigen sich aufgrund der Schwerelosigkeit ebenfalls nicht so einfach wie unter freiem Himmel. More →

Kleine Siege

Kleine Siege

„Ich kann und will nicht mehr!“ – eine Aussage, die ich bei Feuerwehrs oft, zu oft gehört habe.

In meiner Laufbahn als Querdenker und Ketzer habe ich schon vieles getan, gesagt erlebt, einiges hinter mir gelassen, nett und böse gewesen, TĂ€ter und Opfer. Manchmal wĂŒnschte ich mir, ich könnte in der Zeit zurĂŒckreisen, alles von vorne beginnen um es diesmal von Anfang an richtig zu machen. Doch dazu ist es zu spĂ€t, 45 Jahre lebe ich mit meinen Fehlern – und einige davon haben und hatten epische Ausmaße. Eine der wichtigsten Dinge die ich lernen musste, war, dass man Erfolge auch wertschĂ€tzen muss, egal wie klein sie auch seien mögen. Das Erkennen und feiern dieser kleinen Siege ist eine ĂŒberlebenswichtige FĂ€higkeit,wenn man in einer sturen und verkrusteten Struktur VerĂ€nderungen herbeifĂŒhren will.

Man muss diese FĂ€higkeit aber entwickeln, bevor man komplett ausbrennt und aufgibt. Viel zu oft sehen wir Kameraden und Kollegen, die entmutigt aufgeben, wenn die BehĂ€bigkeit und Ignoranz des Organisationsdinosauriers „Feuerwehr“ jedes Anzeichen von Engagement und Motivation in Ihnen vernichtet haben. Es ist natĂŒrlich viel einfacher, möglichst theatralisch die „Brocken hinzuschmeißen“, aber was kommt dann? Man ist immer noch an der gleichen Stelle und zu oft immer noch bemĂŒht,den Kampf weiter zu fĂŒhren – viele hören nie damit auf.

Und natĂŒrlich ist es wichtig, den Kampf fĂŒr Verbesserungen weiter zu fĂŒhren. Aber viele machen dann Erfolg und Niederlage zu einer sehr emotionalen Sache – und nehmen insbesondere Niederlagen als lebensbedrohlichen Angriff auf die eigene Person. Und plötzlich zĂ€hlt nur noch der große, schnelle Erfolg: die neue Idee, die neue Technik muss eingefĂŒhrt und von allen sofort akzeptiert werden – alles andere wird nicht toleriert. Doch wenn wir diese Schritte zu groß wĂ€hlen, werden wir automatisch scheitern. Wenn wir vergessen, dass auch kleine Erfolge wertvoll sind, dann wird sich unsere ganze Aufmerksamkeit nur um die gefĂŒhlten Niederlagen drehen. Was zwangslĂ€ufig dazu fĂŒhrt, das wir den Blick fĂŒr das Ziel und jegliche Motivation verlieren.

Es ist – gerade bei der Feuerwehr – viel zu einfach, sich als Opfer zu sehen, in Selbstmitleid zu baden und eine negative Persönlichkeit zu entwickeln (Der Grad deiner NegativitĂ€t ist proportional zu deinem LĂ€steranteil in Kollegen- / Kameraden-gesprĂ€chen
). Dann sind wir, was wir nie werden wollten: Teil des Problems.

Sei kein EinzelkĂ€mpfer – suche dir eine Gruppe Gleichgesinnter oder einen lebenserfahrenen Mentor (gerne auch außerhalb der Feuerwehr). Viele von denen haben vielleicht ganz Ă€hnliche Erfahrungen gemacht und können dir wirklich wertvolle Tipps geben

Arbeite im Team – wenn du ein Team von Menschen hast, die die gleichen Ideale haben wie du, dann hast du die Möglichkeit, auch einmal vom Gas zu gehen und Aufgaben und Projekte auf andere abzuladen, um durch vor einer (emotionalen) Überlastung zuschĂŒtzen.

Nimm Niederlagen nicht persönlich – es zĂ€hlt das, was du geschafft hast, nicht das, was du nicht geschafft hast. Die Summe zĂ€hlt: Wenn man einen Menschen nur dadurch definiert, was er nicht geschafft hat, wird niemand gut dastehen. Arbeite an positiven Lösungen und nimm Hilfe an, wenn es an einer Stelle nicht weitergeht.

Mache kleine Schritte – Ă€ndere das, was du auch Ă€ndern kannst und hebe dir die dicken Brocken fĂŒr spĂ€ter auf -die laufen nicht weg. Wenn du aber beobachten und erleben kannst, wie sich (kleine)Dinge Ă€ndern, liegt nicht mehr soviel Gewicht auf deinen Schultern und die Welt ist nicht mehr ganz so böse


Geh’ Kompromisse ein – wenn du etwas nicht Ă€ndern kannst. Die Kunst dabei ist es, seine eigenen grundlegenden Prinzipien nicht zu verraten. Wenn alle anderen geringere Standards ansetzen ist das oft deren Problem – dein Kompromiss besteht darin, dass du ihr Niveau akzeptiert ohne dein eigenes zu senken.

Zweifle nicht an dir selbst und entschuldige dich niemals fĂŒr das was du bist: Querdenker,„HeißdĂŒse“, „Übermotivierter“. Jede lebendige Organisation benötigt Menschen,die neue Ufer erkunden oder Verkrustungen lösen. Diejenigen, die dir wirklich wichtig sind, werden das erkennen. Irgendwann, wenn die neue Technik oder Taktik ganz selbstverstĂ€ndlich genutzt wird, dann hast gewonnen.

Feiere und genieße diese kleinen Siege !

Innenangriff: Spannendes Video

Philadelphia News, Weather and Sports from WTXF FOX 29

Über die „CBFT“ Gruppe auf Facebook auf dieses Video aufmerksam geworden. Ich find’s in vielerlei Hinsicht extrem interessant. In KĂŒrze:

  • Über „Smoothbore“ (=glattes Rohr) mag man streiten (ich finde die gut), aber ich halte viel von sehr viel Wasser in kurzer Zeit mit großer Wurfweite
  • Man beobachte die Rauchentwicklung bei Eintreffen und bei den Löscharbeiten
  • Ich glaube nicht, dass oben viel zur RauchgaszĂŒndung gefehlt hat
  • Überlegung: Evtl. ein wenig mehr Zeit von Außen nehmen, und einen LĂŒfter im RĂŒcken – auf die Gefahr der ZĂŒndung im 1.OG, wĂ€re aber abzuwĂ€gen
  • Das Feuer dĂŒrfte recht „frisch“ gewesen sein – es war kein großer Aufwand nötig, um Feuer Aus zu bekommen

Noch was?

[Link zum Artikel]

Von Werbung und Feuerwehrsex

„Andere renne raus, wir rennen rein“
„Gott zur Ehr’ dem nĂ€chsten zur Wehr“
„Unsere Freizeit fĂŒr Ihre Sicherheit“

Es lassen sich sicherlich noch weitere Werbeslogans finden, die das SelbstverstĂ€ndnis der Feuerwehr ausdrĂŒcken und Identifikation stiften sollen, aber fĂŒr mich, der selbst im Marketing arbeitet, sind diese Losungen abgegriffen, altbacken und ausgeleiert. Mir fehlt der frische Wind, es fehlt ein wenig „Aggression“ (nicht falsch verstehen) und vor allem Emotion!

Auch wenn schon jetzt Ă€ußerst kontrovers diskutiert, halte ich die Kampagne der Feuerwehr Dormagen (externer Link!) mit den markigen, doppeldeutigen und schlĂŒpfrigen SprĂŒchen „Wir haben die dicksten Hupen… die lĂ€ngsten SchlĂ€uche…und wollen mehr als nur ein kurzes Abenteuer“ fĂŒr gelungen, weil sie eines erzeugt, nĂ€mlich Aufmerksamkeit.

Man muss sich eines vor Augen halten, wir als Feuerwehr stehen in einem knallharten Wettbewerb zu „richtigen“ Hobbys, aber auch anderen Organisationen im Bereich der BOS. Und Aufmerksamkeit ist der erste Schritt, jemanden in seinen Bannkreis zu ziehen. More →

Science Fiction in der Feuerwehr

„Computer, Earl Grey, heiß“, ein kurzes Schimmern und plötzlich materialisiert sich vor Captain Picard eine Tasse des englischen NationalgetrĂ€nks. Zugegeben, die weniger sciencefictionaffinen Leser des Feuerwehr Weblogs können mit „Star Trek“ nichts anfangen, und fragen sich, zu Recht, was das mit Feuerwehr zu tun hat.

Relief der Konstanzer Niderburg und Altstadt

Ein Relief aus Bronze der Konstanzer Niederburg und Altstadt – vielleicht kommt so etwas schon bald aus dem Drucker?

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Feuerwehr mal aus anderer Perspektive

Neue LektĂŒre

Buchcover "Organisationen und Experten des Notfall"Vor drei Jahren stieß ich auf die Veranstaltung (PDF) „KATASTROPHEN. 2. interdisziplinĂ€res Symposium des Freiburg Institute for advanced Studies“ meiner ehemaligen UniversitĂ€t. Da ich aus zeitlichen und beruflichen GrĂŒnden die VortrĂ€ge nicht persönlich erleben konnte, habe ich mehr oder weniger die angekĂŒndigte Buchveröffentlichung erwartet. Vor ein paar Tagen ist das Buch[1] schließlich bei mir eingetrudelt. Ich bin gespannt auf die sozialwissenschaftliche Perspektive auf das Thema Hilfsorganisationen. Denn laut AnkĂŒndigung soll das Thema Feuerwehr und Rettungsdienste erstmals aus dieser Perspektive betrachtet werden.


[1] Markus Jenki, Nils Ellebrecht, Stefan Kaufmann (Hg.): Organisationen und Experten des Notfalls. Zum Wandel von Technik und Kultur bei Feuerwehr und Rettungsdiensten. Reihe: Zivile Sicherheit. Schriften zum Fachdialog Sicherheitsforschung. Bd. 7, 2014, 312 S., 29.90 EUR, br., ISBN 978-3-643-12340-4. (Link zum Verlag)

Brandentwicklung

Hier ein super interessantes Video aus Irland. Besonders interessant deswegen, weil man (fast) den gesamten Brandverlauf von Anfang mitbekommt, und dieser ziemlich lange ungestört bleibt.

Ich finde, es ist erlaubt darĂŒber nachzudenken, was man selbst bei einer solchen Lage gemacht hĂ€tte – mit den eigenen Fahrzeugen, mit der eigenen AAO udn der eigenen Wasser-Infrastruktur.

Davon abgesehen, dass ich das erste Fahrzeug deutlich weiter weg geparkt hÀtte, schreit diese Lage förmlich nach dem Einsatz eines B-Rohres von aussen. Damit das Feuer niederschlagen, danach mit C innen weitermachen.

WĂ€re „interessant“ geworden, wenn bei Vollbrand eine DL nötig gewesen wĂ€re.