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Von 1992 bis 1997 in der Jugendfeuerwehr und von 1998 bis 2008 in der Freiwilligen Feuerwehr Freiburg, von 2006 bis 2007 in der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Baden und seit 2008 in einer Freiwilligen Feuerwehr am Bodensee.

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Kerosin als Waffe des Konformismus

Ray Bradburys Klassiker Fahrenheit 451 aus der BĂŒcherkiste geborgen

when the firemen come [desktop, wide]

„When the firemen come“ by strangepuppy on flickr / CC2.0

Gibt es ĂŒberhaupt noch etwas ĂŒber ein Buch zu schreiben, das im gleichen Atemzug mit Huxleys „Brave new world“ oder Orwells „1984“ genannt wird? Ein Buch, ĂŒber das bereits unzĂ€hlige Kritiken publiziert und Interpretationen diskutiert wurden, welches sogar als dystopischer Klassiker zur PflichtlektĂŒre in den Schulen zĂ€hlt? Ein Buch, das von bestimmten gesellschaftlichen Kreisen auch heute noch gebrandmarkt und verbannt wird!1 Kurzum, die Antwort lautet: ja! Im Grunde lĂ€sst sich die Motivation fĂŒr diese Buchbesprechung mit den Worten zusammenfassen: Fahrenheit 451 ist aktueller denn je – und hat auch mit Feuerwehr zu tun. More →

Strom und Wasser fließen – mit ungleichen Folgen

Neu im Regal „Elektrischer Strom im Einsatz“ von Hanswerner Kögler und Ulrich Cimolino

Buchcover: Elektrischer Strom im Einsatz

„Ohne Strom mĂŒssten wir bei Kerzenlicht fernsehen“ lautet ein bekannter Aphorismus, der ziemlich schnörkellos ausdrĂŒckt, dass wir ohne elektrischen Strom hilflos wĂ€ren. Elektrischer Strom ist allgegenwĂ€rtig und Pulsader unserer technischen Zivilisation. Doch auch wenn der Strom fließt und die TV-GerĂ€te zum Flimmern, die Deckenlampe zum Leuchten und das Nudelwasser zum Kochen bringt, stellt der elektrische Strom fĂŒr Feuerwehrangehörige eine besondere, nicht sichtbare Gefahr dar. Obwohl es in der Feuerwehr Unterweisungen und dergleichen mit Bezug zum Strom gibt, hĂ€lt sich das Hintergrundwissen darĂŒber, warum Vorschriften und Empfehlungen den Umgang mit der elektrischen Energie reglementieren, in Grenzen, es sei denn, man ist beruflich in dem Thema vertraut. Das Buch „Elektrischer Strom im Einsatz“, aus der Reihe Standard-Einsatz-Regeln schafft in Hinblick auf das fĂŒr Feuerwehrleute erforderliche Hintergrundwissen Abhilfe. More →

Linktipp: Anleitung zum Überleben

Zombies fallen ĂŒber uns her, Asteroiden schlagen auf der Erde ein, Außerirdischen unterjochen die Menschheit, oder ganz profan: Das Weltfinanzsystem bricht auseinander. Ein Blick in die Bestsellerlisten der Literatur, in die Zeitung, ins Fernsehen oder Kino offenbart uns eines: Der Untergang scheint nah. In frĂŒheren Zeiten war dies natĂŒrlich noch mit einer religiösen Komponente etikettiert und man sprach vom JĂŒngsten Gericht, Armageddon und der Apokalypse, weil man sich unartig gab, böse war und nicht dem Wort der göttlichen Schrift Folge leistete. (Wobei so ganz darĂŒber hinweg scheinen wir noch nicht zu sein). Fakt ist aber: Wir lesen, reden, schreiben vom und ĂŒber den Untergang. Woher diese moderne Lust am Untergang kommt, mag vielleicht in einer unterbewussten Erkenntnis liegen, dass unsere technische Zivilisation derart anfĂ€llig fĂŒr kleinste Störungen ist, dass wir uns, phlegmatisch, apathisch und fatal dieser FĂŒgung hingeben oder aber diese Lust, dieses Interesse, die BeschĂ€ftigung mit dem Untergang war schon immer da, weil Reaktion auf Fortschrittsdruck und Anpassungsschwierigkeiten. Nun ja, darĂŒber dĂŒrfen sich Soziologen und Psychologen Gedanken machen. Jedenfalls fĂ€llt mir immer hĂ€ufiger auf, dass es vermehrt BeitrĂ€ge im Fernsehen, Ratgeber und auch Zeitschriften mit dem Hauptthema Überleben nach dem Zusammenbruch der Zivilisation gibt. Sicherlich ist da viel Geldmacherei dabei, weil trendig, aber den einen oder anderen Ratschlag darf man ernst nehmen und sogar den persönlichen Vorkehrungen hinzufĂŒgen, weil auch in „kleineren Krisen“ oder im tĂ€glichen Leben sinnvoll brauchbar. Beim Surfen bin ich nun auf einen Blogbeitrag gestoßen, der unter Berufung auf einen Survival-Ausbilder neun Tipps gibt, wie man sich vorbereitet. Und diese Tipps sind keineswegs abgefahren. [Klick mich]

Die Zukunft ist hauptamtlich!?

man500

Gestern Abend (8. Januar 2015) zeigte die SWR-Sendung „Zur Sache Baden-WĂŒrttemberg“ einen Beitrag ĂŒber den Mitgliedermangel in den freiwilligen Feuerwehren Baden-WĂŒrttembergs. Auch wenn der Beitrag etwas populistisch daher kam und meiner Meinung nach an einigen Stellen sachlich nicht ganz korrekt war, wurde das Thema, das Problem, an sich anschaulich dargestellt. Dennoch beschĂ€ftigten mich in der Folge der Grundtenor des Beitrages bzw. zwei Aussagen: die eine, nach der es in Baden-WĂŒrttemberg nur acht Berufsfeuerwehren und ansonsten nur freiwillige Feuerwehren gĂ€be sowie die Aussage des Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes Baden-WĂŒrttemberg, dass die Zukunft der Feuerwehr hauptamtlich sei. More →

Von einem ScheißgefĂŒhl auf der Anfahrt

Stell Dir vor es brennt, und auf der Anfahrt zum Einsatzort erfĂ€hrst Du, dass es sich um das Haus von guten Freunden handelt. Mir ist das vor Silvester passiert. Und ich kann euch sagen, es war ein ScheißgefĂŒhl, sorry fĂŒr den Ausdruck. BrĂ€nde sind immer schlimm, egal wo und egal bei wem, wenn man als Einsatzkraft jedoch in irgendeiner Form persönlich betroffen ist, dann ist die trainierte ProfessionalitĂ€t und auch die AnonymitĂ€t mit der man das Geschehen betrachtet schnell dahin. Wenige Stunden vorher trifft man sich noch im Supermarkt, wĂŒnscht sich und den Kindern ein „Happy New Year“, zurĂŒck vom Einkaufsmarathon setzt man sich gerade mit einer Tasse Kaffee an den PC und dann pfeift es. Schnee und Eis sind auf dem Weg zum FeuerwehrgerĂ€tehaus hinderlich und auf meine Frage an die nervösen Kameraden, was denn jetzt brenne, wĂ€hrend ich mit dem SchnellausrĂŒster kĂ€mpfe, „hast du es nicht gehört? Offener Dachstuhlbrand …“ Da setzte Herz und Verstand mal kurzzeitig aus. Der Blick auf das lichterloh brennende DachgebĂ€lk wĂ€hrend der Anfahrt ließ meine bis dahin noch bestehende Hoffnung, es sei ein â€žĂŒbersichtlicher“ Brand schnell verschwinden. Und so kotzĂŒbel war mir unter der Maske noch nie. Ich werde nie vergessen, was fĂŒr ein Stein mir vom Herzen fiel, als ich die Familie unversehrt auf der anderen Straßenseite habe stehen sehen. GlĂŒck im UnglĂŒck: PersonenschĂ€den gab es keine. Die Existenz ist aber zerstört.

Science Slam Hamburg

Beim Lesen auf einem meiner Lieblingsblogs (Astrodicticum Simplex) bin ich auf ein Video vom Science Slam Hamburg aufmerksam geworden – das allerdings schon vom Mai datiert -, in dem Thomas Lindemann dem Publikum erklĂ€rt, woran sich bemisst, wieviel Feuerwehr es in einer Stadt braucht. Hierbei nimmt er auch Bezug auf seine eigene Bachelorarbeit zum Thema „Die Erkundungs und Entwicklungszeit beim kritischen Wohnungsbrand“ (BRANDschutz Zeitschrift Nr. 12, 2011, S. 946-952).

Seht selbst

Da war mal was: Vergessene Fast-Reportagen (2)

Heute: VeterinÀrzug Freiburg

Dieser Tage wurde ich wieder einmal schmerzlich und wehmĂŒtig an meine anspruchsvollen Reportage-/Artikel-PlĂ€ne aus FWNetz-Zeiten erinnert. Gleichzeitig hallte dazu die Bemerkung eines Kameraden im Hinterkopf, „Du mit deiner Fragmentsammlung die du wahrscheinlich noch deinem Kind/deinen Kindern vererben wirst
“. Aber der Reihe nach. Vor einigen Jahren kĂŒndigte ich in meinem Blog eine Reportage ĂŒber den VeterinĂ€rzug aus Freiburg im Breisgau an, nachdem ich eben jene Regieeinheit aus „alten Zivilschutz-Zeiten“ besucht hatte. More →

Wer die WĂ€rme liebt, muss den Rauch dulden

Übungsbeispiele und –ideen fĂŒr die Ausbildung an und mit der WĂ€rmebildkamera

Feuerwehrmann als optisches Bild und Darstellung im Display einer WBK

Feuerwehrmann als optisches Bild und Darstellung im Display einer WBK.

Die zunehmende Verbreitung von WĂ€rmebildkameras (WBK) in Deutschland zeigt, dass die Feuerwehren die zahlreichen Appelle aufgenommen und verinnerlicht haben. Der erste, und wohl schwierigste Schritt, das GerĂ€t ĂŒberhaupt erst einmal zur VerfĂŒgung zu haben, scheint vielerorts getan. Scheint deshalb, weil es bei diesem einen Schritt nicht bleiben darf. Eine WĂ€rmebildkamera ist kein WundergerĂ€t: Ihr Vorhandensein an der Einsatzstelle ersetzt nicht gebrĂ€uchliche und gewohnte Taktiken, sie löscht keine BrĂ€nde, ihre Bilder zeigen eine andere RealitĂ€t als die des menschlichen Auges. Dies muss sich jeder Anwender immer ins GedĂ€chtnis rufen. Die WBK ergĂ€nzt „unser GeschĂ€ft“ dennoch optimal. Damit diese ErgĂ€nzung die Zielerreichung erhöht, den Einsatzablauf effizienter macht und letztlich die Sicherheit fĂŒr Mannschaft wie Betroffene erhöht, bedarf es einer entsprechenden Unterweisung, einer praktischen Ausbildung an und mit dem GerĂ€t. Nur wer ihre Vor- und Nachteile, die Einsatzgrenzen und Eigenheiten kennt, vermag die WBK effektiv und richtig im Einsatz zu fĂŒhren. Das ist der zweite Schritt.

Das erste Mal

Erinnert ihr euch an euren ersten Einsatz mit der WĂ€rmebildkamera? Und nun, Hand auf’s Herz. Konntet ihr die angezeigten WĂ€rmebilder korrekt interpretieren? Habt ihr die Physik hinter der Thermografie verstanden? Gab es eine Einweisung fĂŒr das GerĂ€t, bevor es in den Einsatz ging?

Eine WBK ist gut und schön (und manchmal dazu teuer), aber die Ausbildungsvorschriften der Feuerwehren haben allerdings noch nicht mit der Technik aufgeschlossen. Das fĂŒhrt nicht nur zu heiterer, unreflektierter Beschaffung nach Marketingschlagworten, sondern zu höchst unterschiedlichen Formen der Ausbildung – von gar nicht („Einschalten und los geht’s“) bis hin zu qualifiziert („Analysieren und Interpretieren“). More →