Blackout

Linktipp: Anleitung zum Überleben

Zombies fallen über uns her, Asteroiden schlagen auf der Erde ein, Außerirdischen unterjochen die Menschheit, oder ganz profan: Das Weltfinanzsystem bricht auseinander. Ein Blick in die Bestsellerlisten der Literatur, in die Zeitung, ins Fernsehen oder Kino offenbart uns eines: Der Untergang scheint nah. In früheren Zeiten war dies natürlich noch mit einer religiösen Komponente etikettiert und man sprach vom Jüngsten Gericht, Armageddon und der Apokalypse, weil man sich unartig gab, böse war und nicht dem Wort der göttlichen Schrift Folge leistete. (Wobei so ganz darüber hinweg scheinen wir noch nicht zu sein). Fakt ist aber: Wir lesen, reden, schreiben vom und über den Untergang. Woher diese moderne Lust am Untergang kommt, mag vielleicht in einer unterbewussten Erkenntnis liegen, dass unsere technische Zivilisation derart anfällig für kleinste Störungen ist, dass wir uns, phlegmatisch, apathisch und fatal dieser Fügung hingeben oder aber diese Lust, dieses Interesse, die Beschäftigung mit dem Untergang war schon immer da, weil Reaktion auf Fortschrittsdruck und Anpassungsschwierigkeiten. Nun ja, darüber dürfen sich Soziologen und Psychologen Gedanken machen. Jedenfalls fällt mir immer häufiger auf, dass es vermehrt Beiträge im Fernsehen, Ratgeber und auch Zeitschriften mit dem Hauptthema Überleben nach dem Zusammenbruch der Zivilisation gibt. Sicherlich ist da viel Geldmacherei dabei, weil trendig, aber den einen oder anderen Ratschlag darf man ernst nehmen und sogar den persönlichen Vorkehrungen hinzufügen, weil auch in „kleineren Krisen“ oder im täglichen Leben sinnvoll brauchbar. Beim Surfen bin ich nun auf einen Blogbeitrag gestoßen, der unter Berufung auf einen Survival-Ausbilder neun Tipps gibt, wie man sich vorbereitet. Und diese Tipps sind keineswegs abgefahren. [Klick mich]

„Möge das Licht mit uns sein“

Was wenn das Licht nach einem Klaps auf den Lichtschalter nicht angeht? Was wenn einem der Magen in den Kniekehlen hängt, das Nudelwasser aber nicht kochen will? Was wenn das Schnitzel im Kühlschrank verdirbt, weil kein Strom zur Kühlung da ist? Habt ihr euch das schon mal gefragt? Und ich meine nicht, wenn es gerade mal die fünf Minuten Stromausfall sind, die es von Zeit zu Zeit gibt, sondern wenn es mal länger dauert und auch das Snickers nicht zur Stillung des Hungers ausreicht. Ich glaube, dann ist die Nicht-Verfügbarkeit von Social Media noch das kleinste Problem.

Als ich vor einiger Zeit das Buch „Blackout“ von Marc Elsberg rezensierte, machte ich mir Gedanken, inwiefern ich selbst auf eine derartige Krise (lang anhaltender und großflächiger Stromausfall bei Kälte) vorbereitet wäre. Die Antwort ist einfach und dürfte auf die meisten, die das hier lesen, zutreffen: gar nicht! Zwar ist eine bescheidene Vorratshaltung vorhanden, mit der man einige Tage überbrücken könnte, allerdings ist die Zubereitung von Speisen im städtischen Umfeld ohne Strom etwas schwierig – wenn man nicht gerade Eigenheimbesitzer mit Grill im Garten ist. Auch pflege ich Leitungswasser zu trinken und – im Gegensatz zu früher – kein Plastikflaschenwasser mehr zu horten.

Inzwischen bin ich so weit, besser nicht darüber nachzudenken, denn dieses Szenario kann Irre machen. Allein aus praktischen Gründen lassen sich die Empfehlungen der bunten Behördenratgeber leider kaum umsetzen – und das ist das Frustrierende. Man weiß, etwas tun zu müssen, kann es aber nicht. Ich hoffe also darauf, dass unsere Definition dessen, was Normalität ist, die Ruhephase zwischen größeren Katastrophen möglichst lang anhält und der Ausnahmezustand niemals eintrifft.

… und plötzlich ist der Strom weg!

Bemerkungen über Marc Elsbergs Thriller Blackout

Marc Elsbergs Katastrophen-Thriller Blackout – Morgen ist es zu spät erschien zu einem Augenblick, der uns unbedarften, sich in Sicherheit wiegenden Bürgern, die Augen für die Realität öffnete: Gezielte Hackerangriffe auf Industrieanlagen und staatliche Serverinfrastrukturen, die Stuxnet-Affäre und schließlich die Ereignisse rund um das japanische Kernkraftwerk Fukushima. Elsberg nahm die Folgen dieser Vorkommnisse in seinem Buch teilweise vorweg, obwohl er selbst, wie er im Nachwort schreibt, damals nicht an deren Eintrittswahrscheinlichkeit glaubte.

blackout

Die Abhängigkeit unserer Zivilisation vom Strom ist nicht zu leugnen, unabhängig davon, ob von Privathaushalten oder Dienstleistungs- und Industrieunternehmen die Rede ist. Ohne Strom keine warme Mahlzeit, ohne Strom keine Lebensmittelproduktion. Ohne Strom keine funktionierende Toilettenspülung, ohne Strom keine ausreichende Kühlung in Kernkraftwerken. Eben diese Abhängigkeit macht Elsberg zum Thema seines Buchs. „Strom ist wie Blut im menschlichen Körper – beide müssen fließen, sonst bricht das jeweilige System zusammen“, legt der Autor einem seiner Protagonisten in den Mund. More