Wärmebildkamera

Von Hippokrates über Herschel bis zu Hensoldt

Rezension von Schlemmers Eine unsichtbare Welt sehen

Cover des Buchs "Eine unsichtbare Welt sehen"

Was Schlangen seit Millionen von Jahren meistern, beherrscht der Mensch im Verhältnis erst seit wenigen Sekunden: das Sichtbarmachen von Wärmestrahlung. Harry Schlemmer, promovierter Physiker und Experte für die Entwicklung optischer und infraroter Systeme bei der Carl Zeiss Sondertechnik bzw. HENSOLDT Optronics legt mit dem Buch „Eine unsichtbare Welt sehen“ eine auf unternehmensinternen Vorträgen basierende Publikation zur Entwicklung wärmebildgebender Geräte vor.

Eine Ahnung, wann das erste Thermogramm entstand? Dies gelang 430 v. Chr. dem Arzt Hippokrates von Kos. Erst 1825 gelang es dem Engländer Sir John Herschel auf einer dünnen, mit einem Ölfilm überzogenen Metallplatte ein Wärmebild mit einer Auflösung von einem Grad Celsius Temperaturdifferenz sichtbar zu machen und damit die Entwicklung der modernen Wärmebildtechnik einzuleiten. More

Wer die Wärme liebt, muss den Rauch dulden

Übungsbeispiele und –ideen für die Ausbildung an und mit der Wärmebildkamera

Feuerwehrmann als optisches Bild und Darstellung im Display einer WBK

Feuerwehrmann als optisches Bild und Darstellung im Display einer WBK.

Die zunehmende Verbreitung von Wärmebildkameras (WBK) in Deutschland zeigt, dass die Feuerwehren die zahlreichen Appelle aufgenommen und verinnerlicht haben. Der erste, und wohl schwierigste Schritt, das Gerät überhaupt erst einmal zur Verfügung zu haben, scheint vielerorts getan. Scheint deshalb, weil es bei diesem einen Schritt nicht bleiben darf. Eine Wärmebildkamera ist kein Wundergerät: Ihr Vorhandensein an der Einsatzstelle ersetzt nicht gebräuchliche und gewohnte Taktiken, sie löscht keine Brände, ihre Bilder zeigen eine andere Realität als die des menschlichen Auges. Dies muss sich jeder Anwender immer ins Gedächtnis rufen. Die WBK ergänzt „unser Geschäft“ dennoch optimal. Damit diese Ergänzung die Zielerreichung erhöht, den Einsatzablauf effizienter macht und letztlich die Sicherheit für Mannschaft wie Betroffene erhöht, bedarf es einer entsprechenden Unterweisung, einer praktischen Ausbildung an und mit dem Gerät. Nur wer ihre Vor- und Nachteile, die Einsatzgrenzen und Eigenheiten kennt, vermag die WBK effektiv und richtig im Einsatz zu führen. Das ist der zweite Schritt.

Das erste Mal

Erinnert ihr euch an euren ersten Einsatz mit der Wärmebildkamera? Und nun, Hand auf’s Herz. Konntet ihr die angezeigten Wärmebilder korrekt interpretieren? Habt ihr die Physik hinter der Thermografie verstanden? Gab es eine Einweisung für das Gerät, bevor es in den Einsatz ging?

Eine WBK ist gut und schön (und manchmal dazu teuer), aber die Ausbildungsvorschriften der Feuerwehren haben allerdings noch nicht mit der Technik aufgeschlossen. Das führt nicht nur zu heiterer, unreflektierter Beschaffung nach Marketingschlagworten, sondern zu höchst unterschiedlichen Formen der Ausbildung – von gar nicht („Einschalten und los geht’s“) bis hin zu qualifiziert („Analysieren und Interpretieren“). More

Techwatch: iPhone-WBK

FLIR

Cool! FLIR macht das iPhone zur Wärmebildkamera! Klar, die ureigenste Aufgabe der Feuerwehr – der Innenangriff – wird damit nicht erfüllt. iPhone im Innenangriff? Es gibt aber zig andere Anwendungsmöglichkeiten, angefangen vom Suchen von Personen hin zu Austritt von Wärme usw., bei denen eine WBK Sinn machen würde. Wie auch immer, eine Überlegung wert: FLIR one. [Wired]

Einsatz nur unter Randbedingungen

wbkBesprechung des Buchs Wärmebildkamera aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr (mit Buchverlosung)

Wärmebildkameras entwickelten sich in den vergangenen Jahren erfreulicherweise zu einem Standardgerät vieler Feuerwehren und werden in der einschlägigen Fachliteratur als eines der wenigen zu beschaffenden Hightech Geräte empfohlen. Ihr taktischer Vorteil ist kaum von der Hand zu weisen, egal ob es um das Aufspüren von Glutnestern, das Auffinden von Personen in verrauchten Bereichen, bei Dunkelheit oder das Erkennen von Gas-Lecks geht, um nur einige wenige der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zu nennen. Allerdings sagen die Feuerwehrdienstvorschriften wenig über das Gerät und die Ausbildung daran aus, weshalb die Ausbildung nur feuerwehrintern stattfindet und wohl selten über das Ein-/Ausschalten „und mal kurz durchgucken“ hinaus geht. More