Cygnus Raumfrachter. Bild: NASA

Cygnus Raumfrachter. Bild: NASA

Um der Chronistenpflicht nachzukommen: SAFFIRE-III ist am 4. Juni 2017 erfolgreich verlaufen. Anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich mitnichten um eine Kinoproduktion. Hinter dem Akronym SAFFIRE (Spacecraft Fire Experiment) verbergen sich drei Versuche, die Brände in der Mikrogravitation erforschen. Das Feuerwehr Weblog berichtete hierüber schon mehrfach (siehe die Links am Ende des Artikels).  Das letzte Experiment von drei bisher geplanten Experimenten ist nun an Bord eines von der ISS abgekoppelten Orbital ATK Cygnus-Frachters (OA-7) gezündet worden.

SAFFIRE-III hatte dabei den gleichen Versuchsaufbau wie SAFFIRE-I, mit dem Unterschied, dass ein stärkerer Luftzug in der Versuchsbox eingeleitet wurde. Während des Versuchs wurde ein Materialfilm von einem Meter Länge und 40 Zentimetern Breite innerhalb einer Metallbox angezündet. Dabei sollte herausgefunden werden, wie schnell sich die Flammen ausbreiten und ob es limitierende Faktoren für die Flammengröße gibt. Die unterschiedlichen Stärken des Luftzuges sind deshalb von Interesse, da an Bord von Raumfahrzeugen der von den Ventilatoren des Lebenserhaltungssystems erzeugte Luftzug einen wesentlichen Faktor für die Ausbreitung von Bränden in der Mikrogravitation darstellen könnte.

Da es in der Mikrogravitation (und allgemeiner in der Schwerelosigkeit) keine die Flamme bestimmende Schwerkraftströmung gibt, verhalten sich Flammen hinsichtlich Größe, Wärmeentwicklung und Ausbreitung deutlich anders, als unter Schwerkraftbedingungen. Bisher gab es auf der ISS nur Versuche in sehr kleinem Maßstab und mit bedingter Aussagekraft zum Verhalten von Feuer. Da der Cygnus-Frachter beim Eintritt in die Erdatmosphäre geplant verglüht, bot sich das Raumfahrzeug für die Brandversuche an.

Ein zusammengesetztes Bild eines glasfaserverstärkten Baumwolltuchs brennt aus dem ersten Saffire-Experiment. Bikd: NASA

Ein zusammengesetztes Bild des glasfaserverstärkten Baumwolltuchs brennt während dem ersten Saffire-Experiment. Bild: NASA

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich die Flamme weit langsamer ausbreitet, als man auf Grundlage vorhergehender, kleinerer Versuche auf der ISS erwartet hatte. Eine sich langsam ausbreitende Flamme bedeutet dabei aber nicht mehr Sicherheit, denn das könnte bedeuten, dass auch die Rauchentstehung langsamer verläuft und damit die Rauchdetektion in zeitlicher Hinsicht verzögert. Zusätzlich produzieren langsam verlaufende Brände mehr Kohlenstoffmonoxid.

Das Thema ist äußerst spannend und ich warte auf die offizielle Auswertung der Versuche durch die beteiligten Forscher. Die nächsten drei SAFFIRE-Experimente sollen laut NASA ab 2019 starten. Die Experimente sind in der Konzeptualisierung und sollen sich auf die Flammenausbreitung, Rauchentstehung, Rauchdetektion und die Unterdrückung von Feuer sowie die Dekontamination fokussieren. Während der Brandversuche soll noch mehr Energie freigesetzt werden, so der Wunsch.

Videos

Video von SAFFIRE-I

Video aus SAFFIRE-II , Materialprobe Nr. 7

Video aus SAFFIRE-II, Materialprobe Nr. 9

Links im Feuerwehr Weblog

Externe Informationen