Üben mit Uran

Sagte ich Uran? Pardon, ich meinte Uranin. Aber danke für Eure Aufmerksamkeit!

Bis auf die giftgrüne Farbe mancher Uranverbindungen hat Uranin (auch Fluorescein-Natrium) nicht viel gemeinsam mit seinem radioaktiven Namensverwandten: Es ist ungefähr so giftig wie Streusalz, frei erhältlich, erheblich günstiger und man kriegt auch keinen Ärger mit der CIA, wenn man es im Spind bunkert.

Ein Staubkorn Uranin reicht aus, um das Glas Wasser intensiv einzufärben. Unter UV-Licht leuchtet die Lösung deutlich auf (rechts).

Was Uranin für Feuerwehrübungen so interessant macht: Selbst kleinste Mengen können unglaubliche Mengen Wasser färben. Schiffe führen 500g-Packungen an Uranin mit, um damit im Notfall 4000qm Meeresoberfläche einzufärben.

Dachdecker suchen auf diese Weise z.B. Lecks in Flachdächern, Bauämter prüfen, ob das angeblich verrieselte Regenwasser vom Dach nicht doch in der Kanalisation landet und in der Altbergbauforschung verwenden wir es gelegentlich , um zu erkunden, ob eigenstürzte Grubenbauten einmal miteinander in Verbindung standen. Betrunkene Iren färben damit jedes Jahr den Chicago River für einige Stunden grün und Chemiestudenten färben mit dem Zeug ihre Sylvesterbowle. OK, ich schweife ab.

Bei der Feuerwehr lässt sich Uranin wegen seiner Färbekraft gut zum Üben der Löschwasserzurückhaltung einsetzen. Auch zur Darstellung von GSG-Lagen eignet es sich. Hier wird es besonders spannend, da sich mit etwas Wasser und Schwarzlicht (Geldscheinprüfer) sehr gut eine mangelnde Dekontamination oder auch eine Kontaminationsverschleppung zeigen lässt.

Saubere Hand? Von wegen! Etwas Wasser macht die Uranin-Kontamination sichtbar. Real und mit Schwarzlicht noch wesentlich beeindruckender.

100g Uranin kosten im Versandhandel ca. 20 EUR – das reicht für viele, viele Übungen. Bei größeren Mengen ist eine Absprache mit der unteren Wasserbehörde hilfreich, sonst könnte es sein, dass Euch das hier passiert. Laut Literatur genügen bereits 1g pro 100 Kubikmeter Wasser für eine sichtbare Färbung, also Vorsicht.

Sicherheitsdatenblatt
Uranin bei Wikipedia

 

Hilfeleistungsfrist, Hindernisse

Bei Einsätzen kann man sich das Wetter logischerweise nicht aussuchen, bei Übungen eher schon. Heute das tatsächliche vergnügen gehabt, hier im hohen Norden eine Übung abzuhalten – das Ganze bei einem Schneesturm, der die Locals sogar zum Fluchen brachte. Also: mit -3° nicht superkalt, aber ziemlich feucht und sehr starkem Schneefall . Nach ca 10 Minuten war alles frische, am Boden abgelegte Gerät mit Schnee zugedeckt.

Ich fand’s ganz ehrlich absolut interessant. Technisch sehr hohe Anforderung an das Gerät, beispielsweise ist alles, was eine Membran hat (Druckminderer, Steuregerät), ausgefallen. Kupplungen, usw. waren sofort zu und mussten freigekratzt oder -geblasen werden.

Hohe Anforderung auch an PSA – an den Händen waren Elche leider unbrauchbar, THL-Handschuhe zu dünn. Alle händeklatschend durch die Gegend gelaufen, um dem Ganzen Leben einzuhauchen.

Die Sicht war teilweise so schlecht, dass man nur blinzeln konnte.

Alles in Allem eine Extremsituation, aber eine absolut lehrreiche, und damit die ganz große Empfehlung, auch mal in solchen zu üben. Bei uns wäre das beispielsweise in der Dunkelheit bei Starkregen im Herbst oder Frühling. Erstaunlich wie anders Dinge ablaufen, die ansonsten in der Halle oder bei Schönwetter kein Problem sind.

Bei diesem habe ich so meine Zweifel, dem Gefühl nach werden wir immer mehr zur Schönwetterfeuerwehr. Oder?

INSARAG wird 20

Acht Minuten Zeit über? Dann unbedingt dieses Video angucken (via Jan auf Facebook gefunden). Hier wird die Geschichte und die Funktionsweise der INSARAG anschaulich dargestellt. Kurzum, es geht um die Vereinheitlichung der Rettunsarbeiten nach Naturkatastrophen.

Wie man sieht, ist es ein wenig mehr als eben mal ein Paar Betonplatten zu durchbohren. Ein internationaler Einsatz stellt höchste Anforderungen nicht nur an die Fähigkeiten jedes Teammitglieds, sondern auch an das Team in diesem Umfeld.

@fire ist Mitglied der INSARAG.

 

Ein Unimog auf Abwegen (II)

Die Lücke schliesst sich. Nach Hinweisen von Christian sowie Christoph auf diese Seite bei Jürgen Schwartz Feuerwehrtechnik wissen wir nun, wie das Ding nach Kanada gekommen ist. Hintergrund ist ein Gespräch mit Jürgen Schwartz, der auch freundlicherweise das Bild oben zur Verfügung gestellt hat.

Schwartz kaufte den Unimog von der Feuerwehr Lage. Der jetzige Besitzer, ein Kanadier auf Touren mit der Familie, wollte ein „Upgrade“ des nunmehr zu klein gewordenen Mercedes G – den Unimog machte er im Internet ausfindig.

Laut Schwarz war der Export nicht ganz ohne, einerseits Papierkram, andererseits technisch: beispielsweise mussten die Trittbretter abgeflext werden und wurden drüben wieder montiert. Zusammen mit dem Unimog wurde auch ein ehemaliger BW-Anhänger verschifft.

Der Unimog ist wohl einer von zweien, die zusammen nach Kanada gingen. Dieser eben nach Vancouver, der andere eher im Osten.

Jetzt fehlen nur noch Infos von der FF Lage, sowie vom aktuellen Besitzer. Sind dran.

Bisher:

Schweres Gerät

(cl). Wie auch in anderen Gegenden rund ums Mittelmeer hat es Mitte Februar auf der französischen Insel Korsika geschneit. Im Verwaltungsbereich Haute-Corse sogar nicht zu knapp.  Um die eingeschlossenen Menschen und Tiere in eigentlich unzugänglichen Gebieten zu versorgen setzten die Sapeurs Pompier Haute-Corse (SDIS2B) eine Einheit ein, die eigentlich für die Waldbrandbekämpfung angeschafft wurde.

Ein ausgedienter M113-Transport-Panzer wurde entmilitarisiert, rot lackiert und mit allerlei feuerwehrtechnischem Gerät bestückt. Hier findet man eine (französische) Beschreibung der Projekts MINCA inklusive Video.

Modding: TopCut

Nach dem SPF Hooligan ist nun die TopCut-Axt dran. Diese hat einen recht langen Glasfaser-Stiel, eignet sich somit gut um das Tape anzubringen. Letzteres übrigens in einem Schwedischen Sport-Shop geholt, dieses deutlich besser sortiert als zuhause. Deshalb nicht nur das schwarze Band genommen, sondern ein sehr grobmaschiges, blaues Band. Hier nun das Resulat: More

Home Made: Armaturenbrett-Wegdrücker

Insofern man die eigene Arbeitszeit aus der wirtschaftlichen Berechnung weglässt, und das Ganze als sinnvolles Projekt angeht, lassen sich einige Dinge in Eigenregie machen. Ein Beispiel ist der Armaturenbrett-Wegdrücker, gefunden bei der FF Busdorf (sh).

Aufnahme Prismakopf Zylinder

Nunmehr die zweite, verbesserte Version (der erste war nicht zur Hand), kann man übrigens eine Ähnlichkeit zu der Weberschen Armatur nicht absprechen. Wenn man genau hinsieht, gibt es sehr wohl Unterschiede, allem voran das Kreuzprofil als Ansatzpunkt für den Zylinder-Prismakopf, auch sind es mehr Zacken. Maße sind 40x15cm, das Stahlblech hat eine Dicke von 6mm.

Aus den Erfahrungen mit diesem Drücker ist schon die nächste Version in Planung, die wohl eher entgegenlaufende Sägezähne statt Pyramiden haben wird. Man darf gespannt sein.

Was mir vor Allem an Weiterentwicklungen durch Feuerwehren gefällt ist die Tatsache, dass man sich intensiv mit einem bestimmten Thema beschäftigt, für mich ein Zeichen von institutioneller Progressivität.

Eine kleine Bilderstrecke ist hier zu sehen.

Danke, Timo!

Improvisierte Seilrücklaufsperre

Gardaschlinge - Schritt 1

Schritt 1 - Seil einlegen

Schamlos bei der Bergwacht abgekupfert: Aus zwei Karabinern wird im Handumdrehen eine erstklassige Seilrücklaufsperre. Von der einen Seite kann man das Seil durchziehen, auf der anderen Seite bewegt es sich auf Zug keinen Millimeter. Das Ganze nennt sich dann Gardaschlinge.

Einfach zwei gleich große Karabiner nebeneinander an einem  Festpunkt anschlagen und das Seil von oben einklinken. Das Zugende auf der Lasteseite von außen nochmal in den Karabiner einklinken, Karabiner ggf. zuschrauben, fertig.

An die Lastseite kann man sich bequem dranhängen (auch bei Nässe?). Denke, Euch fallen dazu genau wie mir einige Anwendungsgebiete ein, wo die Schlinge nützlich sein kann. Kommt jedenfalls definitiv in mein Repertoire.

Gardaschlinge - Schritt 2

Schritt 2 - Loses Ende nochmals einlegen

 

Gardaschlinge - Schritt 3

Schritt 3 - Überprüfen

 Gardaschlinge bei Wikipedia

Der und sonst keiner

Gestatten, The Pumpkin.

Eigentlich ist dies ein Test, unterwegs mit einem iPad arbeiten zu können. Geht, ist aber ein wenig mühsam.

Zum Bild: The Pumpkin – Der Kürbis – ist mein Firmen-Mini-Heavy-Rescue. Nunmehr seit 2 1/2 Jahren unterwegs, teile ich mit vielen Hersteller bzw. Händlergenossen das gleiche Problem: welches Gefährt ist denn das richtige?

Die Softwaremenschen dürften ganz andere Sorgen haben. Uns Hardwaremenschen geht es um Zuladung, Geschwindigkeit, Komfort und Mobilität. Die nächsten Monate steht ein Generationenwechsel an, der Leasingvertrag läuft aus. Die Gedanken zum Nachfolger bzw zu Alternativen offen in alle Richtungen.

Das Bild oben beantwortet alle Fragen. Kein Hochdach, kein langer Radstand, man passt in jede Tiefgarage, die unterwegs nunmal zum Hotel gehört. Und der T5 ist völlig alternativlos, insbesondere (dann) mit Allrad und Gasfederung.

Pumpkin? Andere Geschichte.