Ihr kennt uns vielleicht nicht richtig, aber wir kennen euch und dienen euch: Die Feuerwehr. Wir wenden uns an euch, da es immer noch einige Fehlinformationen ĂŒber uns gibt. Ihr habt vielleicht gehört oder gelesen, dass einige denken, unsere Pensionen seien zu hoch oder es nicht mehr genĂŒgend Freiwillige gibt, die kommen wenn die Sirene ertönt. Oder ihr denkt, dass einige von uns nicht mehr wissen, warum sie in der Feuerwehr sind und was das wirklich bedeutet â fĂŒr uns und fĂŒr euch. Oder es gibt Leute, die uns vorwerfen, nicht alles getan zu haben, um ihr Leben und ihren Besitz zu schĂŒtzen.
Nun, ich versuche es mal zu erklÀren und klarzustellen:
Zu allererst: Wir sind immer noch da. Wir sind immer da. Wir schlafen und leben auf der Feuerwache oder wir haben den MeldeempfĂ€nger immer bei uns, jederzeit bereit auszurĂŒcken wenn jemand unsere Hilfe braucht. Wir rĂŒcken sofort aus, ohne Ansehen der Person. Wir prĂŒfen nicht die KreditwĂŒrdigkeit und sie mĂŒssen auch keinen schriftlichen Antrag ausfĂŒllen. Einfach anrufen und wir sind da. 24/7, Prepaid und Flatrate. Uns interessiert nicht welchen Platz sie in der Gesellschaft haben oder aus welchem Land sie kommen. Wir kĂŒmmern uns um die Wohlhabenden als auch um die Obdachlosen und wir behandeln eure Kinder, eure Senioren, euer Heim oder euer GeschĂ€ft als wenn sie zu uns gehören wĂŒrden. Wir sehen euch oft als Teil unserer Familie, eine Familie, die es zu schĂŒtzen gilt. Das ist nicht nur eine Dienstleistung die man mit Steuern erkauft hat, es ist eine Berufung und eine besondere Tradition, die ihr heutzutage eher selten finden werden. AuĂer bei uns, eurer Feuerwehr.
Feuerwehrleute sind keine Heiligen oder Helden sondern Menschen. Auch wir machen Fehler. Aber Sie können sich absolut sicher sein, dass wenn es bei Ihnen brennt und Sie oder ihre Familie bedroht werden wir alles machen was möglich ist â oft auch mehr. Warum? Weil, egal aus welchem Beweggrund man sich in der Feuerwehr engagiert, wie lange man dabei ist oder ob man dafĂŒr bezahlt wird oder nicht: Wir alle bereiten uns ein Leben lang darauf vor, Menschen aus einem Feuer zu retten, ihnen den qualvollen Tod durch Verbrennen oder Ersticken zu ersparen. Keiner uns von sagt: âHeute will ich Heldentaten vollbringenâ aber wir leben damit, dass es solche Situationen geben wird und dass dann die Betroffenen auf unsere Hilfe angewiesen sind, dass wir ihre letzte Chance sind. Wir mĂŒssen dafĂŒr bereit sein, jederzeit und ĂŒberall. Dies ist unsere Pflicht und SelbstverstĂ€ndnis, dies unsere edelste und ehrenhafteste Aufgabe. Diese Tradition trĂ€gt uns durch Hohn und Spott, ungerechtfertigte Kritik und Arroganz, mit der die Feuerwehr oft bedacht wird. Es motiviert viele von uns, fast alles zu ertragen, was wir erleben mĂŒssen.
Wir wollen mit Sicherheit nicht reich werden oder besondere Vorteile haben, aber ein wenig mehr VerstĂ€ndnis wĂ€re schön. Wir arbeiten Weihnachten und Ostern, wir rennen zum Alarm wenn die Kinder ihre Geburtstagsgeschenke aufmachen. Wir verpassen so viele Grillabende, FuĂballspiele, SchulauffĂŒhrungen und schöne Momente mit unserer Familie weil wir auf Schicht sind oder zum Einsatz mĂŒssen. Momente, die ihr nie freiwillig verpassen wĂŒrdet â aber wir tun das weil es notwendig ist. Leider erleben wir bei jedem wirtschaftlichen Abschwung, dass zuerst an die Feuerwehr gedacht wird, wenn es ums Sparen geht. Wir versuchen wirtschaftlich mit eurem Geld umzugehen, aber wenn das Feuerwehrfahrzeug deutlich Ă€lter ist als der Fahrer, spezielles GerĂ€t fehlt oder sich die Schutzkleidung auflöst, dann kann man nicht âimprovisierenâ. Auch bringt es nix, viele Feuerwehrautos zu kaufen, um Personal zu sparen. Feuerwehrleute retten Menschen und löschen BrĂ€nde, nicht die roten Autos. Wir brauchen Technik und Personal um euch helfen zu können.
Ihr werdet denken, dass hier Feuerwehrleute zu idealisiert dargestellt werden. Aber dazu stehe ich, weil ich Feuerwehrleute gesehen habe, die ihr Leben und ihre Gesundheit fĂŒr Menschen riskiert haben, die das nicht gewusst haben und nie wissen werden. Und in einigen FĂ€llen fĂŒr Menschen, denen das auch ganz egal war. Ich habe gestandene MĂ€nner gesehen, die die 85jĂ€hrige GroĂmutter das vierte Mal in dieser Woche zurĂŒck in ihr Bett heben, aus dem sie gefallen war â vorsichtig, freundlich und einfĂŒhlsam. Ich habe gesehen, wie sie den ĂŒbergewichtigen, verwahrlosten und völlig verdreckten Messie aus seiner Wohnung getragen haben und ihn doch als Menschen und mit WĂŒrde behandelt haben. Ich habe gesehen, wie sie Leben in diese Welt brachten und Leben wieder zurĂŒckholten, oft am Rande der Erschöpfung. Ich habe sie auch gesehen, wenn sie es nicht geschafft haben und mutlos waren. Ja, auch wir trauern. Ihr werdet es nicht sehen, aber auch Feuerwehrleute haben GefĂŒhle und ja, wir weinen. Wir trauern zusammen und wir trauern alleine. Wir trauern mit den Eltern bei einem plötzlichen Kindstod, wir trauern wenn wir einen Kameraden aus seinem Unfallwrack schneiden mĂŒssen und wir drohen zu zerbrechen, wenn wir verkohlte Kinderleichen aus ausgebrannten Wohnungen bergen und dem Bestatter ĂŒbergeben mĂŒssen. Was wir im Laufe der Jahre sehen und ertragen mĂŒssen ist bei weitem nicht normal und Sammelsurium an abstrakten AlbtrĂ€umen, die ihr euch nicht ansatzweise vorstellen wollt. Aber trotzdem sind wir da um euch zu beschĂŒtzen. Trotz alledem. Rund um die Uhr, Tag und Nacht.
Zum Schluss: Wir tun âesâ nicht, um uns in den Mittelpunkt zu stellen. Ja, wir sind es oft, weil ein 16 Tonnen schweres Feuerwehrfahrzeug auf dem Weg zum Einsatz mit Blaulicht und Martinshorn eben jegliche Aufmerksamkeit in weitem Umkreis bekommt, aber darum geht es uns nicht. Feuerwehrleute wollen keine Orden oder besonderes Lob, sie werden dann sagen, dass sie nur ihren âJobâ machen. Sie tun es, weil sie es als ihre Berufung und ihre Pflicht sehen, âihreâ Familie zu schĂŒtzen. Schön wĂ€re es aber, eine sinnvolle, verlĂ€ssliche Ausstattung und gute Schutzkleidung zu haben. Und eine Ausbildung, die es uns ermöglicht, euch zu schĂŒtzen und zu unseren Familien zurĂŒckzukehren. Und die Gewissheit, nicht immer hinterfragt zu werden, wenn das Geld scheinbar knapp ist.
Nach einer Vorlage von Rick Lasky, FDNY