Feuerwehr im Einsatz

Die Feuerwehr, zu erkennen an den roten Fahrzeugen und den blauen Blinklichtern.

 „Was ist das?“ / „Blaues Licht!“ / „Was macht es?“ / „Es leuchtet blau!“

Wäre John J. Rambo nicht so wortkarg, hätte er seinem Dialogpartner im Film „Rambo 3“ sicherlich noch weitere physiologische Vorzüge des blauen Lichts nennen können, welche die Wissenschaft nach und nach entschlüsselt. Blaues Licht wirkt Müdigkeit entgegen, verbessert die Aufmerksamkeit und steigert die Leistungen. Blaues Licht unterbindet nämlich die Produktion von Melatonin und dient dem Körper als Signal für eine Wachphase. Deshalb sind wir am Tag („blauer Himmel“) wach und in der Nacht müde, um es einfach auszudrücken.

Diese spezielle Wirkung kann man sich nachts zunutze machen: Blaues Licht beeinflusst die Gefühlswahrnehmung [siehe fwnetz.de v. 26.10.2016, wissenschaft.de] und Forscher der Universität Basel fanden heraus, dass eine Blaulichttherapie Leistungssportlern hilft, bei nächtlichen Wettkämpfen die Leistung zu verbessern [scinexx.de].

Als Feuerwehrleute wissen wir natürlich um die spezielle Wirkung des blauen Lichts an unseren Einsatzfahrzeugen. Sieht man von den rechtlichen Regeln in der Straßenverkehrsordnung ab, was beim Erblicken von Blaulicht (und Sondersignal) im Straßenverkehr zu tun ist, weiß jeder von uns, welch magische Wirkung das blaue Blitzen insbesondere im Dunkeln auf uns hat: Es aktiviert, es macht blitzschnell munter, es macht fit, wenn auch diese Reaktion vermutlich weniger auf die gedrosselte Melatoninproduktion zurückzuführen ist, sondern eher Ursache in der psychischen Reaktion des Feuerwehrgens hat.

Nach vorne gerichtetes, blaues Blinklicht

Das Blaulicht war nicht immer eine Rundumkennleuchte. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts verwendeten Polizei und Feuerwehr ein nach vorne gerichtete, blaues Blinklicht.

Während wir bei Tag eher auf die Farbe des vorbeifahrenden Fahrzeuges („rot“ – Gefahr) oder dessen Sondersignal („laut“ – Vorsicht) reagieren, hat das blaue Blinklicht nachts die größere Bedeutung. Aus persönlichen Beobachtungen ist zu schließen, dass blaue Farbe sozusagen auch Nicht-Angehörige „aktiviert“.  Im Dunkeln hat blaues Blinklicht etwas Bedrohliches oder Geheimnisvolles, das auf der einen Seite Vorsicht oder Angst als Reaktion hervorruft, auf der anderen Seite aber zu Neugier führt. Sowohl Angst als auch Neugier rütteln das Gehirn wach. Blaues Licht kommt daneben im Straßenverkehr weder an Ampeln noch an zivilen Fahrzeugen zum Einsatz. Damit wäre zumindest die Warnwirkung des blauen Blinklichts erklärt.

Die Einführung als Warnsignal für Einsatzfahrzeuge liegt jedoch in den physikalischen Eigenschaften des blauen Lichts begründet. Blaues Licht besitzt die höchste Streuung in der Atmosphäre und das machten sich die Nationalsozialisten in Deutschland bei ihren Kriegsvorbereitungen zunutze. Bomber können das blaue Licht aus großen Höhen nicht mehr sehen, weshalb zunächst die Einsatzfahrzeuge der Polizei und später auch der Feuerwehren, die den Polizeitruppen als so genannte „Feuerlöschpolizei“ zugeordnet wurden, per Runderlass vom 07. Mai 1938 mit nach vorne gerichtetem kobaltblauen Blinklicht ausgerüstet wurden. Zum ersten Mal gab es damit ein einheitliches optisches Warnzeichen für Polizei und Feuerwehr, denn bis dato gab es verschiedene optische Warnsignale, u. a. auch rotes Blinklicht.

Fahrzeug der Feuerlöschpolizei

Einheitslook: Die Fahrzeuge der Feuerwehr wurden in der Zeit des Nationalsozialismus vereinheitlicht: Einheitliche Fahrzeuge, einheitliche Farbe (Tannengrün als Farbe der Feuerlöschpolizei) und einheitliche Warneinrichtungen (blaues Blinklicht und Sondersignal) für den Straßenverkehr.