Wirksam zum Quartalsbeginn 2/2019

Der GUV (Gemeinschaftliche  UnfallverhĂŒtungs Verband) hat am Wochenende die aktuellen Änderungen und Neuerungen der G26.3 fĂŒr AtemschutzgerĂ€tetrĂ€ger veröffentlicht und das Rollout eingeleitet. Hintergrund ist insbesondere die steigende Anzahl an Krebserkrankungen und das Risiko fĂŒr Feuerwehrangehörige durch ihre EinsatztĂ€tigkeit. In den Medien ist dieses Thema derzeit stark verbreitet (umgangssprachlich: „Feuerwehrkrebs“). Damit verbunden ist eine Unruhe der DiensttĂ€tigen und Unsicherheit im Einsatz. Um dem Sorge zu tragen, wurden nun die aktuellen Änderungen in den Katalog der G26.3 ĂŒbernommen. Als Hintergrund muss erwĂ€hnt werden, dass die Vorgaben der Blutabnahme und Laborwerte nicht ausreichen, eine beginnende bösartige Grunderkrankung zu erkennen oder alleinige Blutabnahmen nicht den Charakter einer Vorsorgeuntersuchung ĂŒbernehmen können. Auch wird gerade bei jungen Frauen auf das auch in den Medien immer hĂ€ufiger erwĂ€hnte Risiko eines Mamma Karzinom (im Volksmund Brustkrebs) und bei den MĂ€nnern Darm- und Prostata Krebs hingewiesen.

Im Rahmen der FrĂŒherkennung in der (Gesamt-)Bevölkerungsmedizin wird durch die KostentrĂ€ger auf die Basisuntersuchungen bestanden, welche nun Eingang als Pflichtteil der G26.3 erhalten haben.

Es wird zusĂ€tzlich darauf hingewiesen, dass das Tragen von reinen Filtermasken nicht einer G26.3 bedarf, sondern nur die „einfache“ G26 Untersuchung. Solche EinsĂ€tze spielen im deutschen Feuerwehrwesen aufgrund ihrer geringen Anzahl jedoch keine signifikante Rolle. Auch ist nach aktuellem Kenntnisstand Verwendungen bei VegetatationsbrĂ€nden nicht mit dem Schadstoffaufkommen zu rechnen, was einen umluftunabhĂ€ngigen Atemschutz voraussetzt. Daher wurde von Änderungen in der G26.1 und G26.2 abgesehen.

Die relevanten Neuerungen fĂŒr die G26.3 treten ab heute in Kraft und sind den Untersuchern in den arbeits- und betriebsmedizinischen UntersuchungsstĂ€tten der letzten Wochen per Schreiben zugeteilt worden. FĂŒr die AGT Ă€ndert sich prinzipiell nichts, auch mit einer verlĂ€ngerten Untersuchungszeit ist nicht zu rechnen. Damit die Untersuchung nicht verzögert wird, hier die entsprechenden Änderungen in kurzer ErwĂ€hnung: In Kursiv die dazu entsprechenden ErklĂ€rungen.

Körperliche Untersuchung und Anamneseerhebung:

1. Es ist insbesondere der Punkt Gewichtsverlust, Nachtschweiß und unklares Fieber bzw. TemperaturverlĂ€ufe zu dokumentieren und zu melden. Sogenannte Alarmzeichen bei vielen bösartigen Erkrankungen. Zur Untersuchung hin kann die Anamnese verkĂŒrzt werden, indem durch die AGT aktuelle Temperatur- und GewichtsverlĂ€ufe mit 3 Werten im Tagesverlauf dokumentiert werden. Hierbei ist der Gewichts/Temp. Index nach Futter (Körpergewicht/2xTemp) bei einem Wert ĂŒber 1,3 als Warnsignal zu sehen.

2. Um bei MĂ€nnern im Untersuchungsbefund den Prostata Schmerz-Status und die Form, sowie eventuelle Knotungen und VerhĂ€rtungen im 3 Jahres-Verlauf der G26.3 zu bemerken, ist ein solcher nun obligat zu erheben. Hintergrund: Gerade bei jungen MĂ€nnern kann dann im Verlauf der Untersucher bei jeder erneuten Rektaluntersuchung in der G26.3 frĂŒh eine VerĂ€nderung erkennen und handeln. Bei Ă€lteren MĂ€nnern ist mit VerĂ€nderungen bereits zu rechnen, die jĂ€hrliche G26.3 bietet jedoch sehr gut die Möglichkeit der zeitnahen Vergleichserhebung im Verlauf von 12 Monaten.

3. Digitalisierung: Im Bereich der Malignomerkennung des Enddarmes hat sich die Fingeruntersuchung (per Digitus = digital) als ein kostengĂŒnstiges und probates Mittel erwiesen. Hier ist insbesondere der Sphinktertonus und die fĂŒhlbare Gewebestruktur zu erheben und zu dokumentieren. Je nach Digitus muss mit 12 bis 14 cm Tiefenbefund abanal untersucht werden. Der Sphinkter ist als Palpationsbefund bezĂŒglich AusprĂ€gung von Tonus, Kraft, GleichmĂ€ĂŸigkeit und Schleimhautbild zu dokumentieren. Insbesondere ist auch das bei der Untersuchung zu erkennende analgetische Bild dem Patienten zu entnehmen und auf der Wong-Baker-Skala zu dokumentieren. Dem AGT kann die Untersuchung erleichtert werden, indem das Rektum geleert prĂ€sentiert wird. Auf ballaststoffreiche ErnĂ€hrung in den Tagen vor der Untersuchung ist zu achten, insbesondere die hochkalorische Kost der BerufsfeuerwehrkĂŒchen muss zeitnahe zum Untersuchungstermin z.B. auf vegetabile Kost umgestellt werden. Laktovegan lebende Berufsfeuerwehrangehörige können entsprechend ihrer ErnĂ€hrungsgewohnheiten natĂŒrlich am Untersuchungstag auch Fleisch konsumieren, hier ist nicht mit Problemen zu rechnen.

FĂŒr weibliche Untersuchungskandidatinnen ist die Lymphknotenuntersuchung und der Mamma-Palpationsbefund aufrecht in der vertikalen Oberkörperposition in die Liste mit eingeflossen. Palpable (tastbare) Knoten, VerhĂ€rtungen und schmerzhafte Resistenzen sind entsprechend den Ă€rztlich bekannten Richtlinien den weiteren notwendigen Untersuchungen zuzufĂŒhren. Bei den Frauen wird auf weitere FrĂŒherkennung, hier insbesondere das Cervixkarzinom, verzichtet. Mit einem RĂŒckgang der Erkrankung durch die Impfung wird gerechnet, gleichzeitig ist mit Erkrankung durch Papillomaviren selten Feuerwehr relatiert und nur EinzelfĂ€lle sind beschrieben und als ArbeitsunfĂ€lle oder Berufskrankheit anerkannt. FĂŒr die allgemeine Tastuntersuchung sollte das Untersuchungsobjekt frei hĂ€ngend zugĂ€nglich sein. Bei einem MissverhĂ€ltnis zwischen großer AGT und kleinerem Ă€rztlichen Personal wird nochmals darauf hingewiesen, dass gerade die axillĂ€ren Lymphknoten nur in der Optimalposition untersucht werden können. Bei den gĂ€ngigen Hilfsmethoden hat das Besteigen der Untersuchungsliege durch die Untersucher mit rĂŒcklings zugewandter Patientin sich als bestes Hilfsmittel erwiesen.  

Dies sind also die aktuellen Neuerungen der G26.3. Alle Untersuchungsbestandteile sind ab dem 1.4. obligat mit den oben genannten Erweiterungen zu erfolgen. Bis diese im Untersuchungsbefund dokumentiert und dieser Befund der Wehrleitung vorgelegt wurde, ist ein AGT natĂŒrlich nicht einsetzbar und auch nicht versichert. FĂŒr RĂŒckfragen stehen natĂŒrlich allen Feuerwehrangehörigen ihre FeuerwehrĂ€rztinnen und -Ärzte und die medizinischen Fachberater zur VerfĂŒgung. Ihre GUV.

Update 02.04.2019

Es handelt sich bei diesem Text um einen Aprilscherz.