November, 3 Uhr morgens, es ist kalt, es regnet und gerade in diesem Augenblick erinnert der Funkalarmempfänger daran, dass jemand Hilfe braucht. Routiniert rüstet sich der Feuerwehrangehörende aus, fährt zum Einsatzort und stellt dann – mal wieder – fest, dass es sich um einen „Fehlalarm“ handelt. Das Szenario kennen die meisten aktiven Feuerwehrangehörenden.

Bislang fehlte eine vergleichende europäische Studie zu der Thematik Fehl- oder Falschalarm. Die Arbeitsgruppe EURALARM – eine Vereinigung europäischer Hersteller von Sicherheitsanlagen für Brand, Einbruch und Überfall –  führte mit „False Alarm Study: False Alarm Data Collection and Analysis from Fire Detection and Fire Alarm Systems in Selected European Countries“ eine Studie[1] zu diesem Thema durch.  Die Autoren werteten hierzu Daten von Falschalarm aus Branddetektions- und Brandmeldesystemen in Deutschland, England (GB), Schweiz, Schweden und Vorarlberg (A) aus.

Die Autoren qualifizieren und quantifizieren das Problem der Fehlalarme in einem wissenschaftlichen Ansatz. Sie begreifen Falschalarme als systemimmanente Nebenwirkung, die aber auch Vorteile hat, da Missstände aufgedeckt oder Routinen optimiert werden können. Mit ihrem Ansatz und der gemeinsamen Faktenbasis versuchen sie das Thema zu entemotionalisieren.

Schließlich empfehlen die Autoren u.a. Strategien zur Verringerung von Falschalarmen, machen aber zugleich deutlich, dass das Thema in Brandschutz- und Brandmeldestrategien zu integrieren sei. Denn immerhin verursachen Falschalarme Kosten. Das führt in einigen europäischen Ländern dazu, dass eine Alarmmeldung zunächst verifiziert werden muss, bevor die Feuerwehr losgeschickt wird. Was ein solches Vorgehen für die Gefährdung von Leib und Leben bedeutet, muss an dieser Stelle nicht erörtert werden.

Das klingt nach einer spannenden Lektüre. Der Leiter der Studie Dr. Sebastian Festag gibt in zwei Interviews einen Überblick über die Studie.


[1] Festag, Sebastian (Hrsg.): False Alarm Study: False Alarm Data Collection and Analysis from Fire Detection and Fire Alarm Systems in Selected European Countries. Berlin: Eric Schmidt Verlag 2018. 62 Seiten, ISBN 978-3503181001.