Rezension von Demel/Strotts Sprechfunkerausbildung gemäß FwDV 2

Cover des Buchs SprechfunkerausbildungKater, Blitz, DMO, FuG – wer sich als ehrenamtliche Einsatzkraft fragt, was diese Worte und Abkürzungen bedeuten, sollte weiterlesen, denn früher oder später halten alle den Hörer in der Hand und müssen funken. Der BOS-Funk ist stark formalisiert und reglementiert, erhält mit dem eingeführten Digitalfunk eine – vom Verständnis her zunächst – komplexe Neuausrichtung, die dazu führt, dass sich auch altgediente Einsatzkräfte wieder mit dem Funken auseinandersetzen müssen. Das „Buch Sprechfunkerausbildung gemäß FwDV 2“ von Jan Tino Demel und Matthias Strott aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr, will hier Einsteigern und langjährigen Praktikern Hilfestellung geben.

Die Inhalte der Publikation reichen von den rechtlichen Grundlagen, der analogen und digitalen Funktechnik, der klassischen und OPTA Funkrufnamensystematik über  Betriebswörter, Verkehrsabwicklung, Verkehrsformen, Kartenkunde bis hin zum Fernmelder im ELW1.

Dem Thema Digitalfunk widmen die Autoren breiten Raum und beschreiben die technische Funktionsweise, Unterschiede zum analogen Funk, aber auch technische Grenzen und organisatorische Probleme. Der Digitalfunk ist im Grunde eine Softwareangelegenheit bzw. Sache der Konfiguration, dennoch betont das Autorenduo mehrfach die Notwendigkeit, trotz aller Digitalisierung etc., Fähigkeiten wie Kartenkunde und Funkverkehrsabwicklung als Redundanzwissen sicher zu beherrschen.

Die Beschreibung verschiedenster technischer Konstellationen – auf die der Endanwender ohnehin wenig Einfluss haben wird – geht zwar weit über den praktischen Nutzen für den Sprechfunker hinaus, stellt aber wissenswerten Hintergrund dar. Hier ist zu überlegen, ob bestimmte Abschnitte im Buch farblich o. ä. nicht als Experten- oder Hintergrundwissen gekennzeichnet werden könnten.

Indirekt üben die Autoren Kritik an länderspezifischen Regelungen und stellen den praktischen Nutzen der OPTA für den Sprechfunker selbst in Frage, weisen aber gleichzeitig auf die taktischen Möglichkeiten hin, die man mit der Alias-OPTA hätte.

Grundsätzlich werden Demel/Strott nicht müde darauf hinzuweisen, dass der Einsatzerfolg wesentlich auch durch die Einhaltung der Funkgrundsätze gesichert wird. Letztere würden im Digitalfunk wieder an Bedeutung gewinnen, eine Begründung dafür bleibt aber aus.

Dass ein Sprechfunker weit mehr beherrschen muss, zeigen die Autoren im Kapitel „Fernmelder im ELW“. Das Wissen aus dem Sprechfunkerlehrgang alleine reicht nicht aus, um in einem ELW funken zu können, denn es ist zu viel Fernmelderwissen notwendig.

Die knappe und übersichtliche Darstellung zeigt auch erfahrenen Einsatzkräften, ob sie tatsächlich noch alles wissen oder den Funkverkehr korrekt abwickeln. Für die Wiederauffrischung des „Grundhandwerkszeugs“ und eine knappe Übersicht zur ersten Auseinandersetzung über den Digitalfunk ist das Buch geeignet.

Bibliografische Daten

Jan Tino Demel, Matthias Strott: Sprechfunker-Ausbildung gemäß FwDV 2: Rechtsgrundlagen – Funktechnik – Funkrufnamen – Funkbetriebskunde – Kartenkunde – Fernmelder im ELW 1. Aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr. Landsberg: Verlag ecomed 2016.100 Seiten; 19 cm x 14.8 cm; Broschiert; ISBN 978-3-609-69794-9; EUR 12,99.-

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